Jenseits der Lichtmauer 

Vorgeschichte und Bericht einer Weltraumreise

 

 

 

 

 

 

ELIZABETH KLARER

 

 

 

 

 

1977

 

 

 

 

 

www.himmels-engel.de

 

www.angels-heaven.org

Erlebnisse Jenseits der Lichtmauer sind nicht nur ein Markstein in der ufologischen Zeit-geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts; hier ist auch historisch ein Scheidepunkt für die Schlußphase des Explosionsprinzips der Flug- und Raketentechnik.

 

Die zukünftige Erschließung des Weltraums erfolgt durch Ätherkraft. Die Autorin sammelte grandiose Erfahrungen — sah mit eigenen Augen die Flugpraxis außerirdischer Wissenschaftler in Naturharmonie und Kommunikation mit dem Kosmos — Fundamente einer neuen Physik ...

 

K. V.

 

 

 

 

Ein Buch der Superlative! Das Fazit wird sein: Diese erdgeborene Frau verkörpert das eklatante Beispiel eines kosmischen Wesens mit universellem Bewußtsein. Genau danach verläuft ihr Leben.

 

Schon als Kind durch ein unvergeßliches Sichtungsereignis mit Firmamentphänomen verbunden, vollzieht sich ihr Werdegang: künstlerische, meteorologische, flugtechnische, politische Ausbildung und Betätigung, Reisen, Ehe, Mutterschaft, Flüge als Pilotin... Doch wie goldne Fäden ziehen erst mehr unbewußt und dann, durch ungewöhnliche Fügungen bedingt, schwerwiegende Erlebnisse durch ihr ganzes Leben und prägen sie zur bewußt kosmischen Persönlichkeit. Wohl auf dieser Erde aufgewachsen, fühlt sie sich aber als Fremde und erlebt ihr wahres "Zuhause" durch das Zusammentreffen mit AKON in der Liebe zu ihrem Dual, einem Sternenmann.

 

Alle relevanten Vorkommnisse spielen sich — meist mit Zeugen — ab in ihrer südafrikanischen Heimat, in und über einer grandiosen Landschaft, über weltbekannten südafrikanischen Städten, im Raumschiff, im Weltall und auf einem Planeten des benachbarten Sonnensystems Proxima Centauri.

 

Was Elisabeth dort in viermonatigem Aufenthalt erlebt, übersteigt alle Phantasie. Sie gebar (genetische Einmaligkeit) einen Sohn, dessen Vater ein Außerirdischer ist — Eltern zweier Planeten!

 

Zur Erde zurückgekehrt, berichtet sie wahrheitsgemäß ihrer Dienststelle, der Luftwaffe, und stößt auf Interesse. Soweit im irdischen Raum bekannt geworden, verursachen die häufigen und auffallenden extraterrestrischen Einflüge bei den Beobachtungen, bei Polizei, Luftüberwachung und Massenmedien Erstaunen, Meldungen und TV-Sendungen. Umwälzende Begebenheiten gehören in den evolutionären Bereich des beginnenden Wasser-mannzeitalters, dessen Vorbote seit dreißig Jahren die Ufologie ist.

 

Wer (als Mitglied der DUIST) die Möglichkeit hatte, Elizabeth Klarer auf dem „11. Interkontinentalen Internen Kongreß der UFO-Forscher in Wiesbaden 1975" selbst zu sehen und zu hören, wird alles doppelt einzuschätzen wissen: seine persönlichen und die nur positiven Eindrücke des Auditoriums in Verbindung mit diesem Buchstoff und reichlichem, faszinierendem Bildmaterial. Frau Klarer ist mehr als eine Autorin; sie hat eine hochbedeutsame Mission in der Koordinierung humanitärer, künstlerischer, wissenschaftlicher und kosmischer Kategorien—z. B. Aufschlüsse über den Bau der Ätherschiffe oder natürlich-kosmische Energieerzeugung — zu erfüllen, als Anregung und logische Schlußfolgerungen für Ingenieure, Biologen, Naturwissenschaftler, Politiker, Astronomen, für die Jugend und für die Menschheit als Sinnbild und Vorbild. Mit diesem Buch ist die jahrtausendelange Isolation der Menschheit durchbrochen. Ereignisse von epochaler Bedeutung.

 

Karl L. Veit

 

 

 

 

*  *  *

 

Titel des englischen Manuskripts: „BEYOND THE LIGHT BARRIER"

 

4., erweit. Auflage

INHALTSVERZEICHNIS

 

 

(*)
Verzeichnis der Abbildungen

(**)
Widmung und Erklärung der Autorin

(***)
Anerkennungen und Dank

(****)
Vorrede von Major Aubrey Fielding

(1)
EIN FREMDER AN UNSEREM FIRMAMENT

            Prophezeiung über Elizabeths Zukunft

            Tornado und Silberscheibe

            Unser Flugzeug begegnet einem Raumschiff

(2)
VERBINDUNG MIT MENSCHEN AUS ANDEREN WELTEN

            Meine ufologische Aufklärungstätigkeit im Dienst der Königlichen Luftwaffe

(3)
GEHEIMNISSE DES LICHTS

            Die unirdische Wolke

            Erlebnis der Bilokation

            Erste Landung und Konfrontation auf Distanz

            Akons zweite Landung - Raumfahrt zum Mutterschiff

            Höhere Technik - Alles ist Licht

            Licht - der Schlüssel zum Universum

            Raumfahrt in Gedankenschnelle

            Harmonie - Quelle evolutionärer Existenz

            Lobpreisung der Zulus

(4)
FLUCHTWEG ZU DEN STERNEN

            Überraschungen im Mutterschiff

            Durban-View aus Ätherhöhe

            Bedeutung der Liebe

            Akons Heimatplanet im Proxima-C-System

            Einblicke in kosmische Abläufe

            Kennzeichnung unserer Degeneration

(5)
DIE HÖHEN VON CATHKIN

            Landung - Abschied - Heimweg

            Zulu-Zeugen

            Ritt zur Landestelle mit May

            Es wird offenkundig - Besorgniserregende Folgen

            Aufklärungsversuche der Luftwaffe

            Landweite Aufregungen durch „Himmelsschiffe"

            Gefahrvolle Autofahrt - Hagelgewitter - Verwüstungen

            Das Großraumschiff meldet sich an

            Kurzflug vom Saucer-Hill zur Farm - Akon begrüßt May

            Militär führt Erkundungen durch

            Akons Kommen - Einssein im Raumschiff

            Ernährungsart - Botanische Studien

            Wesen und Bedeutung des Lichts

            Unrechte Art der Verbindungssuche

            Abschied von Akon

            Evolutionäre Perspektiven

            Akons erneute Landung

            Agent in sowjetischem Auftrag

            Verheerendes Unwetter

            Bau und Funktion außerirdischer Raumschiffe

(6)
JENSEITS DER ZEITMAUER - ZU ALPHA CENTAURI

            Aberglaube um einen Hund

            Akon holt Elizabeth

            Das System Proxima Centauri

            Landung auf Meton - Begrüßung im Hause Akons

            Lebensgewohnheiten der Metonier

            Beglückende Naturverbundenheit

            Metongemäße wissenschaftliche und historische Teleschau

            Geburt und Namengebung des Sohnes

            Elizabeths Rückkehr und relevante Mission

(7)
DIE NATUR DES UNIVERSUMS

            Veränderungen

            Ich fotografierte Akons Raumschiff

            Der englische Offizier

            Tage mit Akon

            Harte Schicksalszeit

            Hilfe von offizieller Stelle

 

(X1)
Tonbandaufzeichnung einer SABC-Sendung/Johannesburg

(X2)
Nachwort der Autorin

(X3)
Karl L. Veit: Kurze Historie über den Herausgabeverlauf dieses Buches

(X4)
Auszüge aus E. Klarers Briefen

(X5)
13. DUIST-Kongreß — Mrs. Klarer's Vortrag

 

 

 

 

(*)

 

Verzeichnis der Abbildungen

 

 

1.         Weltraum-Lady Elizabeth Klarer

2.         ASTONBURY/England

3.         WHYTELEAFE/Natal

4.         Elizabeth mit Selene

5.         Mrs. May Flower und Gilly

6.         Gruppenbild in Whyteleafe

7.         Elizabeth Klarer zur Zeit der Erlebnisse

8.         Außerirdisches Raumschiff, in dem Frau Klarer mitflog

9.         Im Beisein zweier Zeugen fotografiert

10.       Vier

11.       weitere

12.       ASW-Aufnahmen

13.       vor bewölktem Hilmel

14.       Das Raumschiff vor dem Wolkenmeer

15.       AKONs Raumschiff im Kraftfeld

16.       Grundriß von AKONs Raumschiff

17.       Aufklärungsschiff des Adamski-Typs

18.       Die Höhen von Cathkin - AKONs Landestelle

19.       Monumentale Landschaft im Drakensgebirge

20.       Cathkin mit Steinhütte und Pferden

21.       Zwei Pressereporter und Sohn David

22.       „MG"-Wagen vor der Garage

23.       David und der „MG"-Wagen

24.       Versuch, AKONs Raumschiff zu fotografieren

25.       Elizabeths Pastell-Portrait v. A. Fielding

26.       AKONs Portrait

27.       Höhen von Cathkin mit der Landestelle

28.       Der handgefertigte Silberring

29.       Unser Landhaus

30.       Major A. Fielding, Elizabeth Klarer und Tochter Marilyn

31.       Lage- und Flugbahnskizze vom 17. April 1975

32.       Karte der Südafrikanischen Union

33.       Sternbild ZENTAUR mit Proxima Centauri

34.       Wissenschaftler und Millionen Erdenbürger wissen es

35.       Bau und Funktion außerirdischer Raumschiffe

36.       AKONS Haus auf Meton

37.       Frauenhaar-Farn vom Planeten Meton

38.       Meine Tochter Marilyn und Simon B.-L

39.       Meine Tochter Marilyn erhält ihr Diplom

40.       Elizabeth Klarer auf Selene II

KONTAKTLERIN E. KLARER IN WIESBADEN

41.       Im Festsaal des Wiesbadener Casinos

42.       Vorstellung und Begrüßung von Frau Klarer im Kongreßsaal

43.       Beim Kongreß-Vortrag: „Geheimnisse des Lichts"

44.       Meine IFO-Fotos sind echt, meine Erlebnisse wahr

45.       Karl Veit überreicht Frau Klarer Blumen am Podium

46.       Dedikationen

47.       Nach E. Klarers Vortrag

48.       Freundschaft fürs Leben

49.       Abschließende Festtafel im Hotel Fürstenhof

50.       Besuch der Gemäldegalerie im Hessischen Landesmuseum

51.       Nach Besichtigung des Wiesbadener Kurhauses

52.       Herbstspaziergang in Schlangenbad

53.       Auf dem Neroberg

54.       Im Hause Veit: Betrachtung der Gemälde

55.       Vor dem Abschied

56.       Elizabeth Klarrer im DUIST-DOKUMENTARBERICHT 1975

57.       Ein Brief Elizabeth Klarers an Karl und Anny V

58.       Faksimile des englischen Originals

SA- UND US-PRESSE

59.       Der Bericht mit den Klarer-Aufnahmen in „Sunday .Times"

60.       Mrs. Klarer mit dem Bildnis von AKON

61.       US-Magazin mit den Klarer-Aufnahmen ohne Quellenangabe

62.       Dokumente

63.       über Elizabeths

64.       Abwesenheit

65.       Editor von „Official UFO" Bernard O'Connor

66.       Dipl.-Ing. Enrique Castillo/Kolumbien

67.       Reihe der Auslandsgäste

68.       Aufmerksames Auditorium für E. Klarer

69.       Kongreßgebäude CASINO/Wiesbaden

70.       Elizabeth Klarer während ihres Vortrags

71.       Grüße aus Johannesburg und Ladybrand

 

 

 

 

(**)

 

Widmung und Erklärung der Autorin

 

 

In Erinnerung an meine Schwester May Flower, die in einer feindseligen Welt um ihre Existenz zu kämpfen hatte — und Akon in Liebe gewidmet, der es ermöglichte, daß dieses an Wundern reiche Manuskript überhaupt geschrieben werden konnte.

 

Dieses ist ein ungewöhnliches Buch über die Zeit auf kosmischer Ebene mit neuen Daten, die durch wissenschaftliche Instrumente noch nicht registriert sind. Z. B.: Die flackernde Sternenquelle in der Konstellation Centaurus ist kein Radio-Stern, sondern eine Galaxis. Der aufmerksame Leser muß die kosmischen Darlegungen meines Berichtes sehr genau studieren, um die ungeheuren Verwicklungen und alles was damit zusammenhängt, zu verstehen. Sonst geht der kosmische Maßstab dieses Buches verloren und es wird von vielen mißverstanden werden, deren Intelligenz in dieser Zeitepoche nicht auf eine bewußte Wahrnehmung unserer kosmischen Verbindungen ausgedehnt werden kann.

 

Die in diesem Buch geschilderten Ereignisse wurden vor mehr als zwanzig Jahren niedergeschrieben. Sie enthüllen sich im Zeitfeld des Planeten Erde aus einem Zeit-Strom, der in umgekehrter Richtung in unser eigenes, aus einem für unsere begrenzte Sicht hinter der Lichtbarriere liegenden Anti-Universum, fließt.

 

Dieses Buch ist ein Kompendium über die Zeit und ihre geheimnisvollen Dimensionen, in denen Reisen durch den Super-Weltraum augenblicklich (sogenannte Nullzeit) erfolgen.

 

Die Verfasserin:

Elizabeth Klarer,

Pilotin und A.T.C.L. Dipl.-Meteorologin

Cambridge

 

Anerkennung und Dank

 

 

Während der vergangenen einundzwanzig Jahre erhielt ich die Unterstützung von vielen Hunderten südafrikani­schen und ausländischen Staatsbürgern, denen ich hiermit meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen möchte.

 

Meine tiefe Dankbarkeit gilt besonders Mr. Hollidge und Mr. Tucker von Mathison & Hollidge für deren wohlwol­lende, unvergeßliche Freundlichkeit und Großzügigkeit, ihr Interesse und ihre Fürsorge, die mir die Zeit und Kraft gaben, dieses an Wundern reiche Buch zu schreiben. Ich möchte auch Anny und Karl Veit, dem Präsidenten der Deutschen UFO-Studiengesellschaft, von Herzen danken für ihre selbstlose Zusammenarbeit beim Kongreß der Ufologen 1975 und 1983 in Wiesbaden und anläßlich der ersten Ver­öffentlichung dieses Buches. Ebenso Dank für die Überset­zung des Manuskripts Manfred Landecks ins Deutsche, der angab, auf meine Wellenlänge abgestimmt zu sein.

 

Sehr dankbar bin ich auch dem Air Chief Marshall Lord Dowding/RAF, Dr. Meiring (wissenschaftlicher Berater der Ministerpräsidenten), Prof. Tusinius, Prof. Wilson (Internationaler Verbindungs-Anwalt und Rechtsberater des Britisch Institutes), der südafrikanischen Luftwaffe, der südafrikanischen Sicherheitspolizei sowie Major und Mrs. Jock Flower und Major Aubrey Fielding (Britische Ab­wehr MI 10). Sie alle haben mir sehr geholfen und mich immer wieder ermutigt.

 

Ein besonderer Tribut ist dem Hörfunk und dem Fern­sehen der SABC (Südafrikanische Rundfunk-Gesellschaft) sowie der südafrikanischen Presse zu zollen. Ich möchte den Mitarbeitern beider Institute von Herzen danken, die mich unterstützt und dieses Buch mit ihren Möglichkeiten bekanntgemacht haben.

 

Zu ihnen gehören neben anderen Mrs. Joy Anderson, Mr. Doreen Levin, Chris Vermaak, Richard Gibbs, Jean de Waal, Hilary Prendini, Petra Pieterse, Colonel Stephen Grenfell von der BBC, die Argus-Zeitungsgruppe und viele andere Nachrichten-Medien.

 

Abschließend möchte ich noch meine Liebe und Dank­barkeit für verständnisvolle, liebe Menschen zum Ausdruck bringen: Meine Tochter Dr. Marylin Phillips-Partridge, mein Sohn David Klarer, meine Schwester Mrs. Barbara McKenzie, meine liebste Freundin Mrs. Neslie Schmutz und Mrs. Stephanie Mellis. Sie alle verstanden meine Be­strebungen und unterstützten sie. Und für unsere liebe Gus (Mrs. Auguste Sell), die mich so fürsorglich betreute und für Geoff und Lynette Wilson, die mir ein so schönes Heim gaben.

 

Johannesburg, Sommer 1977

Elizabeth Klarer

 

Vorwort

 

 

„... Und auch er war ein Symbol ... ein Symbol des Men­schen, der nach dem Mond und den Sternen griff, des Menschen, der in einem endlosen Abenteuer in den Weltraum jagt ..."

 

Denn der Mensch hat, angefangen seit der Zeit, als er noch in Höhlen lebte, nach Wissen zu suchen. Es gelang ihm, die Hö­hen des Mount Everest im Himalaja-Gebirge und die Tiefen der Ozeane zu bezwingen. Seine Flugzeuge beherrschen zu Tau­senden die Erde und umspannen allmählich diese Welt in größe­ren Höhen mit größeren Geschwindigkeiten, so daß es eigent­lich keine Überraschung wäre, wenn er nun hinauf in die uner­forschten Weiten des unbegrenzten Weltraumes greift.

 

Er hat den Mond erreicht, die erste Stufe seiner Reisen zu anderen Zivilisationen auf anderen Welten. Und um keinen Irrtum zu begehen, muß gesagt werden, daß wir im Weltraum nicht allein sind. Diesen Beweis haben jetzt Archäologen, Astronauten und Wissenschaftler erbracht. Nun, nachdem die Spuren gefunden wurden, häufen sich die Auffindungen, und fast jeder Tag bringt neue überraschende Erkenntnisse und Entdeckungen über andere Zivilisationen im Weltraum, von denen wir abstammen und bei denen auch unsere Zukunft liegen wird*.

 

[*]  Für den Teil der Leser, die es betrifft, erinnern wir an die „Haushaltung Gottes". D. H.

 

Vor einigen Jahren, als wir im britischen Nachrichtendienst in Malaysia die im weiten Dschungel operierenden kommuni­stischen Banden bekämpften, waren wir sehr enttäuscht. Nir­gends in der Welt herrschte Frieden. Auf der ganzen Erde wurde in kalten und heißen Kriegen gekämpft, und die Menschheit fragte sich, ob bei solch einem Aufruhr, der die gesamte Welt ergriffen hat, Leben überhaupt noch lebenswert sei.

 

Zu jener Zeit kam ein Professor aus Oxford zu uns und hielt einen Vortrag. Er sagte, es gäbe so viele Menschen, die da sagen „was für eine furchtbare Zeit ist das bloß, in der wir leben müssen? Haben diese Leute erkannt, in welch wunderbarem Zeitalter wir leben? Wir stehen schon auf der Schwelle, um die­sen Planeten zu verlassen und Forschungsreisen durch das rie­sige Universum zu unternehmen . . . und das ist erst der Anfang."

 

Er fuhr dann mit der Beschreibung des „Ram-Jet" oder „fliegenden Ofenrohr", wie er es nannte, fort. Es handelte sich dabei um ein „beheiztes Ofenrohr", das bald Menschen mit immer höheren Geschwindigkeiten durch den Weltraum beför­dern könnte. „Es ist wirklich eine schreckliche Zeit!"

 

 Hierbei handelt es sich offensichtlich um das Puls-Staustrahl-Triebwerk Argus 014 mit 335 Kp Schub, eine deutsche Erfindung, die zum Antrieb der „fliegenden Bombe FzG76" der sogenannten V 1, diente. Einsatz gegen England ab Juni 1944.

 

Dieses Triebwerk war ein „luftatmendes Triebwerk", das nur in der unteren Atmosphäre funktioniert. Es wurde auch nur auf deutscher Seite verwendet. Eine Verwendung im Weltraum wäre technisch unmöglich gewesen. Der Übersetzer.

 

Wie glücklich können wir sein, noch am Leben zu sein ... und wie viele wundervolle, erregende Leistungen werden wir in unserem Leben noch erleben! Elizabeth spricht über persön­liche Erfahrungen einer fortgeschrittenen Zivilisation im äuße­ren Weltraum, einer Zivilisation, die bereits das Geheimnis des Antriebs für Weltraumreisen kennt. Man ist gefesselt von der Schönheit und dem wunderbaren, elektrischen Antriebssystem ihrer Raum­schiffe, die nicht nur über unsere Erde schweben, sondern auch auf ihr landen.

 

„Alles Einbildung", mag man sagen, solange man die, von der Verfasserin gegebenen, umfassenden wissenschaftlichen und tech­nischen Erklärungen nicht gründlich gelesen hat. Die Überwin­dung der Schwerkraft ist ein Traum seit langen Zeiten und die Antwort auf diesen Traum lautet „Schwerelosigkeit"! Und diese, so scheint es, kann nur im elektrischen Feld entstehen, und hier wird das in Einzelheiten für den Wissenschaftler und auch für den sogenannten „Mann auf der Straße" deutlich gemacht. Man kann aber ohne Übertreibung sagen, daß derjenige (oder der Staat), der das in die Praxis umwandeln kann, der Überle­gene auf Erden sein wird.

 

Diese Weltraum-Menschen sind aber nicht nur auf wissen­schaftlichem Gebiet fortschrittlich, sondern uns auch auf körper­lichem, seelischem und geistigem Gebiet weit überlegen und wollen uns nur Werte bringen. Laßt uns hoffen, daß der Mensch, ehe ihm dieses Geheimnis anvertraut wird, auch selbst wünscht, Frieden und guten Willen aufzubringen und sich von den ge­genwärtigen Kämpfen und dem Unheil auf dieser Erde abwen­det. Warum muß denn bei einer Landung eines Außerirdischen in Panik zu Schußwaffen gegriffen und geschossen werden? Nun — weil das eben der Instinkt des Menschen zur Verteidigung und damit leider auch fast immer zur Zerstörung ist.

 

Mögen wir eines Tages friedlich ins Unbekannte fliegen, mö­gen die Weltraumbewohner zu uns kommen und uns eine bes­sere Lebensweise lehren, ehe wir uns selbst und unsere Welt zer­stört haben.

 

In diesem Buch sind nicht nur technische Einzelheiten aus allen Gebieten enthalten. Auch die Schönheit der universalen Liebe, wie sie die Autorin, die gewiß kein alltäglicher Mensch ist, schildert, wird unvergessen bleiben.

 

Aubrey Fielding, Major a. D.

British Intelligence Corps.

 

 Major Fielding begleitete Elizabeth Klarer 1975 zum DUIST-Kongreß nach Deutschland; kaum einer kennt sie besser als er. D. H.

(1)

 

EIN FREMDER AN UNSEREM FIRMAMENT

 

 

Wir fütterten gerade unsere kleinen Sealyham-Hunde vor ihrer Hütte, als wir es sahen. Die Sonne war soeben hinter dem Drachenberg verschwunden, und der Frühsommerhimmel über Natal war klar und vom Regen nach dem Sturm reingewaschen. Die Perlhühner riefen einander als sie sich zum Schlafen in der Akazie nahe dem Haus nie­derließen.

 

Schlagartig verstummten ihre Geräusche und meine Schwester und ich sahen es gleichzeitig:

 

Eine riesige silberne Scheibe stieß plötzlich vom Himmel auf uns herunter, wobei sie ihre Helligkeit gegenüber dem Abendhimmel veränderte - eine Lichtkugel, klar wie eine Perle. Fasziniert sahen wir den Manövern am Himmel zu, während unsere kleinen Hunde Futter Futter sein ließen und in ihre Hütten rasten. Dann fiel, ganz plötzlich, noch eine riesige Kugel aus dem Himmel und rollte im wahr­sten Sinne des Wortes auf uns zu — orange-rot glühend und langsam rotierend. Sie sah so pockennarbig wie der Mond mit seinen Kratern aus. Ein feuriger, entsetzlicher Planetoid zog lautlos durch die obere Atmosphäre unserer Erde, langsam rotierend, auf uns zu, doch da schoß die silberne Scheibe wie ein Blitz nach oben, setzte sich neben die feurige Kugel und drängte sie mehr und mehr ab, bis sie aus dem Sonnenlicht nach Norden zu mit einem langen, dicken rauch-ähnlichen Schweif verschwand.

 

Wir beide liefen dann aufs Haus zu. Ich hatte starkes Herzklopfen und war ziemlich atemlos als wir die große Veranda erreichten, auf der meine Eltern die abendliche Ruhe genossen. Meine Schwester erzählte ihnen, vor Er­regung nach Luft schnappend, was wir gesehen hatten. Da standen wir nun, zwei kleine Kinder mit vor Erregung kalkweißen Gesichtern und versuchten ein phantastisches Ereignis am Himmel zu berichten. Mein Vater stand auf, ging ans Ende der langen Veranda und sah zum Himmel auf.

 

„Vielleicht war es ein Meteor", meinte er.

 

Das für südafrikanische Farmhäuser eigentümliche, ge­schweifte Dach verdeckt den Himmel und lenkt den Blick hinaus auf weite Rasenflächen mit großen Eichen und Pinien, den kleinen Park mit leuchtenden Blumen in langen Beeten, auf Rhododendronbüsche und Azaleen in großer Zahl zwischen den Bäumen, bis hinüber zu den Hügeln und Bergen des Drakengebirges.

 

„Nein, nein", stieß ich hervor, als ich wieder zu Atem gekommen war. „Irgend etwas da draußen hat die Erde, unse­ren wunderschönen Planeten, vor einem beutegierigen, öden Asteroiden gerettet, der auf Kollisionskurs war."

 

Nach einer Pause sagte ich dann: „Irgend etwas da drau­ßen, ein wunderschönes Raumschiff von irgendwoher kam rechtzeitig und sah unsere mißliche Lage."

 

„Rechtzeitig?" sagte mein Vater fragend, „woher weißt du das?"

 

„Ja, ich weiß es." Dann nahm ich Mutters Hand und ging mit ihr ins Haus zum Abendessen.

 

Meiner Mutter wunderbare Gabe des Verständnisses war eine immerwährende Freude für mich, im gleichen Augenblick zogen die Zeit-Schwingungen (Vibrationen) die nebulosen Schleier der Ewigkeit beiseite, der Schoß der Zukunft enthüllte sich meiner suchenden Seele.

 

Das Abendessen der Erwachsenen erfolgte erst später, und als meine Mutter dann kam, um uns den Gutenacht-Kuß zu geben, hatte sie sich umgezogen und trug eine schimmernde, goldfarbene Robe. So hielt sie den Standard ihres alten, aristokratischen englischen Elternhauses auf­recht und brachte die von ihrer adeligen Familie vererbte vornehme Lebensweise mit in die Weiten der afrikanischen Landschaft.

 

Viel zu aufgeregt, um zu schlafen, lag ich dann wach und lauschte der himmlischen Musik Mozarts, die meine Mutter im etwas entfernt liegenden Salon auf dem Bechstein-Flügel spielte. Ihre magische Tastenberührung führte unsere Seelen in die Höhen des Himmels. Entspannt lag ich da und schaute durch das weit geöffnete Fenster in den Sternenhimmel und fragte mich, ob wir das wundervolle Raumschiff noch mal wiedersehen würden.

 

Ich wurde im Jahre des Halley'schen Kometen geboren, noch auf der anderen Farm, die in der welligen Dörnen-Landschaft lag hoch über den riesigen Weiten des unte­ren Feldes, wo der Mooi-Fluß in einer erregend schönen Umgebung in den mächtigen Tugela mündet. Wo die stil­len Vollmondnächte erfüllt waren vom rhythmischen Stampfen und Singsang der Zulus, wo der Rhythmus der Trommeln dröhnte und leise verebbte — klopfend wie Herzschläge über dem im Mondlicht liegenden Dornenfeld.

Als wir in die neue Farm in den Vorbergen des Drachen­berges umzogen, kam Ladam*, der Iduna, mit uns. Er hat­te sich geweigert, in dem doch viel wärmeren Dornenfeld zurückzubleiben. Er war ein „Kela", und alle würden auf seinen Rat und seine von Weisheit erfüllten Worte hören. Er würde uns nicht erlauben, ohne ihn irgendwohin zu ziehen, wo er keine Möglichkeit hätte, sich um uns zu küm­mern. Er ritt also die vielen, vielen Meilen auf der grauen Stute, die mein Vater ihm geschenkt hatte und erschien wie ein Geist im Höf vor dem Pferdestall in dem Moment, in dem ein Schneesturm heulend von den Bergen des Dra­chens auf uns hernieder tobte.

 

In der wunderbaren Graslandschaft der Vorberge des Drakengebirges fand ich Geborgenheit. So konnte ich, wenn ich meine täglichen Unterrichtsstunden hinter mir hatte, mein Pony fangen und in die Freiheit der Hügel galoppieren — zu meinem Lieblingshügel, von dem aus ich die Farm im Tal überblicken konnte. Das Pony wälzte sich dann genußvoll im hohen Gras oder tummelte sich froh umher, während ich im dichten Gras lag und den Himmel in der Hoffnung absuchte, das unvergessene Raumschiff wiederzusehen, das meine Schwester und ich von unserer ersten Farm aus gesehen hatten. Wenig genug hatte ich da­mals erkannt — auch ahnte ich nicht, was dieser Berggipfel für mich in den kommenden Jahren für eine Bedeutung haben sollte.

 

Aber Ladam würde auf mich aufpassen mit seinen weisen, alten Augen, in denen das Wissen von Jahrhunderten ver­borgen ist, und einen „Umfaan" (Schutzgeist) senden, um mich vor Gefahren zu bewahren.

 

Ladam rief mich immer mit meinem Zulu-Namen „Hlangabeza-Inkosazana". Dabei hob er grüßend seine Hand, und meine Mutter sah mich dann mit fragenden Augen an. „Um einen zu treffen, der zusammenführt", erklärte er meiner Mutter. „Ihr goldenes Haar wird die ,Mulungu' (weiße Menschen) vom Himmel herunterbrin­gen, und es wird ein Zusammentreffen stattfinden mit den Himmelsgöttern, die einst auf dieser Welt lebten, die aber dann mittels des Spinnen-Fadens in Wolken von Donner und Blitz in den Himmel über uns aufstiegen", sagte La­dam ruhig.

Prophezeiung über Elizabeths Zukunft

 

Dann erzählte er mir in seiner ausdrucksvollen Sprache von den Überlieferungen seines Volkes, während ich auf der Gartenmauer saß und ihm gebannt zuhörte, denn ich verstehe die Zulu-Sprache. Er erklärte die Lieder seines Stammes in einer Weise, fesselnder und faszinierender als irgendein Märchen, und ich fühlte einen aufrichtigen Glau­ben und den Ring der Wahrheit in seiner Erzählung und sah mit fragenden Augen hinauf in die blauen Tiefen des Himmels, als er mir viele seltsame und mysteriöse Dinge erzählte. „Es geschah einmal, daß ein Mann und eine Frau auf einer Wolke vom Himmel kamen und auf einem Berg landeten. Sie waren weiß und hatten goldenes Haar. Man sagt, ihr Dorf sei durch ein Licht beleuchtet, das viel stärker sei als jedes Licht auf unserer Welt, und die Leute trügen glänzende Kleidung und die Hütten seien mit glänzendem Gras gedeckt..."

 

„Sie wurden aber durch einen hellen Blitz wieder in den Himmel gehoben. Sie sind sehr schön anzusehen, wunder­voll und strahlend. Ihre Rasse hat eine hellere Hautfarbe, ist größer und die Gesichtsform differenziert. Diese Him­melsbewohner werden mit dem Blitzvogel zurückkommen, dessen Schuppen in vielen Farben glitzern; sie sind blau, golden oder rot und grün, wie eine metallische Regen­bogenhaut. Und wenn du eine erwachsene Frau sein wirst, dann wirst du auf den Berggipfel steigen und auf die Himmelsbewohner warten, und dort wird ein Zusammen­treffen stattfinden — eine Vereinigung. Da gehörst zu den Himmelsbewohnern; wir wissen das, denn die ,Mfiti' (Hexe) hat es uns erzählt."

 

„Dort", sagte er mit einem langen Atemzug und deutete mit seinem alten, narbigen Finger nach oben, „dorthin, auf den Berggipfel wird der Blitzvogel kommen, dessen blaue und goldene Schuppen in vielen Farben glitzern wie ein Regenbogen und er kommt deinetwegen, Inkosazana (kleine Chefin)."

 

„Die Himmelsbewohner lebten hier in einem großen Land weit unten im Süden, stiegen dann aber mittels des Spinnen-Fadens vom Blitzvogel in den Himmel hinauf. Einige unserer Leute sind in das himmlische Land gekom­men, als sie einen Baum oder einen Berg erkletterten oder aber an einem Seil, das aus einer Wolke herabgelassen wurde, oder die Spinne spann einen Faden für sie. Die Zulus sagen, wer kann ein Seil flechten, daß er damit in den Himmel aufsteigen kann, denn Zulu heißt Himmel und wir Zulus haben lange eine hohe Meinung von uns selbst gehabt. Um groß zu sein wie der Himmel und uns nicht mit den niederen schwarzen Völkern zu vermischen, liegt unser Schicksal in der stolzen Aggression unserer Impi's, die auf die Rückkehr unserer Götter warten."

 

„Rinder und Pferde wurden aus dem himmlischen Land heruntergebracht als Nahrung für die Amazulu. Nur weiße Rinder und weiße Pferde.

 

Die Pferde aber fielen einem Fieber in unserem Land zum Opfer und die wenigen, die übriggeblieben waren, rasten eines Tages davon, bevor der große Wind kam. Die Rinder jedoch gediehen prächtig und wurden so zahlreich wie Inyonikai pumuli oder die weißen Vögel, die keine Rast haben. Als aber die große Dürre kam, mußten wir uns vom Fleisch der weißen Rinder ernähren und wurden wie ein kriegerisches Volk. Die Seelen unserer Vorfahren blei­ben in einem Dorf im Zentrum der Welt, und Gruppen großer Bäume neben Bergseen weisen den Weg in die Un­terwelt. Das Geisterland kann nur durch Höhlen und Löcher im Erdboden erreicht werden.

 

Dort gibt es auch den Tokolotsche, ein Wesen mit kur­zem, haarigem Körper, das aus dem Untergrund heraus­kommt, um Frauen zu vergewaltigen. Er kann auch im Wasser leben, und man sagt, daß er auch an den Ufern des Umzinduzi-Flusses bei Umkambati jenseits von Pitermaritzburg gesehen worden sei."

Tornado und Silberscheibe

 

Während Ladam mir das erzählte, wurde die Sonne plötz­lich durch jagende Wolken verdunkelt, und eine besonders schwarze Wolke bildete sich im Osten, um deren flache Ba­sis zackige Blitze spielten. Als die drohende Wolke näher kam, schrie ich vor Freude auf, denn wir sahen beide das große, silberne Raumschiff, das sich, weiß strahlend, scharf von der furchterregenden Kumulonimbus-Wolke abhob. Plötzlich begann sich an der Wolkenbasis der schreckliche, breite Trichter eines Tornados zu formen, der dann schlin­gend und rotierend die Erde erreichte und dann schnell und aufs Geratewohl seinen zerstörerischen Weg in das Tal nahm, auf unser Farmhaus zu. Durch das ohrenbetäuben­de Röhren dieses reifen Tornados erschreckt, erscheint das besorgte Gesicht meiner Mutter am Fenster des Salons, und ich sah die Verwunderung in ihren Augen als sie das durch den Tornado fliegende Raumschiff sah. Dann begann der breite Trichter zu schwanken als er über uns stand, und ich konnte in den „Schlauch" hineinsehen. Sanft schwin­gend und sich langsam nach Osten biegend, stand er, gefüllt mit blaßblauer Elektrizität, sicher für eine langsame Auf- und Ab-Pulsation bewegungslos über uns.

 

Weiter oben war er teilweise von einer hellen Wolke ausgefüllt, die wie ein fluoreszierendes Licht aussah. Diese brillante Wolke stand genau im Zentrum, ohne die weich rotierenden Wände zu berühren, die aussahen, als ob sie aus Ringen bestünden, die sich einer nach dem anderen nach unten zu auf den Rand hin bewegten. Eine Wellenbewe­gung, pulsierend wie etwas Lebendes. Wenn sich ein höhe­rer Ring in Bewegung setzte, so glitt der sich unmittelbar darunter befindliche Ring auch, um unter ihm zu bleiben.

 

Ich fühlte meine unfreiwillige Reaktion auf den Rhyth­mus der großen Ringe, denn die Pulsschläge in meinem Kopf waren im Gleichklang mit ihren Wellenbewegungen. Doch es war kein Laut zu hören, es herrschte völlige Stille. Als die Wellenbewegung den Boden des Kreises erreichte, ruckte der Trichterrand nach unten und lange, dunstähn­liche Streifen dehnten sich über das Hausdach aus, dann raste der dicke, undurchsichtige Ring vorbei, ohne das Haus und die umgebenden Bäume zu berühren. Doch einige Me­ter weiter ruckte die Wellenbewegung innerhalb des Trich­ters nach unten und traf eine große Pinie. Sie löste sich praktisch, nach rechts hin funkensprühend, auf. Doch noch­mals schlug der Trichter zu und zerstörte eine leerstehende Hütte und raste weiter in die dahinter liegenden Hügel.

 

Ladams Gesicht war in diesem Augenblick der akuten Gefahr sichtbar gealtert. Er schüttelte seinen Kopf ehr­furchtsvoll und sagte, daß die Himmelbewohner mit ihrem Blitzvogel mit den glitzernden Silberschuppen nochmals gekommen sind, um uns zu retten, so wie sie es an jenem Abend vor vielen Monaten getan hätten. Die „Mfiti" hatte also die Wahrheit gesagt.

 

Aber die ärgerliche Wolke war noch nicht fertig mit uns. Als ich zum Haus rannte, rollte ein von blauem Dunst um­gebener Kugelblitz auf den Telefonleitungen ins Haus und quetschte sich hinter mir durch den Durchgang in den Gar­ten. So, als ob er seinen eigenen Willen habe. Die feurige Kugel bewegte sich dann am Boden entlang wie eine schleichende Korona-Entladung in einem elektrischen Feld. Danach schoß sie am Stamm einer Eiche empor und kehrte blitzartig in die gezackte Wolkenbasis zurück, während Borkensplitter in den Durchgang flogen und der peitschen­ähnliche Knall der Explosions-Stoß welle mich auf den po­lierten Fußboden schleuderte. Meine Siam-Katze kam mir zu Hilfe und spuckte trotzig gegen die Elemente hinter der Tür, da ihr sonst so sanftes Gemüt durch das plötzliche Vorhandensein eines magnetischen Kraftfeldes erregt wor­den war. Aufgeregt sprang sie herum und beruhigte sich erst, als ich sie in meine Arme nahm und mit ihr durch das Haus zu einem gefahrlosen Platz rannte.

