Auszug aus dem pfarrer Greber Buch
Ich habe erkannt, daß alles, was Gott bestimmt hat, ewige Geltung besitzt. Man kann da nichts hinzufügen und nichts davon hinwegnehmen. Und das hat Gott so eingerichtet, daß man Ehrfurcht vor ihm habe.
Prediger 3, 14.
"Geist und Materie können wegen der Verschiedenheit ihres Seins nicht unmittelbar aufeinander wirken.
Auch dein eigener Geist ist aus sich allein nicht fähig, ein Glied oder Organ deines Körpers in Tätigkeit zu setzen. Ebensowenig bin ich, der ich jetzt von dem Körper dieses Jungen Besitz ergriffen habe, aus mir allein imstande, den Körper aufzurichten, seine Hände zu erheben oder mit seinen Sprechwerkzeugen einen Laut hervorzubringen. Sowohl dein eigener Geist als auch ich bedarf dazu eines Kraftstromes. So hat der Maschinenführer den Kraftstrom des Dampfes oder der Elektrizität nötig, um die Maschine in Gang zu bringen. Fehlt der Kraftstrom oder ist er zu schwach, so steht die Maschine still.
Die Gelehrten der alten Zeit nannten den Kraftstrom im Menschen 'Seele', im Gegensatz zu 'Geist' und 'Körper'. Sie lehrten daher mit Recht, daß der Mensch aus Geist, Seele und Körper besteht. Die Bibel bezeichnet den Kraftstrom oder die Lebenskraft als 'Odem des Lebens'.
1. Mose 2, 7:
"Und Gott hauchte dem Menschen den Odem des Lebens in die Nase; so wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen."
Eure heutige Wissenschaft hat dem Kraftstrom im Menschen den Namen 'Odkaft' gegeben. Die Odkraft oder Lebenskraft befindet sich in und um alles, was Gott geschaffen hat. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein, jedes Mineral, jedes Wasser, jeder Weltkörper, jeder Geist und was es sonst noch gibt, hat Odkraft. Sie ist nichts Materielles, sondern etwas Geistiges und stets mit einem Geist verbunden. Sie ist die Lebenskraft des Geistes.
Das klingt euch unglaublich, und doch ist es die Wahrheit. Ist ein Geist mit einem materiellen Körper verbunden, so besitzt er zunächst die Odkraft, die für seine eigene Existenz als Geist erforderlich ist. Sodann eine entsprechende Zugabe an Odkraft, um das Leben, den Aufbau und die Betätigung des irdischen Körpers zu ermöglichen. So bedarf ja auch - um mich eines unvollkommenen irdischen Gleichnisses zu bedienen - eine Lokomotive einer bestimmten Menge Dampfkraft, um sich selbst fortbewegen zu können, und einer entsprechenden Zugabe an Dampf, um die angehängten Wagen mitzuziehen. Der an euren Geist angehängte Wagen ist der Körper.
Für ihn benötigt also euer Geist eine besondere Zugabe an Odkraft.
Das für den Körper bestimmte Od unterscheidet sich jedoch von dem des Geistes. Denn alles, was auf Materie wirken soll, muß bis zu einem gewissen Grade der Materie verähnlicht und angepaßt werden. Daher ist das Od der irdischen Körper nicht so geistig, wie das Od der Geister, die sich in diesen Körpern befinden.
Für die irdischen Kraftströme habt ihr materielle Leitungsdrähte, um den Strom in der zweckmäßigsten Stärke wirken zu lassen. Ihr habt Maschinen und sonstige Einrichtungen und Anlagen, deren Betrieb eine bestimmte Stromstärke erfordert. Ist der Kraftstrom zu stark, so zerstört er diese Einrichtung. Ist er zu schwach, so kommt der Betrieb zum Stillstand.
So wird auch der Odstrom bei allen körperlichen Wesen an einem Leitungsdraht durch den Körper mit all seinen wunderbaren Einrichtungen, die ihr Organe nennt, in der dafür notwendigen Stärke geführt. Wirkt der Strom zu stark auf ein Organ, so kommt es in Unordnung; ist er zu schwach, so stellt es seine Tätigkeit ein.
Wird er zerstört, indem das Blut verlorengeht oder durch Zersetzung vernichtet wird, so hört auch der Odstrom auf; genau so, wie bei euren Kraftstömen der Strom versagt, wenn die Leitungsdrähte durch äußere Eingriffe oder durch Zersetzung beschädigt werden.
Weil das Blut der Odleiter und daher ohne Blut das körperliche Leben nicht möglich ist, darum wird in der Bibel das Blut der 'Sitz des Lebens' genannt:
5. Mose 12, 23: "Das Blut ist der Sitz des Lebens."
Das Wesen der Materie (Mediale Volltrancedurchgabe)
Damit du die weiteren Belehrungen über die Odkraft verstehst, muß ich dich über das Wesen der Materie unterrichten: Hast du dir schon einmal klarzumachen versucht, wie der Körper der Lebewesen sich bildet? Betrachte deinen eigenen Körper und sein Wachstum! Wurde dein Körper vielleicht in der Weise gebildet, daß fertige Materie daran gesetzt wurde, so wie ein Haus entsteht, indem Stein auf Stein gefügt wird? Du wirst von selbst einsehen, daß dein Körper nicht auf diese Weise entstanden ist.
Das gilt von jedem Körper, nicht bloß von dem des Menschen, sondern auch von dem der Tiere, Pflanzen und Mineralien. Ihr Wachstum und materielles Entstehen unterliegt denselben Gesetzen der Odverdichtung.
Das Od der einzelnen materiellen Wesen stellt eine nach wunderbaren, euch unbekannten Gesetzen hergestellte Mischung der verschiedensten Odkräfte und Odarten dar. Bei den Menschen ist die Odmischung eine andere als bei den Tieren, und bei dem Tier wieder anders als bei der Pflanze und bei der Pflanze anders als bei den Mineralien.
Dieser Unterschied der Odmischung besteht aber nicht bloß zwischen den verschiedensten Naturstufen, sondern auch zwischen den Einzelwesen derselben Naturstufe. So ist die Odmischung bei den einzelnen Menschenrassen eine verschiedene. Der Neger hat eine andere Odmischung als der Weiße oder der Indianer. Aber die der weißen Rasse angehörenden Menschen haben nicht alle die gleiche Odmischung. Ebenso ist es bei den anderen Rassen. Jeder einzelne Mensch hat eine ihm eigentümliche Odmischung.