 

Ladam nannte das wunderschöne, grasbedeckte Hoch­land, in dem unsere Farm stand, „Impafane", ein sehr pas­sender musikalischer Name für das hügelige Land, in dem das lange Gras im Südwind „singt". „Ein ideales Land für Pferde", meinte mein Vater. Hier konnte er die ihm so sehr am Herzen liegenden weißen Pferde züchten, und ich konnte sehen, wie sie im Wind, der dem Sturm voraus­geht, galoppieren und wie Mohammeds heilige Stute den Wind trinken. Ich stellte mir Pegasus vor, dessen wirkliche Heimat im oberen Himmel liegt und daß man Flügel braucht, um ihn zu sehen.

 

Hier wurde Selene geboren, und ich erhielt sie als Ge­schenk . . . eine echte „Tochter des Windes". Es war wun­dervoll, wenn sie am Tor ihrer Koppel stand, ihren Kopf hochwarf, sich mir in Zuneigung zuwandte und mich mit ihren weichen Nüstern leicht in den Rücken stubste.

 

Ihre klassische Herkunft ging im Nebel der Zeit verlo­ren; es gibt keinen Hinweis auf die Herkunft ihrer weißen Vorfahren. Könnten es die steinigen Ebenen eines Hoch­landes gewesen sein, wo sie erstmals ihre Hufe auf den Boden setzten, um die Herzen der Menschen glücklich zu machen? Oder kamen sie vielleicht aus der kühlen Leere einer Wolke und zogen die goldenen Sonnenwagen? Oder kamen sie aus der Aura der Sonne als Kulmination der Son­nenstrahlen, wo „Weiß" das große Prinzip des Lichtes ist, das von den weit entferntesten Galaxien bis zu den kleinsten Mikro-Atomen in den Atomen wirksam ist?

 

Die im himmlischen Wind aufgewachsenen, schneewei­ßen Pferde brachten uns den anmutigen Rhythmus tanzen­der Schneeflocken, die sich mit der Zeit-Vibration in einer Perfektion bewegen, wie sie nur die hochfliegende Vorstellungskraft Mozarts hervorzaubern könnte, der uns die Ma­jestät und den Frieden des Himmels in einem Leben schöp­ferischer Kompositionen vermittelte. In einem kurzen Le­ben, zerstört von einem Neider, dessen dunkle und böse Absicht dem sterblichen Menschen angeboren ist.

 

Welches Vermächtnis unsterblicher Musik würde die Menschheit ihr eigen nennen können, wenn es ihm ver­gönnt gewesen wäre, weiter zu leben - anstatt durch die schwarze Alchimie der damaligen Zeit einem Giftmord zum Opfer zu fallen?

 

Die unterirdischen weißen Pferde sind ein Vermächtnis für die Menschheit. Im Zeitalter der Mechanisierung und erschreckenden Technologien ist der irdische Mensch doch nur ein Lebewesen, während jedes Pferd außergewöhnlich ist, ein Genius seiner Art, eine elementare Kraft, wie ein Traum in unserer trüben, eintönigen Zeit.

 

Zwischen der Bodenform der wogenden Grasfelder von Impafane besteht vielleicht eine Ähnlichkeit mit der unge­stümen Atmosphäre des steinigen Hochlandes von ehemals, als die Erde noch jünger war und sich näher an ihrem Stern und dem sie bevölkernden Planeten befand.

 

Ladam hatte gesagt, die weißen Pferde kämen aus dem himmlischen Reich — und diese hier wären ihre Nachkom­men. Ich sah in den fernen, niemals stillen, rätselhaften Himmel hinauf und fragte mich, was wohl die Natur hin­sichtlich unserer Menschen auf Erden für Pläne haben mag. Werden sie jemals danach greifen und den für sie aufge­stellten Evolutions-Plan verstehen — und werden sie eines Tages begreifen, daß das ganze Universum, in dem sie existieren, Leben ist? Leben, bestehend aus Energie und Materie und daß sie als verdichtete Energie nur ein Teil des Ganzen sind. Unsere Menschheit steht nicht einzig­artig da. Sie ist nur eine Schöpfung des Kosmos, die aber immer noch zu unreif ist, um die profunde Wahrheit über ihre Herkunft — die galaktische Herkunft — zu begreifen.

 

Vielleicht mag eines Tages eine, bei ihr im Unterbewußt­sein seit Jahrhunderten irdischer Zeit schlummernde aber genährte und damit erhaltene Erinnerung hervorbrechen, wenn sie den Weg zu den Sternen erklimmt und wieder in jene Ebene des Universums zurückkehrt, die ihr zugewie­sen ist.

*  *  *

 

Selbst mein Heranwachsen und meine Übersiedelung nach England zur Durchführung meines Studiums ließen meine Erinnerung an das großartige, silberne Raumschiff am Himmel nicht verblassen. Ganz unbewußt sah ich im­mer wieder hinauf in den weiten blauen Himmel, hoffend, mit von Tränen verschleierten Augen. Tränen, die ich ein­fach nicht zurückhalten konnte, da schon eine vertraute Melodie, ein Sonnenuntergang meinen Atem stocken ließen und die jüngste Vergangenheit zurückbrachten.

 

*  *  *

 

Auch meine Eheschließung und die Geburt meines ersten Kindes konnten mein Sehnen nicht zum Verblassen brin­gen. Mein Mann bezeichnete mich als ruhe- und rastloses Wesen und flog mich oft in einem kleinen Flugzeug, einer „Tiger Moth", soweit es ging hinauf in den Himmel. Ja, er brachte mir sogar bei, wie man dieses Flugzeug fliegt — und — ermutigt durch sein Verständnis — war ich gewillt, in die blauen Tiefen des Himmels zu fliegen, um das Raum­schiff in der ihm eigenen Umwelt zu suchen. An sich gibt es beim Fliegen nur wenige atmosphärische Gefahren. Ei­nes Tages flog ich bei klarem Wetter mit unbegrenzter Sicht auf den Drachenberg zu, unter mir die ausgedehnten Wei­ten der Hügel mit ihrem wogenden Gras. Nur im Westen stand eine einzelne Gewitterwolke.

 

Plötzlich wurde ich aus heiterem Himmel von einem Ha­gelschlag getroffen. Die hoch oben, unschuldig schwebende weiße, wie ein Amboß geformte Wolke hatte eine Salve von Hagelkörnern ausgespuckt. Ich drehte augenblicklich zur Seite weg, um zu entkommen, doch die ärgerliche Wol­ke war noch nicht mit mir fertig. Aus dem Blauen heraus schleuderte sie einen Blitz, der über meinen Kopf strich und durch meine Hände in den Steuerknüppel fuhr. Blaß­grüne Funken tanzten vor meinen Augen und sanfte, bläu­liche Lichtzungen umspielten die Ränder der Tragflächen und den Propeller und bildeten eine unheimliche Korona um das nach unten durch die Luft tauchende Flugzeug, wäh­rend die grollende Donnerwolke weiterzog.

 

Blitze sind nur bei Kontakt mit der Erde gefährlich und wenn man mit der Art und Weise von Gewittern und ihren Eigenheiten vertraut ist, so braucht man überhaupt nicht ängstlich zu sein. Ich lernte schnell sie zu lieben und eins mit den wirbelnden Gewitterwolken zu sein, obgleich ich mich immer auf Distanz hielt. Große wirbelnde Wolken, deren Zellen wachsen, verschmelzen sich in der Kettenreak­tion explodierender Kumuli multiplizieren sich und sprin­gen wie Amöben — Generation für Generation ziehen sie über das Antlitz der Erde. Mein kleines Flugzeug findet einen Wolken-Canon zum Hindurchfliegen oder fliegt links vorbei, um Gegenwind zu vermeiden, während die Gewit­terwolken sich auftürmen bis die kalten Höhen ihren Kopf abflachen und der Wind sie nach Lee zerzaust.

 

Ich fand Glückseligkeit am Himmel, den Wind zu füh­len, hoch über der Erde, wenn das Flugzeug durch das Luftmeer fliegt; die Rhythmen des Windes zu spüren, wenn die luftigen Tiefen zu einer fließenden Masse werden, die ich sehen, verstehen und der ich vertrauen kann. Und mit oder gegen den Wind zu fliegen und zu wissen, welches die Lee-Seite ist, denn mit dem Wind an der Lee-Seite zu fliegen ist gefährlich.

 

Für uns, die wir aus der Entfernung in den Himmel schauen und denen der frische, saubere Wind ins Gesicht bläst, ist die Wahrheit der Freudenbote, ist Verständnis unse­rer Seele zum Firmament hin.

 

Sich einzustellen auf Vibrationen und Wellen gewisser Kombinationen des Harmonischen und auf die kosmische Celesta zu hören, löst die schwer zu erfassende Magie der Wahrheit aus.

 

Sich durch den unbegrenzten Himmel bewegen und einen Weg bahnen durch die Tiefen der Luft, die Substanz, aus der der Himmel gemacht ist, wo die Wolken in all ihrer Glorie dahinziehen und der Wind als der Geist der dritten Dimension des Himmels. Wo die Kräfte des Magnetismus alle Materie und alles Leben durchdringen und der Zu­sammenhang zwischen Magnetismus und Geist eine Reali­tät ist — wogegen in dem geomagnetischen Feld ein Affini­tät mit dem Universum besteht, die die Quelle aller tele­pathischen Gedanken ist. Die Magie des Magneten ist die Basis allen Lebens. Er hält Sterne und Planeten in ihren Positionen, ist für ihre Geburt und Evolution verantwort­lich und durchdringt unsere ganze Welt in einer Affinität mit der Galaxis.

Unser Flugzeug begegnet einem Raumschiff

 

Hoch vom Himmel aus kann man alles sehen. Die Berge und dahinter die See mit der schwachen Lufthülle, die die Erde umschließt, und beim Sonnenuntergang sieht man, wie im Osten der Erdschatten aufsteigt und gleichmäßig dem Himmel näher rückt. Eine blaue Dunkelheit, ein Prä­ludium für die vielfarbigen Sterne im kosmischen Spek­trum.

 

Hoch am Himmel spürte ich die Nähe von irgend etwas Fremden; — ich reagierte auf eine telepathische Kraft jen­seits des mysteriösen Firmaments. Und als ich heimwärts flog, wurden meine Gedanken zur Überzeugung, und mei­ne Sinne reagierten auf diese mysteriöse Kraft wie ein Barometer.

 

Und eines Abends erschien dann plötzlich der mysteriöse Fremde an unserem Himmel nochmals, und ich wußte, während wir über den Drachenberg flogen, daß meine Sinne beeinflußt wurden. Ich flog mit meinem Mann in einer kleinen DeHavilland „Leopard Moth" von Durban nach Baragwanath. Das Wetter war klar und das Drachen-Land erstreckte sich vor uns am Horizont wie eine rauhe, dunkle Wand, gegen das goldene Gelb der längeren Wel­lenlängen der Sonne. Wir waren bald über der Böschung, und unser Motor dröhnte infolge plötzlicher Turbulenz auf. Uber uns hatte der südliche Himmel das rosa Gegen­licht verloren und kündigte das dunke Blau des Erdschat­tens an, der im Osten wie ein riesiger Bogen aufstieg, um den ganzen Himmel mit dem unergründlichen Velvet des dunkelsten, mit Sternen und Planeten übersähten Firma­ments zu füllen.

 

Während ich nach Osten auf Spika, die in jungfräuli­chem Glanz über dem Horizont auftauchte, schaute, wurde ich durch eine andere Kugel gebannt, die aus dem dunkel­azurfarbenen Erdschatten herausschoß, und blau-weiß pul­sierend, mit unglaublicher Geschwindigkeit auf unser win­ziges, hilfloses Flugzeug zuraste. Ich klopfte meinem Mann ins Genick, er sah sich um und sah das enorme Fahr­zeug, das langsamer wurde, wobei es die Farbe in ein messing-ähnliches Gelb veränderte, als es dann mit gleicher Ge­schwindigkeit neben uns herflog. Ich drückte meine Nase gegen das rechte Seitenfenster und sah fasziniert alle Ein­zelheiten. Den hellen, dunstigen Umriß, drei in sanftem Licht leuchtende Bullaugen in den Seiten einer Kuppel, die sich auf einer riesigen, oben gewölbten Scheibe befand und an deren Unterseite ein sehr starkes Licht, das abwech­selnd blau-weiß und dunkelviolett blinkte. Außer dem Brummen unseres Motors hörten wir keinerlei Geräusche. Plötzlich kippte das große Schiff auf die Seite und rollte wie ein riesiges Rad davon, um dann mit brillanter Licht­ausstrahlung plötzlich zu verschwinden.

 

„Wie wundervoll", rief ich meinem Mann über die Bord­sprechanlage zu.

 

„Es war unheimlich", erwiderte er, „als ich von ihm ab­drehte, folgte es uns und hielt genau den gleichen Abstand ein." Ich war überhaupt nicht ängstlich und hatte das Ge­fühl, daß eine magnetische Kraft meinen Geist beeinflußte und war sicher, daß wir gründlich überprüft worden waren.

 

Es war derselbe Raumschiff-Typ, wie ich ihn als Kind schon gesehen hatte. Und wieder blitzte etwas Bekanntes in meiner Erinnerung auf, ich sehnte mich nach seiner Rück­kehr, denn ein tiefes Gefühl der Einsamkeit durchflutete meine Seele, als das große Schiff in die weite Dunkelheit des Himmels entschwand. Unter uns konnte ich gerade noch die riesigen Konturen des Drachenberges erkennen.

 

Die Zulus haben diesem wunderschönen Gebirgszug, der wie ein schlafender Gigant so nahe am Ozean liegt, den Namen „Quathlamba" gegeben. Rauh und mysteriös ver­birgt er noch immer die Geheimnisse des Universums. Steil abstürzende, messerscharfe Klippen heben sich von dem glühenden Himmel im Westen ab. Sie gehen über in steile und sanfte, mit langem, grünem Gras bewachsene Abhänge, um sich als wogende Hügel zu erstrecken. Die Berggipfel bewachen die üppige Sanftheit eines verdunkelten Landes, des wogenden Graslandes Impafane, wo ich geboren wurde.

 

Gefährliche Seitenwind-Böen beutelten unser kleines Flugzeug ziemlich stark, und ich dachte dabei, welche Fä­den der Heilige Christopherus für uns wohl gezogen ha­ben mochte, damit wir über den Bergen nicht abgetrudelt sind, als mein Mann das Flugzeug schräg legte und stark andrückte, um vom Raumschiff wegzukommen.

 

Spika zwinkerte mir aus dem östlichen Himmel zu. Ihre leuchtende Herrlichkeit war ungetrübt. Sie funkelte in blauem, weißem und grünem Licht. Eine Warnung vor einer Wetterveränderung und für uns ein Einwinken auf den richtigen Kurs. Meine Gedanken waren weit weg und voller Staunen, denn das phantastische Raumschiff war nochmals über dem gleichen Gebiet erschienen. Ich fühlte eine über das normale menschliche Maß hinausgehende Verwandtschaft.

 

Gemäß unserem Flugplan landeten wir in Baragwanath, aber in einem Südost-Sturm mit beinahe Null-Sicht wegen der Staubfahnen der nahen Bergwerkshalden.

 

„Spika hat mich gewarnt", sagte ich, „wir haben Glück gehabt, ohne Bruch herunterzukommen."

 

Doch mein Mann dachte nur an das „Ding" am Himmel und verfaßte sofort einen detaillierten Bericht für das Luft­waffen-Hauptquartier in Pretoria.

 

Ich hüllte mich während der Befragung in Schweigen, weil ich wußte, daß sie meine Gefühle in dieser Angelegen­heit nicht verstehen würden. Soldaten sind nicht in der Lage, mit Gedanken wie den meinigen fertig zu werden. Ich wußte aber auch ohne den leisesten Zweifel, daß hier etwas Neues war, etwas, das alle Regeln bricht und außer­halb des Bereichs gewöhnlicher Erdenmenschen liegt. Ein Raumschiff von einer revolutionierenden Konstruktion und einem sehr fortschrittlichen Antriebssystem. Ich habe das gleiche Raumschiff vor Jahren schon, zugleich mit meiner Schwester, und dann nochmals im Zusammenhang mit dem Tornado gesehen, lange bevor irgendeine Nation der Erde ein solches Fahrzeug zu bauen in der Lage sein würde.

 

Was wissen die Experten schon vom Himmel? Die ge­heimen Höhepunkte entziehen sich noch immer dem fra­genden Geist des Menschen. Meine weibliche Intuition sagte mir aber, daß dieses ein fremdes Raumschiff aus den Tiefen des äußeren Weltraums war.

*  *  *

 

Danach waren die Tage meiner Freiheit begrenzt, denn mein Mann packte uns in ein Schiff nach England, wo wir Mitarbeiter des Flugzeug-Erprobungszentrums der Firma DeHavilland wurden.

 

 

(2)

 

EINE VERBINDUNG ZU MENSCHEN
AUS ANDEREN WELTEN

 

 

Das Flugzeug kam sehr tief herein und raste wie ein Höl­lenvogel über die Landebahn.

 

Ich stand fröstelnd da und versuchte mich wegzudrehen, aber der eisige Wind nagelte mich am Rand des dunstigen Flugplatzes fest, und die Nässe des hohen Grases durch­drang meine Schuhe mehr und mehr.

 

„Wie kann er mit so hoher Fahrt landen, er wird Bruch machen", rief ich in den Wind, als das kleine Flugzeug im Dunst verschwand.

 

Der Nordwind ging mir durch und durch, und die blauen Wolken warfen ihre dunklen Schatten über den Himmel; es roch förmlich nach Schnee. Während ich die Zeichen am Firmament las, sah ich mit Erleichterung die schemenhafte Form des Flugzeuges weit draußen auf dem Platz auftau­chen und auf die Halle zurollen. Als der Pilot vor der Halle parkte, jagten die ersten Schneeschauer heran. Das Dröhnen des Motors erstarb, und der Pilot kletterte, be­hindert durch die schwere Pelzbekleidung, langsam aus dem Cockpit.

 

Ermüdet stand er einen Moment neben dem Flugzeug und rief dem Bodenpersonal etwas zu.

 

Wie elektrisiert jubelten die Leute auf, und jeder wollte ihn umarmen. Nach einer Weile schüttelte er sie wie ein un­geduldiger Bär ab, stapfte auf mich zu, ergriff meinen Arm und riß mich voller Schwung noch ein Stück mit.

 

„Es ist ein Wunder", murmelte er, „sie verhielt sich da oben über den Wolken wie ein Vogel, aber ihre Landege­schwindigkeit ist höher als bei allen anderen, die wir je erprobt haben. Gott sei Dank, daß ich sie selbst geflogen habe! Sie ist ein Wunder-Flugzeug." Die Begeisterung des Piloten über das seinem Können anvertraute Flugzeug wischte seine Müdigkeit schnell hinweg. Ich kannte meinen Mann nur zu gut und sagte kein Wort, als er sich aus seiner Fliegerbekleidung schälte und ungeduldig in seinen Taschen nach einer Zigarette suchte. Als wir im Windschutz der Kantine waren, zündete er sie an, und ich bemerkte im Licht der kleinen Flamme die scharfen Linien, die Streß und Ermüdung in sein Gesicht gegraben hatten. Er aber würde nur lachen und sagen, ich bilde mir das schon wie­der ein, wenn ich über meine Sorge um seine Sicherheit spreche, wenn er Steilkurven fliegt oder nach steilen Sturz­flügen hoch über den Wolken scharf abfängt — dort, wo die Luftelemente in der dritten Dimension anders reagieren als unsere Sinne. Das Luftmeer, unsere riesige Schutzhaube, ist in den höheren Ebenen seiner geheimen Höhen von anderer Substanz. Es hat zwar das Tempo der Beförde­rung jener, die den Himmel erklimmen, beschleunigt, aber der aus den giftigen Abgasen resultierende Rauch und Smog kann die höheren Funktionen des Gehirns und der Sinne verlangsamen, da der Mensch als Bewohner der un­teren Schichten des Luftmeeres existiert und einen dichteren Molekulardruck langsamer einatmen muß.

 

Als wir in die Kantine eintraten, verursachte mir die aufgeheizte Atmosphäre ein Würgen im Hals und ließ mich zurückprallen. Dichte Rauchschwaden hingen im Raum. Die Gespräche der Anwesenden brachten, zusammen mit der Hintergrundmusik, ein monotones Geräusch zustande. Mit Verzweiflung im Herzen setzte ich mich an unseren Stammplatz am Fenster, das ich öffnen kann, ohne daß es jemand sieht, um frische Luft zu bekommen, ganz gleich, wie kalt sie auch ist — wenn ich Platzangst bekomme.

 

Es war sowieso schlimm genug, in England zu sein — mit einer Wolkendecke, die anscheinend niemals verschwin­det. Ich sehnte mich sehr nach den Weiten meiner Heimat, weit unten im Süden, und nach der klaren Atmosphäre.

 

Dort gehörte ich hin, dort wollte ich wieder im Luftmeer fliegen und die Vibrationen der Freiheit unseres Planeten spüren, der mit der Geschwindigkeit eines Raumschiffes durch die Tiefen des Weltraumes eilt. Durch das Fenster bemerkte ich, daß sich die niedrig dahinjagenden Wolken gelichtet und angehoben hatten. Die DeHavilland-Säule hob sich dürr und dunkel von den Lichtreflexionen an der Wolkenuntergrenze über London ab. Helles Licht kam aus der Halle, in der die Wissenschaftler und Konstrukteure um das Wunderflugzeug wimmelten. Es trug die Tarnbe­zeichnung TK 4 und würde vielleicht die Flugtechnik in England revolutionieren. Es wäre gut, einen Flugzeugtyp zu haben, um den Himmel Englands gegen alle Aggresso­ren verteidigen zu können, die anscheinend immer un­barmherziger in ihrer Sucht nach Macht und Weltbeherr­schung wurden und neue fürchterliche Zerstörungswaffen entwickelten.

 

 Im Flugzeugbau tätig, stellte ich während der Übersetzung fest, daß nur dieser Typ unter dem Code-Namen „TK.4" unbekannt war. Auf­grund alter Beziehungen zur englischen Luftfahrt-Industrie wurde mir mitgeteilt, daß die Bezeichnung stimme.

 

Es handelt sich um ein kleines Flugzeug mit 137 PS, Gipsy-Minor-Motor, das 1957 im „Kings Cub Race" 386 km/h erreichte. Von dieser Maschine wurden zwei Stück gebaut. D. Übersetzer M. L.

 

Vernichtung der Mitmenschen und ihres Planeten ist eine Reflexion des Massenwahnsinns. Gewalt und Zerstö­rung sind jedoch Symbol der Macht für die menschlichen Rassen auf Erden, einer riesigen Menge von Menschen, die kaum über das Entwicklungs-Stadium wilder, fleischfres­sender Völker hinausgekommen sind. Barbaren, die sich nur aufs Zerstören verstehen. Wege von Toleranz und Koexi­stenz mit der ganzen Natur werden noch nicht verstanden. Ein kranker Geisteszustand, hervorgerufen durch Jahr­hunderte falschen Denkens und falschen Lebens in all den verschiedenen sozialen Systemen, die von irdischen Menschen eingeführt wurden, hat den Menschen zum Produkt seiner Umgebung gemacht.

 

Ich sehnte mich danach, allem entfliehen zu können, doch ich fand mich selbst in vorderster Front bei den Vor­bereitungen einer Nation zu ihrer Verteidigung, ja, zum Kampf um ihre weitere Existenz. In einer Zeit, in der zu leben es immer gefährlicher wurde, wunderte ich mich über die nonchalante Einstellung meines Mannes und erkannte, daß er an mögliche Gefahren überhaupt nicht dachte. Er war nur darauf bedacht, mich gegen sie abzuschirmen. Er wußte wenig von meiner, mir seit meiner Kindheit einge­flößten Beobachtungsgabe, die es mir ermöglicht, die all­gemeine Richtung des menschlichen Verhaltens vorauszu­sehen. Mein Instinkt ist sich kommender Katastrophen mit ihren Gefahren bewußt. Schon in der Vergangenheit habe ich Vorwarnungen bekommen, die greifbare Formen in der Zukunft annahmen; aber die Zeit verrinnt zu schnell.

 

Vielleicht würde sie eines Nachts ganz plötzlich kom­men — die Auslösung eines Weltkrieges. Vielleicht, wenn mein Mann gerade einen Flug macht. Wie würde es sein, mit einem kleinen Flugzeug plötzlich abgeschossen zu wer­den und wenn nur die Sterne Zeugen der grausamen Un­menschlichkeit wären?

 

„Wir haben heute abend eine Verabredung mit dem Chef", sagte er plötzlich, aus seinen Träumereien auf­schreckend.

Meine ufologische Aufklärungstätigkeit im Dienst
der Königlichen Luftwaffe

 

Der Abend war bitterkalt, und ich war froh, daß sich der Wind gelegt hatte als wir wieder ins Freie traten.

 

Bald darauf trafen wir uns mit dem Chef, einem alten Freund, der uns in seiner herzlichen Art begrüßte, uns aber dabei genau beobachtete - eine Gewohnheit, die aus vielen Jahren voller Verantwortung im Dienst seines Landes her­rührte.

 

Ich freute mich, wieder mit ihm zusammen zu sein, denn ich hatte ihm so viel zu erzählen, so viel über ein ganz be­sonders erregendes Thema, und ich war sicher, daß er mir zuhören würde, denn ein Mann wie er würde aufgrund seiner Position und seiner Erfahrungen etwas über das Er­scheinen von Raumschiffen im irdischen Luftraum wissen.

 

„Ja, meine Liebe", so begann er, „ich bin gespannt auf das, was Sie zu erzählen haben und wie Sie darüber den­ken. Ich erhielt eben einen Bericht, wonach zwei unserer Piloten auf einem Überlandflug heute nachmittag in der Nähe des Kurses ihres Mannes mit der TK 4 ein unbe­kanntes ,fliegendes Objekt' gesichtet haben." Er sprach dann ruhig weiter: „Vor einiger Zeit wurde mir ein Bericht aus Südafrika vorgelegt, daß Ihr beiden die Sichtung eines ,unbekannten fliegenden Objektes' gemeldet habt, das euch bei einem Flug mit eurer DH ,Leopard-Moth' über dem Drachenberg ,begleitete'."

 

Seine forschenden Augen wurden sanfter, als ich direkt in sie hinein schaute und ihm alle Einzelheiten unserer ge­meinsamen Erlebnisse und diejenigen aus meiner Kinder­zeit erzählte.

 

„Es ist also so, wie ich es vermutet habe", entgegnete der Chef ernst, „unser Planet befindet sich unter direkter Überwachung einer fremden, aber weit fortgeschrittenen Zivilisation im äußeren Weltraum." Dann machte er eine kurze Pause, sah mich durchdringend an und sprach wei­ter: „Und Sie, meine Liebe, Sie scheinen für diese Aufgabe berufen zu sein. Sie wissen, wonach gesucht werden muß, Sie haben keine Angst, und ich wüßte nicht, wer mehr dafür qualifiziert wäre als Sie. Außerdem haben Sie In­tuition und Vorstellungskraft, beides sehr wichtige Fak­toren in diesem fortschrittlichen Forschungsgebiet. Wollen Sie das für uns tun?"

 

„Natürlich werde ich das tun", erwiderte ich ohne zu zögern.

 

„Vielen Dank, meine Liebe. Ich bin sicher, daß irgend etwas daraus wird und Hilfe und Führung den hart heim­gesuchten Menschen auf unserem Planeten gegeben werden, die anscheinend noch nicht in der Lage sind, in Frieden und Harmonie zu leben. Und, wie Sie ja wissen, sind Sie gründlich überprüft worden. Wir kennen Ihre Familien­geschichte und Ihre Abstammung", erklärte mir der Chef und fuhr fort: „für diese Forschungen werden Sie viele Jahre brauchen. Deshalb muß mir jede Information mit allen Einzelheiten gegeben werden, ganz gleich, wie phan­tastisch sie auch sein mag. Wir haben es mit einem phan­tastischen Phänomen zu tun, und ich möchte, daß Sie auch Ihre Kräfte der außersinnlichen Wahrnehmungen einset­zen und jedem Gefühl, jeder Wahrnehmung nachgehen.

 

Diese außerordentliche Fähigkeit, mit der Sie so reich ausgestattet sind, kann für uns von großem Wert sein."

 

Es war sehr spät, als wir uns von ihm verabschiedeten und beim Hinausgehen sah ich, wie er sich in seinen Sessel fallen ließ. Welch furchtbare Verantwortung ruhte auf sei­nen schwachen Schultern! Ich fühlte mit ihm, und die Er­innerung an die tiefe Traurigkeit in seinen Augen spornte mich an, meine Bemühungen zu verdoppeln, um eines Ta­ges das große Raumschiff zu finden, um Hilfe zu suchen für die Menschen auf Erden und vielleicht — Rettung durch fortgeschrittene Menschen aus dem Weltraum.

 

Für einen Moment stand ich wie gelähmt, gefangen und hilflos. Meine natürliche Unabhängigkeit, das herrliche Erbe der Freiheit, in der ich aufgewachsen war, verblaßte im Nebel der Vergangenheit, und das furchtbare Gewicht der Verantwortung drohte meine Seele zu erdrücken.

 

Am nächsten Morgen flüchtete ich schon zeitig mit mei­nem Wagen auf der großen Straße nach Norden in das Dorf Aston, dem Wohnort meiner Vorfahren väterlicherseits, zu unserem Familiensitz Astonbury. Ich ließ das Auto in der Einfahrt stehen und lief durch den Park. Der Duft der Erde und der Vegetation ließ mich tief atmen. Neben mir lief mein Hund „Fallow Deer" mit seltener Geduld. Er fühlte genau meine Geistesabwesenheit. Zwischen den alten Baumen tauchte dann das große Herrenhaus von Aston­bury, ein leuchtendroter Ziegelbau mit vielen Tudor-Schornsteinen, auf.

 

Vergangen waren die friedvollen Tage der Freiheit und Muße, die Ruhe und die Anmut einer Welt, die den weni­gen gehörte, von denen ich geboren und großgezogen wur­de. Sie waren nur noch Erinnerungen; doch ich fand Trost in der stillen, friedlichen Ruhe des herrlich duftenden Parkes.

 

Ich sah auf den Lilien-Teich, den meine Großmutter vor vielen, vielen Jahren in einem Bombenkrater angelegt hatte, als das wunderschöne Herrenhaus der Zerstörung durch die vielen Stammesfehden der Menschheit entgangen war. Während ich an den alten Mauern entlang schritt, beschloß ich, zum Schutz einer durch Jahrhunderte ererb­ten Freiheit meinen Teil beizutragen. Zu einer Freiheit, wie sie nur ein Inselvolk kennen kann: Freiheit der Meere, Freiheit des Himmels und Freiheit des Lebensraumes. Denn Freiheit ist das Element des Lebens, und ohne sie hört man auf zu leben.

 

Ich verstand aber auch, daß viele Menschen nichts über Situationen in weit entfernten Gebieten wissen und nicht in der Lage sind das Ganze in Zusammenhang zu bringen, um daraus zu erkennen, wie weit sie selbst alle in den kommenden Jahren mit zerschmetternder Wucht betroffen sein werden. In Panik taten sie sich zusammen, um Hitlers Heere aufzuhalten.

 

Es gab aber keine Voraussicht, den gegen Englands Stolz vorbereiteten große Schlag abzuschätzen.

 

Der Schleier des Schweigens wurde so verschlagen über das Wahrnehmungsvermögen der Menschheit gezogen, daß sie den Plan, sie durch Kriege und Gerüchte über kommen­de Kriege — Rassenkämpfe, Schwarz gegen Weiß — zu versklaven, nicht erkennen kann. Und das alles nur in dem Bestreben, die Macht auf unserem Planeten zu übernehmen. Als ich so in den unendlichen Himmel schaute, da überkam mich ein so starkes Sehnen, das mich anscheinend hinweg von meinen materiellen Sorgen führte — eine Sehnsucht, das große Raumschiff wiederzusehen, das wie ein Geist in der blauen Tiefe schwebt — mysteriös und unerreich­bar — so weit entfernt von diesem friedlosen Planeten. Wo ist es denn jetzt, wo kam es überhaupt her — und war­um bin ich schon so von ihm beeindruckt, wenn ich nur daran denke? Wächst in ihm jemand heran, der mein Leben völlig verändern würde, und wer steht bereits in un­unterbrochener telepathischer Kommunikation mit mir? —

 

Während ich mich danach sehnte, den gefährlichen Be­schränkungen dieses Planeten zu entfliehen, wurde meine Seele von einer seltsamen Ruhelosigkeit durchdrungen. Ich fühlte direkt die akute Dringlichkeit: „Ich muß nach Hau­se — das war es!" Ich muß nach Hause zu den Vorbergen des Drachenberges, wo das hohe Gras im Südwind flüstert und singt und den Duft der weiten See in sich trägt. Viel­leicht würde meine Freiheit eher als erwartet kommen.

 

Ich sehnte mich auch danach, mich von den zufälligen und leichtfertigen Wegen der Menschheit zu entfernen. Ehre und Ethik sind durch meine Erziehung tief in mir verwurzelt, und meine wirkliche Glückseligkeit lag nur im Himmel, der mir plötzlich nicht mehr offenstand, da Jagd­flugzeuge und Bomber den Luftraum eingenommen hatten.

 

Ich war an die Erde gefesselt und war ständig beschattet durch ein wendiges Individuum, das aber Abstand hielt. Der Chef hatte mich in seine Sicherheitsmaßnahmen einbezo­gen. Vielleicht wußte ich zuviel? Und da bekam ich die ersten Angstgefühle in meinem Herzen.

 

Meine einzige Zufluchtstätte war Astonbury, das Heim meiner geliebten Großmutter, deren sanfte Gegenwart noch immer in dem großen Haus spürbar war. Ihre Liebe zu Pferden hatte sie von ihren herzoglichen Eltern geerbt. Herrliche Porträts dieser Pferde, von eines großen Künst­lers Hand gemalt, findet man an den unerwartetsten Stel­len. Als ich so durch den Park wanderte, konnte ich ihre leitende Hand auf meiner Schulter spüren. Es schien, als ob meine Zukunft von hier aus geformt würde, von hier, wo so viel Ruhe und Gelassenheit inmitten eines gewaltigen Universums herrscht, wo die alt gewordenen Pferde ihre letzten Jahre in den vertrauten Koppeln verbringen und die Katzen in Frieden am Küchenherd schlafen konnten, denn auch sie fühlten immer die Anwesenheit meiner lieben Großmutter im Heim ihrer Vorfahren. Meine Seele suchte während aller Jahre nach saphirblauen Himmeln und Mee­ren, einer Landschaft, nicht von dieser Welt, sondern eine andere Heimat, eine andere Insel im riesigen Himmels­raum, wo sich sanfte, smaragdgrüne Hügel hinunter zum Meer erstrecken. Ein ruhiges, riesiges Meer, das eine Saite in meiner Erinnerung berührte wie ein Ton, der in der Evolution erklingt und ewiglich im Bereich des Spektrums vibriert. Ich wußte von einem herrlichen Planeten, der in der samtfarbenen Tiefe des Raumes jenseits der Licht­mauer leuchtet.

 

Meine Seele war eingestimmt auf seine ewige Vibration und mein Schicksal für immer mit seinem Magnetfeld ver­flochten, da die Magie des Magneten eine Verwandtschaft mit telepathischen Gedanken ergibt, die die Erinnerung durchdringt.

 

Ich war sicher, daß ich eines Tages dieses fremde, myste­riöse Land finden würde, dessen Existenz ich niemals be­zweifelt habe. Ein Rassen-Gedächtnis, enthüllt durch Zeit als Entwicklungsdimension, da Zeit unsere sterbliche Es­senz ist, die ständig unser Bewußtsein auf Gleichzeitigkeit, auf das Unendliche hin, beschleunigt. Jedes Jahr auf Erden vergeht etwas schneller als das Jahr zuvor.

 

Meine weit entfernt, in meinem sonnigen Geburtsland lebenden Eltern, schrieben mir über die Zeit und wie sie sich für sie beschleunigt hat. Wenn man älter wird, wird auch die „innere Uhr" des Menschen langsamer, während die irdische Zeit konstant bleibt, da sich unsere Erde gleich­zeitig in drei Richtungen bewegt und uns dadurch unsere Geschwindigkeit oder den Fluß der Zeit, also Vergangen­heit, Gegenwart und Zukunft, manifestiert.

 

Wenn man älter wird, so bleibt immer weniger Zeit, um Dinge zu erledigen, denn die Zeit als solche wird schneller, während sich die Vorgänge im lebenden Körper verlang­samen. Die Erde rotiert und eilt gleichzeitig in ihrer Um­laufbahn um die Sonne, während unser ganzes Sonnen­system seine Umlaufbahn um den Kern der Galaxis ein­hält. Und da stellen wir mit der Uhr Zeitintervalle fest, deren Sklaven wir werden. Heimgesucht von dem ununter­brochenen, unerbittlichen Vergehen der Zeitintervalle, schreien unsere Seelen nach Frieden und Befreiung vom Druck der Zeit.     himmels-engel.de

 

Wenn wir jetzt schon wüßten, wie, dann könnten wir die variable Natur der Zeit kontrollieren — da Zeit eine Wellenbewegung in dreifacher Einheit mit Licht und Schwerkraft ist. Vielleicht können wir eine alternierende Wellenbewegung in der Zeit finden und zu den Sternen entfliehen?

 

Ich bin sicher, daß das bereits eine Realität für fortge­schrittene Zivilisationen weit da draußen ist, deren Raum­schiffe sich in einem Zeit-Strom bewegen können, der um­gekehrt zu unserem fließt. Und vielleicht werden sie uns helfen, diese Geheimnisse interstellarer Reisen zu entdecken — wenn wir eine Verbindung mit ihnen anknüpfen?

 

Und ich weiß, daß diese Verbindung wirklich geknüpft werden kann — durch Liebe. —

 

 

(3)

 

GEHEIMNISSE DES LICHTES

 

 

Die unirdische Wolke

 

Wir erhielten den Auftrag, nach Südafrika zurückzukeh­ren und die Anweisungen des Chefs, die er mir vor der Abreise aus England gab, klingen mir noch immer in den Ohren: „Finden Sie das Raumschiff um jeden Preis — es könnte die Rettung unseres Planeten und unserer Rasse sein."

 

Vor Ergriffenheit hielt ich den Atem an, als er diese Worte sagte. Unser schöner Planet, Gastgeber für solch ein Raubtier wie es der Mensch ist. Es ist kein Wunder, wenn wir unsere Augen zum Himmel erheben. —

 

Ich wußte, daß es ein Raumschiff von einem anderen Planeten, von einer anderen Welt irgendwo da draußen war. Und in all den Jahren hatte ich mit dieser Erkenntnis gelebt und wußte in meinem Herzen, daß das Raumschiff zurückkehren würde.

 

Und so bereitete ich mich geistig, seelisch und verstandes­mäßig vor, um eins zu werden mit dem Universum und mich abzustimmen mit dem Unendlichen, um einen Sinn für telepathische Kommunikation mit der gesamten Natur und allen Kreaturen zu entwickeln, um — wie schon gesagt — eine Einheit im Geistigen, im Seelischen und im Körper­lichen zu werden.

 

Ich hoffte, Menschen einer höchst fortgeschrittenen Zivi­lisation, uns Tausende von Jahren voraus, treffen zu kön­nen, wenn ich genügend vorbereitet wäre, ihnen zumindest halbwegs entgegenkommen zu können — wenn ich sie fände.

 

Wissend um ihre Anwesenheit in unserem Himmels­raum übte ich mich in Telepathie mit Pferden, Hunden und Katzen und sogar mit Pflanzen, Maschinen und über­haupt mit allem, was den elektrischen Lebensfunken in sich trägt. Während meiner Trainingsjahre fand ich das sehr wertvoll, und schließlich war ich. fähig, mit dem Mann, der mit dem Raumschiff von weither, von außerhalb un­seres Sonnensystems kam, telepathisch Verbindung aufzu­nehmen. Während meiner fortschreitenden Vorbereitungs­jahre wurde diese telepathische Verbindung immer stärker und aus meinem Verständnis der universalen Harmonie heraus kannte ich in meiner Seele seinen Namen und wuß­te, daß er in seinem Raumschiff da war.

 

Unsere Ankunft in Kapstadt erfolgte bei denkbar schlech­testem Wetter. Es goß in Strömen. Wo war der klare Him­mel meiner geliebten Heimat, wo die weite Fernsicht? Das schönste Kap der Welt stand fest in der gnadenlosen Po­larfront, die aus den südlichen Meeren über das Land hin­weg jagte. Von der Antarktis her, wo eine vulkanische Ver­bindung im Meeresgrund unter dem riesigen Mount Erebus zu den steil abfallenden Gebirgen des Kaps besteht, wo in den Tälern guter Wein gedeiht.

 

Ich hatte schon öfters eine eng sitzende Wolkenkappe um den Gipfel des Tafelberges und hoch darüber eine an­dere, bewegungslos am Himmel schwebende Wolke ge­sehen.

 

Eine seltsam schöne, glatte und an ihren Rändern in ver­schiedenen Farben leuchtende Wolke, etwa so wie ein Ge­mälde von Dali. Ihre unirdische Schönheit wird von einer ständigen Luftwelle getragen, die von irregulären Wind- und Bodenverhältnissen herrührt.

 

Eines Tages war die Wettervorhersage ziemlich schlecht, und wir bereiteten uns auf Regenschauer und böigen Wind vor. Alle Flugzeuge blieben deswegen am Boden.

 

Das schrille Klingeln des Telefons riß mich aus meinen Träumereien, der Frieden und die Abgeschlossenheit meines Büros verwandelten sich durch die kreischende Stimme am anderen Ende der Leitung in ein Tollhaus: „Feuer, Feuer in Halle 2!" Meine Gedanken rasten voraus, und ich er­faßte gar nicht all die Worte, die auf der anderen Seite hervorsprudelten. Alle Flugzeuge am Boden — Sabotage ist so einfach in einem Land, in dem plötzliche Angriffe unbekannt sind und niemand darauf vorbereitet ist. Aber mein Mann ist dort, bemüht sich um die Flugzeuge. Ich knalle den Hörer auf die Gabel, riß meinen Regenmantel vom Haken und rannte hinaus in den eisigen Sturm.

 

Die Flammen hatten schon zwei Flugzeuge umzingelt, mein Mann bemühte sich tapfer, ein anderes Flugzeug weg­zuschieben, als ich ihm zu Hilfe kam. Plötzlich explodierte ein Kraftstofftank, die Druckwelle schleuderte uns beide zu Boden, und eine schwarze Rauchwolke benebelte meine Sinne.

 

Nur sehr langsam kam ich wieder zu mir und nahm Licht und Bewegung um mich herum wahr. Ich schwitzte fürchterlich und schob einen Fuß in die angenehme Kühle des Lakens an der Seite der Matratze. Dann schob ich die Bettdecke beiseite und versuchte mich umzudrehen, da sah ich über mir ein freundliches, von einer weißen Haube umrahmtes Gesicht und merkte, daß ich wieder in die heiße Bettdecke eingewickelt wurde. Voller innerer Unruhe sehn­te ich mich nach Kühle, und plötzlich, als meine Seele nach Erleichterung schrie, umspielte eine kühle Brise meine Wan­gen, während sich um mich herum eine leuchtende, aber mit klaren Aspekten erfüllte Szene entfaltete. Ich saß im üppigen, grünen, kühlen Gras auf dem Gipfel eines Berges und überblickte ein weites Gebiet tiefblauen Meeres. Der duftende, frische Wind kam von der See her, und weit unten funkelte eine wunderschöne Bucht im morgendlichen Sonnenlicht. Hinter mir dehnte sich eine phantastische Ge­birgslandschaft, deren grüne Abhänge mit riesigen, golde­nen Räumen getupft waren und mit Gipfeln, die dunkelrot vor dem delphinblauen Himmel im Sonnenlicht glühten.

 

Da sah ich, von der See her auf die Berge zukommend, ein wundervolles, scheibenförmiges, im Sonnenlicht blin­kendes und glitzerndes Fahrzeug.

 

Diese liebliche Vision entschwand so schnell, wie sie ge­kommen war, und um mich herum waren wieder Stimmen, aus denen ich eine sanfte Männerstimme sagen hörte: „Sie ist nun übern Berg — es ist bemerkenswert, ich hätte nicht geglaubt, daß sie es überstehen würde."

 

Die vertraute Atmosphäre eines Krankenhauses, die ge­dämpften Geräusche hinter den halb geöffneten Türen, machten meine Sinne langsam wieder klar. Ich drehte mei­nen Kopf und sah durchs Fenster die bewaldete Seite des Teufels-Gipfels, über dem sich eine Wolkenfahne abzeich­nete, die ständig neue Substanz durch die sich über dem Kamm kondensierende Luft erhielt.

 

Die herrliche Vision, die ich hatte, blieb in mir ein leben­des Ereignis, eine Realität, die mir half, meine Gesundheit langsam wieder aufzubauen, und ich erreichte das Gefühl einer inneren Wärme, einer geheimen Glückseligkeit. Hier war das mysteriöse, fremde Land meiner Träume — der weit entfernte Planet irgendwo weit jenseits der Licht­barriere — jenseits der Zeitmauer unseres Sonnensystems.

 

Bald darauf wurde ich aus dem Groote-Schuur-Krankenhaus entlassen und konnte nach Hause, in die Vorberge des Drachengebirges.

 

Ich hatte den Hauch des Todes gefühlt und wußte, daß auch das zu meinen Vorbereitungen gehörte. Es ist näm­lich so, wenn jemand mit Liebe und Freundlichkeit, mit Verständnis und Weisheit, ohne jegliche Spur von Furcht und Haß, reagieren kann, dann kann er hoffen, sich „ihrem" Lebensbereich zu nähern und mit den Himmels­bewohnern zusammenzukommen, die die interstellaren Raumschiffe führen.

Erlebnis der Bilokation

 

Ich wartete auf ihn, auf einen persönlichen Kontakt. Aber erst einmal galt es, ihn zu finden. Und das konnte nur geschehen, wenn ich mich in voller geistiger und seelischer Harmonie mit ihm befand.

 

Und das geschah in einer stürmischen Nacht, als ich ru­hig dalag und meditierte.

 

Es goß in Strömen, und Sturmböen peitschten den Regen über das Wellblechdach des Hauses, schlugen manchmal in den Schornstein und ließen das Kaminfeuer auflodern. Als meine Schwester in der Küche war, um Tee zuzubereiten, wurde plötzlich meine astrale Seele durch das Dach des Hauses teleportiert, während mein leiblicher Körper auf der Couch ruhen blieb. Als ich so nach oben durch die Wol­ken fuhr, fühlte ich, wie der Wind mir ins Gesicht peitschte — und dort, über den Wolken, am klaren Himmel, schweb­ten zwei Raumschiffe! Akons Schiff kam etwas herunter, und ich wußte, jetzt haben wir uns gefunden. Nun war ich in enger Verbindung mit Akon. Es bestand ein Band der Zuneigung und Liebe zwischen ihm und mir, und er ver­sicherte mir, daß er körperlich anwesend sei, er übermittel­te mir viele Informationen über seine Lebensweise, woher er käme und wie seine Zivilisation aufgebaut sei...

 

*  *  *

 

Als die richtige Zeit gekommen war, lief ich hinaus in die Berge, um ihn zu finden. Ich ging weg von den Städten und den Verschmutzungen der Erdenmenschen hinauf zum wunderschönen, mysteriösen Drachenberg in Natal, wo ich geboren wurde.

 

 

Erste Landung und Konfrontierung auf Distanz

 

Und diesmal kam das Raumschiff. Ich fühlte seine Nähe als große, weiße Kumulus-Wolken, die sich scharf vom blauen Himmel abhebend im Ostwind dahintrieben. Diese Wolken dienten als Tarnung, um meine Geduld und mein Vertrauen auf die Probe zu stellen, doch wissend um das Geheimnis in meiner Seele.

 

Während ich in den Himmel starrte, sah ich einen Licht­blitz und dann noch einen am Rand einer Wolke. Dann schwebte ganz plötzlich das Raumschiff unter dieser Wolke und bewegte sich dann schnell und lautlos in Richtung Berggipfel, stoppte nochmals ca. hundert Meter hoch süd­lich des Gipfels.

 

Danach verlor es langsam an Höhe und blieb etwa einen Meter über dem Boden schweben. Das darunter befindliche Herbstgras wurde durch eine ungeheure Kraft durchwühlt und dann flach gedrückt. Ein pulsierendes Summen erfüllte die Luft, und die von diesem Schiff er­zeugte, plötzliche Luftverdrängung preßte meine Trom­melfelle nach außen. Das kreisförmige Schiff hatte einen Durchmesser von mindestens 20 Metern. In der Mitte ragte eine Kuppel mit drei großen Bullaugen empor und hinter dem einen konnte ich die Umrisse eines menschlichen We­sens erkennen.

 

Ich konnte also einen Mann im Schiff sehen, der mich auch ansah. Er stand mit verschränkten Armen. Seine Augen waren zwingend, sie hatten gewissermaßen eine hypnotische Anziehungskraft, die mich, selbst auf diese Entfernung hin, zu beeinflussen und zu kontrollieren schien. Plötzlich — und es war ein Schock für mich — wur­de mir klar, daß ich mein Training und meine Willens­kraft zur Beobachtung völlig vergaß, und nur mit großer Anstrengung konnte ich mich von seinen Augen losreißen. Ich studierte sein Gesicht, das schönste, das ich je gesehen hatte, und mich überwältigte ein Gefühl der Zuneigung. Da formte ein feines Lächeln seine ätherischen Züge, ein sanftes Lächeln, das mein Herz einen Schlag aussetzen ließ — und ich wußte, daß es auch seine Augen erreicht hatte.

 

Doch wagte ich nicht, wieder in diese Augen zu schauen — seine Macht und sein Einfluß durchdrangen mich völlig, und ich war mir bewußt, daß dies nicht das einzige Mal so sein würde. Mein Herz raste mit erstickender Heftigkeit, und ich. fühlte mich schwach: ein Mann von einem anderen Planeten — aus einer anderen Welt — beeinflußte mein Leben. Die Zeit schien in diesem Moment stillzustehen, aber ich hatte keine Furcht, ich fühlte nur eine tiefe, erre­gende Glückseligkeit.

 

Ich atmete ein paar Mal tief durch und beobachtete das Raumschiff. Obgleich ich durch die Bullaugen schauen konnte, strahlte seine glatte, glasartige Oberfläche eine schöne Helligkeit aus, die aber nicht vom Sonnenlicht her­rührte, sondern die aus dem Schiff selbst kam. Ich sah wei­ter, daß der eigentliche Schiffskörper schnell im Uhrzei­gersinn rotierte, während die Kuppel stationär verblieb. Es senkte sich dann noch etwas tiefer, und die sich stei­gernde Helligkeit verursachte mir Augenschmerzen und aufgrund der einsetzenden Luftschwingungen begann auch mein Kopf zu schmerzen.

 

Und während ich selbst gespannt war, wie lange ich die­se, durch die pulsierenden Schwingungen verursachten Kopfschmerzen noch aushalten könnte, ohne davonzurennen — da begann das Raumschiff langsam senkrecht nach oben zu steigen, um nochmals seine kompakte Schönheit gestochen scharf durch einen umgebenden weißlichen Dunst zu demonstrieren. Dann aber schoß es plötzlich in die blauen Höhen und verschwand. Zurück blieb nur der Ef­fekt einer Hitzewelle an der Stelle in der Atmosphäre, wo es Sekunden vorher noch schwebte. Mein Hut wirbelte wie etwas Lebendiges nach oben, und ich wurde von einem Schwall heißer Luft getroffen. Mein Hut war so wegge­flogen, als ob es keine Gravitation gäbe, die ihn zurück­fallen lassen müßte, während mich plötzlich ein seltsames Gefühl der Schwerelosigkeit überkam, so daß ich mich schnell ins Gras setzen mußte. Ich blieb einige Zeit sitzen, ich war zu nervös. Im Westen waren die Wolken vom rie­sigen Profil des Gigant-Castle weggezogen und sein schla­fendes Gesicht hob sich wieder scharf vom blauen Himmel ab. Die immense Masse des „Schlafenden Giganten" er­streckt sich hinüber zum Cathkin und noch weiter bis zu den zackigen Zähnen des Mount-au-Source, wo Wolken nach oben wirbelten.

 

Während ich diese klare Luft tief einatmete, erfüllte mich eine Harmonie, die in der Welt sonst unbekannt ist. Ich kam wieder zu mir und dachte über alles nach. Selbst­vorwürfe wegen meines Versagens bei dieser ersten Begeg­nung würden sich nur nachteilig auf mich auswirken, denn ich wußte, es wird noch eine Begegnung geben, und dann würde ich soweit sein, um ihm gleichwertig gegenübertre­ten zu können. Ich hatte erkannt, daß es für mich nötig sei, von ihm auf telepathischem Weg noch mehr Wissen und noch mehr Anweisungen zu erhalten, damit ich mich bei Anwesenheit seines Überlichtgeschwindigkeits-Raumschiffes ganz entspannen — und dadurch auch mit ihm gehen könne.

 

Ich schloß meine Augen und seufzte tief in völliger Glückseligkeit, und dabei sah ich wieder seine zwingenden Augen vor mir — so, als wolle er mich seine ständige An­wesenheit wissen lassen, auch daß er meine Gedanken und Handlungen kontrolliere. Mich durchdrang ein Gefühl der Erfüllung, und eine tiefe und immerwährende Liebe zu dem Mann im Raumschiff erfüllte mein Herz.

 

Es gab für mich keinen Zweifel, daß er wiederkommen würde — bald.

 

*  *  *

 

Die Monate vergingen jedoch ohne jegliche Anzeichen einer Rückkehr des Raumschiffes zu den weiten, majestäti­schen Drachenbergen. Die Amazulus gingen ruhig ihrer Arbeit nach und warteten in ehrfürchtigem Schweigen.

 

Akons zweite Landung — Raumfahrt zum Mutterschiff

 

Dann aber, eines Morgens, wachte ich zeitig auf und wußte sofort, daß Akon kommt. Ich schaute durchs Fenster und fühlte in mir wieder den zwingenden Zug des Unbekann­ten, ein starker Ruf von irgend etwas, aus dem Raum, der jenseits unseres Himmels liegt. Mein Herz beantwortete diesen magnetischen Zug, der meinen Geist sanft als eine Schwingung berührte, die aus dem mysteriösen Himmel mit dem Südwind kam.

 

Ich sehnte mich plötzlich so sehr nach dem Geruch des Seewindes, wenn er durch das lange Gras der Hügel weht. —

 

Hastig zog ich mich an und machte mich auf den Weg zum Berggipfel. Von unserer Farm aus war es ein langer Weg, und die frische Gebirgsbrise ließ mich frösteln. Der Gipfel des „Flying-Saucer-Berges" erschien mir höher als sonst. Mein Laufen durch das lange, nasse Gras wurde im­mer anstrengender. Doch dann kletterte ich endlich den steilen Abhang hinauf — und sah das Raumschiff in einer Mulde auf dem Gipfel stehen, und daneben stand ein großer Mann. In diesem glücklichen Moment kannte ich kein Zögern mehr, ich rannte den rauhen Abhang der Mul­de hinunter auf den Mann zu und war in wenigen Sekun­den neben ihm. Fröhlich lachend ergriff er mich um die Hüfte und schwang mich auf sein Schiff, und wir lachten beide herzlich, so als ob das das Natürlichste der Welt sei. Dann sprach er in präzisem Englisch und seine Stimme war wie eine Liebkosung:

 

„Diesmal keine Angst?"

 

Er lächelte mich freundlich an, und ich sah ihm tief in die Augen. „Ich habe dein Gesicht in der Tiefe meines Herzens gekannt, so lange ich lebe", antwortete ich.

 

„Ich bin nicht von diesem Planeten, der ,Erde' genannt Wird", flüsterten seine Lippen in mein Haar.

 

Wir stiegen in die Kabine seines Raumschiffes, in der er mich auf eine weiche, kreisförmige Bank setzte. Ein Mann, der vor einem Steuerpult saß, lächelte mich zur Begrüßung freundlich an.

 

Dann sah ich, wie sich die Tür zwischen den doppelten Wänden lautlos schloß und mit den Wänden nahtlos ver­schmolz. Ich atmete tief durch, denn die glänzenden, kreis­förmigen Wände der Kabine waren nun völlig abgedich­tet. Danach schoben sich in gleicher Weise Abdeckbleche vor die Bullaugen, von denen nachher auch nichts mehr zu sehen war. Nur die Wände waren mit einem weichen Licht erleuchtet, das so natürlich wirkte wie das Tageslicht eines Planeten. Die ganze Kabine war von diesem sanften, re­flektierenden Licht erfüllt — ein Lichteffekt ohne Schatten. Ich sah auch keinerlei elektrische Leitungen oder Kabel. Als sich nun die Kabine mit stärkender Luft füllte, atmete ich einen höheren Sauerstoffanteil ein und fühlte sofort dessen belebende Wirkung.

 

Ein leises Summen wurde hörbar, begleitet von einer leichten Vibration, aber ich fühlte keinerlei Bewegung und wußte doch, daß wir nun langsam in die Höhe stiegen. Und in diesem Moment sah ich zum Piloten hinüber, der vor einem einfachen Schaltpult mit Druckknöpfen saß. Die schöne Einfachheit des Raumschiffes verschlug mir den Atem. Der Fußboden war mit einem rosenroten, weichen und elastischen Teppich ausgelegt und umschloß eine blasen-ähnliche Linse in der Mitte der Kabine. Die Bank, auf der ich saß, war niedrig und sehr bequem. Eine andere halbrunde Bank befand sich auf der anderen Seite der Linse. Diese glich einer Kristallinse, die aber nur zur Hälfte aus dem Fußboden herausragte. Sie war rund um ihre Basis von glänzenden, in Perlen gefaßten Goldschei­ben umgeben.

 

Der große Mann setzte sich neben mich und nahm meine Hand in seine Hände. Die beruhigende Wärme seiner Hände bewirkte bei mir eine völlige Entspannung, und als ich. mich zurücklehnte, sagte er ruhig:

 

„Mein Name ist Akon. Ich bin Wissenschaftler, und mei­ne Forschungen führen mich zu vielen Planeten außer­halb unseres heimatlichen Sonnensystems. Sheron, der dich bei unserem Eintreten begrüßte, ist ebenfalls Wis­senschaftler und mein Pilot. Unsere Welt befindet sich weit, weit weg von diesem kleinen Stern und seiner Pla­netenfamilie. Wir kommen aus einem Doppelstern-System."

 

Voller Staunen blickte ich in seine Augen — in diese phan­tastischen, zwingenden Augen; er lächelte mich freundlich an. Und dann leuchtete sein Gesicht für einen kurzen Mo­ment regelrecht auf. Ich war von seiner schönen Erschei­nung fasziniert: groß, stattlich und von einer mir unbe­kannten Charakterstärke. Sein ästhetisches Gesicht, ernst aber weich, blondes Haar, das an den Schläfen weiß schim­merte, als er seinen Kopf bewegte, um auf die Linse zu schauen. Ein höchst einprägsames Antlitz, mit adler-ähnlichen Zügen, hohen Backenknochen und hellgrauen, etwas schräg stehenden Augen, einer hohen Stirn und goldfarbi­ger Haut ohne eine Spur von Sonnenbräune. Humor-Fältchen um die Augen und Furchen beiderseits der Nase. Ein älterer Mann, gut über dem mittleren Alter, mit einem kräftig en und geschmeidigen Körper — über 1,95 m groß.

 

Sein Kopfhaar war glatt und lang bis zum Nacken. Er trug einen einfachen, engsitzenden Anzug, der aus einem Stück, wie ein Flieger-Kombi, bestand. Er schien leicht und bequem zu sein, als ob er aus glänzendem Nylon gefertigt wäre. Die Hosen wurden, an den Fußgelenken, schmaler und bedeckten seine Füße wie weiche Handschuhe, auf de­nen er lief. Die langen Ärmel umschlossen fest seine Hand­gelenke und der Kragen des Anzugs ähnelte sehr dem eines Rollkragenpullovers. Nur sein Gesicht und seine Hände waren unbedeckt, aber ich bemerkte auf einer anderen Bank Handschuhe und eine Kopfhaube mit Schlitzen für die Augen, den Mund und die Nase.

 

Ich wollte gern die Hemmungen meiner englischen Er­ziehung abstreifen, um meine naturgegebene Reserve zu überwinden, denn hier war ein Mann, der immun ist gegen alles Gekünstelte und Heuchlerische, wie es bei Begegnun­gen zwischen Menschen meistens zum Ausdruck kommt.

 

Er beantwortet meine Gedanken augenblicklich:

 

„Ich möchte dich gar nicht anders als du bist. Ich liebe dich so wie du bist, denn du bist nun eine von uns."

 

Eine tiefe Bewegung, eine Welle des Glücks durchflutete meinen Geist und meinen Körper. Diese wunderbare Reali­tät war fast zuviel für mich, und ich fand keine Worte, die ausdrücken könnten, um die Fülle der Liebe in meinem Herzen zu diesem Mann von einem anderen Planeten zu offenbaren. „Meine Geliebte", flüsterte er, „du brauchst gar nichts zu sagen, ich weiß alles. Ich habe dich schon frü­her beobachtet — es sind Wissen und Verständnis, die wir teilen, und du gehörst jetzt zu mir. Es war für mich nur eine Frage der Zeit, zu warten, bis du in dieses Wissen und Verstehen hineingewachsen bist. Um eine von uns zu sein, mußt du denken wie wir. Ich habe dich schon beobachtet als du ein Kind warst und mit deiner Schwester im Garten eurer Farm im Tal neben den Bergen spieltest. Dann habe ich dich beobachtet, als du erwachsen warst, als du am Himmel der Erde flogst, um mich zu suchen. Ich beobach­tete dich auch, während der Blitz am Himmel dich mit sei­ner läuternden Flamme reinigte, um die Meine zu werden."

 

„Für mich war es ein Leben lang", flüsterte ich zurück. „Dein zartes Gesicht ist immer noch von Staunen und Ehr­furcht geprägt", erwiderte er sanft, nahm mich in seine Arme und küßte meine Lippen. Ein magischer, elektrischer Stromfluß schien uns in einer ewigen Ekstase zu verschmel­zen —. In diesem Moment erkannte ich, daß die Kunst der Liebe auf Geist und Seele beruht und nicht nur im Kör­perlichen. Über meine Gedanken lächelnd, legte er seine Hand sanft unter mein Kinn, hob meinen Kopf nach hin­ten und schaute mir tief in die Augen.

 

„Wir vermischen uns sehr selten mit irdischen Frauen", sagte er, „aber wenn wir es tun, dann behalten wir die Kinder bei uns, um unsere Rasse zu stärken und ihr neues Blut zuzuführen."

 

Vor Aufregung zitternd, reagierte mein sensibles Wesen auf die Schönheit seiner Liebe. Meine Seele war durch seine Nähe entzückt, und seine Augen, seine sanften, aber zwin­genden Augen verschlugen mir wiederum die Sprache.

 

Doch in diesem Moment schaltete sich die große Linse ein, die zauberhafte Stimmung war schlagartig vorbei.

 

Akons blondes Haar schimmerte an den Schläfen weiß, als er sich dem Bildschirm zuwandte, und diese Bewegung ver­tieft die Linien in seinem Gesicht. Er drückte auf einen Schaltknopf in einer der Goldscheiben am Rand des Bild­schirmes.

 

Im selben Moment hatte ich das Gefühl, mich außerhalb des Raumschiffes zu befinden und ein Rundum-Panorama zu betrachten. Gleichzeitig wurden die hell schimmernden Wände der Kabine in saphierblaues Licht getaucht — in die Farbe meiner Träume. Vor meinen Augen entfaltete sich ein wunderbares Bild um den irdischen Horizont her­um und weit darüber hinaus in die großen Weiten des Himmels.

 

Meine Hand ergriff die Akons fester. Er ergriff meine andere Hand und zog mich näher zu sich.

 

Im Westen sah ich das Massiv des Drachenberges und im Südosten die Küstenlinie der blauen See. Mit vor Erstau­nen geweiteten Augen sah ich Oberflächen-Merkmale sich abflachen und in braunen, grünen und bläulichen Dunst übergehen. Weit weg, nach Norden zu, verdeckten Wol­kenmassen, deren Obergrenzen weiß im Sonnenlicht leuch­teten und darunter dunkle Schatten warfen, die Erde und wo sie wolkenlos war, zeigte sich ihr wirklich zauberhaf­ter Teppich; ihre Rundung wurde erkennbar und alle ihre Rätsel enthüllten sich dem alles sehenden Auge aus den Weiten des Alls.

 

Dann erschienen die Meere als weite, dunkle Gebiete, die sich von den helleren Landmassen deutlich abzeichneten, die gegenüber dem dunklen Nachthimmel ihre Abrundung zeigten. Dahinter umschloß ein strahlend blaues Band den Horizont der Erde wie ein Regenbogen. Und von den äußersten Rändern des Himmels war eine schwache, dunstartige Reflexion zu erkennen, die die Erde in Schich­ten, ähnlich denen einer Zwiebel, umgibt.

 

Die Erde hatte uns ihr verschleiertes Antlitz gezeigt, ihre zartblaue Farbe, eingefaßt von weißen Wolken, die in den verschiedenen Windrichtungen treiben. Langsam rotierend zeigte sie uns ihre weiß-glitzernden Polkappen. Die Antarktis, groß und betont, die Arktis kleiner in ihrer Masse, aber wunderschön mit wechselnden, pulsierenden Farben, die wie in ein riesiges Banner in den Weltraum greifen. Sie rotiert mit ihrer dicken Taille um ihre abge­flachten Pole wie ein großer Apfel mit einer schweren Ba­sis. Ihre enorme Kraft und Energie füllte den ganzen Bild­schirm aus, während ihre Nachtseite in einer weichen, lang­samen Rotation in die Sonnenseite hinüberglitt.

 

Eine wunderschöne Schau wechselnder Farben in der Ionosphäre, ausgehend von der auralen Zone, löst einen Regenbogen-Effekt über den magnetischen Polarzonen aus und gibt der Erde die zarten, schleierartigen Banner, die hinaus bis in den Weltraum reichen, um sich dort mit den Resten ihrer Atmosphäre, die bei der Geschwindigkeit, mit der sie sich in der Umlaufbahn um die Sonne ihres Systems bewegt, zurückbleiben und einen dünnen, sich in Richtung nach Lee durch den Sonnenwind verjüngenden Schweif manifestieren. Wir bewegten uns in eine erdschattenähnli­che Dunkelheit, die einem Tagesende folgt, und wieder veränderte sich die Farbe der Kabinenwände, und die viel­farbigen Sterne leuchteten mit unvorstellbarer Brillanz. Mich überkam ein überwältigendes Gefühl der Ferne als ich die Erde sah: einen blauweißen Globus — die leben­tragende Heimat — eine im riesigen Universum schwim­mende Insel.

 

Würde es mir erlaubt sein, dorthin zu meiner Familie zu­rückzukehren? Meine Kinder dort sind noch sehr jung. Plötzlich machte ich mir Sorgen.

 

Akon, der meine Hand hielt, reagierte augenblicklich und sagte: „Es gibt überhaupt keinen Grund nervös zu werden. Wir kehren jetzt zu unserem Mutterschiff zurück, und du wirst eine kurze Zeit dort unser Gast sein. Dann bringen wir dich zurück zu dem Berg, wo ich dich getroffen habe. Ich weiß, was das beste für dich ist und werde mich immer um dich bemühen, meine Liebe."

 

Ich trug diese Wahrheit schon lange in meinem Herzen, lange ehe ich sie von seinen eigenen Lippen hörte. In den vergangenen Jahren, als ich mit einem Sehnen, das ich nicht erklären kann, in den endlosen, blauen Himmel schaute. Endlich kenne ich die Ursache meines Sehnens und weiß, warum ich immer etwas fühlte, erwartete.

 

Eine Zuneigung der Seelen und eine mit wunderbarer Erwartung und Ehrfurcht zu erfüllende Liebe. Und jetzt wußte ich auch, daß er mich während der vergangenen Jahre auf diese ewige Liebe vorbereitet hatte ... die Liebe eines Mannes und zu einer Frau.

 

Und in dieser Entfernung von der Erde wurde ich mir einer neuen Dimension bewußt. Die Menschheit dort, mit all den kleinlichen Streitereien, den Grausamkeiten und dem bösartigen Verlangen nach Autarkie der kleinsten Territorien, hörte auf zu existieren. Vorbei war die be­schränkte und selbstsüchtige Lebensweise der menschlichen Wesen auf der Erde, welche die Schönheit ihres Planeten Zerstören. Eines Mutter-Planeten, der auf seiner Oberfläche Leben trägt und doch eine Schlange an seinem Busen nährt. Mit sehr viel Fragen im Kopf sah ich mich in der kreisför­migen Kabine um, und wieder beeindruckte mich die schlichte und doch schöne, zweckmäßige Ausstattung, die Bequemlichkeit, die aber auch ein Gefühl der Sicherheit in mir hervorrief. Eine Reihe von Druckknöpfen auf einem Schaltbrett zur Flugüberwachung und automatischer Flug­regelung; TV-Bildgeräte, die unserer Technologie sehr weit voraus sind. Ferner Teleskope und Scheinwerfer mit im­menser Leistung und Reichweite, ferngesteuerte Abtast- Scheiben und elektronische Augen.

 

Plötzlich wurde die halbrunde Decke der Kabine mit einer Übersicht unserer Galaxis, der Michstraße, ausge­füllt. Aus polarer Sicht beobachtet, stand sie in der Ferne als majestätischer Anblick. Ihre sieben eng gewundenen, staubsträhnigen Spiralarme leuchteten blau mit dem Licht junger, massiver Sterne. Millionen von Sternen schimmer­ten um die Nabe oder den Kern und erleuchteten die Wasserstoffgas-Wolken mit den göttlichen Farben des Spek­trums, die Bedeckung von rosenroten Sternen mit einem Hof, während ein blitzendes Licht unsere Position weit draußen im Sonnensystem markierte.

 

Ich schnappte vor Erstaunen nach Luft, als ich nach oben schaute und unsere gewaltige, linsenförmige Galaxis sah, ein Supersystem, das wie ein glühendes Rad in der fernen Leere trieb. Dort, wo vorher die kuppeiförmige Decke der Kabine wie ein tief violettblauer Himmel leuchtete.

 

Dann tauchte auf dem großen Bildschirm eine dunstige Masse auf, und langsam erkannte ich das Mutterschiff, das wie ein in schimmernder Weite aufgehangener Planet aussah. An seiner riesigen Seite wirkte die Sonnenstrahlung wie ein weißes Lichttuch, während seine Schattenseite aschgrau schimmerte, so wie ein Planet, der seine Umge­bung mit sich nimmt. Die Strahlung der Antriebsenergie umgab es in den sichtbaren Wellenlängen der Farben Blau und Violett.

Höhere Technik — Alles ist „Licht"

 

Wieder drängten sich in meinem Kopf viele Fragen, und diesmal konnte ich sie nicht zurückhalten.

 

„Bist du jemals draußen im intergalaktischen Raum gewesen?" „Um solche Reisen unternehmen zu können, müssen wir unsere Raumschiffe noch beträchtlich verbes­sern. Aber wir treffen schon Vorbereitungen und vergrö­ßern unsere wissenschaftlichen Forschungsschiffe, wie z. B. dieses hier, für diese Aufgaben. Wie du bemerkt haben wirst, ist es wie eine Galaxis geformt und wenn wir dann die größeren Schiffe, die in ihren Durchmessern unter­schiedlich sind, perfektioniert haben, werden wir uns durch den intergalaktischen Raum bewegen können. Un­ser intergalaktisches Schiff hat genau den Durchmesser oder zweimal den harmonischen Wert dieses Schiffes. Wir bauen aber noch größere Schiffe für interstellare und in­tergalaktische Schwingungsveränderungen im Vereinigten Feld. Kreisförmige Schiffe dieses Baumusters sind eine Duplikation der Natur, die ihre Umgebung als ein na­türliches Himmelsobjekt mit sich nehmen", erklärte mir Akon. „Ja, aber wie stellt ihr diese Raumschiffe her, wenn sie nicht einfach auf irgendwelchen Werften konstruiert und gebaut werden", fragte ich zurück.

 

„Nein, nein — so ist das auch nicht", erklärte Akon weiter, „sie werden nicht auf einem Planeten gebaut. Die Herstellung eines Raumschiffes erfolgt durch Umwand­lung reiner Energie in physikalische Substanzen, und die­se führen wir im Weltraum durch. Das Material der Außenhaut des Schiffes ist glatt, ohne Nieten und in einem einzigen, glatten, kreisförmigen Stück hergestellt. Der Radius der Krümmung transformiert die Gesamtmasse der Außenhaut des Schiffes in eine Kombination von Ma­terie und Anti-Materie, da die atomare Struktur der Außenhaut doch sehr günstig für die Energie-Erregung mit alternierenden Impulsen ist. Das geschieht, wenn das ganze System durch Drücken jenes roten Knopfes in diesem Schaltpult eingeschaltet ist. Im gleichen Moment wird das Raumschiff von einem vereinigten Lichtfeld um­schlossen, einem elektro-gravitischen Feld, das gleichzeitig auf alle Teile, einschließlich der Atome des menschlichen Körpers einwirkt."

 

„Diese Feldgefälle bewirken die Entstehung eines das Schiff umgebenden Vakuums, das sich dann ohne Ge­schwindigkeitsbegrenzungen und völlig geräuschlos in der Atmosphäre eines Planeten bewegen kann.

 

Das dabei ausgestrahlte Licht ist von der variierenden Zeit und den gravitischen Wellen abhängig, die entweder verkürzt oder verlängert werden. Alle Strahlungen und Moleküle werden mit variierenden Geschwindigkeiten und Quantitäten zur Seite geschoben, um Licht abzugeben, und diese Differenz der Geschwindigkeiten wird vom Auge als Farbe wahrgenommen."

 

„Diese Licht-Mikroatome formen eine elektronische Ab­schirmung um dieses interstellare Überwachungs-Lichtschiff, und eine dreistrahlige Lichtquelle kontrolliert und steuert die Manövrierfähigkeit in harmonischen Wechsel­wirkungen. Das Ganze ist eine Kombination von kosmi­schen Kräften, von elektrischen, magnetischen, tempi­schen und resonierenden oder harmonischen Wechselwir­kungen der vier Kräfte des Universums — dem Vereinigten Feld. Wie ein natürlicher Himmelskörper, so schützt auch dieses Sternenschiff seine Besatzung wie ein Planet, indem es seine Umgebung mit in die unendlichen Weiten des Weltraums nimmt."

 

„Das tempische, also das Zeit-Feld, ist das kontrollie­rende Feld, welches das Raumschiff von einem Zeitfeld in ein anderes, innerhalb der Schwingungen einer höheren Frequenz, die von der Gesamtmasse der dreifachen Haut des Schiffes herrührt, hinaus manövriert. Wird dieses Feld nun verstärkt, so wird das Raumschiff für das menschliche Auge auf der Erde unsichtbar. Es verschwindet ganz plötz­lich oder taucht genauso plötzlich wieder auf. Es kann auch, wenn es gelandet ist, augenblicklich unsichtbar wer­den und sich auch wieder materialisieren. Das erste Anzei­chen dafür ist am Tag eine Hitzewelle in der irdischen Atmosphäre. Zu anderen Zeiten, abhängig von atmosphä­rischen Bedingungen, kondensieren sich die Moleküle der Atmosphäre in der unmittelbaren Umgebung des Raum­schiffes, wenn es in den Kondensationspegel der Atmo­sphäre eintaucht, zu Wolken. Das geschieht, wenn es sta­tionär schwebt oder sich am Himmel bewegt, dabei ist es gleich, ob es durch die Wolken sichtbar ist oder sich in einem unsichtbaren Zustand befindet. Alles, was man ge­wöhnlich sieht, ist die anorganische Wolke, die sich manch­mal bildet und sich hoch in eine große, organische Kumulonimbus-Wolke aufbläht, die entweder Sturm und Re­gen verursacht oder sich einfach in der höheren Atmosphäre auflöst."

 

Doch Akon war mit seinen Erklärungen noch nicht fertig: „Die das Schiff umgebende Minimum-Temperatur ermöglicht ihm völlige Beweglichkeit und Geschwindig­keiten, die von keinerlei Faktoren, wie Materialermüdung, Überhitzung oder Einschränkungen durch atmosphärischen Druck, begrenzt werden. Dadurch ergeben sich auch sehr weiche Landungen, praktisch im Zustand der Schwere­losigkeit, auf jeder Art Gelände auf den Planeten. Der in der Nähe des Raumschiffes fühlbare Hitzeschwall hat seine Ursache in einer plötzlichen Luftverdrängung, da Licht-Mikroatome schlagartig gestoppt werden und sich dabei in Hitze umwandeln, weil sie von den Feldgefällen, die das mit Überschallgeschwindigkeit rotierende Raum­schiff umgeben, hinweggedrückt werden. Ein Vorgang, der auch die Geräuschlosigkeit erklärt."

 

„Diese Abschirmung, man kann sie auch ein Schutzschild nennen, verhindert, daß Lebewesen zu nahe an das Raumschiff herankommen und auch, daß Flugzeuge in die Randwirbelzone geraten, wo sie durch die dort vorhan­dene, reduzierte strukturelle Bindekraft einfach in der Luft auseinanderfallen würden*. Und das ist in der Vergangen­heit leider einige Male passiert. Der Entwurf und die Kon­struktion dieses Raumschiffes erfolgt in harmonischer Syn­chronisation durch Erhöhung der Frequenz-Wechselbezie­hungen des Lichtes im Vereinigten Feld, das alles durch­dringt, wenn eine Raum-Zeit-Verschiebung erfolgen soll."

 

Licht — der Schlüssel zum Universum

 

„Der Weg zu anderen Sternen entfaltet sich in einem Raumschiff voller Schönheit und Einfachheit, das sein Licht aus dem ewigen kosmischen Plasma erzeugt, das niemals schwach wird, sondern immer voller Leben pulsierend und geformt ist wie eine Galaxis mit einem sie umgeben­den Halo und einer leuchtenden Stoßwelle ..."