Da nun der Aufbau des Körpers eines Lebewesens in der Verdichtung der dem Lebewesen eigentümlichen Odmischung besteht, so hat jeder Körper seine besondere materielle Eigenart. Fleisch, Knochen, Nägel, Haare und alle anderen zum Körper gehörenden Teile haben bei jedem Lebewesen ihre besondere Eigentümlichkeit. Sie beruht auf der Odmischung, die bei dem Einzelwesen zu finden ist. Es ist für euch ein großes Naturgeheimnis, wie es möglich ist, daß das vergeistigte und daher für eure Augen nicht sichtbare Od sich zur festen Materie verdichten kann. Daß es möglich ist, lehrt euch die tägliche Erfahrung, denn ihr sehet, daß euer Leib nicht dadurch wächst, indem fertige Materie daran geklebt wird. Ihr wißt, daß die Eichel nicht dadurch zum Eichbaum wird, daß immer mehr Eichenholz dazugetan wird, sondern daß das Wachstum einen im Inneren des Lebewesens sich vollziehenden Prozeß darstellt. Ihr wißt ferner, daß die von euch aufgenommenen Speisen nicht inwendig an euren Körper angefügt werden und auf diese Weise der Körper sein Wachstum vollzieht, sondern daß ein euch unbekanntes Etwas in alle Teile und Teilchen des ganzen Körpers strömt, sich dort zu Fleisch, Knochen, Haaren, Nägel und sonstigen Substanzen verdichtet und durch diese Verdichtung zur Materie wird.
Woher stammt nun das für den Aufbau und die Erhaltung des Körpers aller Lebewesen notwendige Od? Du kannst das selbst finden, wenn du darüber nachdenkst, was zu deinem körperlichen Leben notwendig ist. Du hast Luft, Wasser, Speisen nötig. Aber nicht alles, was in der Luft, dem Wasser und der Speise enthalten ist, kann dein Körper gebrauchen. Vor allem kann es den einzelnen Teilen deines Körpers nicht in dem Zustand zugeführt werden, wie es in der Luft, in dem Wasser und der Speise enthalten ist, nämlich nicht in materiellem Zustand. Denn auch die Luft ist Materie. Es muß zunächst in eine vergeistigte Form gebracht und als Od in die kleinen und kleinsten Teilchen des Körpers geleitet werden.
Die Luft, die ihr einatmet, stellt eine materielle Odmischung dar. Daraus lösen eure Lungen nur die Odteile auf, deren euer Körper bedarf. Die nicht brauchbaren Teile scheiden sie durch
die Atmung aus. Das Od der Luft wird nicht so sehr zum Aufbau des Körpers gebraucht, sondern in der Hauptsache zur Erzeugung der verschiedenen Kraftströme, durch welche die Zersetzung der
Speisen, ihre Auflösung in Od, die Mischung der verschiedenen Odarten und endlich ihre Verdichtung zur körperlichen Materie bewirkt wird. Alle Auflösungen erfolgen durch heiße und alle
Verdichtungen durch kalte Odströme. Daher könnt ihr nur wenige Augenblicke ohne das Od der Luft leben. Denn wenn dies fehlt, hört jede andere Odwirkung von selbst auf.
Das Wasser hat ebenfalls eine besondere Odmischung. Das Wasser-Od benötigen die Körper der Menschen, Tiere und Pflanzen am meisten. Denn der menschliche, tierische und pflanzliche Körper ist zum größten Teil eine Verdichtung des dem Wasser entnommenen Od. Darum ist auch das Wasser-Od in reichster Menge in den aus der Tier- und Pflanzenwelt entnommenen Nahrungsmitteln enthalten, so daß ihr mit der Aufnahme dieser Nahrungsmittel in den meisten Fällen auch den notwendigen Bedarf an Wasser-Od empfanget.
Weil das Od des Wassers bei den Körpern eine so große Rolle spielt, darum kann dieses Od nicht lange entbehrt werden. Eure Hungerkünstler können wochenlang der festen Speise entsagen, aber ohne Wasseraufnahme würde bei ihnen bald der Tod eintreten. Aus demselben Grunde gehen Tiere und Pflanzen ein, denen das Od des Wassers längere Zeit versagt bleibt. - Nun verstehst du auch, daß die Qual des Verdurstens die größte Qual ist, die ein Lebewesen zu ertragen hat. Sie stellt den schmerzlichsten Todeskampf dar.
Es bleibt nun noch die Frage zu beantworten, woher denn das in der Luft, im Wasser und den Nahrungsmitteln enthaltene Od stammt? - Es kommt von der Erde.
Das Od der Erde setzt sich zusammen aus dem Od, das sie selbst als Weltkörper besitzt. Außerdem nimmt sie die Odstrahlung all der Weltkörper, die sich im Bereich der Erde befinden, in die eigene Odmischung auf. Jeder dieser Weltkörper hat ein ihm eigentümliches und besonderes Od, das bei keinem der anderen Weltkörper in dieser Art und Mischung zu finden ist.
Je nach der Stellung jener Weltkörper zu eurer Erde ist auch ihre Odstrahlung auf die Erde bald stärker, bald schwächer. Da die Stellung der Weltkörper zueinander mit jeder Sekunde wechselt, darum wechseln in demselben Maße auch die Odstrahlungen, die jene Weltkörper zu eurer Erde senden.
Du mußt ferner bedenken, daß jede Odart auch eine ganz eigenartige Kraftwirkung in sich schließt.
Die Odmischung des Neugeborenen ist im Augenblick der Geburt gewissermaßen noch ziemlich neutral und wird nun durch die auf sie einwirkende Odstrahlung und Odmischung nach einer gewissen Richtung für immer festgelegt. Wenn du in einem Glas eine Mischung herstellen sollst und du gießt von einem bestimmten Stoff eine große Menge hinein, dann kannst du von anderen Stoffen um so weniger beimischen. Die ganze Mischung trägt alsdann in Farbe, Geruch, Geschmack und sonstigen äußeren Merkmalen den Charakter des Stoffes, den du in besonders großer Menge in das Glas getan. Du kannst auch den zu groß bemessenen Bestandteil nachträglich nicht mehr verringern oder durch Beifügen größerer Mengen anderer Bestandteile verdünnen. Denn das Glas kann nicht mehr als vollgemacht werden.
Bildet nun eine gewisse Odart den Hauptbestandteil des Gesamt-Od, so wird sie für die Gestaltung und das Wachstum den Neugeborenen für immer maßgebend bleiben. Und da die
einzelnen Odarten auch ganz eigenartige Lebensenergien entwickeln, so wird die Eigenart des Hauptbestandteiles an Od dem Neugeborenen neben einer besonderen Gestaltung seines Körpers auch
einen ihm eigentümlichen Charakter in seinem Handeln geben.
Es ist daher kein Aberglaube und auch keine leere Phantasie, daß man aus dem Zeitpunkt der Geburt auf die körperliche Eigenart und den Charakter eines Menschen schließen kann.
Der Einfluß der Odwirkung der Weltkörper auf euer irdisches Dasein, eure Lebensenergien, Charaktere und Temperamente ist ein viel größerer, als ihr euch denkt. Ihr pflegt ja selbst zu sagen: 'Er ist unter einem glücklichen oder unglücklichen Stern geboren.' Damit soll die Wirkung ausgedrückt werden, welche die Odstrahlung eines Weltkörpers auf die Lebewesen bei ihrer Geburt ausübt. Das alles steht im Zusammenhang mit den großen Fragen des Menschenschicksals, so daß ich es nicht ganz mit Stillschweigen übergehen konnte.
Den Auflösungs- und Verdichtungsprozeß könnt ihr euch an einem Beispiel in der Natur klarmachen: Du weißt, daß unter dem Einfluß der Wärme eine für euer Auge meistens nicht sichtbare Verdunstung der Feuchtigkeit des Erdbodens und der Gewässer erfolgt. In einer gewissen Höhe über der Erde verdichtet sich der bis dahin unsichtbare Dunst zunächst zu einem feinen, kaum sichtbaren Schleier. Eine weitere Verdichtung zeigt euch den feinen Schleier als Wolke. Diese wird unter dem Einfluß der Kälte immer dichter und fällt schließlich unter einer noch größeren Verdichtung als Wasser oder Schnee zur Erde. Wird das Wasser durch einen höheren Kältegrad weiter verdichtet, so wird es Eis und stellt eine feste Materie dar. Hier hast du die stufenweise Verdichtung eines für eure Augen nicht sichtbaren, gleichsam vergeistigten Stoffes zur festen Materie, die ihr nicht bloß sehen und mit Händen greifen könnt, sondern die euch auch eine große Widerstandskraft entgegensetzt. So ist also die Eisdecke eurer Bäche, Teiche und Flüsse verdichtetes Wasser und von derselben Art wie das betreffende Wasser und zeigt auch dessen Eigentümlichkeiten, und das Wasser ist verdichteter Dunst.
Allen irdischen Wesen gilt daher das Wort: 'Von der Erde bist zu genommen und zur Erde kehrst du zurück.' Das ist der beständige Kreislauf bis zu dem Tage, an dem alle Materie endgültig in Od aufgelöst und nicht wieder zu materiellen Körpern verdichtet wird. – Doch darüber werde ich dir später noch manches zu sagen haben. Hieraus magst du entnehmen, daß bei jedem irdischen Wesen drei Zustände des Od unterschieden werden können:
Das Od als Lebenskraft des Körpers bleibt, wie dir bereits bekannt, stets mit dem Od des Geistes und dadurch mit dem Geist selbst verbunden. Es ist der körperliche Betriebsstoff in der Hand des Geistes, wie der irdische Kraftstrom der Betriebsstoff in der Hand des Maschinisten ist. Wird daher dieser körperliche Betriebsstoff so gemindert, daß er für die Lebensfähigkeit des Körpers nicht mehr ausreicht, so trennt sich der Geist vom Körper. Es tritt der irdische Tod ein. So läßt der Maschinist die Maschine im Stich, die er wegen Mangel an Strom nicht mehr in Betrieb halten kann.
Der Geist kann jedoch mit der ihm eigenen Odkraft das durch Krankheit geschwächte Od seines Körpers vermöge seiner Willensenergie stärken, die schlecht arbeitenden körperlichen Organe in erhöhte Tätigkeit versetzen und dadurch die schädlichen Bestandteile aus dem Körper ausscheiden. Dabei muß der geschwächte Körper selbstverständlich die Aufnahme schädlicher Speisen meiden und durch gesunde Nahrungsmittel die Wirkung des geistigen Od fördern. Der Geist wirkt in diesem Falle, um mich wiederum eines materiellen Vergleiches zu bedienen, mit seiner eigenen Odkraft wie eine starke Druckpumpe auf das körperliche Od und die Odstromleitung, nämlich das Blut.
Wie groß die Stärkung sein kann, die der Geist eines Menschen durch die ihm eigene Odkraft infolge Anspannung seines Willens dem Od seines Körpers zuführt, könnt ihr aus zahlreichen Vorkommnissen ersehen. Oft empfangen Gelähmte, denen eine große Gefahr droht, durch die auf die Rettung gerichtete Willensenergie des Geistes eine solche Stärkung der körperlichen Odkraft, daß die Lähmung weicht und die Glieder wenigstens für kurze Zeit wieder gebrauchsfähig werden.
Dieselbe Wirkung hat eine aufs Höchste gesteigerte Hoffnung auf Heilung. Sie ist ebenfalls ein Akt des Willens und bringt durch die damit verbundene Stärkung der körperlichen Odkraft manche plötzlichen Heilungen (Spontanheilungen) hervor, die ihr als Wunder anseht.
Wie der Geist das durch Krankheit geminderte Od seines Körpers stärken kann, so ist eine solche Stärkung auch möglich durch Übertragung der Odkraft eines gesunden Wesens auf ein krankes.
Eine derartige Odübertragung nennt ihr 'Magnetisieren'.
Ihr könnt Pflanzen durch Übertragung eures eigenen Od zu schnellerem Wachstum bringen. Ihr könnt Wasser, Öl und andere derartige Dinge magnetisieren, sie gewissermaßen mit eurem Od tränken und dadurch den Kranken, die das Wasser trinken oder mit dem Öl gesalbt werden, eine raschere Heilung verschaffen.
Der Mensch kann auch das Od von Tieren, Pflanzen und Mineralien zur eigenen Heilung verwenden.
So strömen auch die Felle mancher lebenden Tiere ein bestimmtes Od aus, das heilkräftig wirkt. Von vielen Pflanzen ist die Heilkraft allgemein bekannt. Leider kennt ihr heute die Heilkräfte der
einzelnen Pflanzen für die verschiedenen Krankheiten nicht mehr in dem Maße wie die alten Völker. Dasselbe gilt von den Mineralien. Daß jeder Edelstein eine ihm eigentümliche Odkraft besitzt,
dünkt den meisten als Aberglaube. Und doch ist gerade das Od der Edelsteine von ganz besonderer Reinheit und Kraft und stärkt das Od desjenigen, der den Edelstein trägt.
Dabei muß allerdings vorausgesetzt werden, daß der Mensch den Edelstein wählt, der zu seinem eigenen Od paßt und nicht Odkräfte enthält, die der eigenen Odstrahlung widerstreiten. Ihr habt ja Bücher, die euch darüber näheren Aufschluß geben, welcher Edelstein je nach der Geburtszeit für den einzelnen Menschen in Frage kommt.
Sehr wichtig für das Gebiet der Heilung ist die Odübertragung von Mensch zu Mensch. Ein krankes Kind fühlt sich bald besser, sobald die gesunde Mutter es an ihren Körper schmiegt. Dadurch überträgt sich von ihrem gesunden Od auf das kranke Kind und stärkt das durch Krankheit geschwächte Od des Kindes.
Daher bekommen Gesunde, die längere Zeit mit kranken oder alten Leuten zusammenschlafen, infolge der Schwächung der eigenen Odkraft ein krankhaftes Aussehen. Das ist der Grund, weshalb man Kinder nicht mit alten Leuten zusammen in demselben Bett schlafen lassen soll.
Alles Geschaffene hat diese Odaura. Auch die großen Weltkörper.