 

„Alle Schöpfung ist Licht — Schlüssel zum Universum — der ganzen Existenz in allen planetarischen Systemen, bei den Sternen und den Tiefen des interstellaren Raumes. Alles ist auf sichtbaren und unsichtbaren Lichtwellen auf­gebaut. Licht ist der Schlüssel zum Sichtbaren und Unsicht­baren, zu jeglicher Energie, zu Substanzen, Flüssigkeiten und Gasen, überhaupt zu allem Leben, weil die Freiset­zung aller Mikro-Lichtatome aus dem Sauerstoff die Quelle des Lebens ist: die elektromagnetische Wellenform, d. h. das Licht. Es sind die Bausteine des Kosmos, in dem wir leben, da die Mikro-Lichtatome in größeren Massie­rungen gleich den Atomen sind."

 

„Gedankenkräfte, geistige Stärke, Seelen-Erkenntnisse und Gedanken, sie alle werden von verschiedenen Ge­schwindigkeiten in der Wellenlänge des Lichtes oder den Mikro-Atomen bewirkt. Elektrizität bestellt aus Mikro-Lichtatomen, während Töne und Farben entstehen, wenn die Mikro-Atome unterschiedliche Geschwindigkeiten auf­weisen. Sie erzeugen, wie schon erwähnt, Hitze, wenn sie plötzlich gestoppt werden. Licht ist intelligente En­ergie, die gedanklich in Existenz und Substanz umgesetzt werden kann, da sich das Schema der Licht-Mikroatome mit wechselnden Gedanken verändert — wenn man die Formel für die harmonische Lichtschwingung gefunden hat. Der Schlüssel zu allem Leben und zum Universum liegt in der harmonischen Wechselwirkung des Lichtes."

 

Raumfahrt in Gedankenschnelle

 

„Eine mathematische Formel für alle Beförderungen liegt in der Schwingungsfrequenz der Lichtharmonie mit Anti­Gravitation und Zeit-Wellen, die ganz einfach die Frequenz-Geschwindigkeit zwischen jedem Impuls der Licht­spirale ist. Durch Kontrolle dieser Frequenz-Geschwin­digkeit kann der Zeitablauf variiert werden, und man bewegt sich in der eigenen Umgebung innerhalb des Schutzes des Raumschiffes augenblicklich von einem Pla­neten zum anderen oder aus einem Sonnensystem in ein anderes, wobei Zeit als geometrische Größe kontrolliert oder eliminiert ist*."

 

[*]  Bestätigende und einleuchtende Erklärungen zum Thema können in dem Buch von Ing. Bryant Reeve „Auf den Spuren außerirdischer Weltraumschiffe" im Kapitel „Drei Erklärungen des Raumreisens" Seite 140 bis 145 (VENTLA-Verlag) nachgelesen werden. D. H.

 

„Und wie ist es mit der Lichtgeschwindigkeit", fragte ich, „ist sie auch geometrisch?"

 

„Wir sprechen vom Licht-Maß und nicht von Lichtge­schwindigkeit. Licht verursacht die Illusion von Ge­schwindigkeit, während es sich in Wirklichkeit um einen in den Frequenzen von Zeit und Gravitation widerhal­lenden Impuls handelt. Dadurch ist unsere Galaxis gemäß den universalen, geometrischen Harmonien des Lichtes ge­schaffen worden. Licht ist eine universale Geometrie. Zeit und Gravitation oder eine Umkehr im Fluß von Zeit und Anti-Gravitation können durch Veränderung der Licht-Energie erreicht werden, die durch den Raum und durch die Atmosphäre von Planeten und überhaupt durch alle Schöpfungen pulsiert und als Licht-Mikroatome die Ato­me, alle Gase, Flüssigkeiten und Festkörper formt."

 

„Wie ich schon sagte, erzeugen die in Wechselwirkung arbeitenden Feldgefälle des Vereinigten Licht-Feldes ein das Schiff umgebendes Vakuum, und das Schiff bewegt sich darin ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen geräusch­los, weil die Moleküle der Atmosphäre beiseite geschoben werden und nicht, wie beim Flug in der Atmosphäre, vor­ausgeschoben und verdichtet werden. Im Weltraum er­zeugt das Vereinigte Lichtfeld eine Verschiebung in Raum und Zeit, wobei keine Geschwindigkeit im Spiel ist — nur eine Frequenzverschiebung, da das Raumschiff in harmo­nischer Resonanz schwingt, um in Wechselwirkung mit der Wellenenergie des Lichtes zu kommen, das durch die Galaxis pulsiert. Es wird also nur das „weltraumeigene" Kraftwerk — und das ist das Licht, das in Frequenzen und Wellenformen schwingt — in alternierenden Impulsen von Materie und Anti-Materie nutzbar gemacht, um die Pro­bleme der Raumfahrt in die Weiten jenseits der Lichtbar­riere zu überwinden."

 

„Eure irdischen Wissenschaftler brüten noch immer über den Problemen der Geschwindigkeitsbegrenzungen durch die Schallmauer bei Flügen in der Atmosphäre. Sie sollten wissen, daß es keine Grenze gibt, die den „Über­schall-Knall" auslöst; wenn es ihnen gelänge, ein Luftfahr­zeug so zu perfektionieren, daß die Luftmoleküle, wie ich erwähnte, im Flug ringsherum weggeschoben werden."

 

Nun drängte sich wieder eine Frage bei mir auf, denn ich war durch Akons Erklärungen wie gebannt und wollte alles genau wissen:

 

„Etwa wie ein Tunnel oder eine Schneise ionsierter Luft, so wie sie z. B. von Blitzen geschlagen wird als Kanal durch die Luft von der Erde zu den Wolken?"

 

„Meine Liebe", sagte er lächelnd, „noch mal — auch das kann durch eine Duplizierung der Natur erreicht werden. Wenn wir alle Antworten bezüglich Problemen und Fra­gen in bezug auf Reisen in der Atmosphäre und im Welt­raum im Rahmen der Einfachheit der Natur finden kön­nen, so kann das eure Menschheit auch. Voraussetzung ist jedoch, daß sie mit der Natur zusammenarbeitet, anstatt dauernd zu versuchen, sie zu zerstören. Und der Schlüssel dazu ist wieder Harmonie, harmonische Wechselwirkungen in allen Dingen und in der Natur, in unserer Galaxis. Und es ist nun Sache eurer Menschheit, zuerst in diese Harmonie zu gelangen."

 

„Wir verschwinden einfach mit unserem Raumschiff aus dem Zeitfeld dieses Planeten und erscheinen ebenso plötz­lich in der Zeitfeld-Geometrie unseres Heimatplaneten in dem Sonnensystem eures Nachbarsystems, und du, meine Liebe, kommst ganz einfach mit uns in einen Zukunfts-Zeitzyklus."

 

„Ist das die Ursache, daß ich fühlen konnte, wie sich das Raumschiff langsam von der Erde wegbewegte? Viel­leicht ist es für mich notwendig, mich erst allmählich an einen langsamen, weichen Wechsel beim Übergang von einer Dimension in die andere zu gewöhnen?" fragte ich.

 

»Das ist nötig, weil du dich ja in der Atmosphäre des Raumschiffes bewegst und innerhalb deiner Umgebung geschützt bist. Wir wollen dich aber nicht ängstigen, mei­ne Liebe. In Zukunft wirst du fühlen, daß das Raumschiff plötzlich zu schwingen beginnt. Eine Schwingung, die von außerhalb der hermetisch verschlossenen Kabine kommt, aus einer gewissen Entfernung, da sich das Raumschiff im augenblicklichen Anti-Licht-Harmonischen bewegt und die Frequenz-Wechselwirkung des Lichtes oder C erhöht, wenn eine Verschiebung der Raum-Zeit-Komponente er­folgt. Ich ließ aber deinen Geist in deinem dir gewohnten Zustand beim Übergang des Schiffes in diese Zeitdimen­sion, wodurch du in der Lage warst, das in Harmonie zu tun, denn sonst wäre es für dich nicht möglich gewesen, ein Teil des Schiffes in der Raum-Zeit-Verschiebung jenseits der Lichtmauer zu werden und zwar aufgrund der sehr hohen Frequenzen der Lichtschwingungen, dann, wenn die Harmonie des Lichtes verdoppelt wird, um anti-gravitionale und Anti-Lichtfelder zu erhalten. Die Vereinigte Feldgleichung, die auch wieder ein Schlüssel zur Raumfahrt oder zu Bewegungen in der Raum-Zeit ist", sagte Akon ruhig.

 

„Nun, kein Wunder, daß es fast ein ganzes Leben dau­erte, ehe du mit mir physischen Kontakt aufnahmst", er­widerte ich lächelnd. Und plötzlich war ich sehr demütig und dankbar für die mir seit meiner Kindheit eingeflößte Selbstdisziplin, die mir nun ermöglichte, die komplizier­ten Geheimnisse des Lichtes zu verstehen und auch, wie das Raumschiff die kosmische Energie erzeugt, um sich selbst als Quelle unendlicher Kraft zu manifestieren.

Harmonie — Quelle evolutionärer Existenz

 

„Ja, meine Liebe, es ist wirklich so. Mißverstehen führt zu Disharmonie in den Gedankenkräften und deshalb konnte ich dich nicht früher von der Erde mitnehmen", antwortete Akon auf meine Gedanken, die mir im Kopf herumgingen, „Harmonie ist der Schlüssel zur Manipula­tion dieser kosmischen Energie, der Quelle aller Existenz und Materie — und der Gedanken."

 

„In ihrer Suche nach Wahrheit wird die Menschheit der Erde finden, daß Realität einer mentalen Konzeption ent­spricht und die Idee der Verwendung von Licht oder Gra­vitation als Antrieb für Raumfahrzeuge nicht nur denk­bar, sondern auch durch mentale Prozesse wahrnehmbar wird."

 

„Die wahre Natur der Realität bleibt jedoch weit jen­seits ihrer Fassungskraft, mit Ausnahme kurzer Momente der Umgestaltung, wenn die Seele die Realität oder die Wahrheit dem Geist übermittelt. Beweise für die Unsterb­lichkeit der Seele sind auf diese Weise zu finden, die nicht von der Vernunft abhängig sind, wo wir uns des Zustandes, den wir als Leben fühlen, bewußt werden, wie auch der Wechselbeziehungen der Liebe."

 

Es gibt immer einen Grund dafür, daß Dinge so ge­schehen, wie sie geschehen müssen, dachte ich. Niemand kann erwarten, daß ihm alles auf einem Tablett überreicht wird, wenn er nicht das Verlangen nach Wissen, Verste­hen, Harmonie, Liebe und Disziplin ohne Furcht hat. Akons fortgeschrittene Zivilisation kann niemals in die ewigen, rückständigen Streitereien der irdischen Nationen verwickelt werden. Seine Zivilisation und ihre Energie­quellen in der harmonischen Lichtfrequenz sind völlig von der universalen Harmonie abhängig, da anderenfalls al­les, was sie bisher erreicht hat, in explosivem Untergang enden könnte. Die heiligen Geheimnisse der Natur kön­nen nicht mißbraucht werden, und Akons Zivilisation ist Wächter dieser Geheimnisse. Sie ist sich ihrer kosmischen Herkunft und ihrer engen Verwandtschaft mit der Natur voll bewußt.

 

Die Unmenschlichkeit der Menschheit gegenüber ihren Mitmenschen muß aufgehört haben, ehe ihr die heiligen Geheimnisse der Natur zum Wohle aller Menschen, der Tier- und Pflanzenwelt und den Nationen unseres Plane­ten anvertraut werden können, um Harmonie und Ganzheit mit dem Universum zu erlangen und eins zu werden mit der großen, interstellaren menschlichen Familie. Aber eine Expansion im Denken kann nur auf der Wellenlänge der Zeit erfolgen, wenn die Einsicht der Menschheit eine höhere, geistigere Ebene erreicht hat.

 

„Welch wundervolle Gedanken könnten zum Wohl des Planeten in die Tat umgesetzt werden", fragte ich.

 

„Ja, meine Liebe, sie könnten, aber nur durch die rich­tigen Leute. Aus der Hand der falschen Leute und der Politik können Gedanken und Worte anderer Menschen einfach mit dem biologischen Effekt der niedrigen Mikro­wellen-Radiation übermittelt werden. Das ist uns völlig fremd. Es ist tatsächlich genau das Gegenteil von dem, was wir tun", erwiderte Akon. „Wir verwenden unseren eige­nen Geist als eine Kraftquelle für eine effektive Radiation zur Kommunikation mit anderen, mit anderen Worten: Telepathie, wie du es ja schon selbst erlebt hast", sagte Akon ernst und fügte hinzu:

 

„Die irdische Menschheit wendet kosmische Energie oder Licht für destruktive Zwecke an: Radiowellen-Verbrei­tung, Kernwaffen, Kernenergie-Kraftwerke. Alle diese werden in falscher Weise angewendet. Die Menschheit hat die Intelligenz noch nicht, die kosmische Energie zu verstehen.

 

Und das ist der Grund dafür, daß wir nicht zusammen­kommen, daß wir uns von der Menschheit der Erde fern­halten, denn wir werden in ihrem derzeitigen Zustand niemals die Geheimnisse des Lichtes mit ihr teilen. Die elektromagnetische Wellenform oder das Licht ist das Ver­einigte Feld von Materie und Anti-Materie im gesamten Universum*'. Und wir bewegen uns im Schutz unseres Raumschiffes, das die Wellenlänge des Lichtes verändert, um eine Verschiebung in Raum und Zeit für die Bewe­gung von einer Stelle zur anderen zu erzeugen", erklärte mir Akon, und er wendete sich dem großen Bildschirm zu, da wir uns dem Mutterschiff im Weltraum näherten.

 

[*]  Eine noch erweiterte vertikale ,Lichtschau' wird in dem Büchlein „Sieben Himmelsstufen", URgemeinde-Verlag, beziehbar VENTLA- Verlag (52 Seiten, DM 3,-), auf den Ebenen geistiger Evolution ent­hüllt. D. H.

 

 

 

 

 

IKHANYA ELIKHANY EMNYAMENI

 

„Ein Licht, das die Dunkelheit erleuchtet"

 

Lobpreisung der Zulus

(4)

 

FLUCHTWEG ZU DEN STERNEN

 

 

Überraschungen im Mutterschiff

 

„Jetzt, während wir uns dem Mutterschiff nähern", sagte Akon, der Wissenschaftler, „wirst du verstehen, wie es das Vereinigte Feld erzeugt. Ich habe bis jetzt nur ganz allgemein gesprochen, damit du dir ein Bild der von uns angewendeten Methode machen kannst, die eine Duplika­tion der Natur und dadurch sicher ist. Später wirst du natürlich noch mehr erfahren, sogar die Formel, die wir zur Erzeugung des Vereinigten Feldes für Weltraumfahr­ten anwenden, und auch, wie wir die Elektrizität mittels Licht zum Wohle der Zivilisation regeln."

 

„Die Menschheit, obgleich sie sehr anpassungsfähig ist, kann im Weltraum ohne den Zeitzyklus und den atmo­sphärischen Druck, in dem sie sich entwickelt hat, nicht existieren. Ein Raumschiff wie dieses hier erzeugt alle die­se Dinge für uns so, wie wir sie auf dem Heimatplaneten haben. Dieses Mutterschiff ist bereits veraltet und für Rei­sen durch die intergalaktischen Weiten überhaupt nicht geeignet. Seine Form könnte zweckmäßiger sein, aber da es niemals altersschwach wird, benutzen wir dieses Bau­muster weiter für Reisen in unserer Heimat-Galaxis."

 

„Wie kann ein so großes Raumschiff wie deines in das Mutterschiff aufgenommen werden?" fragte ich.

 

„Dieses Raumschiff-Baumuster braucht keinen Träger. Wir bringen es direkt an das Mutterschiff heran, wo es im Augenblick an einem geschützten Eingang verankert wird, und wir gehen einfach hinein.

 

Die kleineren Fahrzeuge werden durch eine Reihe von Schleusen ins Innere befördert und in großen Hallen ab­gestellt. Sie werden ausschließlich für planetarische For­schungen verwendet."

 

„Dann bist du also völlig unabhängig?"

 

„Ja, dieses ist mein Schiff und ich kann von Planet zu Planet reisen, wenn ich will, dort landen oder in andere Sonnen-Systeme reisen. Mein Schiff ist mit allem Notwen­digen ausgerüstet und als wissenschaftliches Überwachungs­schiff von größeren Schiffen völlig unabhängig. Ich bin Wissenschaftler und meine Aufgaben führen mich zu vie­len Planeten und Sonnen-Systemen."

 

„Ich weiß. Werde ich auch wissenschaftlich untersucht?" warf ich ein.

 

„Genug, meine Liebe", erwiderte Akon, hob mich auf seine Arme und ging auf die Kabinenwand zu. Die Tür öffnete sich, und ich blickte in das hell erleuchtete Innere des Mutterschiffes. Er trug mich hindurch und setzte mich ab, behielt aber seinen Arm um meine Taille, als wäre ich seine Beute. Mehrere Leute umringten uns, und eine junge Frau sagte: „Sie hat schräge Augen und goldenes Haar — sie stammt von den Unseren ab, die wir auf der Erde zurück­ließen. Es ist richtig für sie, jetzt bei uns zu sein."

 

Sie sprachen noch eine Weile auf uns ein, bis einer Akon in einer Sprache anredete, die dem Latein ähnlich klang. Akon hob mich wieder hoch und trug mich hinweg, einige Treppen hinauf. Ich bemerkte ein paar Fahrstühle, aber die geringe Steigung und die Bequemlichkeit der Stufen erforderten keine Anstrengung. Als wir lachend oben an­kamen, begrüßte uns der Kommandant.

 

Lächelnd machte er eine leichte Verbeugung und als Akon mich abgesetzt hatte, trat er auf mich zu, küßte mich auf beide Wangen und sagte:

 

„Willkommen, meine Liebe. Ich bin Akons Bruder." Zur Seite tretend, bat er uns in einen großen Raum, dessen Schönheit und Komfort mir nochmals den Atem ver­schlug. Die gleiche, sanfte Beleuchtung, die frische Luft, die einem das Gefühl gab, sich an einem schönen Tag im Freien zu befinden; die saphir-farbenen Wände und die Decke erweckten den Eindruck der Tiefe des Himmels. In weißen Kästen blühten grüne Pflanzen, und exotische Bäume warfen Schatten auf luxuriöse Diwane, die wie rosa Seide schimmerten. Und der Fußboden war mit weichem, blau­en Gras bedeckt. „Ist das echt?" fragte ich überrascht.

 

„Natürlich ist es echt", erwiderte Akon lachend, hob mich hoch wie eine Feder und setzte mich auf einen der Diwane. Während ich in die weichen Kissen sank, merkte ich erst, wie erschöpft ich von all den Aufregungen war.

 

„Wir werden jetzt einige Erfrischungen nehmen. Du bist sehr müde, meine Geliebte, und brauchst die richtige Er­nährung."

 

Die beiden Brüder sind sich sehr ähnlich. Beide haben die Merkmale einer sehr alten Rasse sowie die anmutige Würde und freudige Entspannung einer jahrhundertelan­gen Erziehung im richtigen Denken und Leben. Beide tru­gen die gleiche, uniform-ähnliche, schmucklose Kleidung. Sehr bequem aus einem leichten Material gefertigt, aber am Körper anliegend wie eine zweite Haut.

 

Mir lagen schon wieder viele Fragen auf der Zunge, aber ich fühlte, daß es nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Akons schräge Augen sahen mit zärtlichem Blick auf mich, meine Gedanken wissend. Gespräche und andauern­des Stimmengeräusch sind nicht ihre Art. Ihre Kommuni­kation ist die ruhige, entspannte, mentale Telepathie.

 

Mit einem Seufzen lehnte ich mich entspannt auf den weichen Kissen zurück und streckte meine Glieder von mir. Hier herrschten völliger Friede und Ruhe. Nicht einmal das leiseste Geräusch war aus dem Schiff zu hören.

 

Auf einmal fühlte ich mich in meiner schweren irdischen Kleidung völlig fehl am Platz. Ich richtete mich schnell auf, streifte meine Schuhe ab und stellte sie in das frische Gras. Da der Diwan sehr niedrig war, konnte ich meine Hand in das feuchte, kühle bläuliche Gras legen, dessen Duft erfrischend war. Ich wünschte, meine Kleidung aus­ziehen und etwas Passenderes anziehen zu können.

 

Ein goldenes Tablett, beladen mit köstlichen Salaten, Früchten und Kristallbechern voll mit perlenden, goldenen Fruchtsäften, erschien - buchstäblich materialisiert - auf dem weißen Tisch neben dem Diwan. „Der Lichtstrahl hat das da für dich hingestellt", sagte Akon lächelnd, „bediene dich, bevor ich deine Fragen beantworte."

 

Ich war sehr erstaunt über den Lichtstrahl, denn ich hatte seine flüchtige Wärme gespürt als das Tablett er­schien. Der Fruchtsaft war köstlich und erinnerte mich an Grapefruit-Saft.

 

Die Salate bestanden aus hellgrünen, delikaten Blättern und verschiedenen geschnitzelten Gemüsen, gemischt mit knusprigen Nüssen und einer cremigen Garnierung dar­über. Mürbe, saftige Früchte, großen Aprikosen ähnlich, mit dünnen saftigen Haferbrotscheiben schlossen die köst­lichste Mahlzeit, die ich jemals hatte, ab.

 

Akons Bruder sagte dann zu mir: „Wir nehmen alle Proteine und Vitamine, die wir brauchen, mit dieser Diät zu uns. Es ist nicht nötig, sie aus zweiter Hand, durch tie­risches Fleisch, zu erhalten, wie es die Menschen der Erde gewöhnt sind. Es wächst alles hier im Raumschiff und ist deshalb immer frisch. Es ist ganz natürlich, daß dir diese Nahrung geschmeckt hat, denn dein Körper verlangt nach all den schweren, gekochten Mahlzeiten, wie sie auf der Erde üblich sind, danach. Du solltest sie nie mehr essen."

 

„Bitte, sag mir deinen Namen", bat ich, „und wieso bist du so vertraut mit den Gewohnheiten, Sitten und Spra­chen der Menschen der Erde?"

 

»Ich heiße ,Haben', und es ist alles ganz einfach", erwi­derte er, „wir haben eure Erde seit Äonen eurer Zeit überwacht. Schau mal auf unseren elektronischen Bildschirm, meine Liebe, und du wirst es dann verstehen."

Durban-View aus Ätherhöhe

 

Neben dem goldenen Tablett befand sich ein perlmuttfarbenes Schmuckkästchen. Haben öffnete es und wählte eine kleine Rolle aus, die er in eine Fuge in der Wand ein­setzte. Im selben Moment erschien auf einer Wand ein Farbbild, das in kleinsten Einzelheiten das Leben in einer Stadt auf der Erde wiedergab.

 

„Was", rief ich erstaunt, „das ist ja Durban! Die Marine Parade (eine Straße, der Übers.) perfekt mit allen Einzel­heiten: das Meer, die Menschen, sogar die Rickscha-Boys in ihren farbenfreudigen Gewändern. Und ich kann sogar hö­ren, was sie sich zurufen. Kein Wunder, daß ihr alles über die Menschen auf der Erde wißt." Die Szene materiali­sierte sich vor uns wie ein großer Vorhang, in Farbe, Bewe­gung und Ton. Die Luftmoleküle waren elektrisch pola­risiert, um die Szene zu reflektieren und uns so darzu­stellen, als ob wir uns selbst am Ort des Geschehens be­fänden und nicht Tausende von Meilen entfernt im Welt­raum.

 

Ich griff eben mit der Hand nach einem der Rickscha-Boys, einem großen Zulu in einem leuchtend bunten Ge­wand. Unterhalb der Knie baumelten, von bestickten Bän­dern gehalten, Ochsenschwänze herum. Um die Fußgelenke hatte er getrocknete Samenkapseln gebunden, die laut ras­selten, wenn er in seiner Rickscha-Zuggabel herumhüpfte. Er rief seinen Kollegen zu: „Ich bin der Beste, die Leute kommen zuerst zu mir, denn ich bin stärker als ihr alle."

 

Ein prickelndes Gefühl durchlief meinen Arm, und die Magie der Szene blieb auch erhalten, als zwei Leute zwi­schen mich und den großen Zulu traten, um in seine Rickscha zu steigen. Ich war fasziniert und sprachlos. Haben entfernte die Rolle, und die Szene löste sich vor meinen erstaunten Augen in Nichts auf.

 

Dann sagte Haben: „Ich habe dich erstmals mittels die­ser Anlage gesehen, die wir ,elektrische Fata Morgana' nen­nen. Du hast auf dem Berggipfel gesessen, als ich damals den südlichen Teil Afrikas beobachtete. Akon war bei mir und erzählte, wie er dich sah, als du noch ein Kind warst und er dein zartes, in Gedanken und Ehrfurcht versunkenes Gesicht bemerkte, als du sein Raumschiff erblicktest, das langsam am Himmel entlang zog.

 

Und danach haben wir dich immer weiter beobachtet. Du bist in keiner Weise eine Fremde für mich, meine Lie­be."

 

„Ist das der Grund, daß ihr mich jetzt in eurer Lebens­weise ausbildet?"

 

„Ja, meine Liebe. Du bist jetzt eine von uns, und wir haben dich für eine leibliche Vereinigung mit Akon er­wählt. Unsere Rasse braucht neues Blut, um unsere Stärke in unserer ganzen Heimat-Galaxis zu verewigen", entgeg­nete Haben ernst. Akon sah mich an, und als ich in seine Augen sah, wußte ich, daß er meine Gedanken gelesen hat­te. Diese Augen, diese wundervollen, sanften grauen Au­gen, die mich sprachlos machten. — Ich ging auf ihn zu, und er nahm mich fest, ganz fest in seine Arme. Wo sind meine vielen Jahre und Reisen auf der Erde? Ich habe niemals zuvor einen Mann wie ihn gesehen.

 

Mit dem Gesicht an seiner Brust fragte ich ihn: „Ist es wahr, daß euer Heimatplanet hauptsächlich von saphir­blauen Meeren bedeckt ist, die vom dunkelblauen Himmel erfrischt werden, und in denen smaragdgrüne Inseln in großer Zahl verteilt sind?"

 

„Wir werden dir unseren Planeten bald zeigen, in der­selben Weise, in der du Durban gesehen hast. Dann wirst du sehen, wie korrekt dein Wissen ist. Dieses Wissen liegt in dir, du wurdest damit geboren.

 

Eine über die Zeit lange bewahrte Rassen-Erinnerung, um uns in der magnetischen Hülle des Universums zusam­menzubringen. Denn so wie wir leben, so reagiert auch das Universum auf uns. Wir sind in uns selbst, eine Geistes­haltung, eine Lebensweise — eine gute Lebensweise, aus der wir geboren wurden."

Bedeutung der Liebe

 

Diese wundervolle Wahrheit versetzte mein Herz in eine tiefe Ruhe. Ich war keine Fremde — ich gehörte zu ihnen. Mich fest in den Arm nehmend, flüsterte Akon:

 

„Liebe ist eine Kraft, ein Wesen, das Verstehen braucht, denn Liebe ist die elektrische Kraft des Lebens — der Atem und die Essenz des Lebens. Liebe ist die Flamme der ewi­gen Schönheit. Mit Liebe erreicht man die höchste Glück­seligkeit. Menschen, die nicht lieben können, werden geistig und körperlich krank. Für sie gibt es den Reichtum der Seele nicht. Sie leben im Gegensatz zu ihren Gesetzen, wo­durch sie die wahre Bedeutung der Liebe und wie sehr sie Nahrung und Leben für die Seele ist mißverstehen. Liebe muß sich im Inneren manifestieren, um nach außen zu strahlen und um alles zu umfassen innerhalb ihres Strah­lungsfeldes, so wie der Stern unseres Systems die inneren Planeten in seiner riesigen Korona umspannt. Alle Dinge zu lieben, heißt, sich in dem Magnetfeld positiver Existenz zu entfalten, eins zu werden mit der Natur und in Har­monie mit dem Universum zu leben. Dann ist man für die Impulse des Lebens aufgeschlossen, und die Antworten strömen in das Gehirn, sie sagen uns, was wir tun und wie wir leben sollen. Wenn wir einmal auf die Impulse des Lichtes oder des Lebens eingestimmt sind, bewegen wir uns im harmonischen Rhythmus mit unserer Galaxis oder dem Universum. Und da gibt es keinen Haß und keine Streitigkeiten. Die Menschen der Erde begreifen das alles nicht, die schönen Länder der Erde sind vom Massen-Irr­sinn ihrer Bewohner überflutet.

 

Ich bin Physiker und erforsche das Verhalten der Natur. Dadurch finden wir die Antworten bezüglich unserer Um­welt und sind in der Lage, diese Umwelt in unseren Raum­schiffen zu reproduzieren. Wir lassen die Natur für uns ar­beiten und erfreuen uns an der Schönheit und Bequem­lichkeit, die sie uns bietet, ohne das Gleichgewicht und die Harmonie der Umwelt zu stören. Unser Heimatplanet, auf dem das Umweltklima zum Wohle der Gesundheit seiner Bewohner ausgeglichen ist, wird auf diese Weise erhalten."

 

 Durch das naturwidrige Verhalten unserer Menschheit wurden die schier unerträglichen Zustände einer latenten Mißordnung mit ihren unausbleiblichen Folgen heraufbeschworen. D. H.

 

„Die Menschen der Erde müssen voranschreiten, nicht zurückblicken und in ihrer Vergangenheit wurzeln, denn sie werden sonst nicht überleben. Wir verstehen die Natur und unsere Umwelt und entgehen ihren beständigen Ge­walten und Zerstörungen, indem wir ihr entgegenwirken oder ihre Launen voraussehen und sehr genau das Ver­halten von Sternen und Planeten beobachten. Denn es sind die Sterne, die die Klimata der Planeten regeln und in Mitleidenschaft ziehen.

 

Wir kennen und verstehen den Kosmos, in dem wir un­ser Dasein haben, sehr gut."

 

„Der Durchschnittsmensch auf der Erde lebt nicht lange genug, um großes Verstehen und Weisheit zu erlangen. Unkenntnis und Angst herrschen vor — die Angst, auf der Kriegsvögel brüten. Das ist umweltbedingt. Das Ausbrü­ten der teilnahmslosen Grausamkeit, die sich im Wesen des Menschen manifestiert. Des Menschen Ego wurde schon immer durch die fixe Idee, daß er der einzigen, fortgeschrit­tenen Zivilisation und Rasse in der Galaxis angehört, un­termauert.

 

Und nun ruft die Erkenntnis, daß zivilisierte Rassen, weit, weit draußen, schon vor Äonen von Jahren die Weltraumreisen perfektioniert haben, natürlich einen Schock hervor, der an den Fundamenten der kurzsichtigen, ortho­doxen Lehren der irdischen Menschheit rüttelt."

 

„Die Menschheit ist eine Schöpfung des Weltraumes, eine Weltraum-Rasse, die auf einem Planeten lebt, der einen Stern umkreist — wie andere auch. Sie ist nicht ein­zig dastehend, wie sie sich törichterweise einbildet. Der Glaube, sie sei die einzige Schöpfung, ist ziemlich über­spannt, denn sie ist ja nur ein Teil der riesigen interstella­ren, menschlichen Familie, die von uns während Äonen von Jahren auf Planeten in verschiedenen Sonnensystemen in der Galaxis hervorgebracht und aufgezogen wurden. Die Reife der Zivilisation von Rassen und Menschen kann nur an der Größe ihres Mitleidens und Verstehens gemes­sen werden."

 

„Die Menschen auf der Erde können nicht länger an die Oberfläche ihres Planeten gefesselt bleiben, wie Kreatu­ren zweier Dimensionen, die auf der Länge und Breite ihrer Domäne herumkriechen. Sie werden nun hinaussegeln in die Höhen und Breiten der dritten Dimension und wer­den sich selbst so sehen, wie sie wirklich sind. Doch ehe sie Verstehen und Kontrolle ihrer Umwelt erreichen, müssen viele Anpassungen in ihren Denk- und Lebensweisen er­folgen. Das ist von überragender Wichtigkeit für ihre Wei­terentwicklung und ihre ständige Existenz."

 

„Wenn sie sich nicht zum Besseren wenden, werden sie sich selbst vernichten; wir werden keine andere Wahl ha­ben als einzugreifen, um das harmonische Gleichgewicht im Sonnensystem aufrecht zu erhalten. In der Vergangenheit wurden im Sonnensystem schöne Länder durch ihre Be­wohner verwüstet, ganze Planeten brachgelegt und durch ihre destruktive Lebensweise zerstört."

 

„Ist es das, was mit Mars geschehen ist?" unterbrach ich ihn. „Ja, so ist es. Unsere Vorfahren, die im Sonnensystem zurückblieben, waren nicht imstande, sich so weiter zu ent­wickeln, wie wir es taten. Und das ist rein umweltbedingt. Die Sonne ist ein veränderlicher Stern, und Planeten sind Wechselepochen unterworfen und verursachen starke Rückschläge in der fortschrittlichen Entwicklung der Zi­vilisationen. Wir werden dir nun einiges aus der Geschichte des Sonnensystems erzählen."

 

„Während mein Raumschiff wieder einsatzbereit gemacht wird, denn ich muß bald wieder fort in den interstellaren Raum, hinaus zu der Konstellation Lyra, um eine Super­nova zu beobachten, haben wir Zeit für dich, um dir die Geschichte des Systems zu schildern, in dem du lebst, meine Liebe", fuhr Akon fort. „Oh", entfuhr es mir, und dann konnte ich kein Wort mehr sagen. Ich fühlte einen Moment lang eine Bitterkeit und tiefe Emotion, die immer meine Selbstbeherrschung bedroht. Mit einem Kloß im Hals sah ich Akon an als er sagte: „Beruhige deinen fragenden Geist und entspanne dich im Glück der Gegenwart, denn was immer auch geschehen mag, es gibt immer eine Ursache dafür."

 

„Wie kann ich allzeit in der endlosen Weite des Raumes leben, der uns wie die Dunkelheit der ewigen Nacht trennt?"

 

„Meine Geliebte, ich werde immer bei dir sein. Unser Schicksal hat uns verbunden, und die telepathische Ver­bindung fesselt unsere Seelen in ewiger Liebe. Unsere Le­ben sind verflochten, so wie ein goldener Faden, der ein Muster in den Himmel webt", entgegnete Akon sanft. Zärtlich legte er seine Hand unter mein Kinn, hob es hoch und sah mir tief in die Augen. Mit gefühlstiefer Stimme flüsterte er: „Meine Liebe, meine erwählte Gefährtin, ich werde zurückkommen und dich besitzen."

 

Danach hob er mich in seine Arme, drückte mich einen Moment an sich und trug mich hinaus aus diesem luxuriö­sen Raum, einen langen Gang entlang. Schweigend schritt er über die dicken, weichen Teppiche durch einen Durch­gang. Ich sah in luftige Räume, in denen viele Leute in be­quemen Sesseln saßen. Wir trafen überall Leute, die uns im Vorbeigehen grüßten. Sie waren alle groß und schön, hat­ten eine helle Hautfarbe und bewegten sich mit natürlicher Anmut.

 

Die Frauen trugen durchsichtige Gewänder, lang ge­schnitten und um die Taille gerafft, um in schönen Falten um die Fußgelenke zu fallen.

 

Die klassische Schönheit dieser vielfarbigen, seidig schimmernden Roben betonte die Körperformen und schien die nackte Haut mit ihrem seidenen Hauch zu streicheln. Sie waren alle barfuß und schritten mit der Leichtigkeit und Ungezwungenheit vollendeter Gesundheit dahin.

 

Die Männer trugen eine einfache, sehr eng anliegende Kleidung, die ihre kräftigen, schönen Füße unverdeckt ließ. Die Kleider der Kinder war gleicher Art, hemdähn­lich und wurde auf der nackten Haut getragen.

 

Ich sagte zu Akon: „Ich bin froh, daß ich meine Schuhe unter dem Diwan gelassen habe. Ich fühle mich mit mei­ner Kleidung so fehl am Platz und wünschte nur, ich könnte eine solcher Roben anziehen, die so luftig und be­quem aussehen. Es gibt ja eigentlich kein extremes Klima, sofern du nicht auf einem fremden Planeten aussteigst. Deshalb trugst du also diese Uniform, die auch die Füße schützt, weil du bei uns gelandet und meinetwegen aus­gestiegen bist."

 

„Diese erste Reise war sehr erfolgreich, denn ich hielt deine Gedanken auf das Raumschiff gerichtet und nicht auf solch seltsame Dinge wie Kleidung", sagte Akon la­chend und stellte mich wieder auf meine Füße.

 

„Wie schön ist es hier", staunte ich, „nicht nur die schöne komfortable Umgebung, sondern auch die Schönheit der Kommunikation und der Worte. Die Menschheit unserer Erde hat die Kunst der Worte, der Kommunikation verloren, die Schönheit des Schreibens und des Ausdrucks. Sie kann sich jetzt nur noch in kurzen scharfen Silben aus­drücken, ähnlich dem Knurren so vieler primitiver Leute, die die Kunst ihrer Muttersprache durch Faulheit und dau­ernden Fernseh-Genuß verloren haben, weil sie an nichts mehr selbst teilnehmen."

 

„Das hängt ja auch von den Programmen ab, meine Liebe", antwortete Akon, „doch nun schaue dich um!"

 

Ringsherum sah ich Farben. Rosenrot dominierte in den Teppichen und Wandbekleidungen. Die niedrigen, aus einem weichen, goldfarbenen Material gefertigten Sessel waren von smaragdgrünen und violetten Fäden durch­zogen, ähnlich den Farben des Spektrums. Und dort stand ein großer Mann mit über der Brust verschränkten Armen und beobachtete eine Szene in der „elektrischen Fata Morgana", die sich hinten im Raum abspielte.

 

Er drehte sich um, kam auf mich zu, legte seine Hände auf meine Schultern und küßte mich auf beide Wangen. „Ich bin froh, daß Akon dich gefunden hat", sagte er. „Willkommen, meine Liebe, in unserer Zivilisation. Akons Aufgabe ist, obwohl er Wissenschaftler ist, manchmal ge­fährlich. Du mußt Mut haben, vergiß das niemals."

 

„Ich sah in seine goldenen, freundlich und besorgt blickenden Augen. Er erwiderte meinen Blick, und ich ver­stand, wie unbekannt die Zukunft sein würde.

 

Er begann dann wieder zu sprechen: „Ich bin auf die Schwingungen unseres Heimatplaneten im Großbereich Alpha Centauri abgestimmt, unseres Heimatsystems, in dem Lebensbedingungen wie die unseren weitaus idealer sind, als im Sonnensystem. Die breitere Ökosphäre oder anders gesagt, das Gebiet, das einen Stern umgibt, in dem die Bedingungen die Entwicklung und Existenz von Le­ben, wie wir es kennen, erlauben, wird durch ein binäres (Doppel-)System intensiviert.