Die Odaura umstrahlt den materiellen Körper in gleichem Abstand von jedem Teilchen des Körpers. Infolgedessen hat die Aura auch die Gestalt des Körpers, dem sie angehört und den sie umströmt. Man spricht daher auch von dem 'Odkörper' oder dem 'Astralkörper' oder dem 'fluidalen Körper' der materiellen Wesen im Gegensatz zu dem materiellen Körper. Es ist das, was die Bibel den 'geistigen Leib' nennt. Er ist für euer leibliches Auge nicht sichtbar. Doch sogenannte 'Hellseher', die über die Gabe des geistigen Schauens verfügen, können die Odstrahlung oder den 'Odkörper' sehen.
Jeder Ausdruck des geistigen Lebens, jeder Ausdruck des Lebens in der euch umgebenden Natur, alle Naturkräfte sind Schwingungen. Jedes Denken und Wollen äußert sich in entsprechenden Schwingungen des Od, die durch den Geist als Träger des Od erzeugt werden. Jedes körperliche Gefühl, jedes seelische Empfinden wird durch Schwingungen des Od hervorgerufen. Alle Töne, Farben, Gerüche, Geschmacks- und Tastempfindungen entstehen durch ganz bestimmte Odschwingungen. In der geistigen Welt sind es die Schwingungen des rein geistigen Od.
In der materiellen Schöpfung sind es die Schwingungen des mehr oder minder verdichteten Od. Alles, was ihr an irdischen Erscheinungen vor euch seht, alles Wachsen, Blühen und Reifen, alle Kraftströme und Strahlungen, Elektrizität, Radio, Ätherwellen, Licht und Finsternis, alle Stufenleiter der Töne, Farben, Gerüche, der Geschmacks- und Tastempfindungen, alle Kraftströme des Universums, die Anziehungskraft der Weltkörper und ihre Bewegungen im Weltenraum – alles beruht auf diesen Odschwingungen.
Ein Denker der alten Zeit hat gesagt: 'Alles ist im Fließen.'
Er hätte sagen müssen: 'Alles ist im Schwingen.'
Den Schwingungen der das ganze Universum durchströmenden und jedes Teilchen durchdringenden Odkraft liegt das große göttliche Geheimnis der Zahlen zugrunde. Ihr kleinen Menschen werdet nie
dieses Geheimnis ergründen. Ihr sucht nach der Einheitszahl im Weltengeschehen. Ihr werdet sie nicht finden. Zwar habt ihr bereits manche Wahrheiten jenes Zahlengeheimnisses entdeckt. Ihr
wißt die Zahlen der Schwingungen der einzelnen euch bekannten Töne. Ihr versucht auch die den Farben zugrundeliegenden Zahlen der Odschwingungen zu erforschen. Aber was ist das alles zu dem
unendlichen Meer von Wahrheiten, das euch verschlossen ist? Ihr vermöget die sieben Siegel der Schöpfung Gottes nicht zu lösen. Ihr könnt nur staunend und anbetend euer Haupt neigen vor der
Weisheit und Allmacht des Allerhöchsten.
Ziehen wir nun aus dem wenigen, das ich dir über die Odschwingungen gesagt habe, einige für unsere Zwecke wichtige Folgerungen:
Zunächst wird es dir einleuchten, daß Harmonie dieser Odschwingungen Schönheit, Gesundheit, Freude, Friede und Glück bedeutet; daß aber Disharmonie der Schwingungen der Grund der Häßlichkeit, der Krankheit, des Schmerzes, des Unglücklichseins sein muß. Wie Disharmonie der Töne und Farben euer seelisches Empfinden verletzt und euch seelisch gewissermaßen weh tut, so ist Disharmonie des geschaffenen Geistes zu seinem Schöpfer dasselbe auf geistigem Gebiet. Denn diese Disharmonie äußert sich in entsprechenden Schwingungen des geistigen Od.
Sie verursacht eine geistige Häßlichkeit, ein geistiges Kranksein, einen geistigen Unfrieden, ein geistiges Sichunglücklichfühlen - kurz, einen geistigen Schmerz, der in dem Maße wächst, als die Disharmonie des Geistes Gott gegenüber zunimmt.
Die äußerste Grenze der Disharmonie, nämlich die vollständige Gegensätzlichkeit des geschaffenen Geistes zu seinem Schöpfer, bedeutet daher auch das höchste Maß des geistigen Schmerzes und Unglücks; es ist das, was ihr Hölle nennt. Und weil die größte Disharmonie der geistigen Odschwingungen auch den größten Gegensatz zu Schönheit und Licht bedeutet, die ja höchste Harmonie zur Voraussetzung haben, so muß die Hölle ein Zustand größter Häßlichkeit des geistigen Odleibes und tiefste Finsternis sein. Das sind auf ewigen Gesetzen beruhende Notwendigkeiten.
Nicht Gott wirft euch in die Hölle, sondern eure Disharmonie zu allem Schönen und Guten, zu allem geistig Gesunden und Reinen, zu Licht und Leben. Darum ist die Hölle der geistige Tod, in den sich derjenige stürzt, dessen geistiges Sein die größte Disharmonie zum göttlichen Sein darstellt.
Disharmonie der geistigen Odschwingungen ist das Tiefensteuer beim Geistesflug, Harmonie das Höhensteuer.
Doch werden die Odschwingungen eines Lebewesens nicht bloß durch die Gedanken und Stimmungen des eigenen Geistes beeinflußt, sondern auch durch die Odschwingungen eines anderen Lebewesens, dessen Odstrahlung es in sich aufnimmt. Wenn daher sogenannte 'hellempfindende Menschen' auf irgendeine Weise mit der Odstrahlung eines anderen in hinreichende Verbindung kommen, dann nehmen sie auch deren Empfindungen in sich auf. Auf diesem Gesetz beruht das 'Sich-Einfühlen' in das Empfinden, den Charakter, die Gesinnung und das Schicksal eines anderen.
Alle Odschwingungen eines Lebewesens lassen in dem eigenen Odkörper ähnliche Eindrücke zurück, welche die Schwingungen der Töne eines Liedes auf die Platte eines Grammophons ausüben, so daß sie später immer wieder zu Gehör gebracht werden können, und zwar nicht bloß als dieselben Töne, sondern auch mit demselben Gefühlsausdruck, den der Sänger in das gesungene Lied hineinlegte. Darauf beruht auch das Erinnerungsvermögen. Je tiefer die Eindrücke waren, die auf diese Odplatte ausgeübt wurden, um so leichter können sie wieder hervorgeholt werden.
Derselbe Vorgang, der sich bei der phonographischen Platte in materialisierter Form vollzieht, ist in geistiger Weise beim Nachempfinden von Geschehnissen durch hellempfindliche Personen vorhanden, sobald sie mit der geistigen Odplatte eines anderen in hinreichend starke Verbindung kommen.
Dadurch werden in ihrem eigenen Od dieselben Schwingungen und infolgedessen auch dieselben Empfindungen erzeugt, die in jener fremden Odplatte enthalten sind.