 

Diese Unterstützung des Lebens und die fortschreitende Entwicklung auf den unsere Sterne umkreisenden Plane­ten erfolgt durch die Radiationen und ultravioletten Ema­nationen, die eine Sauerstoff-Atmosphäre produzieren. Unser Heimatplanet befindet sich in dieser riesigen, radierenden ökosphäre, die noch durch einen dritten Stern, der ähnlich der Sonne ist, verstärkt wird, wodurch die Schwingungs-Rate höher und für die fortschrittliche Ent­wicklung unserer Zivilisation ideal ist. Unser Heimatsystem ist ein Drillings-System. Es empfängt die Strahlungen von drei, der Sonne ähnlichen Sternen und liegt nur vier Licht­jahre oder vierundzwanzig Millionen Millionenmeilen von euch entfernt. Ein Astronaut von eurer Erde würde vier Jahre brauchen, um Alpha Centauri zu erreichen, wenn er mit Lichtgeschwindigkeit, das ist das, was eure Wissen­schaftler erhoffen, reisen könnte. Mit unseren Raumschiffen wird diese Entfernung im Augenblick überwunden."

 

 Die Region des günstigsten Lebensbereichs zwischen Venus und Mars oder bei Sternen ähnlicher Natur mit Planeten.

 

Genau 4,3 Lichtjahre; diese entsprechen 41 Billionen km. D. H. Vgl. die Entfernungen nach Angaben der NASA - UN 247.

 

„Unsere Zivilisation existierte auf der Erde vor Äonen von Jahren, als wir unseren Mutterplaneten Venus ver­lassen mußten. Unsere Wissenschaftler rieten uns zu dieser Zeit in der Geschichte des Sonnensystems dazu, da die Sonne begann, ihren lebenspendenden Atem im kosmischen Zyklus solarer oder Sternen-Expansion zu verlieren. Die Sonne hatte schon in ihrer Vergangenheit Zeichen ihrer variablen Natur gezeigt. Ihr Plasmastrahlenbereich expan­dierte mit tödlicher Radiation sehr weit in den Raum hin­aus, hüllte Planeten ein und vernichtete alle Flora und Fauna. Dieses wiederholte sich in einem bestimmten Zeit-Zyklus. Es ist ein ganz natürliches Phänomen, und Sterne dieser Art werden von uns genauestens beobachtet."

 

Demnach stammt also eure Zivilisation aus unserem Sonnensystem. Wie schön! Es besteht eine Verbindung zwi­schen uns, und die Menschen auf Erden sind keine Frem­den für euch", stieß ich freudig hervor.

 

„Ja, so ist es. Unsere große Zivilisation blühte Tausende von Jahren auf der Erde, ehe wir in ein Nachbar-Sonnen­system auswanderten, in dem sich stabile, für unsere Le­bensweise geeignete Sonnen befinden. Wir ließen Leute von uns auf der Erde und auf dem Mars zurück, aber durch. Jahrtausende hindurch hatte die Umwelt des va­riablen Sternes, der Sonne, negative Auswirkungen auf ihre Denk- und Lebensweise. Sie wurden gedankenlos und zerstörerisch, ja, einige Male ruinierten sie fast die Erde und verwandelten Mars in eine Wüste."

 

„Venus starb im letzten solaren Expansions-Zyklus, wobei die ganze Fauna und Flora durch Radiationen eines tödlichen Sternes vernichtet wurde. Ihre Nähe zum Stern ihres Systems veranlaßte unsere Wissenschaftler, die Sonne sehr genau zu beobachten, und sie fanden heraus, daß die Atmosphäre der Sonne das planetarische System ver­schlingt und daß alle in der Sonne auftretenden Verände­rungen sich auf die Planeten und deren Atmosphäre aus­wirken werden. Der Stern dieses Systems ist ein variabler, im mittleren Alter stehender Himmelskörper, der bezüg­lich der Radiation von Kurzwellenlängen irgendwie irre­gulär ist. Wir leben alle mit unseren Sternen, und die Sta­bilität jedes Planeten in einem Sonnensystem hängt von der von den Sternen emittierten Radiationen ab. Die Son­ne hat eine Tendenz zur Instabilität in ihrer gasförmigen Hülle und da sich ihre Rotationsgeschwindigkeit verrin­gert, treten magnetische Schwankungen in einem Zyklus auf, der zwischen sieben und siebzehn Jahren variiert, im Durchschnitt aber alle elf Jahre eintritt. Die magnetische Polarität wird in jedem Zyklus umgekehrt, wenn die durch Magnetismus ausgelösten Sonnenflecken brillante, tödliche solare Fackeln emittieren, die durch die Photo­sphäre schießen und ionisierten Wasserstoff ausspucken, Ströme schneller Protonen und Elektronen — und alle zu den Planeten hin als tödliche Sonnenwinde."

 

„Die Elektronen-Dichte in der irdischen Atmosphäre steigt und fällt im Zusammenhang mit dem Elf-Jahre-Zyklus, so wie auch die auroralen Erscheinungen (Aurora Borealis, Nordlicht, d. Ü.) steigen und fallen, so wie der Planet Erde in der Atmosphäre seines Sternes atmet. Die Ozonschicht der Erde kann während einem Zyklus der Sonnen-Expansion zerstört werden, so, wie auch die Ozon­schicht der Venus zerstört wurde, wodurch die Oberfläche freigelegt und den tödlichen ultravioletten Strahlungen ausgesetzt wurde, die die Vegetation vernichteten. Die Er­de überlebte den letzten Zyklus der solaren Expansion, bei der jedoch eine große Zahl der Riesen-Eidechsen getötet wurde, die im subtropischen Klima lebten. Seit Millionen von Jahren dominierten diese Dinosaurier auf der Erde mit ihrer dicken, panzerplattenähnlichen Haut, die Schutz bot gegen die Bombardierung mit Strahlen wäh­rend dieser Epoche explosiver Evolution, als die Sonne noch jünger und das Klima auf der Erde noch sehr viel wärmer war."

 

„Nur von Gewalt und Zerstörung lebend, waren sie mit ihren kleinen, schwachen Gehirnen, die nur die primi­tivsten Umweltreize wahrnahmen, der Veränderung ihrer Umwelt nicht gewachsen. Sie kamen auf dem Festland, in den Sümpfen und flachen Seen um, als die Sonne fort­gesetzt in expansive Eruptionen ausbrach und ihr System mit tödlichen Strahlen durchsetzte."

 

„Die Erde reagierte auf die Sonne wie ein Barometer. Eine Pol-Umkehrung, begleitet von katastrophalen Erup­tionen auf dem ganzen Globus, begrub all dieses Leben. Während ihr Stern wieder schrumpfte, kleiner und heller wurde, da jeder Zyklus seinen Tribut in der Evolutions-Skala fordert, wird aber die Zeit-Spanne zwischen den regulären Perioden der Todes-Ausstrahlung immer kürzer, da sich der alternde Stern wieder in die Epoche einer töd­lichen, expansiven Radiation bewegt."

 

„Die Erde befindet sich innerhalb des gewaltigen, radierenden Lebensbereichs der Sonne. Derselbe erstreckt sich so weit von ihrer sichtbaren Scheibe, daß Merkur, Venus, Mond, Erde und Mars in ihn eingehüllt sind. Ohne Zweifel werden diese jetzt von der Sonne emittierten Strahlungen die Ionosphäre der Erde stören und die Ioni­sierung der äußeren Atmosphäre vergrößern. Dieses wie­derum verursacht labile Wetterlagen in der ganzen Welt, da die globale Luftzirkulation dadurch beeinträchtigt wird und starke Regenfälle zur Folge haben kann. Während des Zyklus der geringeren Dichte treten Sonnenflecken und Anziehungen auf und während des Zyklus der hohen Dichte sind Sonnenflecken-Aktivität, schwere Stürme und Sturmfluten die Folge. Die Sonne beeinflußt das Wetter immer wenn der solare Wind wechselt, das wiederum wirkt sich auf die Erdoberfläche aus und ruft zahlreiche Erd­beben hervor. Wenn sich dann noch die Planeten des Son­nensystems in Konjunktion befinden, üben sie einen Druck auf die Erde aus, es werden sich schwere Erdbeben ereig­nen. Die Aussichten für die Menschheit sind keine guten. Sie lebt in einer Zwischen-Eiszeit und geht nun in einen Zyklus großer Klimaveränderungen hinein, die immer das Vorspiel einer neuen Eiszeit sind. Die Physik des Planeten Erde kann ohne Beobachtung seiner Sonne nicht erforscht werden."

 

Der große Wissenschaftler schaltete die Frequenz des Bildschirmes und sagte: „Mein Name ist Theton, und ich arbeite eng mit Akon in der wissenschaftlichen Überwa­chung des Sonnensystems zusammen."

 

„Sieh mal — da — die Sonne — auf dem Bildschirm", flüsterte ich mit versagender Stimme, als ich die riesige zuckende Kugel beobachtete, aus der ungeheure Flammen herausschossen, plötzlich wieder zusammenfielen, um wie­der hochzuschießen. Sie war wie ein lebendes Ding, eine fürchterliche Kreatur aus des Raumes Tiefe, wild erregt durch turbulente Bewegungen steigender und fallender Ströme. Eine körnige Erscheinung, bestehend aus Millio­nen von Zellen, die denen der Honigwaben ähnlich sind, in einem kochenden Ferment elektrischer Störungen pul­sierend, zwischen Eruptionen von leuchtendem Wasser­stoff, weit hinausreichend mit immensen Fangarmen, um uns zu verschlingen.

 

„Wie wild und erschreckend das alles ist. Ist euer wis­senschaftliches Überwachungsschiff gegen diesen magneti­schen Aufruhr nahe der Photosphäre wirklich immun?" fragte ich, weil ich plötzlich Besorgnis in meinem Herzen fühlte. Ich rückte näher an Akon heran. „Sei unbesorgt, unsere Liebe ist ein Wesen, eine zeitlose Flamme, die nie­mals stirbt. Meine Geliebte, du weißt davon — und nun hör auf, dir Sorgen zu machen."

 

Mit einem kleinen Tadel in seinem Lächeln sah er auf mich herab, schob mein Haar aus dem Gesicht und küßte mich. „An solche Dinge denken wir niemals", warf Haben gedankenvoll ein. Akons Raumschiff ist höchst leistungs­fähig und entspricht unseren neuesten technischen Erkennt­nissen." Seine Worte gaben mir aber nur wenig Trost. Als ich wieder mit aufgerissenen Augen und stockendem Atem die kochenden, expandierenden Gase der Konvektionszone sah, die in gleißenden Wellen und Lichtemissionen aus der Photosphäre in dichter Radiation herauszüngelten. Riesige Energien und Dichte werden ununterbrochen erzeugt, und die Strahlung ist der Prozeß tief im Inneren der Sonne, der photo-elektrische Effekt der bläulichen Radiation.

 

Plötzlich entwickelte sich ein gigantischer Wirbel, der mit der Intensität seines Magnetfeldes die äquatoriale Zone verdunkelte. Der furchterregende Sonnensturm eruptierte und spuckte einen Sturm ionisierter Teilchen in einer phantastischen Fackel aus, die das Raumschiff zu verschlingen schien.

 

„Ich habe von meinem Schiff eine ferngelenkte Labor-Scheibe losgeschickt, um Proben des Fackel-Plasmas zu sammeln", erklärte Akon.

 

„Gut, ich denke eine Analyse dieser Art Fackel ist drin­gend nötig", meinte Theton.

 

„Akon ist unser leitender Wissenschaftler des Projektes »Variable Sterne«", erklärte mir Haben.

 

„Bist du wirklich schon ganz nahe an einem Stern ge­wesen?" fragte ich Akon, und mein Herz überschlug sich, als er lächelnd sagte: „Nicht so nahe, wie ich es für die wissenschaftlichen Beobachtungen wünsche. Aber jetzt ist es nötig, doch noch näher heranzugehen, um die Photo­sphäre zu studieren und Proben des kochenden Gases zu nehmen, um den gefährlichen Reaktionen in den magneti­schen Wirbeln oder Sonenflecken vor dem nächsten Maxi­mum-Zyklus entgegenwirken zu können."

 

„Oh", entfuhr es mir und wieder beschattete Besorgnis mein Glück. Welches Schicksal steht mir bevor? Warum dieses tiefe Unruhegefühl, während ich die fürchterlichen Gewalten auf der Sonne sah? Ich blickte mit Sorge auf Haben und als sich unsere Blicke trafen, kannte er meine Gedanken und Ängste um Akons Sicherheit. Ich sah wieder auf den Bildschirm und auf das Inferno der Sonne. Der wilde Aufruhr auf unserem Stern birgt in sich die Vorzei­chen äußerst schlimmer Katastrophen, wenn es Akon nicht gelingt, sehr nahe heranzukommen, um die explosiven Be­dingungen zu beseitigen. Obgleich der Stern eine Quelle lebenspendenden Lichtes für das gesamte System ist, fühlte ich seine gefährliche Feindseligkeit gegenüber jeglicher Art von Kontrolle.

 

Akon beobachtete sorgfältig jede Phase dieser wilden Sonnen-Aktivität. Seine große Gestalt schien noch größer und kraftvoller zu werden, und durch die starke Konzen­tration wurde sein Gesicht noch gott-ähnlicher. Ich dachte an das wimmelnde Leben auf der Erde und erkannte, wie wenig sie dort wußten von den mächtigen Kräften, die in Gang gesetzt werden, um ihren Stern und ihren schwan­kenden Planeten zu stabilisieren. Und wie könnten sie wissen, daß Akon den Schlüssel zum Leben und ihrer wei­teren Existenz besitzt?

 

Ganz klar konnte ich nun die göttliche Schrift am Schwarzen Brett des Weltraumes sehen und verstehen. Hier war für mich Realität.

 

Langsam verblaßte das Nahbild der Sonne und ver­schwand schließlich ganz.

 

„Wir müssen jetzt zurück zu meinem Raumschiff", sagte Akon sanft.

 

„Das bedeutet...?" Meine Stimme stockte, und ich konnte nichts mehr sagen.

 

Akon legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich an sich, als eine große, schöne Frau lautlos in den Raum trat. Sie kam auf mich zu, küßte mich auf beide Wangen und verabschiedete sich von mir. Ihre goldenen Augen blickten gedankenvoll, ihr schönes Gesicht war voller Besorgnis.

 

„Ich weiß, wie du dich fühlst", sagte sie. „Ich bin Pleia, Habens Gattin, und wenn wir heiraten, dann ist es für immer, und so wird es auch mit dir und Akon sein. Er wird bald für dich zurückkommen."

 

Während sie ihr leuchtendes, blondes Haar über die Schultern zurückschob, ergriff sie Thetons Hand.

 

„Theton ist mein Bruder, und wenn wir das gigantische Mutterschiff wieder in die Erdatmosphäre bringen, wirst du wissen, daß Akon sicher zurückgekehrt ist."

 

„Komm", rief Haben, „wir gehen ins Gartenzimmer, wo ich dir, wie versprochen, unseren Heimatplaneten zei­gen werde."

 

Danke schön, das wird herrlich sein", erwiderte ich. freundlich lächelnd winkte Haben uns zu, ihm zu folgen, und so gingen wir alle ins Gartenzimmer zurück und setz­ten uns auf die luxuriöse, bequeme Couch, während er die kleine Rolle in eine Fuge in der Wand einsetzte.

Akons Heimatplanet im Proxima-C-System

 

Ein ferner Planet erschien, ein Lichtpunkt, der sich schnell vergrößerte — eine weitere Heimstadt des Le­bens — eine andere, sich in den riesigen Weiten des Him­mels bewegende Insel. Mit schneller schlagendem Herzen sah ich eine helle, bläulich-weiße Kugel näher und näher kommen, so als ob wir selbst fliegen würden. Dann erklärte Akon: „Unser Heimat-System in Alpha-Centauri besteht aus sieben Planeten, die alle von unserer Zivilisation be­wohnt werden.

 

Die sieben Planeten umkreisen die dritte Komponen­te dieses wunderbaren Sternen-Systems, das euch als Proxima-Centauri bekannt ist. Der größte Stern strahlt ein rötliches Licht aus, etwa ein Drittel so hell, wie das der Sonne, während das Licht des zweiten Sternes etwa dem des Sonnenlichtes entspricht.

 

Der dritte Stern, Proxima-Centauri, ist der Sonne ähn­lich, nur daß er rötlich leuchtet und ein sehr stabiler Stern ist. Der Planet, den wir jetzt sehen, ist unser Heimat-Planet in diesem dreifachen Sternen-System. Er ist ähnlich der Venus, als sie in der Vergangenheit noch fähig war, unsere große Zivilisation zu beherbergen. Nachdem wir auf diesen Planeten umgezogen sind, haben wir uns auf alle anderen Planeten dieses Systems ausgedehnt."

 

„Das ganze System liegt in der ungeheuren Korona jeder der drei Sterne."

 

Durch Wolkenlöcher zeigte sich die wunderschöne, farbige Oberfläche des Planeten, und dann, ganz plötzlich, schienen wir stationär hoch in der Atmosphäre zu schwe­ben. Eine große, glitzernde Wolke blähte sich, mit einem Regenvorhang an ihrer Basis, über der See auf. Eine präch­tige Kumulus-Wolke, klar und anmutig, mit dem immen­sen Doppelkreis eines glänzend gefärbten Regenbogens, der, wenn er hoch am Himmel steht, als Vollkreis gesehen werden kann. Seine Farben waren hell und klar, mit einer tiefen Schönheit, wie sie nur in einer vom Regen gerei­nigten Atmosphäre möglich ist. Er schimmerte rosenrot im äußeren, primären Kreis und war in seiner Ganzheit atemberaubend schön. Die göttliche Essenz der Wahrheit umfaßte mein Sein, und ich fühlte keine Traurigkeit oder Emotion im Wissen über die vorübergehende Freude, nur ein Teil dieses Lebens zu sein. Ich wußte, es kann nicht ewig dauern, aber jetzt war die Zeit zum Leben, sich ein­zustimmen in diese Lebensessenz und ein Teil davon zu werden, damit ich mit ihr leben kann für den Rest meines Lebens, ganz egal wo. Dann erschien ein großes, dunkel­blaues Meer und kleine darin verteilte, hellere Landmas­sen. Ein tiefblauer Himmel reflektierte sich in der Tiefe des Meeres.

 

Die Szene kam näher und ließ eine große Insel erken­nen. Smaragdgrüne Hügel und Bergabhänge stiegen in der dunstigen Ferne zu den Gipfeln aus rosenroten Felsen und Kliffen, die im Sonnenlicht sanft leuchteten. Durch diese ländliche Landschaft schlängelten sich Wasserläufe durch die vielen parkähnlich anmutenden Waldungen.

 

Riesige goldene Bäume wuchsen auf den Abhängen, und all diese Farben verschmolzen im Sonnenlicht. Es war ein wirklich prachtvoller Anblick. Ja, es war die Insel meiner Vision, sogar der Duft dieser wundervollen Landschaft füllte meine Sinne, als mich Erinnerungen überkamen. Ich lebte wieder in der Magie der Vision, die ich hatte, als ich allein im Krankenhaus lag und mir diese magische Leihgabe, die wir als Leben fühlen, wiedergegeben wurde und auch die innere Erhebung des Geistes zum größeren Firma­ment, wo die Zeit unsere sterbliche Essenz ist. Und hier ist die Realität eine Dimension, die ich erst wahrnehmen konnte, nachdem meine Bindungen an die Erde gelöst wur­den. Wir bewegten uns mittels der elektrischen „Fata Morgana" so, als ob wir selbst über dieser herrlichen Land­schaft mit phantastischer Bewegung und uneingeschränk­tem Blickfeld wären. „Diese Szene kommt direkt von un­serer kleinen ferngelenkten Überwachungsscheibe. Es be­steht keine Zeitverzögerung, es ist eine Live-Sendung", er­klärte Akon.

 

Das Raumschiff ging etwas tiefer herunter, und ich sah weiße Tiere über den smaragdgrünen Rasen galoppieren, Pferde, schneeweiß, mit wehenden Mähnen und Schwei­fen. Andere weideten ruhig, und Fohlen spielten in aus­gelassener Freude um sie herum. Es gibt weder Zäune, um sie einzusperren, noch Straßen, die die Landschaft zer­schneiden, auch keine scheußlichen Gebäude, Bahnlinien, Brücken usw., welche die Landschaft verschandeln.

 

Dort herrscht keine Zivilisation in einem Maschinenzeit­alter, dort ist eine Landschaft, die von jeglichen künst­lichen Mitteln der Kultivierung und Infrastruktur unbe­rührt ist. Dort herrschen Freiheit und Freude inmitten ei­nes Landes des Überflusses in ländlicher Schönheit.

 

Vereinzelte Häuser waren zwischen Blumen und Bäu­men zu sehen, runde Gebäude aus einem glitzernden Ma­terial, ähnlich Perlmutt, gefertigt und auf einem runden Sockel mit Treppenstufen ruhend. Wieder über der herr­lichen Landschaft höher steigend, näherten wir uns den ho­hen Bergen, glitten über die rosenroten Klippen, gingen langsam auf die wogenden, grünen Hügel hinunter und auf das Meer. Silberne Fahrzeuge bewegten sich am Himmel. Ihre scheibenförmigen Rümpfe glitzerten in der vom Sonnenlicht durchsetzten Atmosphäre wie die irisierende Schale einer Perlmuschel. Dann blitzten Begrüßungssignale für unsere Überwachungs-Scheibe auf und andere Signale an das gigantische, im Sonnensystem stehende Raumschiff gerichtet.

 

Eine sich an einer Bucht erstreckende Stadt funkelte in Weiß und Silber, und das blaue Wasser reflektierte eine Fülle klassischer, zwischen Bäumen und in exotischen Far­ben leuchtenden Blumen. Welch ruhende Schönheit.

 

Ich sah einfache, kreisrunde Gebäude, nicht höher als zwei, drei Stockwerke, mit flachem Dach, auf dem Fahr­zeuge landen, starten oder parken. Einige dieser Gebäude sind riesig, ähnlich großen, runden Kegeln mit enormen, die Basis umgebenden Säulen und Stufen.

 

Völlig in den Anblick dieser phantastischen Szenerie versunken, hörte ich plötzlich Akon sagen: „Wir haben be­züglich Smog und sonstiger atmosphärischer Umweltver­schmutzung keine Probleme, da wir den gesamten Ener­giebedarf mit der aus der Atmosphäre erzeugten Elek­trizität decken. Die vielen verschiedenen, von jedermann hier verwendeten Fahrzeuge werden ebenfalls mit Elek­trizität betrieben, wobei einfach die in der Atmosphäre vorhandene Elektrizität angezapft wird."

 

Plötzlich verblaßte das herrliche Bild und übrig blieb wieder das leere Gartenzimmer. Wie vorher schon, fühlte ich mich auch diesmal wieder desorientiert und blieb schweigend sitzen. Wortlos nahm Akon meine Hand, wir gingen aus dem Mutterschiff hinüber in sein Überwa­chungsschiff.

 

Ein leises Summen und eine Art leisen Schwingens gab mir das Gefühl der Sicherheit, so wie es war, als ich zum erstenmal in dieses wundervolle Raumschiff stieg. In dem größeren Schiff hatte ich jedoch keinerlei Bewegung ver­spürt.

 

Einblicke in kosmische Abläufe

 

Einen Moment später kam das zweite Besatzungsmitglied, per Mann war groß und stattlich, aber jünger als Akon. Ein faszinierendes Lächeln hellte sein Gesicht auf, seine Augen strahlten fühlbare Wärme aus. Kastanienbraunes Haar und goldene Augen akzentuierten seine Erscheinung. Er war wirklich ein Mann, der fähig schien, Verantwortung mit Akon zu teilen.

 

Während er an das Schaltpult trat, sagte er: „Ich heiße Sheron. Meine Vorfahren blieben auf der Erde zurück, um den pleistozänen Zyklus* der solaren Expansion zu stu­dieren. Sie schufen eine wunderschöne, unterirdische Stadt, in der sie die intensive Radiation überlebten. Sie zogen in das Herz der großen Gebirge des südlichen Kontinents und hielten dort unsere Zivilisation aufrecht, wohin sie sogar in der jetzigen Epoche der Erde noch kommen und ihren Stützpunkt in der Antarktis weiterhin benutzen."

 

[*]  Die geologische Zeit als ,Cenozoic-Ära'.

 

„Und wie ist es mit dem Nordpol in der Arktis?" fragte ich.

 

„Unsere Zivilisation richtete ihre Stützpunkte nur in der südlichen Hemisphäre ein. Es war nur ein Präludium für unsere Auswanderung in ein benachbartes Sternen-System. Die Radiation im Sonnensystem war für unser Wohlbe­finden viel zu intensiv geworden, wir waren dadurch ge­zwungen, unterirdisch zu leben. Das hatten wir natürlich nicht gern, wir wanderten deshalb alle in unser jetziges Sonnen-System aus. Auf einen Planeten, auf dem wir wei­terhin die Pracht des Himmels, der Sterne und die frischen Winde mit dem Geruch der See und des Regens genießen können und auch die fernen Weiten des Himmels."

 

„Trägst du diesen Schutzanzug, den auch Akon trug, als er den Gipfel betrat, als Schutz vor der Sonne?" fragte ich.

 

„Das ist richtig, meine Liebe", entgegnete er, „wir setzen unsere Haut niemals der Sonnen-Einstrahlung aus. Als Wissenschaftler setze ich die Arbeit meiner Eltern und un­serer Vorfahren fort, das Studium und die Erforschung variabler Sterne, was noch immer für Akon und mich eine gefährlich Aufgabe ist. Wir schauen in den tatsächlichen Beginn des Lebens unserer ganzen Galaxis, denn wir alle entwickelten uns aus Sternen-Staub. Wir sind Sternen-Menschen und deswegen ein Teil der lebenden Galaxis. Du, meine Liebe, weißt das, denn du bist eine von uns, und mit der Zeit werden wir alle wieder für immer zusammen sein im Zyklus unseres Schicksals, das für die Ewigkeit ver­flochten ist."

 

„Unsere Leute sind niemals Höhlenbewohner gewesen", warf Akon ein, „unsere Dimension sind der Weltraum und die Oberflächen der Planeten, doch niemals das Innere von Planeten. Unterirdische Gänge und Städte sind ein Vermächtnis der Vergangenheit, das von uns der Erde überlassen wurde. Wir behalten den unterirdischen Stütz­punkt am Südpol bei, dort wo die warmen Seen sind, denn das ist das Gebiet der unterirdischen Stadt unserer Vorfahren in der Epoche, als es dort noch keine Eiskappe gab. Vulkanische Aktivität hält das Seen-Gebiet dort eis- und schneefrei. Dort sind wir in der Lage, wegen des Feh­lens von Radiationen in dieser hohen geographischen Brei­te, in der sich ein „Loch" in der Atmosphäre befindet und in dem sich der zirkumpolare Wirbel spiralenförmig mit der Intensität des Erdmagnetfeldes über den Polen nach unten dreht, bequem aus den Raumschiffen auszu­steigen."

 

„An den Polen taudien die irdischen Magnetfelder trichterförmig auf die Erde zu. Da sich nun auch solare Teilchen in den magnetischen Trichtern über den Polen spiralförmig auf die Erde zubewegen, treffen und erregen sie Atome in den oberen Luftschichten, die das blitzende, spektrale Licht der Aurora produzieren.

 

Diese aufgeladenen Sonnen-Teilchen steigen und fallen im elfjährigen Sonnen-Zyklus, in dem Fackeln von der Oberfläche hochschießen und die Erde mit Radiation bom­bardieren, die entlang der Kraftlinien des Erdmagnetfeldes auf die Pole gerichtet ist. Diese Teilchen sind eingefangen und fließen von Pol zu Pol. Sie sind schnell genug und in ausreichender Anzahl vorhanden, um die Moleküle der Ionosphäre so zu erregen, daß diese ihr charakteristisches, leuchtendes Spektrum emittiert. Die Gebiete auf der Erde, von denen aus die Aurora-Erscheinungen hoch oben beob­achtet werden könen, verändern sich mit dem elfjährigen Zyklus der solaren Aktivität, deren Lichtausstoß im wei­ten Ultraviolett auf der Erde nicht beobachtet werden kann, da die Sonne ein variabler Stern ist."

 

„Der ionisierte Vorhang der Aurora erstreckt sich ge­nau über den arktischen Kontinent, da die südliche Au­rora-Zone um den magnetischen Südpol zentriert ist, der über 1000 Meilen vom geographischen Südpol entfernt liegt. Der Südpol selbst befindet sich auf einem windstillen Hochplateau, wo eine ununterbrochene Pulverschneedecke über Hunderte Fuß dickem Eis liegt. Die Antarktis ist das kälteste und windigste Gebiet, sie ist viel kälter als die Arktis, wo das verhältnismäßig dünne Eis auf dem Nord­meer die Erwärmung der Atmosphäre von unten her be­wirkt, während die Luft über der Antarktis keine solche Zentralheizung besitzt. Sie liegt über einem massiven Kon­tinent, praktisch in einer Eiszeit, wo Temperaturen von 100 Grad unter Null auftreten können, so daß das isolie­rende Dach der Troposphäre in der Mitte des Winters ver­schwindet und die untere Atmosphäre zum äußeren Welt­raum hin offen läßt."

 

Als Akon aufhörte zu sprechen, drückte Sheron einige Knöpfe im Schaltpult, um das Raumschiff betriebsbereit zu machen. Wir setzten uns auf die bequeme Bank. Die Tür schloß sich lautlos und verschmolz mit der Wand. Der Bildschirm leuchtete auf und zeigte uns das gigantische, in der Schwärze des Raumes von der Sonne hellweiß ange­strahlte Mutterschiff vor dem Hintergrund des Sternen­meeres. Und dann sah ich die Erde, so einsam und ver­wundbar, eine weiche Tönung von Blau mit weißen Wol­kenmustern. Eine Heimat des Lebens, eine in den riesigen Weiten des Himmels schwimmende Insel.

 

Ich dachte an meine Familie, die so weit weg auf dieser fernen Kugel lebt, und atmete bei dieser unglaublichen Szene sehr tief. Ich fühlte mich so fern und von einer in­neren Unruhe ergriffen, die wohl nur eine Mutter verste­hen kann.

 

Augenblicklich drehte Akon mich zu sich herum, schal­tete mit dem Fuß den Bildschirm aus und bemerkte mit einem beruhigenden Ton: „Wie ich schon sagte, erstreckt sich der enorme solare Plasmastrahlungsbereich (Sonnen­winde, Korpuskularstrahlung) so weit von der sichtbaren Scheibe hinaus, daß die Erde in sie eingehüllt ist, und daran kannst du erkennen, wie das Wetter der Erde von der Sonne gesteuert wird. Magnetische Stürme in der Ionosphäre sind weltweit, da der Ringstrom die Erde um­faßt und die globale Zirkulation der Atmosphäre von der Sonne angetrieben wird."

 

„Liegt eure Basis bei dem magnetischen Pol?" fragte ich mit neu erwachtem Interesse.

 

„Wir sind im Zentrum der antarktischen Aurora-Zone, dem südlichen Terminus der drei Hauptmeridiane", er­widerte Akon und nannte die Koordinaten, d. h. so und so viele Grade West und Ost usw.: „Es ist das Gebiet, in dem magnetische Instrumente verrückt spielen und die Kom­paßnadel am magnetischen Pol nach unten schlägt. Unter­brechungen des Funkverkehrs treten auf, und die Störun­gen sind während der Zyklen maximaler Sonnen-Aktivi­tät so groß, daß starkes »Schwinden« beim Funkverkehr gleichzeitig mit dem Auftreten solarer Fackeln einsetzt.

 

Auf diesen hohen geographischen Breiten treten Devia­tionen der Kompaßnadel und »Schwinden« beim Funk­verkehr auch während der Zyklen minimaler Sonnenakti­vität auf. Mißweisungen bei der gewöhnlichen Kompaß-Navigation sind in der Aurora-Zone möglich."

 

„Befindet sich eure Basis in der Nähe von Forschungs­stationen, die von irdischen Nationen eingerichtet wur­den?" fragte ich. „O ja, die Franzosen haben eine vorge­schobene Station im Gebiet des magnetischen Südpols, einige 300 Kilometer in Richtung des geographischen Po­les von ihrer Hauptstation an der Küste entfernt. Auch die Russen sind unsere Nachbarn mit zwei Forschungsstatio­nen im Gebiet des magnetischen Poles. Die Amerikaner haben ihre Polstationen am geographischen Südpol, wo während den langen Perioden völliger Dunkelheit iono­sphärische Forschungen durchgeführt werden, weil es zu dieser Zeit keine direkte Radiation der Sonne gibt, die zur Ionisierimg führt. Außerdem führen sie die Aufzeichnung weltweiter magnetischer Stürme am Schlüsselpunkt der Erde durch."

 

„Diese Bemühungen irdischer Wissenschaftler werden von uns hoch anerkannt, denn in der feindlichen Umgebung der Polar-Regionen haben sie große Entschlossenheit und Mut bewiesen", fuhr Akon fort. „Südafrikanische Wissen­schaftler haben über Kapstadt und dem Südatlantik eine tödliche Falle entdeckt, wo eine Tendenz in Richtung auf die Bildung eines dritten magnetischen Weltpoles erkenn­bar ist, der die Radiation nach unten biegt. Diese gefähr­liche Radiation dringt nun tief in die Atmosphäre ein und diese Anomalie, ein Gebiet magnetischer Störungen, kann das Vorspiel zu einer Region intensiver magnetischer Kräfte sein."

 

„Ist das ein Beispiel der Polwanderung?" fragte ich mit größtem Interesse.

 

„Die Richtung, in der die Achse des Haupt-Dipolfeldes der Erde liegt, hat sich in den Äonen von Jahren geologischer Zeit beträchtlich verändert, ganz abgesehen von den Wechseln in der Polarität der Dipole. Der Nordpol wan­derte von einem Punkt in Amerika über den Pazifik und weiter durch Sibirien zu seiner jetzigen Position. Sterne und Planeten verändern sich von jeher, nichts ist in der Galaxis statisch."

 

„Wir fanden die Pyramiden-Form für Bauwerke auf der Erde und dem Mars als höchst geeignet, da wir von vielen Erdbeben geplagt wurden und die Radiationen eine Ge­fahr blieben. Die Pyramiden wurden von uns erbaut und von späteren Zivilisationen als Verehrungsstätten und für Beisetzungen verwendet. Sie sind kosmische Bibliotheken - und zu gegebener Zeit werden sie der Menschheit einen Fluchtweg zu den Sternen weisen."

 

„Diese Wegweiser werden ihr die Anhaltspunkte geben und diejenigen, die sie erkennen, werden erwählt und frei sein, uns in die unermeßliche Tiefe des Raumes jenseits der Lichtmauer zu folgen."

 

„Der Mond ist ein Fremdling in diesem System. Er kam mit Jupiter und seinem Satellitengefolge. In derzeitiger Periode bildet sich Jupiter zu einem Planeten um, ein Stern, der sich kondensiert und abkühlt, dabei aber eine hohe Rotationsgeschwindigkeit, große Maße, geringe Dichte und die gewöhnliche Hitze eines sterbenden Ster­nes beibehält. Ein Sonnensystem in einem Sonnensystem! Sieben seiner 16 Trabanten haben eine Atmosphäre und tragen Leben, wie wir es kennen. Des Mondes narbige, zer­furchte Oberfläche ist das direkte Resultat der Explosion seines Sternes. Verbrannt — und nichts ist mehr von sei­nem früheren Glanz zu erkennen. Tot und leblos wie an­dere Asteroiden und Planeten, die im ewigen Orbit um wer­dende Sterne und Planeten kreisen oder einen riesigen, eigenen Orbit beginnen, in dem sie sich als Wracks auf ihrem eigenen Friedhof ansammeln."

 

Die Erde und ihr Gefährte bildeten ein Doppelsystem, so wie es gegenwärtig noch besteht. Ungeheure Verände­rungen traten zur Zeit der Konjunktion durch magnetische Verzerrungen auf der Erde ein, und alles Leben war von räuberischer Art."

 

„Sterne kommen und gehen, um als Planeten fortzule­ben die auf ihren Oberflächen Leben hervorbringen und beherbergen. Planeten ,sterben' aber auch. Quasare sind ein frühes Stadium im Leben der Galaxien, die ebenfalls kommen und gehen und im Orbit gehalten werden durch das Magnetfeld einer Zentralsonne, wie auch Millionen Galaxien, die dieses Supersystem umkreisen, das wir jetzt mit unseren Instrumenten entdecken können."

 

 Ihr „Sterben" bedeutet Ubergang oder Erhöhung auf eine feinstofflichere Ebene. D. H.

 

Alle Galaxien sind von der Kraft einer größeren Einheit abhängig, die aber nicht beobachtet werden kann. Dieser Zustand existiert im gesamten intergalaktischen Medium in Gemeinsamkeit mit allen Galaxien für alle Ewigkeit. Galaxien haben ihren Lebens-Zyklus, um zu kugelförmigen Haufen zu gelangen, die von den Magnetfeldern reifer Galaxien, wie das der Milchstraße, angesammelt wurden und in einem engen Orbit um das spiralförmige Sternen­system kreisen und doch in dem umgebenden Halo der Galaxie verbleiben, um dann, sowie sich die magnetischen Felder verstärken, zwischen die Spiral-Arme gezogen zu werden, wo sie verbleiben, da sich der mächtige Wirbel­sturm der Galaxie kondensiert und einen Hafen in einer noch größeren Galaxie findet."

 

„So wie Sterne interstellares Gas hochreißen, so reißen auch Galaxien intergalaktisches Gas herauf in die Halo-Schockfront, wo die Bildung von Sternen erfolgt."

 

„Gruppen von Galaxien bilden sich aus kondensieren­den, um ihre kleineren Achsen wirbelnden intergalaktischen Gaswolken, und die Gravitation beherrscht dann die Ro­tation von Galaxien, die sich formen, ihre eigene Existenz haben und sich in Feldern von Materie und Anti-Materie bewegen ... und wir existieren mit ihnen. Wir leben in unserem eigenen Teil der Raum-Zeit in den Grenzen unse­rer Galaxis, einem Regenbogen ähnlich, der für jeden Be­obachter, je nach Standort, eigenartig ist. Doch wir sind zur Interkommunikation fähig. Unsere privaten ,Regen­bogensysteme' sind unterschiedlich, denn du und ich, wir können von verschiedenen Standorten aus einen gewissen Bereich im Weltraum überblicken, und die Kräfte, die mich in meiner Funktion im Weltraum beeinflussen, müssen durch mich auch auf dich einwirken", schloß Akon.

 

„Wie du jetzt weißt, meine Liebe", begann Sheron, „hat Akon vor vielen Jahren von der anderen Seite des Regen­bogens aus mit dir in Verbindung gestanden und du wuß­test, daß er da war, da draußen in einer anderen Ausdeh­nung von Raum und Zeit, daß er in einem anderen Sonnen­system in der gleichen Galaxis lebte. Die Erdzeit ist nur das, was ihr aufgrund der Umlaufgeschwindigkeit der Erde um die Sonne, ihrer eigenen Rotationsgeschwindig­keit und der Geschwindigkeit des gesamten Systems um die ungeheuer große Scheibe der Galaxis herum, in Über­einstimmung mit der Position des Systemes in der Galaxis, macht. Und relativ zu unserer Position in der Galaxis gibt uns unser Heimat-System eine andere Dimension im Raum und in der Zeit. — Durch Veränderung der Wellenlänge unserer sich in einem Vakuum bewegenden Schiffe ist es uns möglich, in Raum und Zeit zur Erde zu kommen und uns am irdischen Himmel zu materialisieren. Nun weißt du, wie es jenseits des Regenbogens ist. In der Ferne, jen­seits der Lichtbarriere, außerhalb dieses Sonnensystems, wohin wir dich zu gegebener Zeit mitnehmen werden". —

 

„Ist es wirklich möglich, mich mitzunehmen?" fragte ich verwundert.