Du weißt ja aus dem Vorhergegangenen, daß bestimmte Schwingungen der Odkraft nicht bloß einen bestimmten Ton, sondern auch eine bestimme Farbe, einen bestimmten Geruch, einen bestimmten Geschmack und eine bestimmte Tastempfindung erzeugen. Auch das Gefühl von Wärme und Kälte beruht auf solchen Odschwingungen.
Andere nehmen die seelischen Gefühle der Liebe oder des Hasses, des Wohlwollens oder der Mißgunst, des Mutes oder der Furcht, der Treue oder der Treulosigkeit als Gefühle des anderen nicht bloß im eigenen Empfinden wahr, sondern sogar in entsprechenden Farbbildern, so daß sie die Begriffe der Liebe, Treue, Trauer, Freude, des Hasses, Neides in einem Farbenbild zu malen imstande sind. Das alles beruht auf den Odschwingungen, von denen jene Empfindungen begleitet sind.
Wenn also das Od aus einem körperlichen Glied verdrängt wird, so verschwindet daraus auch das Gefühl. Die Verdrängung des Od aus dem Körper oder Körperteilen kann auf die verschiedenste Art erfolgen. Sie kann durch Schlaganfälle oder innere Brüche herbeigeführt werden, welche das Blut als Odleiter stören.
Auch durch übermäßigen Genuß von Alkohol tritt eine Odverdrängung ein, die sich in einer teilweisen oder vollständigen Gefühllosigkeit äußert. Das Gefühl kehrt wieder, sobald der Körper von jenen Stoffen wieder freigeworden ist.
Umgekehrt ist das Gefühl auch dann noch vorhanden, wenn das materielle Glied eines Körpers selbst entfernt ist. Denn der Odkörper eines irdischen Wesens bleibt als Ganzes bestehen, wenn auch ein Glied des materiellen Leibes weggenommen ist.
Er fühlt Schmerzen im Knie, den Waden, der Verse, den Zehen eines Beines, das er gar nicht mehr besitzt. Die Wahrheit dieser Tatsache werden dir alle Amputierten bestätigen können.
Geister von Verstorbenen, die infolge ihres Lebenswandels in eine niedere (tiefe) Sphäre gelangen, sind der Meinung, sie lebten noch als Menschen auf der Erde. Das hat folgende Gründe:
Zunächst haben sie noch dieselben Empfindungen, die sie als Menschen hatten. Ferner sehen sie ihren Odleib als einen materiellen Leib an, weil er dem irdischen Leib nach Form und Gestalt vollkommen gleich ist. Außerdem ist die Erinnerung an ihren irdischen Tod bei ihnen ausgelöscht.
Da das Od etwas Geistiges ist, so wird auch der Odgeruch durch das geistige Empfindungsvermögen und nicht durch den körperlichen Geruchssinn wahrgenommen. Der Odgeruch ist bei jedem Lebewesen verschieden. So wie es keine zwei Menschen gibt, die genau dieselbe Gestalt und dieselben Gesichtszüge haben, so gibt es auch keine zwei Menschen, die dasselbe Od und denselben Odgeruch besitzen.
Da jeder Geist, auch der körperlose, einen Odkörper hat, so haben auch die körperlosen Geister einen ihnen eigenen Odgeruch, der um so unangenehmer wirkt, je tiefer das Geistwesen steht. Darum wird in den alten Büchern bei den Berichten über das Erscheinen des Teufels erwähnt, er sei mit großem Gestank angekommen.
Das Od wird dadurch, daß es in Gestalt der Aura über den Körper hinausströmt, für andere auch nach seinem Geruch wahrnehmbar. Etwas von dem Odgeruch eines Wesens bleibt an allem haften, was mit seiner Odstrahlung in Berührung kommt.
Der Odgeruch führt die darauf abgerichteten Polizeihunde auf die Spur des Verbrechers. Nur wenn andere Spuren mit frischerem Odgeruch die ursprüngliche Spur verdecken, ist eine Weiterverfolgung der ersten Spur sehr erschwert oder ganz unmöglich.
So hinterläßt also alles Geschaffene eine Odspur seines Daseins, die den ersten Tag seines Entstehens mit dem letzten Lebenstage verbindet. Zur Erläuterung wähle ich ein materielles Beispiel:
Wenn ein Wagen einen Weg entlangfährt, mit einem feingemahlenen Stoff beladen, und es rinnt durch eine Ritze des Wagens von diesem Stoff beständig zur Erde, so kann man an der dadurch gebildeten Spur den Weg verfolgen, den der Wagen genommen hat. Sie ist gleichsam ein Band, das den Ausgangspunkt und den Ankunftspunkt des Wagens miteinander verbindet.
Diese Tiere haben ein sehr feines Odempfinden. Ihr nennt es die 'Witterung' des Tieres. Doch ist diese Witterung nur so lange vorhanden, als das Tier gesund ist. Bei kranken Tieren schwindet infolge der Schwächung der Odkraft auch das Odempfinden für die eigene oder fremde Spur. Daher finden kranke Zugvögel ihren Heimweg nicht mehr und ein kranker Hund weder die Spur seines Herrn noch die eigene Spur.
Es gibt auch Menschen, die ein sehr feines Odempfinden besitzen, durch das sie schon auf gewisse Entfernungen den Odgeruch eines anderen wahrnehmen und ihn als angenehm (sympathisch) oder abstoßend (antipathisch) empfinden, obschon sie den betreffenden Menschen noch nie gesehen oder sonstwie kennengelernt haben.
Das Od gehört zu dem Wunderbarsten in der Schöpfung Gottes.
Durch das Band des Od bleibt ihr nicht bloß mit allem verbunden, womit ihr in eurem Dasein in Berührung kamt, sondern es spiegelt auch euer ganzes Dasein wie ein Film wieder: Alle eure Erlebnisse, alle eure Taten, alles Gesprochene und Gedachte.
In das Od ist bei jedem irdischen Wesen auch das für es vorherbestimmte 'Schicksal' von Anfang an eingezeichnet, und zwar ist es sowohl in dem ganzen Odkörper als auch in jedem einzelnen Teilchen des Od sichtbar. Das Lebensschicksal ist daher auch in den Odteilchen zu sehen, die sich als Ausstrahlung an allem befinden, womit das Wesen in Berührung gekommen ist.
Es ist nicht alles Schicksal, was ihr in eurem Leben tut oder erleidet. Das meiste ist das Ergebnis der Selbstbestimmung eures freien Willens. Vorherbestimmt ist bloß euer Lebensweg mit gewissen Schicksalsstationen an diesem Wege. Was ihr darauf treibt und wie ihr euch an den einzelnen Stationen verhaltet, das ist Sache eurer Willensentscheidung. Dafür tragt ihr die Verantwortung.
Das Od hat auch Farbe. Sie ist ebenfalls bei jedem Wesen verschieden. Sie geht vom tiefsten Schwarz durch Billionen Farbenschattierungen hindurch bis zum herrlichsten Weiß. Ihr Menschen könnt euch nicht vorstellen, wie groß die Mannigfaltigkeit der Farben ist. Betrachte einmal im Herbst das Gelb der Blätter. Unter allen gelb gewordenen Blättern wirst du keine zwei finden, die genau dasselbe Gelb haben. Diese Mannigfaltigkeit findet sich bei allen Farben.
Ich habe dir bereits wiederholt angedeutet, worin der Grund für die große Verschiedenheit in Geruch und Farbe des Od zu suchen ist. Nämlich in dem Geist der Lebewesen.
So hat euer menschlicher Geist die Gestalt des menschlichen Körpers oder richtiger gesagt: euer menschlicher Körper hat die Gestalt eures Geistes; und das Tier die Gestalt des tierischen Geistes.
Der materielle Körper ist nämlich gleichgeformt dem Odkörper und der Odkörper ist dem Geist vollkommen angepaßt.
Eure sogenannten Wissenschaftler werden dich allerdings verlachen, wenn du sagst, daß die in der Materie verkörperten Geister die Gestalt ihres Körpers haben. Sie können sich einen Geist als Gestalt nicht denken. Sie meinen, Gestalt habe bloß das Materielle, das an Raum und Zeit Gebundene.
Darin irren sie sehr!
Die Geister sind nichts Formloses, wie es in der ganzen Schöpfung nichts Formloses gibt. Sie haben Gestalt und Form und sind trotzdem nicht an Raum und Zeit gebunden wie die materiellen Gestalten. Wie sollten wir Geister uns denn untereinander erkennen, wenn wir keine Gestalt hätten? Michael unterscheidet sich doch von Gabriel und Gabriel von Raphael und anderen Geistern – um diese biblischen Namen anzuführen.
Schönheit ist Harmonie und Häßlichkeit ist Disharmonie. Das ist ein Gesetz, das für die ganze Schöpfung gilt. Das schönste Antlitz eines Gemäldes kann durch einen disharmonischen Strich zur häßlichsten Fratze entstellt werden. So wird auch der Geist um so häßlicher in seiner Gestaltung, besonders in der Gestaltung seines Antlitzes, je disharmonischer seine Einstellung seinem Schöpfer gegenüber ist, nach dessen Bild und Gleichnis er einst geschaffen wurde.
Darum erlebt ihr bei den heutigen Materialisationen der Geister, daß die Odstrahlung eines guten Geistwesens in einem schönen Lichte erglänzt und bei zunehmender Verdichtung seines Od einen lieblichen Geruch verbreitet, während das Od der niedrigen Geistwesen in Dunkel gehüllt ist und immer einen widerlichen Geruch verursacht.
Freilich nimmt der Mensch nicht immer diesen Geruch wahr, weil er nur in seltenen Fällen auch mit dem körperlichen Geruchssinn empfunden werden kann. Das sind Tatsachen, die auch eure Gelehrten wiederholt festzustellen Gelegenheit haben.
Die Harmonie oder Disharmonie des Geistes wird durch den Odkörper auch auf den materiellen Körper übertragen.
Darum ist der Charakter des Menschen in den Linien des Körpers, besonders im Angesicht ausgeprägt und sogar in der Gestaltung seiner Glieder zum Ausdruck gebracht.
Auch die Haltung des Körpers, der Gang, die Bewegungen sind Ausdrucksformen des Geistes. Darum kann man auch an den Schriftzügen eines Menschen seinen Charakter erkennen. Aus
demselben Grunde wird der Geist eines Abgeschiedenen, der durch ein menschliches Medium schreibt, dieselben Schriftzüge machen, die er vor seinem irdischen Tode hatte; sie werden sich erst dann
ändern, wenn im Jenseits sein Charakter eine wesentliche Besserung erfahren hat.
Wer daher diese Zeichen kennt, wird einen Teil von dem wahrnehmen, was ein Hellseher in vollkommenerer Weise im Od erschaut.
Ich könnte dir ein sehr interessantes Buch über alle diese Zusammenhänge diktieren. Allein ich habe nicht die Aufgabe, eure menschliche Wissenschaft zu bereichern, sondern dir bloß so viel darüber mitzuteilen, als zum Verständnis des Geisterverkehrs mit der materiellen Schöpfung und der diesem Verkehr zugrunde liegenden Gesetze erforderlich ist.
Wie es den eigenen Körper ohne Widerstand durchdringt, so kann es auch jede beliebige andere Materie durchdringen, sobald es vom eigenen Körper gelöst ist.
Nichts kann ihm Widerstand leisten. Etwas Ähnliches habt ihr bei den sogenannten Röntgenstrahlen, so daß es euch nicht schwerfallen wird, das Gesagte zu verstehen.
Wie ferner in der Natur unter Einwirkung der Wärme und unter Wolkenbildung sich starke Kraftströme entwickeln, die in der Form des Blitzes sichtbar werden, so vermag auch die Geisterwelt mit Hilfe des Od sehr starke Kraftströme zu erzeugen, heiße und kalte. Ihr sprecht ja auch beim Blitz von heißen Schlägen, unter denen alles schmilzt, und von kalten Schlägen, die nicht zünden, sondern bloß durch ihren ungeheuren Druck wirken.
Wie ihr mit Hilfe großer Hitze Materie in Dampf verwandeln und sogar in einen für das leibliche Auge unsichtbaren Zustand versetzen könnt, so vermag auch die Geisterwelt Materie vollständig aufzulösen. Auch sie bedient sich dazu heißer Kraftströme, durch die sie die Materie in einen odähnlichen, also vergeistigten Zustand versetzt.
Während die Geisterwelt die Auflösung der Materie durch heiße Starkströme des Od herbeiführt, verwendet sie zur Verdichtung des Od kalte Ströme entsprechend den allgemein gültigen Naturgesetzen.
Und wie ihr bei Anwendung starker irdischer Kraftströme große Vorsicht walten lasset, um keinen Schaden zu erleiden, so geht die Geisterwelt bei Anwendung der Kraftströme mit derselben Vorsicht zu Werke. Ihr wendet bei Berührung von Hochspannungsdrähten sogenannte 'Isolierungen' an. Ihr sprecht von 'Kurzschluß' und ähnlichen Zwischenfällen
. Auch bei den Odströmen, die zum Zwecke der 'Dematerialisation' oder der 'Materialisation' im Beisein von irdischen Lebewesen verwendet werden, müssen die Geister dieselbe Vorsicht gebrauchen, damit eine Schädigung dieser Wesen vermieden und die erstrebte Auflösung oder Verdichtung der Materie erreicht wird.
Das klingt euch alles zu menschlich. Aber ich kann dich nicht oft genug darauf hinweisen, daß alles, was ihr in der irdischen Welt in materieller Form habt, auch in der Geisterwelt in geistiger Form existiert, und zwar ohne jede Ausnahme.