 

„Natürlich, deshalb bereiten wir dich ja darauf vor — jetzt" erwiderte Akon ruhig.

 

„Die Schönheit und Wildheit unseres galaktischen Sy­stems beherbergt Millionen anderer Sonnen, ähnlich dieser im Sonnensystem, wo die kosmischen Strahlen vom riesigen Kern ausgeschleudert werden, um überall Leben zu er­zeugen", erklärte Akon, „so wie in zahllosen anderen Galaxien. Andauernde Schaffung von Energie und Ma­terie aus der Wasserstoff-Gas-Wolke im Kern, die sich in den galaktischen Wirbel hinausdehnt und sich zu Materie kondensiert. Und die kosmischen Strahlen erwecken die Existenz von Leben aus dem göttlichen Reservoir kurz­welliger Energie. Die Schöpfung ist unendlich. Beständige Schöpfung und Evolution vermittelt dem Geist der Mensch­heit, die Geschwindigkeit der Zeit. Zeit ist der Fortschritt des Denkens in die vierte Dimension, zusätzlich zu den drei Dimensionen der Materie oder planetarischen Ober­flächen, in Anpassung der ewigen Bewegung des inneren Bewußtseins an die ewige Bewegung der Galaxis in unter­schiedlichen Zeitgeschwindigkeiten.

 

Die Wiege der Menschheit - die Venus - blieb nach dem Pleistozäne-Zyklus der solaren Expansion eingehüllt und jeglichen Lebens beraubt. Ihre fruchtbaren Äonen des Reichtums waren vorüber. Ihre großen, warmen Meere, die unseren Anfang nährten, sind ausgetrocknet und verödet. Aber ihre Herrlichkeit bleibt noch immer in der ,Elektri­schen Fata Morgana' erhalten, die von ihrer Nachkom­menschaft perfektioniert wurde, die gezwungen wurde, ihre schützende Oberfläche zu verlassen und hinaus in die Fer­nen des Weltraumes zu fliehen und ihre Spezies auf einem fremden Planeten, Erde genannt, fortzupflanzen, wo wir uns an eine andere Zeitgeschwindigkeit auf einem jünge­ren Planeten anpassen mußten.

 

Wir ergriffen Besitz von unserem neuen Lebensraum und perfektionierten unsere Raumschiffe weiter, um bereit zu sein für die Zeit, wenn wir — um einer weiteren Welle einer Auslöschung durch den Stern zu entgehen — dieses Sonnensystem verlassen müssen. Wir wußten, als wir un­sere Schiffe zum Aufbruch in die endlosen Weiten des in­terstellaren Raumes vorbereiteten, um in die Konstellation Alpha Centauri zu gelangen, daß wir uns an eine völlig neue Zeit-Dimension anpassen müßten und an eine höhere Schwingung von Licht und Zeit auf unserem erwählten Planeten."

 

„Nun, da die alte Dimension in der nebelhaften Ferne der Zeit entschwindet, können wir nur noch in unsere ,Elektrische Fata Morgana' schauen, die unsere Vergangen­heit für uns bewahrt und uns den Glanz unserer Zivilisa­tion in der Venus-Periode vor Augen hält. Nun sind wir hinter diese Zeitmauer im Sonnensystem ausgewandert, hinein in die Zeit eines höchst fortgeschrittenen Systems, stabil, wunderschön und ohne die Wildheit eines variablen Sternes."

 

„Du, meine Liebe, hast dich unserer Zeit-Dimension gut angepaßt. Wir sind keine im materiellen Körper gesonder­ten Kreaturen — die Realität liegt im magnetischen Glied zu unseren Eltern-Sternen. Jedes solare System innerhalb der lebendigen Galaxis ist relativ, alle lebenden Kreaturen auf den Planeten sind miteinander verbunden. Ihre Ge­hirne emittieren Radiowellen, ihre Herzen elektrische Rhythmen im Einklang mit dem Stern ihres Systems."

Kennzeichnung unserer Degeneration

 

„Solange die Menschheit diese Wahrheit nicht erkennt, wird sie fortfahren, sich selbst und ihre Umgebung zu vernichten." Akons ernste Warnung schnitt mir wie ein Messer durchs Bewußtsein.

 

Es gibt eine seltsame Dringlichkeit bezüglich eurer Raumschiff-Antriebssysteme", fuhr Akon fort, „nämlich die Tatsache, daß euer Stern, die Sonne, sich in den Zeit-Zyklen verändert. Es ist eine reine Metamorphose. Ihr müßt alle eure wissenschaftlichen Kenntnisse und Fähig­keiten zusammentun, um den Raumflug zu perfektionie­ren und — falls erforderlich — einen anderen, zunehmen­den Stern zu suchen. Ihr müßt eure ewigen Streitereien be­enden, ehe es zu spät ist, ehe die Sonne sich wieder in ihrem Zyklus tödlicher Radiation ausdehnt."

 

„Der ungeheure Aufwand menschlicher Energie und die Zeit, die jetzt in der Raketenforschung eingesetzt wird, sind nutzlos. Damit kann das Problem interstellarer Rei­sen nicht gelöst werden. Die Menschen der Erde bekämpfen sich dauernd selbst, jeder sucht Macht über andere zu erlangen — während ihr Planet sich in tödlicher Gefahr befindet. Der Eigennutz der Nationen verhindert, daß einer sich wehrenden Menschheit die Vorzeichen einer ihre Welt umfassenden Gefahr bewußt werden."

 

„Gibt es denn eine Möglichkeit, der Menschheit zu hel­fen, ihre Raumfahrt zu beschleunigen?" fragte ich, „ich denke an euren phantastischen Antrieb mittels Licht. Kannst du ihnen nicht deine fremde Wissenschaft erklä­ren?"

 

Die Linien in Akons Gesicht schienen sich zu vertiefen, als er streng sagte: „Die jetzt von der Menschheit der Erde erreichte Evolutions-Stufe verbietet jede Art von Kom­munikation oder Unterstützung. Wenn sie ihre Geistes­haltung ändert und freundlich und friedvoll wird, wenn sie die Fähigkeit erlangt hat, alle Fauna und Flora zu hegen und zu lieben, nur dann werden wir mit ihr in Kon­takt treten. Bis jetzt hat sie noch keine geistigen Fort­schritte gemacht. Sie lebt und wimmelt auf dem Grund ihres Luftmeeres herum, ganz auf ihre nächste Umgebung eingestellt. Ihre Augen reagieren nur auf ein kleines Segment des Licht-Spektrums, und ihre Sinne sind durch ihre materielle Existenz abgestumpft."

 

Verschwunden ist die Erleuchtung von damals, das indi­viduelle Wahrnehmungsvermögen, das ideale Leben der großen, universalen Zivilisation, die sich im Rhythmus mit dem Universum bewegte. In sichtbaren und unsicht­baren Zyklen, die alle ungewissen Lebensformen entfern­ten und die kosmische Gewißheit hervorbrachten, in der Zivilisation zu gedeihen.

 

Im gegenwärtigen Zyklus der Erdzeit finden wir un­sere universale menschliche Zivilisation zusammengebro­chen vor. Nur Fragmente ihrer Geheimnisse überlebten in isolierten Zivilisationen der Antike. Dieser arme, rast­lose Planet beherbergt jetzt eine Menschenrasse, die ver­wirrt und von den Kräften des Bösen überwältigt ist und die von ihm selbst durch seine niedrige, spirituelle Energie geschaffen wurde."

 

„Einzelne Menschen ziehen sich jedoch vor der wach­senden Verwirrung zurück, um sich selbst und ihren Nach­folgern eine spirituelle Tradition und Teilnahme an dem traumähnlichen Strom des Lebens zu erhalten, in dem sich alle Menschen in einer Art Einheit mit dem Universum, für sie »Gott«, befinden."

 

„Der ganze Degenerationsprozeß auf Erden war von einer Flut von Worten religiöser Führer, Philosophen, von sozialen und politischen Reformen begleitet. In den Bi­bliotheken der ganzen Welt liegen Stapel von Büchern her­um, ungenutzt, deren Bedeutung mißverstanden wurde und im Schwall zu vieler Worte verlorenging. Worte, ob geschrieben oder gesprochen, können jedoch die Pro­bleme der Erde nicht lösen, da es immer offensichtlicher wird, daß neue Wort-Kombinationen nicht fähig sind, die gedankliche Mauer und die der Vorurteile unter den Men­schen der Erde zu durchdringen."

 

„Die gesamte menschliche Bewußtseins-Ebene müßte erhöht werden, um uns die Möglichkeit zu geben, mit ihnen auf allen Gebieten der Philosophie und Wissenschaften zusammenzuarbeiten."

 

„Wir können nur beobachten und sie auf ihrem Weg stützen, währenddessen die erbbedingten Haltungen der Menschen leider aufhören, alte Überlieferungen beizu­behalten, weil anders inspirierte Tyrannen sie aufhetzen und sie um das Erbe ihrer Vorfahren betrügen. Eine der­artige Aktion löst (zwangsmäßig) das Problem solcher Zivilisationen, die Erleuchtung und Harmonie nicht er­langen können, aber sie muß zur Selbstvernichtung durch Gewalt, der sie noch unterworfen sind, führen. Wir leben in einem wilden Universum und solange die Menschheit der Erde nicht lernt, sich von diesen wilden Kräften ab­zusetzen, in die ihre Existenz gebettet ist, so lange ist sie dem Verhängnis der Vernichtung ausgesetzt."

 

„Die Menschen der Erde mißbrauchen die heiligen Ge­heimnisse der Natur, sie unterbrechen sogar in nicht wie­dergutzumachender Weise magnetische Kraftlinien, und es ist wirklich traurig zu sehen, wie sie das unschätzbare Geschenk ihrer herrlichen Atmosphäre vergiften. Dumm­heit und Ignoranz sind die Ursachen für diese Verwü­stung, in der nun Flora und Fauna in trüben Tiefen lei­den, die von der gedankenlosen, törichten Menschheit selbst geschaffen werden. In kommenden Zeiten werden sie in ihrem eigenen Schmutz ersticken, wie aufgedun­sene Schnecken, die im Smog der Katastrophe herum­tasten."

 

Und wiederum verdammte Akon die Dummheit der Menschen auf Erden. „Wir können immer nur kurze Zeit im Sonnensystem bleiben; auf der Erde zu landen und irgendeine Zeitlang in ihrer Atmosphäre zu bleiben, wird immer schwieriger wegen des jetzt erreichten Verschmut­zungsgrades."

 

„Nur in den hochgelegenen Vorbergen der Gebirge können wir noch bequem die lebenspendende Luft der Erde atmen."

 

„Ist es nicht möglich, schon jetzt den Menschen der Erde den Weg zum wissenschaftlichen und geistigen Überleben zu zeigen, die Art, in der es eure Zivilisation bewältigt hat?" beharrte ich.

 

„Doch, wir könnten es ihnen zeigen", entgegnete Akon, „aber die Differenzen sind offensichtlich unüberwindbar."

 

„Die Regierungen der Erde haben sehr aggressiv auf unsere Annäherung reagiert. Sie gaben Luftwaffenbefehle, uns abzuschießen! Es wird ihnen nie gelingen, unsere Raumschiffe zu rammen, um uns auf die Erde zu holen. Auf diese Weise möchten sie Einblick in unsere überlegene Technologie bekommen — und natürlich wollen sie nur das, Unter diesen Umständen können wir aber keinen Kontakt mit Regierungen oder Militärdienststellen auf­nehmen."

 

„Die Verantwortung in der Administration und Orga­nisation liegt allein bei uns, den Wissenschaftlern. Wir treffen Entscheidungen und kontrollieren alle Aspekte des Lebens in unserer Zivilisation. Und der Schlüssel zu un­serer Wissenschaft hält unsere Kontrolle und Freiheit in der gesamten Galaxis aufrecht, da wir die kosmische Ener­gie anzapfen und anwenden — wir erzeugen Elektrizität aus der Atmosphäre der Planeten, um unseren Energie­bedarf zu decken. Unser Raumschiff-Antriebssystem ist der einzige, wirkliche »Fluchtweg« zu den Sternen, und wir behüten diese Geheimnisse unserer Wissenschaft mit unserem Leben vor Mißbrauch durch andere Zivilisatio­nen.      angels-heaven.org

 

(5)

 

DIE HÖHEN VON CATHKIN

 

Ein wunderschöner Planet, die Erde, bewegt sich dort... schwimmt in den unendlichen Tiefen des Raumes; allein, ungeschützt, verwundbar ... und ernährt doch eine ganze Menschheit. Ein Atom der Schönheit und des Lebens schwimmt dort vor den gleißenden Sternen, denen ihr Schicksal gleichgültig ist. Ein kleines Atom im riesigen Umfang der Galaxis ... und doch beherbergt sie den Geist des Menschen.

 

Größer und drohender erschien sie nun im Bildschirm, und ihre höhere Atmosphäre glühte und produzierte einen dunstigen, rosa, halbkreisförmigen Hof um die Schatten­seite der Erde, ein Dunkelazurblau zwischen dem Glühen und der Oberfläche. Der gewölbte Körper des Planeten lag noch im Dunkeln, als das Gold und Blau des Sonnenauf­gangs die atmosphärischen Bänder mit durchsichtigen Schleiern durchsetzten. Die dunkle Wölbung des Planeten verbarg die flackernde Sonnenscheibe, als er langsam unter uns rotierte.

 

 

Landung — Abschied — Heimweg

 

Ich sah das Tief-Violettblau der oberen Atmosphäre, und dann kamen wir durch den Gegenschein, um federleicht auf dem Berggipfel zu landen.

 

Akon sah mir mit zärtlicher Besorgnis in die Augen, be­reit, die Trennung ohne Fragen zu akzeptieren.

 

„Wir bringen dich jetzt zum Hügel zurück, auf dem ich dich gefunden habe, meine Liebe. Ich werde zurückkom­men und zwar bald", flüsterte er, als er mich liebevoll an sich heranzog.

 

Als wir dann auf die Kabinenwand zugingen, öffnete sich die Tür wieder von selbst, und wir traten hinaus auf den Flansch des Schiffes und von da auf den Boden der Erde in dem Moment, als im Westen die Sonne hinter dem Drachenberg unterging.

 

Sheron winkte mir aus der geöffneten Tür lächelnd zu. Mit einem Kloß im Hals wendete ich mich Akon zu, der mich zärtlich küßte. Dann gingen wir auseinander, ohne ein Wort zu sagen. Als sich die Tür hinter Akon schloß, wandte ich mich ab und ging schnell weg, um aus dem Ge­fahrenbereich zu kommen. Dann stieg das Schiff senkrecht nach oben, blieb einen Moment hoch am Himmel stehen, und die letzten Sonnenstrahlen umspielten es mit der Farbenpracht des Regenbogens. Dann verschwand es mit einem Lichtschwall in dem steigenden Erdschatten.

 

Und dann waren sie fort ... verschwunden in einem gleißenden Lichtblitz, zurückgegangen in die unergründ­lichen Weiten des Raumes, zurück hinter die Lichtmauer, wo Zeitlosigkeit das Schicksal der Planeten regiert.

 

Da es schnell dunkel wurde, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Die Farm liegt etwa drei Meilen entfernt in einem Tal der Graslandschaft in den Vorbergen des Drachenberges. Die Berge hoben sich nun schwarz vom glühenden Himmel im Westen ab. Als ich so allein im Feld lief, raschelte es plötzlich laut, und eine Schar Umfaans (kleine Jungen) brach laut schnatternd aus dem ho­hen Gras hervor. Ich rief ihnen in der Zulu-Sprache zu, keine Angst zu haben vor dem großen Wagen, den sie am Himmel gesehen hatten. Aber meine Worte trafen taube Ohren. Keine Erklärung konnte ihre übermächtige, abergläubische Furcht vor so etwas Phantastischem am Himmel nehmen, und so rannten sie in großer Angst weg zu ihren Kya (Hütten) im Tal.

 

Muti hatte Ladams Stelle eingenommen, als der alte Mann gestorben war. Die Höhenluft und die kalten Win­ter hatten seine Lebensspanne verkürzt. Ich vermißte den wachsamen Blick seiner weisen, alten Augen sehr und auch die Weisheit seiner Philosophie.

 

Niemand hatte Mutis Entscheidung angefochten, La­dams Position einzunehmen. Nun wendet er seine Auto­rität in Haus und Hof mit Schlauheit und listiger Voraus­sicht an.

 

Ich konnte nicht ruhig bleiben, ich mußte meiner Schwester die ganze Geschichte erzählen, ehe sie sie von Muti zu hören bekam. Ich segnete das sanfte Licht der Lampen und Kerzen, das aus den Fenstern des Hauses fiel. Meine Schwester würde bereits alles wissen, wenn sie in mein Gesicht sieht, denn in diesem Haus kann es kein Ge­heimnis geben.

 

Am nächsten Morgen erwachte ich aus einem tiefen, er­frischenden Schlaf und streckte meine Glieder in einer Ekstase von Glückseligkeit. Ich sah durchs offene Fenster das Sonnenlicht auf den Wipfeln der Gummibäume spie­len. Das Licht der gleichen fürchterlichen Sonne, der glän­zenden, in den Tiefen des Raumes schwebenden Kugel mit tödlicher Radiation. Ich werde niemals vergessen, wie diese große, sich windende Scheibe uns mit ihrer Unermeßlich­keit auf dem Bildschirm des Raumschiffes umschlang. Die kochenden, expandierenden Gase der Konvektor-Zonen, die grell leuchtend in ununterbrochenen Wellen und Licht­fackeln aus der Photosphäre in dichter Radiation mit enormen Energien emittiert werden. Radiation ist der Pro­zeß der Übertragung tief im Inneren, der photoelektri­sche Prozeß der bläulichen Radiation, während hier, auf dem Grund des atmosphärischen Ozeans der Erde, diese gleichen Radiationen filtriert als leuchtender Schein am sanft blauen Himmel sichtbar werden.

 

Verschwunden war die tiefe Traurigkeit über den Abschied Akons, ein großes Glücksgefühl erfüllte meine Seele. Ich war zufrieden und durchlebte nochmals all die wun­derschönen Zeiten, alles was er mir sagte — die Berührung durch seine Hände ... die erregende, elektrisierende Ge­genwart eines solchen Mannes, sanft und besitzergreifend. Ein Mann von einem anderen Planeten, aus einer anderen Welt. Ein wirklicher Mann ... nicht nur eine Erfindung der Einbildung oder ein Traum, ein Gedanke — sondern echt, ganz echt! Mit einem physischen Körper wie jeder andere Mensch auf unserem Planeten. Dieser erregende, wundervolle Kontakt mit meinem Geliebten, den ich in meinem Herzen schon mein Leben lang kannte, ist das ein­zige, reale, greifbare Erlebnis, das ich jemals hatte. Alles andere im täglichen Leben auf Erden scheint mir nur ein Traum zu sein. Ich habe das Gefühl, daß ich nicht wirklich ein Teil unserer Erde bin. Daher muß ich wohl zu Akons Dimension in Zeit und Raum gehören.

 

Vielleicht gibt es Menschen auf Erden, welche die glei­chen Erfahrungen mit der variablen Natur von Raum und Zeit haben und sich nach Belieben von einer Dimen­sion in die andere bewegen können und sich der physi­schen Natur beider Dimensionen der Materie und Anti-Materie voll bewußt sind, weil sie harmonisch auf beide abgestimmt sind.

 

Der Schlüssel zu unserer Existenz im Universum ist, harmonisch auf alle Dinge der Natur abgestimmt zu sein. Nur dadurch kann man an allen Dingen teilnehmen und ein aktives Mitglied innerhalb der variablen Natur des Kosmos sein. Auf diese Weise erhält man alles Wissen so wie ein Wahrnehmungsvermögen und kann schließlich physische Kontakte mit Menschen jenseits der irdischen Lichtbarriere aufnehmen.

 

Meine Schwester war sich dieser Wahrheiten bewußt und war willens, die Realität der Gegenwart Akons in ihrer Umgebung zu akzeptieren. Sie ahnte jedoch nichts von der Zukunft und der Plötzlichkeit, mit der eines Abends eine physische Begegnung zwischen ihr und Akon stattfinden würde.

 

Außerdem gibt es, wie mir Akon sagte, eine einfache Erklärung für die Tatsache, daß Menschen eines anderen Planeten in der Lage sind, die Erde zu besuchen, wenn sie es wollen. Im Schutz ihrer gigantischen Licht-Raumschiffe, dieser phantastischen, wie eine Galaxis geformten Sternen­schiffe, sind sie völlig sicher und mobil.

 

Die meisten Erdenmenschen sind unfähig, die fortge­schrittene Physik dieser fremden Wissenschaft zu verste­hen, da ihr Verstand auf die Fassungskraft ihrer eigenen, engen Umgebung begrenzt ist. Sie machen sich nichts aus den großen Geheimnissen des Universums und wissen nicht, wie die Wellenbewegungen des Lichtes das Schicksal der Menschheit kontrolliert. Seine Impulswelle erschafft die großen, immerwährenden Wellen der Ozeane. Sein Spiral-System umfaßt die riesigen Bereiche der Galaxis mit ständig andauernder Erschaffung von Energie und Ma­terie mit variierenden Frequenzen und die Natur der Exi­stenz in Materie und Anti-Materie. Es entwickelt Sterne, Planeten und Menschen, die sich an die Planeten mit va­riierenden Zeit-Frequenzen anpassen. Und da sich dieser Energie-Impuls innerhalb der Substanz, also im Boden, im Felsen usw. fortbewegt, kann dieser wellenförmige Im­puls zu Erdbeben führen.

 

Zulu-Zeugen

 

Doch da wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und in die Realität der irdischen Zeit zurückgeholt. Es hatte ge­klopft; unser Zulu-Hausmädchen brachte mir den Tee. Auf dem Weg zurück zur Tür zögerte sie einen Moment und sah mich unterwürfig an. „Hast du den großen Him­melswagen gesehen?" fragte ich sie in ihrer Sprache.

 

„Inkosikaas, wir haben den Umtagati (magischen Wa­gen) am Himmel gesehen. Wir sind fortgerannt, um uns in einer Donga zu verstecken und unsere Augen vor dem blitzähnlichen hellen Licht zu schützen. Unsere Väter ha­ben gesagt, daß solche Wagen aus dem Himmel kommen, und der Inyanga Yezulu (Sturm-Doktor) sagt, er hat so etwas schon viele Male gesehen und auch schon mit ihnen gesprochen, wenn sie eine große schwarze Wolke mit Blitz und Donner gemacht haben."

 

Sie sprach mit ehrfürchtiger Stimme, so als ob es ihr schwerfiele, über solche Dinge zu sprechen. Über Dinge, die sie niemals verstehen würde.

 

„Umtagati", sagte sie nochmals, glitt durch die Tür und ging in die Küche.

 

 

Ritt zur Landestelle mit May

 

Ein paar Stunden später sattelten meine Schwester und ich zwei unserer sanftesten Pferde und ritten zum Berg­gipfel. Dorthin, wo das große Raumschiff aus dem Uni­versum gelandet war, wo das Gras im weiten Umkreis platt gedrückt war.

 

Die Pferde wurden störrisch und weigerten sich, wei­terzugehen. Sie standen wie angewurzelt, senkten die Köp­fe und schnaubten laut durch die Nüstern. Sie fühlten die Gegenwart etwas sehr Fremden. Der alte Gaul, den ich ritt, bäumte sich plötzlich auf, drehte sich auf der Hinter­hand und wollte davonrasen, doch es gelang mir, ihn mit kosenden Worten und Streicheln zu beruhigen. Und dann stand er endlich wieder still, brachte aber mit gesenktem Kopf und lautem Schnauben seine Verteidigungsbereit­schaft gegenüber dem „Fremden" zum Ausdruck.

 

Die Reaktion der Pferde hatte meine Schwester sehr nervös gemacht, und sie erlaubte ihrem Pferd, seitlich von dem plattgedrückten Gras auszubrechen.

 

„Warum hast du keine Angst, Elizabeth", rief sie, „wo­her weißt du, daß du keine Angst zu haben brauchst?"

 

Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang sie aus dem Sattel und warf die Zügel einem der vielen, uns gefolgten jungen Burschen zu, die mit aufgerissenen Augen herum­standen. Doch der war von allem was er sah, so fassungs­los, daß es dem Pferd meiner Schwester ein leichtes war, sich loszureißen und wegzurasen. Mein Pferd bockte, wie­herte und wollte ihm folgen; doch ich beruhigte es mit fester Hand und sanfter Stimme, ritt einige Meter vom Landegebiet weg und stieg aus dem Sattel.

 

Inzwischen hatte sich die ganze Nachbarschaft eingefun­den und stand plappernd im hohen Gras. Die „Kehlas" und „Umfazis" (alte Männer und alte Frauen) gestikulier­ten wild und sprachen mit höchster Lautstärke.

 

„Ich hab's euch doch schon mal gesagt ... und Ladam hat es uns vorausgesagt ... dieser Berg ist umtagati."

 

Ich ließ die Pferde bei meiner Schwester zurück und ging bis in das Zentrum des plattgedrückten Grases und blickte in die Tiefen des blauen Himmels, in Kenntnis der Wahrheit und des goldenen Ruhmes um das Licht der Liebe.

 

Die Zulu-Frauen fingen an, in höchsten Tönen zu sin­gen, ihre Gesichter dem Himmel zuwendend. Sie riefen „Unkulunkulu" (Gott) an, den geheiligten Berg und die Stelle, auf der der große Himmelswagen gelandet war, für alle Ewigkeiten dessen zu gedenken. —

 

„Wenn doch bloß jemand mit einer Tonfilm-Kamera hier wäre!" rief meine Schwester aus, die immer sehr rea­listisch ist, und der Bann war gebrochen!

 

Zulu-Matronen und junge Mädchen ragten überall aus dem hohen Gras heraus, als sie in anmutiger Würde auf dem Bergpfad nach Hause liefen. Ihre farbenfreudigen Röcke schwangen im Rhythmus ihrer Schritte, während ihre Piccanis (Kinder), nackt bis auf ein buntes Band um den Bauch, ihnen voraus liefen. Die verheirateten Frauen trugen ihre Babys, in bunte Tücher gehüllt, auf dem Rücken, was die Stammeszugehörigkeit in diesem Gebiet er­kennen ließ. Während sie auf ihre halbkreisförmig im Tal stehenden, bienenkorbförmigen Hütten zuschritten, blie­ben die Mäner auf einigen Stellen im hohen Gras pala­vernd hocken.

 

Die in der Form eines gebogenen Hornes am nordöst­lichen Abhang aus Gras und Ästen errichteten Hütten ha­ben einen nur niedrigen Eingang, der von einer Matte aus geflochtenem Gras geschützt wird. Der Fußboden der Hüt­ten besteht aus einem Gemisch von gestampftem Kuhmist und Lehm.

 

Unter Anbetung der Geister ihrer Vorfahren, die aus dem himmlischen Land kamen, bereiteten die Amazulu ein Fest anläßlich der Rückkehr der Himmelsgötter vor, wäh­rend die jungen Männer durch das Grasland liefen, um diese Neuigkeit auch den weiter entfernten Stämmen mit­zuteilen. Sie liefen leichtfüßig viele Meilen und gaben ihre Signale mit einem Knobkierrie (ein Stock mit einem Knopf an einem Ende), mit dem sie auf die Innenseite eines Le­derschildes trommelten.

 

Wir gingen zum Pferd meiner Schwester zurück, saßen auf und ritten langsam zur Farm zurück.

 

„Wann wird Akon wiederkommen?" fragte meine Schwester. Mein Herz setzte bei dem Gedanken an das nächste Mal einen Moment aus. Würde es bald sein? Die Wärme meiner Liebe durchströmte mich wieder und rötete meine Wangen. Ich schaute auf den Berggipfel zurück und antwortete: „Er kann jederzeit kommen ... wir müssen halt warten."

 

Im Haus diskutierten wir dann noch in aller Ruhe das Geschehen, und Muti brachte uns köstlichen Tee und Ge­bäck. Als er wieder ging, drückte er sich noch eine Weile im Schatten hinter der Tür herum, wohl in der Hoffnung, noch ein paar Worte von unserem Gespräch aufschnappen zu können.

 

Es wird offenkundig — Besorgniserregende Folgen

 

Per Chef, der schon ganz besorgt auf Nachricht von mir wartete, hatte mir ein Telegramm geschickt, um nach mei­nem Verbleib zu forschen. Ich schickte ihm einen ausführ­lichen Bericht und war sehr glücklich, als ich von ihm einen anregenden und ermutigenden Brief erhielt, in dem er be­stätigte, daß mein Bericht von größter Wichtigkeit sei und daß er nach Südafrika kommen würde, um mich zu tref­fen!

 

 Das dürfte am besten beweisen, wie real Elizabeths Erlebnisse waren.

 

Nach seiner Ankunft hatten wir stundenlange Gesprä­che und verbrachten auch viele Stunden auf dem Berggip­fel, während oben am Himmel ein Luftwaffen-Trainer Harvard II seine einsamen Kreise zog. Doch der „Unter­tassen-Berg" hüllte sich vor allen Leuten, die gekommen waren, um etwas zu sehen und zu erfahren, in Schweigen.

 

„Wegen all dieser Leute und der Luftüberwachung durch die SAAF werden Sie einen anderen Lande- und Treff­platz finden oder sehr lange warten müssen, bis Sie Akon wiedersehen können", meinte der Chef ernst.

 

„Lassen wir das Zetermordio erst mal abklingen", riet der Chef, ehe er nach England zurückreiste. „Die Leute vergessen schnell...!"

 

Bei meiner Rückkehr nach Johannesburg überhäuften mich UFO-Enthusiasten mit Tausenden von Fragen und wollten genaue Informationen, da die phantastische Ge­schichte auch durch die Presse herausgekommen war. Meine Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe aber hinderten mich daran, alle Tatsachen auf den Tisch zu legen, denn das waren Leute, denen ich nicht vertrauen konnte, von denen einige sogar verdächtig und gefährlich schienen.

 

Anfang 1956 war Johannesburg eine Hochburg der UFO-Intrigen. Vereinigungen schossen aus dem Boden wie Pilze im warmen Sommer, die geleitet wurden von fana­tisch-enthusiastischen, fehlgeleiteten Leuten, deren Egois­mus jedoch weit größer war als das Gute, das sie tun woll­ten. Zänkereien, Besserwissen und Verleumdungen waren die fast tägliche Regel. Diese UFO-,,Forschungsgruppen" zerkrümelten sich aber schnell wieder; sie scheiterten an ihrer Ignoranz und gegenseitiger Eifersucht.

 

Sie waren die Experten! Sie riefen es in die vier Winde ... nur sie seien in der Lage, Erklärungen über „Fliegende Untertassen" abzugeben. Weil sie sich selbst stets in den Mittelpunkt stellen wollten, verschlechterte sich die Si­tuation ständig, die ihr Versagen deutlich machte.

 

Dann änderten sie plötzlich ihre Taktik, und man drohte mir mit Entführung, falls ich mich weigerte, ihnen wissenschaftliche Einzelheiten der Fliegenden Untertassen und ihres Antriebssystems auszuhändigen. Die Gefahr für mich und meine Familie wuchs täglich, denn mysteriöse, bedrohliche Telefonanrufe und Drohbriefe machten unser Leben äußerst schwierig, selbst in unserem Haus.

 

„Wie können sie es wagen", dachte ich, denn ich lebte mit meinen Kindern in einem kleinen Haus in Parktown, „vielleicht glauben sie, ich bin eine leichte Beute, die man sich einfach schnappen kann."

 

Ich wandte mich daher an die Behörden und bat um Schutz. Sie reagierten prompt mit sehr wirksamen Aktio­nen. Uns wurde sofort ein pensionierter Polizist als Schutz für mein Haus zugeteilt. Von da an durfte ich keinen Schritt allein aus dem Haus gehen.

 

Es war schön, wieder in Frieden zu leben und nicht mehr ständig bedroht zu werden. Die Tage vergingen, das Wetter war so schön, wie es eben nur auf dem hohen Feld sein kann. Meine Tochter studierte an der Universität Medizin, ein paar hundert Meter weiter in derselben Straße, und mein Sohn besuchte die Tagesschule.

 

 

Aufklärungsversuche der Luftwaffe

 

Doch eines Tages änderte sich die Situation in dramatischer Weise, als Flugzeuge der Luftwaffe den Himmel über uns durchkämmten, während hoch darüber ein großes Raum­schiff stand, blitzend in der Morgensonne.

 

Die Düsenjäger, die von der Waterkloof AFB zu einem Abfang- und Identifizierungs-Einsatz gestartet waren, ka­men aber nicht über 14 000 m Höhe hinaus und drehten in Formation mit langen Kondensstreifen nach Norden ab. Der weite Himmel hatte seine Ruhe wieder, und der ein­same Beobachter blieb hoch oben, in 18 000 m Höhe — ein rundes Sternenschiff, leuchtend und blitzend hoch oben über den weißen Zirrokumuluswolken. Gleichgültig ge­genüber der Aufregung und Konsternierung in der großen Stadt, die sich über die Wasserscheide von White Waters ausdehnt. Und mit Verwunderung und Ehrfurcht blickten Tausende von Leuten hinauf und warteten, und die Furcht vor dem Unbekannten schlich sich in viele Herzen, wäh­rend sich die Kondensstreifen der Düsenjäger in der Höhe wie weiße Federn im Wind auflösten.

 

Plötzlich erschien aus der Tiefe des Raumes ein zweites Raumschiff und beide Schiffe schwebten nebeneinander, schwangen von einer Seite auf die andere sowie nach oben und unten ... bis das eine mit großer Geschwindigkeit nach Süden davonschoß und verschwand.

 

Das große Schiff kam aus dem klaren Mittagshimmel etwas tiefer herunter und verschwand so plötzlich wie es gekommen war.

 

 

Landweite Aufregungen durch „Himmelsschiffe"

 

Während ich das alles aus dem geräumigen Garten eines Freundes beobachtete, erfüllte große Freude mein Herz. Akon war wiedergekommen! Er hatte durch den Äther des Himmels mit meiner Seele Kontakt aufgenommen. Die Wärme seiner Liebe durchströmte mein ganzes Sein und füllte meine Seele mit einem plötzlichen Leuchten, wäh­rend mein Körper durch die Herrlichkeit seiner Anwesen­heit erregt war, so wie der Ozean durch den Wind der himmlischen Ruhe erregt wird — und die goldenen Strah­len der Liebe führten die Strahlen des Universums in mei­ne Augen, als ich in die Tiefe des Blaus schaute, aus der er gekommen war ...

 

Meine Freunde, die mein strahlendes Gesicht bemerkt hatten, fragten mich nach dem Raumschiff, und ich sagte ihnen, daß es Akons Schiff wäre und daß ich jetzt zurück in die Berge müsse.

 

Schnell hatte ich unseren MG-Wagen bereit gemacht und fuhr den Hügel hinunter, zurück zu unserem Haus.

 

Als Begrüßung zu Hause klingelte das Telefon schrill und ausdauernd. Ich hob ab, und jemand sprudelte auf­geregt hervor: „Elizabeth ... eine Fliegende Untertasse über Johannesburg! Was weißt du darüber ... niemals et­was wie dieses gesehen ... die Redaktion hier ist das rein­ste Tollhaus!"

 

Im Hintergrund hörte ich heftiges Stimmengewirr.

 

„Was für einen Lärm ihr da macht", erwiderte ich, „ich kann überhaupt nichts verstehen ... ihr müßt schreien ..."

 

„Wir haben unsere besten Reporter nach Pretoria ge­schickt, um mit dem Stabschef zu sprechen ... fährst du jetzt auf die Farm? ... Was geht überhaupt vor?

 

„Ich bin sicher, daß ihr alle im Rundfunk davon hören werdet, ihr müßt bloß zuhören. Auf Wiederhören ... ich muß jetzt fort", und damit legte ich den Hörer auf.

 

Ich rief meinem Sohn zu, alles für den Farmaufenthalt einzupacken, einschließlich warmer Kleidung, und wartete am Schreibtisch auf den Anruf meiner Schwester.

 

Der vorangegangene Abend, so erinnerte ich mich, war ruhig und schön gewesen. Der zunehmende Mond war hinter den Wolken im Osten hervorgekommen, und die grüne Pracht der Bäume und Büsche bewegte sich schwei­gend im frischen Ostwind, während aus dem Zoo die kla­genden Stimmen der Pfaue, im Winde an- und abschwel­lend, herüberklangen ... eine Warnung vor kommenden Stürmen. Ich sah, daß der Himmel klar geworden war, auch die hohen Zirrus waren verschwunden. Da wußte ich, daß später von Süden her eine Kaltfront käme. Instinktiv analysierte ich die Atmosphäre und erkannte, daß bald eine Wetteränderung eintreten würde.

 

Gefahrvolle Autofahrt — Hagelgewitter mit Verwüstung

 

Endlich schrillte das Telefon wieder. Ich hörte klar die Stimme meiner Schwester: „Komm sofort, meine Liebe, und achte auf das Wetter!" „Wir fahren gleich los", rief ich zurück.

 

Akon würde dort sein ... mein Herz sang ein Dankes­lied. „Fertig? Dann los!"

 

Davids aufgeregte Stimme drang aus dem Inneren sei­nes Pullovers heraus, den er sich gerade über den Kopf zog: „O. k., Mam. Bringe Susan zum MG, und ich bringe Vicki mit."

 

Doch Susan wartete schon an der Tür, sie hielt ihren schönen, intelligenten Kopf etwas schräg, beobachtete und hörte auf alles ... durch die Jahrhunderte für Schutz und Wache gezüchtet, versteifte sich ihr goldfarbener Körper mit der Majestät und Wachsamkeit eines echten Collie! (Hunderasse, d. Ubers.)

 

Aber Vicki hörte auch jedes Wort und kam, die Schnau­ze noch voll Futter, aus der Küche gerast, so schnell, daß ihre kurzen Beine es kaum schafften, sie hinüber zum Auto zu tragen, um mit einem Satz auf den Rücksitz zu springen. Susan hingegen wartete würdevoll, bis wir ein­gestiegen waren.

 

Der Dunst stieg über die Berge Natals empor, als eine Kaltfront aus dem Süden kam und die Schönheit der Hü­gel einhüllte. Mit ihr kam der frische Duft von Feuchtig­keit. Als wir die Straßengabelung erreichten, die von un­serem Haus zur Farm meiner Schwester hinter dem Berg führt, schaltete ich in den 2. Gang zurück, denn der Weg war sehr schlüpfrig. Als wir das Tor des Farmgeländes erreicht hatten und anhielten, um es zu öffnen, hörte ich Donnergrollen aus der Ferne.

 

Mein Herz setzte einen Schlag aus. „Ruhig, bleib ruhig", sagte ich zu mir selbst. Als die Bäume sich im aufkommen­den Wind zu bewegen begannen und die dunkle Masse des „Untertassen-Berges" durch den grauen Dunst so fern und abweisend schien, da hörte ich wieder das unheilvolle Grollen des Donners, anschwellend und von Blitzen be­gleitet.