Es ist für euch nicht leicht, dies zu verstehen. Denn alle Begriffe eures Denkens sind der materiellen Welt entnommen. Und es fällt euch sehr schwer, diese Begriffe auf das Geistige zu übertragen.
Das Od, mit dem euer eigener Geist in eurem materiellen Körper arbeitet, hat eine gewisse Verdichtung nötig, wie ich dir bereits dargetan habe.
Denn es muß ein bestimmter Ausgleich zwischen Geist und Materie geschaffen werden. Aus demselben Grunde muß auch die Geisterwelt bei ihrer Arbeit an materiellen Wesen das dazu erforderliche irdische Od bis zu einem ihrem Zwecke entsprechenden Grad verdichten.
Daß Wärme dabei hinderlich ist, wird dir ohne weiteres klarsein. Denn Wärme dehnt aus und löst auf. Daß auch das Licht bei der Odverdichtung ein Hindernis bilden kann, vermagst du wenigstens zu ahnen, wenn ich dich an die Dunkelkammer erinnere, die ihr für die Entwicklung eurer fotografischen Platten benötigt.
Eine Odverdichtung bei Wärme und hellem Tageslicht ist zwar nicht unmöglich, aber sie erfordert eine so große Odmenge, wie sie nur in den allerseltensten Fällen der Geisterwelt zur
Verfügung steht, um den Menschen Mitteilungen zu machen. Sonst für die Schöpfung und zur Ausführung eines besonderen Auftrages Gottes steht der guten Geisterwelt die Odkraft in unbeschränkter
Menge und Stärke zur Verfügung.
Es ist daher sehr töricht und ein Zeichen eurer großen Unwissenheit in diesen Dingen, wenn ihr darüber spottet, daß manche spiritistischen Phänomene nur im Dunkeln gelingen. Auch viele eurer Gelehrten behaupten, die Dunkelheit werde nur deswegen gewählt, damit man die 'spiritistischen Betrügereien' nicht so leicht sehen könne.
Mit demselben Recht müßte man auch von dem Fotografen verlangen, daß er seine Platten bei hellem Tageslicht anstatt in der Dunkelkammer entwickelt, und ihn für einen Betrüger halten, wenn er die Entwicklung der fotografischen Platten nur im Dunkeln fertigbringt. Daß die Arbeit der Geisterwelt nach denselben Gesetzen vor sich geht, die für euer irdisches Handeln gelten, ist leider fast allen unbekannt.
Auf dem Wege der Auflösung und Wiederverdichtung der Materie erfolgt auch die dem leiblichen Auge unsichtbare und eurem menschlichen Verstand so unbegreiflich erscheinende Nahrungszufuhr, die man 'Odspeisung' nennen könnte. Es hat nämlich zu allen Zeiten Menschen gegeben, die keine Nahrung zu sich nahmen und doch am Leben blieben. Bei ihnen wird die Nahrungsaufnahme auf geistigem Wege bewirkt.
Darum haben auch jene Personen, von denen ihr meint, sie seien ohne jede Nahrung, ganz normale Körperentleerungen, als wenn sie materielle Speise zu sich nähmen. Diese Art der Ernährung tritt bei den betreffenden Personen stets im Zusammenhang mit anderen Wirkungen der Geisterwelt auf. Sie ist nicht Selbstzweck, sondern ein Glied in der Kette von Geschehnissen, die einem höheren Zweck dienen sollen.
Aus dem, was ich dir bis jetzt erklärt habe, wirst du von selbst den Schluß ziehen können, daß eine hinreichende Odkraft die Vorbedingung für jede Arbeit ist, die von geistigen Wesen an irdischen Geschöpfen in einer für eure Sinne wahrnehmbaren Weise geleistet wird.
Nun erhebt sich von selbst die Frage: Woher nehmen die Geistwesen die Odkraft, die sie für ihren Verkehr mit den irdischen Geschöpfen benötigen?
Zunächst könntest du auf den Gedanken kommen, es genüge den Geistern, die eigene Odkraft für ihre Arbeit an der Materie. Das ist jedoch nicht der Fall. Denn die Geistwesen haben ihre Odkraft für die eigenen Lebensfunktionen und ihre in der Geisterwelt zu leistende Arbeit nötig.
Vor allem aber ist das Od der höheren Geisterwelt viel zu fein und rein, als daß es mit dem ganz anders gearteten Od der irdischen Wesen eine Verbindung eingehen könnte. So habt ja
auch ihr manche feinen Stoffe, die ihr nicht mit gröberen Stoffen zu einer einheitlichen Mischung vereinigen könnt.
Daraus folgt, daß die Geisterwelt zu ihrer irdischen Arbeit dasjenige Od nehmen muß, das zu dem irdischen Od paßt. Und das findet sie in der Regel bei den irdischen Wesen, in deren Bereich sie ihre Arbeit zu leisten hat. Menschen, Tiere, Pflanzen, Mineralien sind daher die Odquellen, denen die Geister den erforderlichen Betriebsstoff entnehmen. Diese Lieferanten des Od bezeichnet ihr mit dem Namen 'Medien'.
In geringem Maße sind alle materiellen Geschöpfe medial. Denn alle besitzen Odkraft und vermögen auch etwas davon abzugeben. Aber bei den meisten ist die Abgabefähigkeit so gering, daß sie als Odquelle für die Betätigung der Geisterwelt nicht in Frage kommen.
Doch auch die an und für sich ausreichende Odkraft der 'Medien' ist in vielen Fällen nicht sofort verwendbar. Sie muß in allen Fällen, in denen sie der 'höheren Geisterwelt' als Betriebsstoff dienen soll, vorher gereinigt, gewissermaßen 'filtriert' werden. Auch bei euren irdischen Stoffen ist nicht selten eine solche 'Filtrierung' nötig, bevor ihr sie verwenden könnt.
Die Belehrungen, die ich dir nun noch über die Verwendung der Odkraft geben möchte, könntest du eigentlich aus den bisherigen Ausführungen durch folgerichtiges Denken von selbst finden. Es handelt sich nämlich um die Beantwortung der Frage: Auf welche Weise verwendet die Geisterwelt das irdische Od für die bei den materiellen Wesen zu leistende Arbeit? Die beste und kürzeste Antwort auf dieser Frage wäre folgende:
Wenn dein eigener Geist einen materiellen Gegenstand anfassen will, dann kann er das mit deiner materiellen Hand. Deine körperliche Hand ist aber in Wirklichkeit nichts anderes als die Hülle der durch Verdichtung des irdischen Od materialisierten Hand deines Geistes.
Die Materialisation braucht selbstverständlich nicht so stark zu sein wie die deiner leiblichen Hand.
Auch nicht einmal so stark, daß sie für euer leibliches Auge sichtbar ist, aber doch so stark, daß der materielle Gegenstand damit angefaßt werden kann. Reicht das vorhandene Od zu einer solchen Verdichtung nicht aus, so kann der fremde Geist den materiellen Gegenstand ebensowenig anfassen wie du es könntest, wenn dir die leiblichen Arme und Hände abgehauen wären.