 

Ich rief David zu, sich mit dem Tor zu beeilen und gab mich äußerlich kühl. Aber mit der Annäherung des Sturmes begann mein Herz immer schneller zu jagen. Als Meteo­rologin hatte ich sofort dieses gedämpfte Röhren erkannt ... und plötzlich erstarb der Wind ... Wenn wir auf der Windseite des Berges vom sich zusammenbrauenden Un­wetter erfaßt würden, würde unsere Überlebens-Chance nur gering sein. Langsam fuhr ich den Wagen im 1. Gang, langsam, ganz langsam den nassen, schmutzigen Weg hin­auf. Als wir endlich die Höhe erreicht hatten, ebenso vor­sichtig und langsam zu der am nordöstlichen Abhang ge­legenen Farm hinunter.

 

Schlagartig setzte ein eisiger Südwest-Sturm ein und fuhr heulend durch die Bäume am Weg. Als ich in die lange Garage neben dem Farmhaus fuhr, schlug ein Ha­gelkorn in der Größe eines Cricket-Balles hinter dem MG auf den Boden, prallte ab und zerschmetterte ein Küchen­fenster. In der Sekunde der folgenden Stille hupte ich drei­mal scharf, und Muti öffnete die Haustür. Ein Trommel­feuer von Hagel — Eisstücke so groß wie Cricket-Bälle — prasselte nieder und verhinderte jede Verständigung.

 

Das Gesicht meiner Schwester, schneeweiß und verzerrt, erschien hinter Mutis Schulter. Als wir ins Haus traten, legte sie in Dankbarkeit ihre Arme um mich und David und zog uns in den Salon, wo sie uns heißen Tee servierte. Während draußen das schreckliche Chaos des Unwetters immer noch andauerte, saßen wir wortlos da und erholten uns langsam bei Tee und Gebäck. Susan und Vicki hatten sich fest an meine Beine gedrängt und Susans empfindliche Ohren zuckten bei jeder Veränderung des Sturmgeheuls. Die Hunde und Katzen meiner Schwester hatten, dicht aneinander gedrängt, unter dem Bechstein-Flügel Zuflucht gesucht. Und dann hörten wir, wie der Hagel mit dem sich drehenden Wind die ungeschützten Fenster auf der Nord­seite des Hauses zerschlug und ein ohrenbetäubender Blitz­schlag, der, wie wir später sahen, den uralten Gummibaum getroffen und den Stamm von oben bis unten gespalten hatte.

 

Als das Getöse endlich etwas nachließ, rief meine Schwe­ster über den Tisch: „Gott sei Dank, daß ihr's geschafft habt! Jock steckt noch im Stall. Sie haben die Pferde und Kühe in letzter Sekunde hereintreiben können."

 

Der furchtbare Sturm hatte viele Opfer gefordert. Hun­derte Vögel lagen tot oder sterbend umher. Wir verwan­delten die warme Küche in eine Unfallstation und brach­ten viele der verletzten Vögel in Körben unter. Während es noch immer in Strömen goß und sich Dunstschleier über dem eisbedeckten Boden bildeten, durchsuchten wir den Garten und die Umgebung. Viele Bäume waren entwurzelt, andere geknickt oder vom Blitz gespalten. Der von meiner Schwester so geliebte und gepflegte Garten war völlig vernichtet.

 

Drüben im Westen brach die untergehende Sonne durch die Wolken über den Gipfeln des Drachenberges, und als der scharf umrissene Kumulus-Kopf des Sturmes nach Norden abwanderte, pickten die orangeroten Strahlen der Sonne die leuchtende Form eines am eisblauen Himmel schwebenden Raumschiffes heraus, das zwischen den sich auftürmenden Donnerköpfen des Sturmes und den tiefer liegenden Dunstschleiern schwebte.

 

 

Das Großraumschiff meldet sich an

 

„Akons Schiff ist hier!" schrie ich und rannte, auf der Ha­gelkorn-Eisschicht rutschend, zu meiner Schwester. Wir be­obachteten beide mit angehaltenem Atem den Himmel.

 

Und dann erschien ein enorm großes, ringförmiges Schiff über den sich auftürmenden Gewitterwolken ... ein am dunkler werdenden Himmel schwebendes, mächtiges Mutterschiff. Dieser wundervolle Anblick verschlug mir den Atem. Es kam langsam auf die Erde zu, und dabei gleißte sein Umriß mit einer unirdischen Strahlung. Nie­mals zuvor war ein Mutterschiff so tief auf die Berge her­untergekommen.

 

Mein Herz wurde von tiefer Sehnsucht ergriffen, und eine seltsame Vorahnung durchflutete mich. Das Mutter­schiff war, wie versprochen, zurückgekommen, und Pleia würde darin sein. Akon war also sicher zurückgekehrt. Doch das Mutterschiff war auch gekommen, um der Erde und ihren, auf seltsame, gewaltsame Weise lebenden Men­schen, Lebewohl zu sagen. Es würde nun aus dem gefahr­bringenden Sonnensystem hinaus in sein friedliches System zurückkehren.

 

Die Zeit rast für die Planeten unseres Sonnensystems, die Menschen rasen mit ihr, den mit Gewalt hereinbrechenden Schicksalsschlägen zu, wie so oft zuvor.

 

Mein Schwager Jock kam, auf dem Eis rutschend und balancierend, aus dem Stall, küßte mich und sagte ruhig: „Ich dachte mir, du wirst die Gefahren dieser gewaltigen Wolkenbildung erkennen und rechtzeitig hier sein. Ich wünschte mir nur, daß die da oben im Raumschiff in der Lage wären, solche Katastrophen zu verhindern."

 

Die Freude meiner Schwester jedoch war überwältigend. Sie legte den Arm um Jock und beobachtete das Raum­schiff. Dieses kam noch tiefer in die dunkler werdende Atmosphäre herunter.

 

Jocks Gesicht war eine Studie wert. Der Ausdruck sorg­fältiger Beobachtung mischte sich beim Anblick des Raum­schiffes mit einer gewissen Verwunderung. Als ehemaliger, hoch ausgezeichneter Offizier wurde er plötzlich mit der Wahrheit konfrontiert. Er ist einer der ehrlichsten Men­schen, die ich je gekannt habe ... mit einer ungewöhnlichen Moral und viel Verständnis gegenüber anderen Menschen, das bei hohen Offizieren doch sehr selten ist ... vererbt von seinen schottischen Vorfahren. Er war wirklich ein Verbindungsglied zu den Leuten im Raumschiff.

 

Muti und die Knechte standen schweigend herum, alles beobachtend.

 

Langsam stieg das Raumschiff, durch sein Antriebssystem hell leuchtend, wieder höher in den Himmel und war plötz­lich in den Tiefen des Raumes verschwunden.

 

„Ich muß jetzt fort zum Gipfel", sagte ich. „Akon wird dort sein!" Ehe sie antworten konnten, war ich schon auf dem Weg ins Haus, um mich wärmer anzuziehen.

 

 

Kurzflug vom Saucer-Hill zur Farm — Akon begrüßt May

 

Als ich dann auf dem Gipfel stand, fuhr mir der kalte antarktische Südwind durch die Glieder. Aber nicht lange. Aus dem dunklen, sternenübersäten Himmel löste sich eine blau-weiße Kugel, und dann schwebte Akons Schiff lautlos über dem Boden und landete. —

 

Ich erreichte das Schiff, als Akon durch die Tür trat und auf den Boden sprang. Er umarmte mich und trug mich in die warme Kabine, grub seinen Mund in mein Haar und flüsterte: „Meine Geliebte, mein Eigen, mein Leben, meine zukünftige Frau. Die Meere des Raumes können uns niemals trennen, denn unsere Gedanken sind auch in den Weiten des Himmels für immer verbunden. Uns ist das Privileg des Lebens gegeben, dieser elektrischen Essenz, die uns verschmelzen und eins werden läßt in dem ewigen Licht-Zyklus. Unsere Liebe ist die göttliche Lebensessenz, wodurch die Seele zum Wissen in den höheren Sphären erwacht, und das Universum erwartet unsere Vereinigung,"

 

Die Herrlichkeit meines Glückes verbreitete Wärme in meiner Seele; ich fühlte die Ausgeglichenheit dieses ewigen Erbes, das wir als Leben betrachten. Das Geheimnis des Lebens wurde mir in den goldenen Strahlen von Akons Liebe enthüllt, gerade als wir auf dem Bildschirm etwas auftauchen sahen, das unseren Frieden störte. Wir sahen einen mit Scheinwerfer ausgerüsteten Luftwaffen-Hub­schrauber nicht weit von uns landen.

 

Akon drückte sofort einen Knopf im Schaltpult, das Schiff begann mit einem sehr hohen Summton, der kaum hörbar von außen hereindrang, zu vibrieren.

 

„Ich wünsche nicht, mit Militärs zu sprechen. Das ist nicht der Zweck meiner Landung auf der Erde", sagte Akon. Er schien mir zum erstenmal, seit ich ihn kenne, är­gerlich zu sein.

 

„Das elektrische Feld meines Schiffes ist jetzt verstärkt", sagte Akon kurz, „wir sind jetzt aufgrund der Beugung der Lichtstrahlen für sie unsichtbar. Ich glaube aber, die Luftwaffe kennt den Trick. Deshalb werde ich dich, ehe sie näher herankommen und durch diese Feldgefälle Schaden erleiden, nach Hause bringen."

 

Wir landeten im Feld neben dem zerstörten Garten. Durch die Hecke konnte ich Licht im Schlafzimmer mei­ner Schwester sehen. Sie wird bestimmt besorgt auf mich warten, denn Nebel war wieder aufgekommen.

 

Akon trug mich aus dem Schiff heraus und bewegte sich schnell über die schlüpfrige Hagelkörner-Schicht. Ich sah nach unten und bemerkte erstaunt, daß er gar nicht ging, sondern darüber hinwegglitt. Doch ehe ich fragen konnte, waren wir an der Haustür angelangt. Meine Schwester kam zur Tür und schnappte nach Luft, als sie Akons große Gestalt im verschwommenen Leuchten seines Anzugs sah.

 

„Alles in Ordnung", sagte ich, „wir sind es!"

 

Akon küßte sie sofort auf beide Wangen und sagte: „Was auch immer geschehen mag, habe niemals Angst. Zu gegebener Zeit wirst du zu uns kommen. Du bist zu zart und zerbrechlich für diese Welt, die nur robuste Erden­menschen trägt, denen es an höherem Wissen mangelt."

 

Dann wendete er sich mir zu, küßte mich auf die Stirn und flüsterte: „Die Höhen von Cathkin."

 

Schnell drehte er sich und glitt hinaus in den Nebel. Ich konnte noch einen Blick auf seinen Gravitations-Gürtel werfen, dann war er im Nebel verschwunden. Wir starr­ten in Richtung Feld neben dem Garten. Doch wir sahen nichts, rein gar nichts! Das große Lichtschiff hatte sich in eine andere Dimension hineinbewegt, in die höheren Ok­taven des Lichtspektrums. —

 

„Komm", sagte meine Schwester May schwer atmend und ihren Arm um mich legend, „das war der schönste Moment meines Lebens!" Sie führte mich in die Küche und reichte mir einen dampfenden Topf heißer Milch.

 

 

Militär führt Erkundungen durch

 

Dann hörten wir plötzlich lautes Gelärme von drau­ßen, rannten zum Fenster und sahen gerade noch einen Hubschrauber der Luftwaffe im Licht seines Scheinwerfers auf dem Rasen vor dem Haus landen.

 

Im nächsten Moment klopfte es hart und laut an die Tür, was Jock, der neben dem Kamin saß, Zeitung las und Radio hörte, sehr störte. Er schaltete das Radio aus und ging brummend zur Tür. Kurz darauf kam er in die Küche und sagte: „Wir haben da so'n paar Luftwaffen-Typen, die behaupten, sich im Nebel verfranzt zu haben und es vorziehen würden, hier Station zu machen, anstatt noch weiterzufliegen. Können wir ihnen Tee machen?"

 

Nachdem er es sich am Kamin wieder bequem gemacht hatte, hörten wir Jock sagen: „Na, ihr Burschen, sucht ihr noch immer nach dem Raumschiff?"

 

„Wir wurden alarmiert, Sir, um in dieser Gegend nach Fliegenden Untertassen zu suchen", erwiderte der junge Captain.

 

„Gut", entgegnete Jock, „sie waren über dieser Gegend, ich habe die größere kurz nach dem mörderischen Unwet­ter selbst beobachtet. Ich werde euch alle Informationen geben, die ich habe, aber vielleicht ist auch meine Schwä­gerin bereit, euch zu helfen ...?"

 

Der Captain war sehr erstaunt, als er sich umdrehte und mich den Tee eingießen sah, und auch die beiden jungen Männer fanden keine Worte.

 

„Ihr Burschen seht erschöpft aus", bemerkte Jock ge­dankenvoll. „Vor Liz braucht ihr keine Angst zu haben, und was den Mann im Raumschiff anbetrifft, er ist genauso wie wir, nur geistig viel, viel höher als wir entwickelt. Deshalb laßt Liz in Ruhe, es ist ihre Privatangelegenheit, und das hat nichts mit der Luftwaffe zu tun. Ja, ja, ich weiß: Verletzung unseres Luftraums und all das; es sei denn, sie entscheidet sich, mit euch zusammenzuarbeiten, aber daran könnt ihr nichts ändern. Laßt sie jetzt bitte in Ruhe, ich warne euch! Vielleicht wird sie eure Fragen in ein oder zwei Tagen beantworten."

 

Ja, Jock hat recht", sagte ich, „in einigen Tagen werde ich eure Fragen beantworten. Jetzt bin ich müde und möch­te zu Bett gehen, gute Nacht!"

 

Die beiden Offiziere sprangen auf und salutierten mit solch einer Präzision, daß ich mich geehrt fühlte. Das sagte ich ihnen auch.

 

Jock wandte sich den beiden zu und sagte freundlich: Ihr solltet besser für die Nacht irgendwo hier unten blei­ben. Ruft doch eure Kameraden da oben in der Luft über Funk und schickt sie nach Hause, damit der Krach dort oben aufhört. Hier wird einiges geschehen, wir leben in einer bedeutsamen Zeit — in einem Abschnitt der Ge­schichte — sehr wichtig für unser Land."

 

Der Captain sah erleichtert aus und salutierte nochmals: „Danke, Sir." Dann gingen beide in den weißen Nebel hinaus zu ihrem Hubschrauber. Durch die halbgeöffnete Tür zogen Schwaden weißen Dunstes in den warmen Raum. Dieser ewige Dunst der Berge hatte wieder einmal die Sicht draußen auf Null gesetzt.

 

„Draußen ist ja eine riesige, flache Grasfläche, groß ge­nug, daß ein Schlachtschiff darauf manövrieren kann", bemerkte ich. „Der Captain muß das im Tageslicht sehr gut erkannt haben, als er das Gelände des ,Untertassen-Berges' erkundet hat. Ich habe beobachtet, wie er heute morgen im Hubschrauber diese Gegend umkreiste, wäh­rend du auf dem Weg nach hier warst. Sie sind also ziem­lich genau über deine Begegnungen informiert. Ich muß ja sagen, es ist wunderbar, unter den Fittichen der Luft­waffe zu stehen", erwiderte May.

 

„Ja", entgegnete ich, „das hat ja auch seinen Grund!" Ich seufzte, als ich ins Bett ging. —

 

Der Morgen graute nach dem Sturm des gestrigen Ta­ges in wunderbarer Klarheit. Der Dunst war verflogen, und die langen, grasbewachsenen Abhänge des „Untertassen-Berges" lagen in voller Pracht vor meinen Augen. In den Tälern liegen verstreut einzelne Farmen, und in dem geschützten Tal jenseits des Hügels steht das Haus, in dem ich meine Kindheit verbrachte. Am Himmel dröhnte eine einsame „Harvard" der Luftwaffe in Erfüllung ihrer Überwachungsaufgabe. —

Akons Kommen — Einssein im Raumschiff

 

Der Himmel — ein großes, sich rastlos über unseren Köpfen bewegendes Luftmeer — ein Schutzdach gegen Ra­diation von draußen — ein zerbrechliches Gebilde voller Schönheit und Turbulenz zwischen uns und den unermeß­lichen Weiten, in denen unsere Erde in zeitlosen Rhythmen zuverlässig ihren Heimatstern umkreist. - Wo der weite Raum auf ihre Oberfläche und ihre Bewohner drückt, die sich, ähnlich den Tiefsee-Fischen, dem Druck ihrer Umwelt anpassen. Allein und verwundbar, für immer im Orbit um ihren Stern, dessen Licht einen zarten, blauen Schein von ihrer Oberfläche reflektiert, wie ein Leuchtfeuer der Hoff­nung in der großen Leere. —

 

Ich lag im langen, singenden Gras auf der Kuppe des Hügels. Ich fühlte den Wechsel im Ablauf der Zeit, und ich wußte, daß Akon in der Nähe ist.

 

Plötzlich ein Rascheln im Gras, und Vicki schubste mit ihrer Nase mein Gesicht. Vor Freude hechelnd, daß sie mich endlich durch Verfolgung meiner Spur gefunden hat­te, legte sie sich mit flach ausgestreckten Hinterpfoten auf den Bauch, um sich zu erholen. Nach ein paar Minuten setzte sie sich plötzlich auf, schnupperte in den Wind und winselte — ihre Ohren wachsam und erwartungsvoll ge­spannt. Doch dann wurden ihre großen, braunen Augen sanfter, und ganz plötzlich wußte ich es!

 

Ich warf mich herum, blickte nach oben und sah den geliebten Mann, hoch aufgerichtet, vor dem blauen Himmel stehen, mich mit dem wundervollen Ausdruck tiefer Liebe betrachtend.

 

Er nahm meine Hand in die seine und half mir auf die Füße. Lachend gingen wir zusammen zu der Mulde, in der sein Licht-Schiff stand.

 

Ein glänzendes Raumschiff, exotisch und unirdisch! Sprachlos blieb ich stehen, von Staunen und Ehrfurcht durch die Nähe eines solchen Raumschiffes und seiner Be­deutung für mich erfüllt. Meine Hand zitterte in der Akons, als ich voller Liebe zu ihm aufblickte.

 

„Ja, Geliebte, es ist alles real, sehr real, und auch ich bin real", flüsterte er, als er mich in seine Arme nahm und über den Flansch seines Raumschiffes hinein in die Kabine stieg, wo er mich auf eine weiche Bank setzte. Dann ging er wieder hinaus, um Vicki, die Hündin, zu holen, die sich dann auch gleich wie zu Hause fühlte. Sie schnüffelte an­fangs überall herum, bis ihr wacher Hundeverstand ihr sagte, daß das schlechte Manieren seien, und mit einem schuldigen Blick ihrer Augen legte sie sich nieder. Akon gab ihr eine Feige, die sie mit einem Hauch äußerster Un­terwürfigkeit fraß, wobei sie ihn nicht aus den sanften Augen ließ.

 

„Wir haben noch andere Besucher draußen", sagte Akon ruhig, „zwei Luftwaffen-Offiziere beobachteten uns sehr aufmerksam mit Ferngläsern vom Rand der Mulde aus. Ich sah sie schon, ehe ich dich in das Schiff trug. Da du aber so voller Staunen warst, wollte ich dich nicht auf­regen oder erschrecken, meine Liebe. Wir begeben uns jetzt auf das Hochplateau von Cathkin, wo wir nicht mehr ge­stört werden."

 

Akon ging auf die Kabinenwand zu, und eine Tür öff­nete sich. „Komm, meine Liebe", sagte er, „dort drinnen kannst du dich frisch machen und umziehen. Deine Schuhe sind durchnäßt, und du wirst dich wohler fühlen, wenn du dich erst mal entspannst."

 

Nach diesen Worten wandte er sich dem Kontrollpult zu. Eine schmale, bogenförmige Kabine war in der Kup­pel eingebaut. Das Sonnenlicht schien durch die Bullaugen auf den rosenroten Bodenbelag. Lange Doppelspiegel zwi­schen den Bullaugen gaben alle meine Bewegungen wieder, als ich eintrat. Auf der rechten Seite der Kabine befand sich, an die Kabinenwand geschmiegt, ein mit schimmern­der, rosenroter Seide bekleidetes Podest, und am anderen Ende der langen Kabine war ein vertieft eingebautes Ba­debecken, das wie Perlmutt glänzte. Daneben ein nied­riges, bequem aussehendes WC im gleichen Glanz mit einem Sitz aus rosa Material. In dieser schönen Umgebung entspannte ich mich durch die reflektierten Schwingungen von Rosa und Gold aus dem sanften Leuchten der Perl­mutt-Wände augenblicklich.

 

Wie herrlich war es, meine Schuhe, den dicken Tartan-Kilt und das warme Twin Set auszuziehen und nackt in dieser wundervollen, stärkenden Atmosphäre des Raum­schiffes zu stehen, in der ein leichter Duft, wie der des See­windes, schwebte.

 

Ich ging an den Rand des Beckens und drückte auf eine darin eingelassene, goldene Scheibe. Sofort sprudelte schaumiges, grünes Wasser aus dem Boden. Erschrocken versuchte ich, es abzustellen und drückte eine andere Scheibe. Das Wasser einer Dusche lief mir auf den Kopf; nach Drücken einer dritten Scheibe hörten die Dusche und auch der Zulauf des schaumigen Wassers auf. Ich stieg hin­ein und schwelgte im köstlichen, kühlen Wasser, das samt­weich meine Haut umspülte. Es hatte einen milden Salz­geschmack, und ich fühlte, daß außer dem hohen Anteil von Mineralien auch geheime, gesundheitsfördernde und lebenfördernde Zusätze enthalten sind. Die reinigenden Eigenschaften dieses Wassers macht den Gebrauch von Seife unnötig. Als ich nach einiger Zeit — das Wasser war zu herrlich — aus dem Bad stieg, überlegte ich, womit ich mich wohl abtrocknen könnte. Und schon wurde ich von warmer Luft umweht, die den Duft von Seeluft in sich trug und meine Haut in wenigen Augenblicken trocknete. Nackt vor dem Spiegel stehend, fand ich eine silberne Haarbürste, löste mein Haar, um es zu trocknen.

 

Dann war eine Bewegung im Spiegel. Akon war lautlos hinter mich getreten. Er wühlte mit beiden Händen in mei­nem Haar, warf es hoch und ließ es über sein Gesicht fal­len. Während er mich umschlungen hielt, zog er einen Ring von seinem kleinen Finger und schob ihn mir auf meinen Mittelfinger. Einen exotischen wundervollen Ring aus ge­hämmertem Silber und grünem Email mit einem großen Lichtstein in der Mitte.

 

„Er ist zu groß für dich, meine Geliebte", sagte er, „wir werden einen halben Silberstreifen einlegen. Ich will, daß du ihn immer als Teil von mir trägst, um unsere telepa­thische Kommunikation für immer aufrecht zu erhalten."

 

Ich fühlte sofort die magischen Eigenschaften dieses Rin­ges, als Akon seine Hand unter mein Kinn legte, meinen Kopf anhob und mich lange küßte. Dann hob er mich hoch und trug mich auf das seidene Podest an der Wand. Wir legten uns in die weichen Kissen, und ich ergab mich dem Mann aus dem Weltraum ...

 

„Meine Geliebte, mein Leben", flüsterte Akon wieder und wieder, als ich mich in Ekstase der Magie seiner Liebe ergab. Unsere Körper verschmolzen in magnetischer Har­monie, als das göttliche, innere Wesen unseres Geistes eins wurde.

 

Als unsere Körper eins wurden, war die Fusion der elektrischen Essenz des Lebens erreicht, und die unmittel­bar folgende Ekstase, der Ausgleich elektrischer Kräfte, übertraf alles andere, was man je im Leben erlebt hatte. Lieben und geliebt zu werden, umfaßt in der magneti­schen Emotion von Geist und Leib die perfekte Harmonie der engen Verwandtschaft, und ich fand die wahre Bedeutung von Liebe und Vereinigung. Wie wunderbar ist der Plan, sich in Liebe und Harmonie zu vereinigen, die Freude um Geist, Seele und Körper — diese drei, übertra­gen in Zeitlosigkeit. Wir lebten in der Verzückung einer vollendeten Liebe.

 

Ewige Magie der Ganzheit verband unsere Liebe mit dem immerwährenden Licht des Universums, und ich fühl­te das Leben und die dauernde Bewegung in jedem win­zigen Partikel der Atmosphäre — eine erregende Erkennt­nis, ein Wissen um das Ganze, um Essenz und Stoff des Seins. Denn um selbst ein Ganzes zu werden, muß man das mapische Erbe finden, das wir mit Leben bezeichnen.

 

Der Planet unter uns, auf dem wir uns auf dem Hoch­plateau von Cathkin befanden, ist ebenfalls ein atmendes Wesen, das ständig Neues und Bewegung erzeugt und die­ses Leben in seiner nebelhaften blauen Atmosphäre erhält, während es wie ein Raumschiff durch die Weiten des Rau­mes um seinen Stern kreist. Und nur Kinder dieses We­sens, dieser Erde, können seine Zerbrechlichkeit schützen.

 

Im gesamten intergalaktischen Raum, auf den Ober­flächen anderer Planeten — es ist überall das gleiche, alle haben sie den magnetischen Lebensstoff, alle sind innerhalb des Ganzen.

 

Sanft hob mich Akon von der weichen Couch. Mein Haar, zerzaust, verbarg teilweise meinen Körper. Er bür­stete es zurück und türmte es hoch auf meinen Kopf, dann umwand er es mit einem goldenen Band. Zitternd vor dem Spiegel stehend, sah ich zu, wie seine sanften Hände geschickt eine hohe, klassische Frisur formten.

 

Auf einem niedrigen Hocker neben dem Spiegel sah ich eine Robe, durchsichtig und lieblich, in Rosé. Akon nahm sie, legte sie mir um die Schulter, drückte die Vorderkanten zusammen. Sie umhüllte mich, wie nach Maß geschnitten, in herrlichen Falten bis zu meinen Fußknöcheln.

 

Mein Körper schimmerte durch das dünne, chiffon-ähnliche Material, der runde Halsausschnitt und die langen Ärmel waren sehr bequem, und ich fühlte mich mit meinen nackten Füßen auf dem weichen Teppich sehr wohl.

 

„Die periodischen Muster unser beider Leben haben sich nun zu diesem Zeitpunkt verschmolzen", sagte Akon. Wir gingen zusammen in die größere Kabine.

 

„Der wahre Zweck der körperlichen Vereinigung ist nicht nur die Zeugung von Nachkommen, sondern auch die Erhaltung und Austausch polarischer elektrischer Kräfte, damit diese Elemente verschmelzen und den natürlichen Ausgleich zwischen den Geschlechtern aufrechterhalten. Der eine ist ohne den anderen nicht ausgeglichen. Weil die Menschen der Erde diese Wahrheit mißverstanden haben, gibt es so viel Leiden, Unwissenheit, primitiven Aberglau­ben und Angst in bezug auf den Sex. Denn geschlechtliche Vereinigung dient ja nicht einzig der Fortpflanzung — sie ist immerwährend, wegen des Ausgleiches zwischen männ­lich und weiblich."

 

„Beide sind nötig und wichtig für den anderen. Ma­gnetische Attraktion und körperliche Vereinigung aufgrund natürlicher Auswahl hat einen vorteilhaften Effekt auf die geistige Entwicklung des ungeborenen Kindes."

 

„Der zufällige, oft mit aggressiven Tendenzen erfolgende Zeugungsakt, wie er auf der Erde üblich ist, ist das direkte Resultat aggressiver, kriegerischer Neigungen, die auch die Entwicklung des Geistes des ungeborenen Kindes beein­flussen. Gewalt ist ein ererbter Instinkt, und die Mensch­heit der Erde hat ein volles Maß davon. Wie falsch ist ihr Glaube, dadurch in den Augen Gottes heilig zu werden. Sie muß enthaltsam im Geist und Körper werden. Wie schmal und ignorant sind ihre Wege. Nur das reine Herz wird das Universum erkennen, wo während der Vereinigung von Mann und Frau in vollkommener Liebe und Harmonie der Funke geboren wird, der die göttliche Seele erzeugt, so, wie es mit unserem Kind geschah."

 

„Unsere Verwandtschaft und unsere Liebe, sie werden durch natürliche Telepathie gefunden. Die Entfernung ist, wie du selbst weißt, überhaupt kein Hindernis." Akon sprach weiter als wir auf die gegenüberliegende Wand der Hauptkabine zugingen.

 

Ernährungsart — Botanische Studien

 

Eine Tür glitt vor uns zur Seite und gab den Blick in eine andere, der Ruhe-Kabine ähnliche Kabine frei. Sie leuchtete in herrlichen, harmonischen Farben und war mit dem gleichen, rosenroten, elastischen Teppich ausgelegt, der meinen nackten Füßen so wohl tat.

 

„Das ist unsere Küche, in der unsere Nahrungsmittel wachsen und in der wir auch essen", erklärte Akon kurz.

 

Entlang der gewölbten Wände befanden sich Kristall­behälter, die mit einer, im weichen, blauen elektrischen Licht strahlenden Flüssigkeit gefüllt waren, in denen Ge­müsearten und Früchte wuchsen. Grüne Blätter, vermischt mit farbenfrohen, exotischen Früchten, die ihre natürliche Strahlungs-Schwingungen der blauen Strahlung hinzufüg­ten. Am Ende der Kabine blühten Blumen inmitten wun­dervoller anderer Pflanzen mit berauschenden Farben.

 

Auf der anderen Seite der Kabine schimmerten ein Tisch und ein Ausguß im sanften, sonnenähnlichen Licht.

 

Auf diesem Tisch bereiteten wir eine köstliche Mahlzeit aus rohen Früchten und Gemüsen, vermischt mit Kräutern, Nüssen aller Art und einer Creme-Soße aus aromatischen Gewürzen. Hinzu kamen frische Fruchtsäfte und perlen­der Wein. Nach diesem Mahl lehnten wir uns bequem auf einer niedrigen Liege an die Wand zurück. Während wir am Wein in den langstieligen Gläsern nippten, sagte ich: „Ich bin so froh, daß wir nicht von Pillen, getrockneten Gemüsen, Konserven aller Art leben müssen. Dieses Na­türliche hier — es ist einfach köstlich."

 

„Wir lieben die natürliche Nahrung, und wir haben die Kenntnisse und die wissenschaftlichen Mittel, um sie zu produzieren." Akon strich mit seinem Handrücken sanft über meine Wange, dann lehnten wir uns in entspannender Ruhe zurück. Es gab keinen Grund für leere Plaudereien. Akon und seine Rasse waren niemals sehr wortreich und redegewandt. Für sie gab es schon immer die ruhige, tele­pathische Kommunikation, und für mich war es ganz na­türlich, teilzuhaben an diesem schönen, entspannenden Schweigen. Mir wurde allmählich bewußt, daß ich zu ihrer Zivilisation gehörte und als Kind auf die Erde verpflanzt wurde, um von einer irdischen Familie aufgezogen zu werden, zwischen der und mir überhaupt keine Ähnlich­keit bestand.

 

Wir lagen beieinander und beendigten das köstliche Mahl als wir gemeinsam mit holzartigen Löffeln aus einer Schale aßen. Nachdem wir uns erhoben hatten, spülten wir diese drei Gegenstände im schaumigen, grünen Wasser des Spül­beckens ab und legten sie in das Fach zurück.

 

„Wo ist Sheron?" fragte ich.

 

„Er ist heute morgen weggegangen, um verschiedene Gräser und andere Pflanzen zu sammeln, die hier in dieser Gegend heimisch sind, die wir gern in den interplanetari­schen Gärten unseres Heimatplaneten ansiedeln möchten. Er wird bald zurück sein", meinte Akon.

 

„Bist du auch Botaniker?" fragte ich verwundert. „Ich habe bemerkt, daß all diese Pflanzen hier im Raumschiff auf deine Hände reagieren. Ich beobachte, wie sie sofort nachwachsen, nachdem wir einige Blätter für den Salat gepflückt hatten."

 

„Ja, so ist es. Die Liebe zu aller Flora und Fauna, die Fürsorge für sie ist für uns von überragender Wichtigkeit, und ich bin der Beauftragte für die Wissenschaften der Exobiologie und Botanik neben meinen Aufgaben als Spe­zialist für variable Sterne."

 

Sheron kam durch die große Zentralkabine mit einem Bündel Wurzeln, lächelte mir zur Begrüßung zu, legte sie in das Spülbecken und wusch sie in einer chemischen Lösung, die er einem Behälter entnahm, gründlich ab. Dann legte er sie in einen der kristallklaren Behälter. Ich sah, wie sich die Wurzeln in dieser Flüssigkeit sofort in ihrer natürlichen Wachstumsform ausstreckten.

 

„Du siehst, wie in dieser bestrahlten Flüssigkeit neue Wurzeln hervorschießen", erläuterte Sheron. „Jetzt muß ich ihr Wachstum auf ihre natürliche Wachstumsrate, als irdische Spezies, einregulieren", fuhr er fort und drehte an einem Justierknopf am Behälter.

 

Die Wurzeln begannen zu zittern und sich zu verlän­gern; blaßgrüne Sprossen brachen oben aus den Pflanzen heraus und spielten sich dann, da ihre normale Wachstums-Zeitfrequenz justiert war, auf das normale Wachs­tum ein. Sie sahen sehr gesund und kräftig aus, wie sie da in der blauen Flüssigkeit schwebten und sich in ihre natür­liche Form, die sie bei ihrem Wachstum in irdischer Erde haben, wandelten.

 

Während Sheron sich selbst etwas zu essen zurecht machte, sprachen wir über die Anstrengungen der irdischen Menschheit, den Weltraum mittels Raketen zu erreichen. Und die Lösung dieses Problems, so ging es mir durch den Sinn, war hier gelandet, hier auf dem Hochplateau am Fuß der Cathkin-Spitze. Ein wundervolles Licht-Raum­schiff, das hier im wogenden Gras ruht, das im Winde den Ruhm des Universums verkündet, während die Berge des Drachens schlafend vor dem ruhigen Himmel liegen.

 

Nur etwas störte diese heilige Ruhe: das heulende Triebwerksgeräusch der Düsenjäger!

 

Radiationen von der Erde und aus dem Kosmos ge­ben den Pflanzen lebenswichtige Kräfte, die nicht physi­kalisch sind. Sie werden von der ganzen Flora und Fauna absorbiert und sind für alles Leben nötig. Gewisse geologische Positionen auf der Erde wirken harmonisch auf die Erzeugung dieses unsichtbaren Lebensfaktors ein, der Energie der reinen kosmischen Radiation. Menschen, die sich dessen bewußt sind, können diese Gebiete auf un­serer Erde ausfindig machen und dort in guter Gesundheit ein langes Leben erreichen. Auch Pflanzen wachsen dort gesund und üppig, weil die sie umgebende Atmosphäre mit kosmischer Energie durchsetzt ist, da die vier Kräfte des Universums oder das Vereinigte Feld darauf gerich­tet sind. Eine quadratische Pyramide richtet kosmische Energie in gleicher Weise aus, wenn sie genau auf eine geometrische Position in harmonischer Wechselwirkung mit Licht oder dem Stern eines Systems ausgerichtet ist.

 

Die Geheimnisse der Natur zu durchschauen ist an sich sehr einfach, denn wir selbst sind ja ein Teil der Natur. Wir wurden alle aus Sternenstaub geboren, geschaffen durch die Transformation von Material interstellaren Staubes, die sich fortwährend wiederholt.

 

Alles Leben ist ein Leben! Nicht nur auf der Erde, nein, auch überall im Universum. Die Lebenskette eines jeden von uns reicht zurück, ununterbrochen, bis zu ihrem Anfang in der Galaxis, da jeder von uns mit anderen We­sen und anderen Menschen auf anderen Welten einen ge­meinsamen Vorfahren hat, der aus einer Staubwolke her­nieder kam.

 

Die Natur gibt uns einfache, wissenschaftliche Erklä­rungen für alle Fragen, für alles Leben, wenn man mit al­len Wesen in der Natur harmonisch verbunden ist und eins wird mit der Galaxis, in der man seine Existenz hat.

 

Akon hatte die Höhen von Cathkin wegen ihrer geolo­gischen Position auf der Erde ausgewählt, da hier kos­mische Energie durch den Planeten gerichtet wird und die Atmosphäre mit Energie aufgeladen ist. Und nur in Ge­bieten mit diesen geologischen Gegebenheiten landet Akon mit seinem Raumschiff; nur deshalb konnte ich Akon finden und mit ihm im Zeitfeld der Erde zusammen­treffen.

 

Sheron meinte: „Es gibt aber noch andere Pflanzen am östlichen Abhang dieses Berges, und ich werde sie jetzt holen."

 

Wesen und Bedeutung des Lichts

 

Instinktiv wandte ich jetzt mein Empfinden der Licht­energie zu, um mich mit dem Magnetfeld in die Zeitlosigkeit, Weisheit und Liebe zu begeben, da Kontakt mit der immerwährenden Lebenskraft, der großen Intelligenz des Universums, durch die Lichtkräfte aufgenommen wird.

 

„Licht ist etwas für alle Menschen", sagte Akon zu mei­nem Gedankengang. „Seit Äonen in der Zeit haben sie ihre Augen auf das Licht des Himmels gerichtet und nur so können sie die Antworten auf die Fragen zur Lösung ihrer Probleme finden, in der Einfachheit der Lichtschwin­gungen. Aber die natürlichen Lichtkräfte nutzbar zu ma­chen — das geht noch über das Verständnis und die Fas­sungskraft der Menschheit hinaus, denn das ist eine fremde Wissenschaft, die an den Wurzeln und Grundpfeilern ihrer wissenschaftlichen Konzeptionen rüttelt. Die Grenzen ihres Wissens liegen in ihren größeren und besseren Laborato­rien, in denen dauernd Experimente durchgeführt werden und Versuche, um Antworten auf die Rätsel des Univer­sums zu finden, in dem sie leben. Doch sie finden sie nicht, ganz einfach deshalb nicht, weil es notwendig ist, das ganze Universum als Laboratorium zu nutzen."

 

„Um in den Dingen, die in der Forschung wirklich von Bedeutung sind, leistungsfähig zu sein, ist es erforderlich, anderes, das nicht so notwendig ist, zu vernachlässigen, wie z. B. größere und bessere Laboratorien, wo Inspira­tion und Größe in der umgebenden Leistung durch Kon­struktionen und Personen versinken.

 

Die majestätischen Kathedralen wurden zugleich dazu benutzt um Völker den Gesetzen erdgebundener Konfes­sionen zu unterwerfen, wo sie, wie Schafe, durch abwegi­ge, von irdischen Menschen geschaffene ,göttliche' Gesetze geleitet werden."

 

„Das Materielle herrscht leider vor, weil die Mensch­heit um ihre Existenz kämpft und Cliquen ihre Mitmen­schen oftmals brutal behandeln."

 

„Diese unduldsame Atmosphäre der menschlichen Exi­stenzkämpfe wird andauern, bis endlich der Weg durch die Lichtmauer gefunden wird. Wir können solche Auf­fassungen nicht so plötzlich ändern. Der Mensch muß durch Erfahrung lernen, ehe sich seine Geisteshaltung zum Bes­seren wendet.