Allerdings kann der Geist den materiellen Gegenstand auch ohne Materialisierung seiner Geisterhand anfassen und fortbewegen, wenn er den Gegenstand zuerst in Od auflöst.
Denn eine in Od verwandelte, also vergeistigte Materie ist für den körperlosen Geist ohne weiteres zugänglich. Ohne vorherige Auflösung in Od kann aber der materielle Gegenstand von dem körperlosen Geist nur dann angefaßt werden, wenn er seine Geisterhand materialisiert.
Denn Gleiches kann nur mit Gleichem angefaßt werden.
Es gibt sehr viele Abstufungen in der Odverdichtung oder Materialisation, angefangen von den bloß dem Auge eines Hellsehers sichtbaren Odverdichtungen bis zu den festen Materialisationen der Geister, die sich in nichts von einem materiellen Körper unterscheiden.
Gehen wir in den Beispielen weiter: Dein eigener Geist will reden, so daß es deine Mitmenschen mit ihren leiblichen Ohren hören. Was muß er tun? Er muß die materiellen Sprechwerkzeuge deines Körpers zu Hilfe nehmen. Sonst geht es nicht.
Und wenn ein Geist reden will, der keinen Körper und darum auch keine körperlichen Sprechwerkzeuge hat, was muß er tun, um für menschliche Ohren verständliche Laute hervorzubringen? Er hat dazu zwei Wege:
Der erste Weg ist der, daß er seine eigenen geistigen Sprechwerkzeuge durch Verdichtung mit Hilfe des irdischen Od materialisiert.
Der zweite Weg besteht darin, daß er die geistigen Töne durch das ihm zur Verfügung stehende Od der Medien soweit verdichtet, daß sie für das menschliche Gehör wahrnehmbar werden.
In diesem Falle benötigt er also nicht die materialisierten Sprechwerkzeuge, sondern nur das verdichtete Od der Töne. Ihr bezeichnet diese Art des Sprechens der Geister mit dem Ausdruck: 'Direkte Stimmen', die in größerer oder geringerer Stärke vernehmbar werden, je nach der größeren oder geringeren Odkraft, die den Geistern von seiten der Medien zur Verdichtung der Odtöne zur Verfügung gestellt wird.
Du bist deinen Mitgeschöpfen dadurch sichtbar, daß du einen materiellen Körper hast. Dein materieller Körper ist aber lediglich die materielle Hülle deines Geistes mit allen seinen Organen. Denn die Organe, die dein Körper aufweist, besitzt dein Geist in geistiger Form. Will sich daher ein körperloser Geist so dem irdischen Auge zeigen, daß er in allem als ein irdisches Wesen angesehen wird, so muß er seine geistige Gestalt mit allen ihren geistigen Organen mit einer materiellen Hülle überkleiden, die er durch Verdichtung des irdischen Od herstellt. Bei einem so materialisierten Geiste kann das menschliche Auge nichts entdecken, was ihn von einem gewöhnlichen Menschen unterscheidet. Er hat Haut und Knochen, alle äußeren Organe, Fingernägel, Haare, Zähne; alle inneren Organe, wie Herz und Herzschlag, Blutumlauf und was sich sonst bei einem normalen irdischen Menschen vorfindet.
Eine derartig vollständige Materialisation erfordert so viel Od, daß ein einzelnes Medium nie so viel abgeben kann. Es muß daher in einem solchen Falle auch noch von dem materiellen Körper des Mediums Materie aufgelöst und bei der Materialisation des Geistes verwendet werden.
Ich muß mich darüber wundern, daß eure Gelehrten, die auf diesem Gebiet so viele Versuche machen, nicht von selbst diese Wahrheiten finden. Sie erleben doch genug Phänomene, die ihnen den richtigen Weg zeigen. Sie sehen, wie materialisierte Hände Gegenstände erfassen und fortbewegen.
Sie hören 'direkte Stimmen' und beobachten oft gleichzeitig auch das Odwölkchen, aus dem die Stimme vernommen wird. Und wenn sie manche Erscheinung fotografieren, so finden sie nachher auf der Platte bisweilen etwas wie einen Kehlkopf geformt, den sich der Geist durch Odmaterialisation zur Erzeugung der Stimme gebildet hatte. Bei Untersuchung vollständiger Geisterverkörperungen finden sie alles, was bei einem normalen Menschen vorhanden ist, und trotzdem kommen sie nicht auf die Spur der Wahrheit.
Das größte Hemmnis, das der Erkenntnis der Wahrheit im Wege steht, ist die unrichtige Auffassung der Begriffe 'Geist' und 'Materie'.
Dann wird man erkennen, daß der geschaffene Geist denselben Lebensorganismus in geistiger Form besitzt, den die irdischen Geschöpfe in materieller Form haben; daß der Körper über die Form des Geistes gegossen ist und daher in dem materiellen Guß nichts enthalten sein kann, was nicht in der geistigen Form vorhanden ist.
Man wird einsehen, daß das Jenseits in allem dem Diesseits gleicht, nur mit dem Unterschied, daß im Diesseits alles materiell und im Jenseits alles geistig ist.
Es ist die Kraft, die den Magier zu überirdischen Leistungen befähigt, indem seine eigenen Odkräfte durch die Geisterwelt gesteigert werden können, entweder von der guten oder von der bösen, je nachdem er sich mit der einen oder der anderen in Verbindung setzt.
Bei den bösen, also von Gott getrennten Geistern, den Dämonen, ist sie jedoch nur in ganz bestimmten Grenzen wirksam, während sie von den Geistern Gottes in ungemessener Stärke zur Auswirkung gebracht werden kann.
Dieselbe Kraft verhieß Christus allen denen, die gläubig würden.
Markus 16, 17 ff.:
"Denen aber, die Glauben haben, werden folgende Wunderzeichen zuteil werden: Durch meinen Namen werden sie böse Geister austreiben, werden in fremden Sprachen reden, Schlangen mit Händen aufheben, und wenn sie etwas Giftiges trinken, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen und sie werden gesund werden. Jene aber zogen aus und predigten überall; und der Herr war mit seiner Kraft bei ihnen und bestätigte ihr Wort durch die Wunderzeichen, die dabei geschahen".
Markus 9, 23:
"Denn der Glaube an Gott, der nicht bloß in einem Fürwahrhalten, sondern in einem unerschütterlichen Gottvertrauen und treuen Erfüllen des göttlichen Willens besteht, bringt den Menschen in die innigste Verbindung mit Gott als der unendlichen Kraftquelle. Ein solcher Glaube macht ihm auch die Geisterwelt Gottes dienstbar, so daß er in diesem Glauben alles vermag. 'Alles ist dem möglich, der Glauben hat".
Bei jedem wahrhaft Gottesgläubigen erfüllt sich daher dasselbe, was bei Christus Wahrheit wurde; nämlich:
Wenn wir tun, was Gott will, tut Gott auch, was wir wollen."