 

Wir können jetzt nicht mit ihm verhandeln, wir kön­nen nur ein Beispiel geben und hoffen, daß er in Zukunft entsprechend handelt. Obwohl es auf eurem Planeten so viele Menschen gibt, die umdenken und unsere Gedanken und unsere Geisteshaltung auf telepathischem Weg auf­greifen. Einige sind sich voll bewußt, daß sie Kontakt mit uns haben ..., während andere überhaupt keine Ahnung haben, wo die Quelle ihrer veränderten Geisteshaltung zu suchen ist."

 

„Du, meine Liebe, bist eine sehr positive Quelle hinsicht­lich der Veränderung der geistigen Einstellung vieler Men­schen auf der Erde. Du legst die Saat des Wissens, und mit der Zeit wird diese Saat im Geist der Menschen Wurzeln schlagen."

 

 

Unrechte Art der Verbindungssuche

 

„Die Menschen werden jedoch noch zwei Dekaden in einem Zustand des Aufruhrs und der Unruhe verbleiben, ehe sie sich verändern, die Umwelt ihres Planeten respektieren und die Natur des Universums, in dem sie leben, verstehen werden.

 

„Es gibt — jetzt — noch keine fortgeschrittenen Rassen auf der Erde. Die weißen Rassen taumeln, nachdem sie zwei schreckliche und sinnlose Kriege in ganz Europa, die sich mit der Zeit auf die ganze Welt ausdehnten, ge­führt haben, noch ziel- und planlos herum. Wie kann man mit solchen Leuten vernünftig reden und gerade jetzt, da sie mit einer, in ihrer Geschichte beispiellosen Krise konfrontiert sind, nachdem sie große Massen farbiger Ras­sen ausgebildet und durch Entwicklungshilfe gefördert ha­ben. Sie begreifen kaum, daß diese farbigen Rassen jetzt frei von jeglicher Fremdherrschaft sein und auf eigenen Füßen stehen wollen. Das aber wird zu Gewalttaten, zum Chaos, zur Auflösung der weißen Zivilisationen führen, die anfangs ihre Freiheit im Namen der Religion pflegten."

 

„Es ist wirklich nötig, sich Gedanken über Evolutionen zu machen, da die Natur ein Gesetz ist, das man nicht ein­fach ignorieren kann. Die so unterschiedlichen Lebenswei­sen, Mentalitäten, Ideologien bei den differenzierten Zi­vilisationen der Erde können zum gegenwärtigen Evolu­tions-Zeitpunkt nicht ohne moralische Degeneration und Blutvergießen unter einen Hut gebracht werden. Weder die Fische im Meer, noch die Tiere auf dem Land vermi­schen sich mit andersartigen Spezies. Die Menschen des Planeten Erde vermischen sich jedoch, legal oder illegal, mit allen Menschenrassen und legen damit den Grundstein progressiver Degeneration aller Menschenrassen auf Er­den, weil dadurch Rassen mit den Merkmalen einer fort­schrittlichen Evolutionsmöglichkeit im allgemeinen Strom untergehen."

 

„Kein Angehöriger einer in der kulturellen Entwicklung noch zurückstehenden Rasse wird in der Lage sein, seine Probleme am Verhandlungstisch mit Angehörigen einer höheren Stufe zu lösen. Er wird immer wieder auf die primitive Methode der Rivalität und Gewalt, die ihm richtig erscheint, zurückgreifen. Unbarmherzige politische Herrschaft hat Vorrang, und geistige Werte werden bei­seite gefegt und zerstört. Zivilisationen können die ihr angehörigen Menschen nur führen, wenn sie eine überlegene Intelligenz und geistige Hochentwicklung erlangt haben — eine kulturelle Grundlage, deren Entwicklung Jahrhun­derte und mehr beansprucht und die der Entwicklung von Geist und Seele Zeit gibt."

 

„Aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen und der An­strengungen, die eine Zivilisation zur Eroberung des Welt­raumes aufbringen muß, sind wir in der Lage, den Lauf der Ereignisse auf Erden zu leiten und zu führen. Es ist ein universaler Evolutionsplan, wobei das Gleichgewicht einer langsamen Entwicklung und positiver Gedanken be­rücksichtigt wird. Wir selbst aber können weder mit diesen Rassen leben, noch uns mit ihnen vermischen, da sonst un­sere Lebensart von den zahlreichen, mitleidlosen Menschen, die jetzt auf der Erde zu herrschen glauben, hinweggefegt würde. Es ist ein langer Entwicklungsprozeß für die Menschheit, und viele Faktoren tragen zu diesem Fort­schritt in unserer Galaxis bei.

 

Wir sind die Hüter unseres Schicksals und auch die Hü­ter von Millionen anderer Menschen, die auf anderen Pla­neten überall in der Milchstraße ihre Entwicklungspro­zesse durchmachen — und wir wünschen, diese Ausgegli­chenheit und die Harmonie alles Lebens zu erhalten."

 

Schweigend trat Sheron an das Schaltbrett, und ich wuß­te, daß jetzt irgend etwas geschehen würde.

 

„Könnten die U.S.A. und die Russen unsere Position hier orten ... wir sind im Erd-Zeitfeld und deshalb ziem­lich verwundbar", diese Gedanken kamen mir plötzlich in den Sinn. Und schon erwiderte Akon: „Richtig, meine Liebe, wir können uns bereits auf dein Wahrnehmungsver­mögen verlassen. Ein russischer Satellit gibt unsere exakte Position, während die an der Shirley Bay installierte Mo­nitor-Anlage Signale sendet, wenn sie unsere Feldgefälle-Veränderungen empfängt." Dann drückte er auf den Licht-Kontrollknopf, und wieder hörte ich die phantasti­sche Vibration außerhalb des Schiffes, als es weich in seine eigene Zeit-Dimension überwechselte.

 

Sheron sagte dabei: „Wir sind ein zu wertvoller Preis. Diese Nationen versuchen seit Jahren, uns zu erbeuten und haben Millionen ihres Geldes und modernste techni­sche Einrichtungen eingesetzt, um dieses Ziel zu; erreichen. In erster Linie geht es ihnen dabei um unsere Antriebs-Systeme, und sie werden alles in ihrer Macht stehende an­wenden, um in ihren Besitz zu kommen."

 

Irdische Wissenschaftler verfolgten nun mit ihren Ma­gnetsonden dieses wundervolle Licht-Schiff — unsichtbar für die suchenden Augen der Menschen und für Radar — aber nicht für die Magnetsonden an der Shirley Bay und eine im Orbit befindliche „Wostok" mit drei Mann Be­satzung.

 

Akon erklärte mir: „Auf der Erde konstruierte ,Flie­gende Scheiben' waren ein Fehlschlag.

 

Ihr Düsen-Antriebs-System ist für wirkliche Raum­fahrt nicht geeignet, sondern nur für Fahrten in der irdi­schen Atmosphäre. Es wird noch zwei Dekaden dauern, bis die Menschheit der Erde sich zu verändern und ihre Umwelt in der Galaxis zu respektieren beginnt. Gegen­wärtig kann sie die Bedeutung der elektro-gravitischen Antriebs-Systeme noch nicht begreifen."

 

Ich sah auf dem Bildschirm den „Untertassen-Hügel" sowie die dahinterliegenden Täler und ging schnell — ohne ein Wort zu sagen — in die Umkleide-Kabine, um meine Sachen anzuziehen, die wieder trocken waren und sich weich und leicht anfühlten, aber noch immer den exotischen Geruch von frischem Seewind in sich hatten. Dann spürte ich eine leichte Vibration außerhalb des Schiffes und wußte, daß wir im Erdzeit-Feld wieder sichtbar geworden wa­ren. Wir befanden uns im irdischen Schwerefeld, und ich sollte nun wieder Heimatboden betreten.

 

Abschied von Akon

 

Akon nahm mich fest in seine Arme und Sherons hei­teres und doch tröstendes Lächeln half mir, das aufkom­mende Gefühl verzweifelter Einsamkeit nach der Tren­nung zu dämpfen.

 

Diese wundervolle Atmosphäre mußte ich verlassen — Akons magische Gegenwart wird mir fehlen. Ich sah wie ein kurzes Lächeln über sein asketisches Gesicht husch­te, als ob er meine Gedanken teile. Wie schön ist doch diese echte Zuneigung, erfüllt von Glückseligkeit und Erregung, die alle Gefühle der Niedergeschlagenheit oder Einsamkeit überwindet und einen Schwall von Kraft und Entschlos­senheit bewirkt, um ein Lebensschicksal zu durchleben. Entspannt und zufrieden stieg ich mit Akon hinaus auf den Flansch des Schiffes. Vicki folgte uns nur zögernd und mit hängenden Ohren auf die Erde. Sie saß dann traurig und mit schiefgehaltenem Kopf im Gras, so, als ob sie sich fragte, was jetzt wohl werden würde.

 

Akon hielt mein Gesicht zwischen seinen großen, zärt­lichen Händen und sah mir lange tief in die Augen. Er flüsterte: „Ich liebe dich, Liebste ... Entfernung ist keine Schranke für Gedanken und Vorstellungen ..., und ich werde wiederkommen."

 

„Ich liebe dich mit meinem ganzen Sein", flüsterte ich. „Was wird geschehen, wenn ich dein Kind zur Welt brin­ge?" Die Wärme eines solchen Gedankens breitete sich in meinem ganzen Körper aus und ließ mich leicht erzittern.

 

„Ich komme zurück, Geliebte, mein Leben, um dich zu holen und meinen Sohn zu fordern, der einer von uns ist und nicht von der Erde — mein Leben ..."

 

Er küßte mich zärtlich und lange, sprang dann auf den Flansch des Schiffes und verschwand im Eingang, dessen Tür sich hinter seiner hohen Gestalt mit unerbittlicher End­gültigkeit schloß.

 

Ich riß Vicki in meine Arme und rannte ein Stück vom Schiff weg in sichere Entfernung, um den Start zu beob­achten. Es glühte mit einer unirdischen Strahlung im trü­ben Dunst, der über die Berge trieb. Seine Oberfläche vibrierte im Licht ... dann war es verschwunden.

 

Ich stand allein mit Vicki im nassen Gras, der Wind ließ meinen Kilt wehen und zerrte an meinem Haar. Geblieben war nur ein großer Kreis plattgedrückten Grases, das sich beim nächsten Regen wieder aufrichten und wachsen wird und zwar in einem kräftigen, tiefen Grün, das auf Erden unbekannt ist, weil die lebenspendende, elektrische Kraft vitale Eigenschaften in der Ackerkrume erzeugt.

 

Während ich zum Farmhaus wanderte, sang mein ganzes Ich ein Dankeslied, so wie der Wind im wogenden Gras ein Dankeslied an das Universum sang, und der Ruhm der Liebe und des Lebens entfaltete in mir seine Wärme mit den Wundern der Zukunft.

 

Ich blieb in der Einsamkeit der Berge und behielt mein Geheimnis für mich. Meine Schwester entschied, daß es besser für mich sei, bei ihr auf der Farm zu bleiben und nicht zu versuchen, mich den Gefahren der Außenwelt auszusetzen. Meine Tochter ging nach London zum Medi­zin-Studium und mein Sohn in ein Internat in Natal, nur ein paar Meilen von der Farm entfernt. Aber die Zei­tungsreporter fanden die einsamen Wege, die über die Berge zur Farm führen. Der unheilvolle Nebel der Politik verbreitete seinen stickigen Atem bis an die Grenzen der Farm; aber ich bemerkte nur wenig von den gierigen Versuchen gewisser Menschen, die mich mit meinem noch ungeborenen Kind zu entführen planten.

 

Vorbei waren die Zeiten, in denen ich in meinen MG steigen und mit der Freiheit eines Vogels die Landschaft durchstreifen konnte. Die Fittiche eines ausgedehnten Sicherheitsnetzes warfen ihre Schatten über das ehrliche Land Natal, und jede meiner Bewegungen wurde über­wacht und auf ein Maß begrenzt, das die Behörden fest­gelegt hatten. Selbst wenn ich auf den Berggipfel ging — und ich. sehnte mich immer danach. —, um zu meditieren und mich auf die fernen Weiten des Himmels abzustim­men — wachsame Augen waren überall und Kameras mit Teleskop-Objektiven auf die Berggipfel gerichtet. Ich wußte aber auch, daß das alles meiner persönlichen Sicher­heit diente, und ich fühlte immer die Wärme einer beru­higenden Geborgenheit in mir.

 

Evolutionäre Perspektiven

 

Eines Morgens aber, als ich am Grat hinter dem Haus und dem Eichenhain stand und über das wogende Gras auf die steil aufsteigenden Höhen von Cathkin und, in ihrer Mitte, den Drachenberg schaute, hörte ich in mir die Wor­te: „Zurück zu Cathkin ... geh zurück zum Cathkin, auf das Hochplateau ..."

 

Akon ..., es war Akon..., und er sagte mir, in unser Versteck zu kommen.

 

Das Hochplateau am Fuße des Cathkin-Gipfels. Ein rie­siges Natur-Reservat, vom Universum erschaffen in Freiheit und Sicherheit... für immer ein Teil unseres Erbes, wo das Licht-Raumschiff noch immer frei und unbelästigt landen kann, denn die rauhen Höhen bewahren die Geheimnisse des Universums, und ihre von Zeit und Wetter gezeichne­ten Felsen schauen immer auf zum Himmel und bewahren die Realität des Daseins in der Freiheit des Weltraumes.

 

Am nächsten Morgen sattelten wir frühzeitig die Pferde, überquerten den kleinen Movi-Fluß und ritten durch das wogende Grasland hinein in die Festung der Berge.

 

Der Ritt durch die schöne Landschaft bei herrlichem Wetter hinauf zum Fuß des Drachenberges war wunder­schön. Selene bewältigte mit ihrer ruhigen, sicheren Gang­art die Strecke mühelos. Stolz warf sie ihren Kopf hoch und genoß freudig schnaubend den frischen Wind und die Weite des Hochlandes ... jede ihrer Bewegungen ließ ihre alte, arabische Herkunft erkennen.

 

Wir verlangsamten das Tempo etwas, da das nachfol­gende Packpferd durch seine andersrassige Abkunft be­nachteiligt war und der Reitknecht Schwierigkeiten hatte, mit uns Schritt zu halten. Doch wir waren bestrebt, voran­zukommen, in den Schutz der Berge, da die schneeweiße Selene aus vielen Kilometern Entfernung erkennbar war.

 

Wir blieben in einer kleinen Hütte am Fuße des Hoch­plateaus, auf dem Cathkin sich ehrfurchtgebietend aus dem Grasland erhebt.

 

Ich lag im warmen Gras auf dem langen Abhang über der Hütte, schaute auf die sich immer wieder verändernde Gebirgsszene und dachte über die Wunder und die Schön­heit des Lebens nach, während sich die Sonne mehr und mehr den mächtigen Felsen zuneigte und der Wind im Gras zu einem Flüstern erstarb.

 

Leben ist Elektrizität — und wie wenige sind mit einem erwachenden Bewußtsein geboren worden, einem Bewußt­sein, in dem schon die Erkenntnis des magischen Erbes liegt, das wir als Leben betrachten. Fähig zu sein, sich auf das unendliche Bewußtsein der Seele abzustimmen und da­durch unsterblich zu werden und Aufnahme zu finden in den Reichen, die jenseits von uns liegen. Und damit auch in die spirituelle Gemeinschaft der Zuneigungen und in das Wissen über die Rolle, die sie bei der Formung unseres Schicksals spielen.

 

Die Menschheit sollte immer nach der Erhabenheit in der Natur suchen, um das Sehnen der Seele nach dem Ge­suchten zu stillen.

 

Sich fragen und mit Ehrfurcht auf die mächtigen Berge schauen, die für immer gegen den blauen Himmel ragen, ist der Anfang der Suche der Seele, die Sterne in den wei­ten, jenseitigen Weiten zu erreichen und sich in die Har­monie des Universums einzufügen, in dem wir leben. Wir müssen alles tun, um diese Harmonie in unserem Geist und Körper im gegenseitigen Einklang zu erhalten, damit keine Krankheiten eintreten, die durch einen Mißklang der Emotionen entstehen und sich auf den Herzschlag aus­wirken.

 

Licht, als Elektrizität, ist der universale Rhythmus, mit dem wir in Harmonie mit der Musik verbunden sind, die durch die Weiten des Weltraumes schwingt.

 

Viele schlafen noch, ihre Seelen sind noch nicht erwacht, sie haben die magische, innere Kraft noch nicht verspürt, das Geheimnis der Natur zu suchen, das Präludium zum immerwährenden Kontakt mit dem intelligenten Univer­sum, da die Seele das Wissen und die Weisheit dieses Uni­versums anzapft und auf den Geist überträgt. Vielen ist Weisheit angeboren, sie wissen um diese Dinge dank ihrer erleuchteten Seele und nicht durchs Lesen zahlloser Bü­cher und sonstiger Literatur, die doch bloß die Ansichten und Ideen anderer zum Ausdruck bringen, die ihre Zeit nicht immer mit der Suche nach der Wahrheit verbracht haben.

 

Auf der Erde muß sich eine andersartige Menschheit ent­wickeln, eine neue Menschheit muß erscheinen, Menschen mit Verständnis, mit Liebe und Toleranz, die Leben an die Stelle setzen, nicht aber Gewalt und Tod. Menschen, die Söhne ihres Gottes werden, Söhne des Universiums, in Harmonie mit der gesamten Natur. Nur so kann ein An­fang zur Rettung ihrer Welt gemacht werden, ihrer Erde, die zerbrechlich und wunderschön, allein und verwundbar in den Weiten des Weltraumes schwebt, doch mit einem blauen Schein — gleich einem Leuchtfeuer der Hoffnung.

 

Ich dachte an all die anderen Planeten in unserem Son­nensystem, die menschliches Leben wie unseres beherbergt haben und wie Venus, der Mutterplanet, eine Menschheit hervorgebracht hat. An ihre, von Menschenhand nicht zer­störte Schönheit. Sie wurde ein Opfer der Radiation ihres Sternes, der Sonne, die ihre Oberfläche in eine Wüste ver­wandelte. Es ist kein Wunder, daß wir eine Vorliebe für die Venus hegen, den Mutterplaneten, der in der trüben, so weit zurückliegenden Vergangenheit so viele von uns erschaffen hat. Und viele dieser Menschen haben über ihre Erfahrungen mit Venusiern in ihren Raumschiffen ge­schrieben. Und das ist tatsächlich so! Es ist für sie ganz natürlich, von Venusiern, Saturnern usw. zu sprechen, eben weil viele Weltraum-Menschen von Planeten unseres Sonnensystems stammen.

 

Das Sonnensystem ist über fünf Milliarden Jahre alt und ist wirklich die Wiege der Menschheit.

 

Es ist für die gegenwärtige Menschheit einfacher, zuerst ihr Wissen über das eigene Sonnensystem zu erweitern, und das ist nötig, um sie auf die kommende, größere Wahrheit vorzubereiten.

 

Sie muß jetzt erkennen, daß schon vorher Menschen auf der Erde lebten, schon vor mehr als fünfzigtausend Jahren und, als sie ihre Wissenschaften und Technologien perfek­tioniert hatten, in der Lage waren, in ein benachbartes Sonnensystem, Alpha Centauri, auszuwandern.

 

Aber diese großartige Zivilisation wird noch immer als „venusisch" bezeichnet. Venusier — große, hellhäutige Menschen mit hoher Stirn und goldfarbigem Haar. Das ist Akons Zivilisation, und ich kann mich durch meine Ras­sen-Erinnerung an mein Leben in einer vorangegangenen Inkarnation auf der Venus erinnern. Akon hat diese Er­innerung in mir erweckt, und nun kommt mir alles in einer klaren Erinnerung wieder ins Gedächtnis zurück. Irgend­wann werde ich eine Fortsetzung zu diesem Buch schreiben, die ich „Tochter der Venus" nennen werde. Denn wirk­lich — ich bin eine echte Tochter der Venus und keine Toch­ter unserer Erde.

 

Akon selbst hatte mich mal gefragt: „Wieso sprichst du von deiner ,Schwester'? Sie ist nicht deine ,Bluts-Schwester !

 

Eine Verbindung bestand einst zwischen Venus und Erde; und nun besteht sie zwischen Meton, dem Heimat­planeten im System Alpha Centauri, und der Erde.

 

Während ich das alles durchdachte, hatte mein Geist Kontakt gefunden mit dem Wirken der Ewigkeit, und die Wahrheit enthüllte sich mir mit all ihren Wundern: Zeit ist die Essenz! Sie ist die Antwort auf alles, der Zeitablauf hat für Akons Zivilisation keine Konsequenzen. Tausende und Abertausende von Jahren vergingen unbemerkt hin­sichtlich des universalen Wissens.

 

Die irdischen Menschen müssen die Äonen der Zeit ver­stehen lernen; leider leben sie nicht lange genug, um zu rei­fen und Weisheit und Wissen zu erlangen. Das ist etwas, was aus der Zeitlosigkeit geboren ist, da alle Ereignisse in einem Sonnensystem in gegenseitiger Beziehung stehen.

 

Die Variabilität der Zeit hat eine Konsequenz für Akons Zivilisation. Sie wendet sie an und kontrolliert sie zum Nutzen ihrer Wissenschaft. Ich war sicher, daß mir Akon nächstes Mal mehr darüber erzählen würde.

 

Akons erneute Landung

 

Langsam erhob ich mich aus dem hohen Gras und ging auf die zwischen den Bäumen verborgene Hütte zu. Selene war mit den anderen Pferden im Stall gut untergebracht, und ich sagte dem Pfleger, daß die Pferde beim Morgengrauen bereitstehen müßten, da wir auf das Hochplateau reiten wollten. Meinen Sohn instruierte ich über alles, was wir tun und beachten müssen, denn eine mondlose Nacht senk­te sich auf uns hernieder.

 

Im Morgengrauen zogen wir dann langsam los, einer hinter dem anderen, den schmalen, steil ansteigenden und sich windenden Pfad hinauf. Wir erreichten den Gipfel, als die Sonne über dem wogenden Hügel aufging und die grünen Abhänge des Cathkin in goldenes Licht tauchte. Wir bewegten uns dann etwas schneller voran, nachdem wir das Hochplateau erreicht hatten.

 

Plötzlich scheute die vorderste Stute und brach aus der Kolonne mit einer Wildheit aus, so, als ob sie etwas Unbe­kanntem entfliehen wollte. Dabei warf sie David aus dem Sattel, der sie aber schnell zum Stehen bringen und beru­higen konnte. Selene schnaubte mit geblähten Nüstern und stand wie angewurzelt. Der hinter uns reitende Zulu, der das große Packpferd führte, rief den Pferden ein paar Worte zu, während er aus dem Sattel sprang, um die er­schrockenen Tiere zu beruhigen, die schnaubend und zit­ternd dastanden und die Augen verdrehten. Ich sprang ebenfalls aus dem Sattel, rief David zu, auch wieder ab­zusitzen und gab dem Zulu in seiner Sprache Anweisung, die Pferde schnell ein Stück von hier wegzuführen.

 

Und dann — über dem Pfad vor uns, wurde Akons gro­ßes Raumschiff sichtbar. Als erstes strich eine Hitzewelle über das plattgedrückte Gras, dann erschien, niedrig schwebend, das leuchtende Schiff, das allmählich tiefer kam und schließlich auf dem Boden aufsetzte.

 

Etwas weiter zurück stand unser Zulu wie angewurzelt, mit offenem Mund und anscheinend bemüht, uns etwas zu­zurufen. Sein Verstand war aber nicht fähig, die wissen­schaftliche Erklärung des Lichtbeugungs-Effektes des Ver­einigten Feldes zu begreifen. Das hier, am Fuße der Regen-Berge, war für ihn Zauberei. Sein ganzes Leben hat er be­obachtet, wie sich die Wolken sammelten, um Regen für das Land seines Volkes zu bringen, er hatte beobachtet, wie die Berge die Feuchtigkeit der Luft einfingen und Wol­ken erzeugten, die dann zu Regen wurden. Doch jetzt... jetzt hat die Magie der Berge noch etwas ganz anderes hervorgebracht, etwas, was über seinen schlichten Verstand hinausgeht. Ein Raumschiff aus dem Universum erscheint vor seinen entsetzten Augen und steht nun auf dem Berg, den er so gut kennt.

 

Kein Laut war von dem Raumschiff zu hören. Dann öffnete sich, ebenfals lautlos, die Tür, und Akon trat her­aus, sprang herab und riß mich mit einem fröhlichen „Willkommen" in seine Arme.

 

Wie herrlich war dieser schöne Morgen mit Akon! Seine heilenden Hände vertrieben meine Müdigkeit nach dem langen Ritt. Meine Erschöpfung war auch nur kurz, denn die Nahrungsmittel, die er uns anbot, waren bele­bend. Mein Leben war in der Einigkeit mit Akon zu einem Ganzen geworden, da wir noch ein Leben gezeugt hatten, um diese Ganzheit zu besiegeln. Ich entspannte mich vol­ler Glück, denn ich fühlte das Leben und die erste Bewe­gung seines Kindes in meinem Innern, das anscheinend schon die Nähe seines Vaters spürte, als Akon seine Hand auf meinen Leib legte und das Schlagen seines Herzens fühlte.

 

Während wir zu den Pferden hinübergingen, sagte Akon: „Du bist jetzt sicher, bis ich dich hole. Du wirst wissen, wann und wo du auf mich zu warten hast." Wäh­rend er die Pferde mit seinen Händen und seiner sanften Stimme beruhigte, hob er mich in den Sattel und streichelte Selenes Mähne.

 

„Sie hat einen sicheren, weichen Gang und die rhythmi­schen Bewegungen werden für euch beide gut sein, wie auch die frische, sauerstoffreiche Luft hier oben. Aber ermüde dich nicht." Und mit diesem ernsten Befehl küßte er mich zärtlich und ging zum Raumschiff zurück.

 

Es schien mir, als ob David und der Zulu nicht existier­ten; Akon beachtete sie überhaupt nicht.

 

Ein Schimmer, wie eine Hitzewelle, spielte über den Boden und bewegte sich himmelwärts — das große Raum­schiff war verschwunden!

 

 

Agent in sowjetischem Auftrag

 

Ich wußte, Akon war informiert, daß „Andere" in der Nähe sind. Andere, deren gierige Gedanken sie immer in Bewegung halten ... Andere, die von sonstwo auf unse­rem Planeten kommen, das Raumschiff zu suchen und zu finden, um auf gewalttätige Weise in den Besitz seines An­triebs-Systems zu gelangen — denn sie verfügen über ma­gnetische Sonden!

 

„Schnell", rief ich, „wir müssen zurück in die Berge." Ich warf Selene herum und gab ihr die Sporen. Ärgerlich sprang sie vorwärts, warf ihren Kopf hoch und raste da­von. Die anderen folgten ihr. Als wir den oberen Rand der Böschung erreicht hatten, saß ich ab, lockerte ihr Zaum­zeug und befestigte die Zügel am Sattel, damit sie aus dem klaren Wasser des Baches trinken und grasen konnte. Ich ging dann am Abhang des Plateaus entlang und blickte hinüber auf das bergige Basutoland.

 

Der Dunst wurde vom stärker werdenden Ostwind über den Drachenberg getrieben und verlor sich irgendwo in der trockenen Luft.

 

Auf einmal war ein fremder Ton in der ruhigen Luft zu hören. Schnell versteckte ich mich hinter einem niedrigen Gebüsch in einer Mulde neben einem großen Felsen.

 

Mit schrillem Pfeifen erschien ein dunkelgraues, metal­lisch aussehendes Luftfahrzeug und machte eine perfekte senkrechte Landung auf einem orangefarbenen Düsen­strahl. Ich konnte keine Reflexionen der Morgensonne auf seinem kreisförmigen Körper erkennen. Es blieb trübe und farblos wie ein Felsen gegenüber den grünen Hängen und dem blauen Himmel dahinter. Es hockte da wie eine aufgedunsene Spinne — wartend — mit ominöser Absicht wartend!

 

Kein Wunder, daß Akon so schnell gestartet war. Er wußte, daß sie uns beobachteten, aber auch, daß er mich vor ihnen schützen könne. Auch Akon beobachtete direkt über uns, aber völlig unsichtbar, das Geschehen. Ich hatte keine Furcht, denn ich fühlte seine Nähe.

 

Endlich öffnete sich lautlos eine runde Luke, und der Deckel klappte zurück wie bei einem Bullauge, oder — mich überlief es bei dem Gedanken — wie die raffiniert ange­ordnete Falltür in einem Spinnennetz.

 

Doch noch immer geschah nichts. Eine tiefe Stille hing in der Luft — nur der Wind flüsterte leise im Gebüsch. Das glatte, runde Luftfahrzeug war von großen Nieten zusam­mengehalten und verbarg in sich ein Triebwerk von gewalti­ger Leistungsfähigkeit. Um den Umfang herum konnte ich kleine, schwenkbare Steuerdüsen erkennen, und aus seiner Unterseite ragte das Strahlrohr der Hauptbrennkammer ein Stück heraus.

 

 Demnach könnte es sich um eine Parallelerscheinung der amerikanisch­kanadischen Konstruktion der „AVRO-Untertasse" handeln. D. H.

 

Ja, und dann kam ein Mann heraus, glitt über eine kurze Leiter und sprang auf den Boden. Etwas unent­schlossen stand er da, hob die Arme und grub die Finger in sein blondes Haar, wobei er die frische Luft tief ein­atmete und voller Erleichterung tief seufzte. Er sah sich dann um und schaute ins ferne Natal hinüber mit — wie ich zu wissen glaubte — eroberungssüchtigen Gedanken im Herzen.

 

Dann stolperte noch ein Mann aus der Luke und fiel fast die Leiter herunter. Unten japste er nach Luft, schloß die Augen und fiel mit ausgebreiteten Gliedern in tiefen Schlaf. Sie mußten, so dachte ich, eine lange Zeit in ihrer engen Kabine verbracht haben — mit Warten, nichts als Warten. Und da kam Selene, die mich suchte. Der große Pilot wirbelte herum, die Hand am Gürtel. Er sah, daß sie aufgezäumt und gesattelt war und duckte sich abwartend.

 

Selene blieb stehen und hob ihren schönen Kopf; sie sah das seltsame Fahrzeug und den Mann, der sich daneben duckte. Wie ein weißer Blitz drehte sie auf der Hinterhand und galoppierte den Weg zurück. Der Mann sprang auf und zielte mit einer kleinen, rohrähnlichen Waffe auf sie.

 

„Halt!" schrie ich ihn an, „wie können Sie es wagen, mein Pferd erschießen zu wollen?"

 

Verdutzt senkte er die Waffe und starrte mich wie einen Geist an, als ich aus dem Gebüsch trat. Ich war so wütend, daß ich am liebsten auf ihn losgesprungen wäre, um ihm rechts und links ein paar runterzuhauen. Doch ich mä­ßigte mich und sagte statt dessen: „Wie können Sie Selene so erschrecken und mit einem Todesstrahl auf sie zielen, ganz abgesehen davon, daß sie sich auf der Flucht in ihrer Angst den Hals hätte brechen können. Sie haben über­haupt kein Recht hier zu landen. Hier ist mein Land und nicht Ihres. Wir sind ein friedliches Land."

 

Er blickte mich so grimmig an, daß ich schon befürchtete, er würde seine kleine Waffe auf mich richten, um mich hier auf der Erde „verdunsten" zu lassen. Aber als er mich so von oben bis unten musterte, wurden seine grauen Augen weicher.

 

„Ich hatte nicht gehofft, Sie so bald zu treffen", sagte er in perfektem Englisch, mit einem leichten Oxford-Akzent.

 

„Und was haben Sie davon?" stieß ich hervor. „Ob Sie mich entführen oder nicht — das spielt doch keine Rolle. Sie werden niemals das Raumschiff erbeuten können oder seine Besatzung."

 

„Und warum sind Sie jetzt hier?" fragte er kalt und um­faßte mein Handgelenk mit eisernem Griff.

 

„Ich bin sehr oft hier. Hier ist meine Heimat", versuchte ich ruhig zu sagen.

 

„Sie sind hier, um den Mann von dem anderen Plane­ten zu treffen, er ist Ihr Liebhaber. Wir wollen ihn auch treffen, tun ihn um seine Hilfe bei der Weltraumforschung zu bitten."

 

„Er ist nicht gewillt, mit Angehörigen einer irdischen Nation zu sprechen."

 

„So, dann bleiben Sie eben bei mir, bis er bereit ist, mit uns zu sprechen", erwiderte er scharf.

 

„Sie haben mich ja schon gefangengenommen", sagte ich ruhig, riß mein Handgelenk aus seinem harten Griff und setzte mich auf einen großen Stein.

 

Wir hatten ja genug Zeit. Der Zulu mit dem Pferd würde bald kommen und in jedem Fall Selene. Dann wür­den wir schon mit Hilfe Davids einen Fluchtplan machen.

 

Ich schaute mir den hochgewachsenen Mann an. Er war stattlich, hatte ein gutes Gesicht und war blond. In seinen langen, attraktiven Koteletten schimmerten schon silberne Haare. Er muß sich wohl vor nicht langer Zeit rasiert ha­ben, denn ich roch noch den Hauch eines guten Rasierwas­sers. Mein Eindruck: im mittleren Alter, freundliche graue Augen, gepflegte Erscheinung, und ich hatte das Gefühl, daß er vernünftig und verständnisvoll sei.

 

„Ihr habt schon seit einiger Zeit mit elektronischen Ge­räten auf das Raumschiff gewartet", damit eröffnete ich das Sondierungsgespräch. „Ihr habt es heute morgen in dieser Gegend geortet und seid in der Hoffnung hier ge­landet, es überwältigen zu können, stimmt's?" bohrte ich weiter.

 

„So ist es!"

 

„Und Ihr habt den Auftrag, das Raumschiff um jeden Preis in Eure Gewalt zu bringen und wenn es nicht anders geht, es im Flug zu rammen, denn Ihr Leben als Wissenschaftler und das Ihrer Besatzung ist ja nicht wichtig — es wird des Erfolges willen abgeschrieben, so, als ob Eure Wissenschaftler dann den Bruch nur zu untersuchen brau­chen, um sofort zu wissen, wie der Antrieb funktioniert."

 

„Aber", so fuhr ich fort, „Ihr scheint gar nicht zu wis­sen, daß ein Raumschiff dieser Art in dem Moment, in dem das Antriebs-System eingeschaltet wird, unter automati­scher Kontrolle steht und Ausweichmanöver einleitet, so­bald sich irgendein fremdes Objekt ihm nähert. Es ist des­halb unmöglich, es zu rammen. Was Ihr versuchen wolltet, ist doch, es am Boden zu überwältigen, wenn alle Systeme ausgeschaltet sind. Aber das ist auch illusorisch, weil sofort eine Warnanlage im Raumschiff anspricht und das Energie­gefälle um das Raumschiff herum aktiviert, das wie eine elektrische Panzerung wirkt und nichts durchläßt, auch keine Geschosse."

 

„Das alles ist viel zu kompliziert", erwiderte er, „meine Aufgabe ist, Sie zu entführen."

 

Ich biß mir auf die Lippen und schwieg. Trotz der war­men Sonne überlief mich ein kalter Schauer. Der Mann sah mich besorgt an, kletterte in sein Fahrzeug und kam mit einer handgestrickten Jacke zurück. Er legte sie um meine Schulter und knüpfte sie zu, wodurch meine Arme an mei­ne Seiten gefesselt waren.

 

„Ich werde mich um Sie kümmern, wenn wir in Moskau sind, man wird um Sie besonders bemüht sein, wenn Sie in der exobiologischen Klinik sind und Ihr Kind unter der Obhut unseres Wissenschaftler-Teams zur Welt bringen werden. Das Kind wird nachher, als Weltraumkind, zu einem großen Wissenschaftler bei uns ausgebildet. Auf­grund des Wissens seines Vaters kann es uns den Weg zu den Sternen zeigen, und natürlich wird er dem Weg seiner Vorfahren folgen wollen."

 

„Ihr habt also schon alles arrangiert", konnte ich nur sagen, „aber was geschieht mit mir, der Mutter, einem leeren Gefäß für Euch, nachdem ich das Kind geboren habe und es in den Händen Eurer Wissenschaftler ist?"

 

„Sie werden für uns in der Raumfahrtforschung arbei­ten.

 

„Ich glaube, Sie bilden sich das alles nur ein!"

 

„O nein — wir haben gewisse Methoden, um etwas herauszufinden — wir wissen alles! Ich habe eigentlich nie erwartet, Sie zu finden — obgleich ich Ihre weiße Stute hier und da gesehen habe", sagte der Wissenschaftler.

 

„Und da haben Sie es mit einem schlauen Trick versucht, über sie an mich heranzukommen?"

 

„Ja. Aber als Wissenschaftler und tierliebender Mensch hätte ich es nie über mich bringen können, dem Pferd etwas zuleide zu tun oder Sie selbst in Angst zu versetzen. Denn Sie sind es, die ein Weltraumkind in ihrem Leibe tragen."

 

„Und wenn ich flüchte?"

 

„Dann werden wir diesen Staat besetzen, um Sie zu be­kommen."

 

„Das würden Sie nie wagen", schlug ich zurück.

 

„O, doch! Denn dieses Land ist ein reiches Land und wir haben die Absicht, es zu kontrollieren."

 

Ich drehte ihm den Rücken zu und starrte auf die Berge, genau in dem Moment, als David und der Zulu auf uns zuritten, gefolgt von Selene. Davids Gesicht sah sehr be­sorgt aus, als er mein blasses Gesicht wahrnahm. Unser Zulu hatte schon genug Schocks erlitten und beschäftigte sich mit den Pferden. Selene jedoch warf schnaubend ihren Kopf hoch, als sie auf mich zukam. Sie schubste mich dann ganz einfach von dem Stein, auf dem ich saß. Ich legte meine Arme um ihren Hals, löste die Zügel und prüfte die Steigbügel.

 

Dann rief ich dem Zulu zu, Feuer zu machen und Tee Zu bereiten. Die Augen des Russen weiteten sich vor Stau­nen, als er sah, wie unser Zulu Feuerholz vom Packpferd holte, Steine sammelte und neben dem großen Stein ein Feuer entfachte. Aus den großen Satteltaschen holte er dann die Utensilien zur Tee-Bereitung und eine große Dose Sandwiches. Er stellte ganz feierlich vor jeden eine Teetasse, die er dann ebenso feierlich mit Tee füllte.

 

„Meine Dame", sagte der Russe, „Sie sind mit dem Komfort der Zivilisation hierher gekommen" und nippte genußvoll an seinem Tee.

 

„Ich glaube, Ihr Kollege würde auch gern einen Tee trinken, es ist eine alte Zulu-Sitte, Tee gemeinsam zu trin­ken. Wollen Sie ihn nicht wecken?" erwiderte ich.

 

Er tat es, und das angenehme Gesicht seines Kollegen leuchtete in einem entwaffnenden Lächeln auf. Sein Haar war sehr kraus, mit dem Ansatz einer Glatze. Seine Klei­dung war ähnlich der, die wir als „Freizeit-Kleidung" bezeichnen. Als er mit dem Tee und den Sandwiches fer­tig war, kletterte er wieder in das Fahrzeug. Ich bemerkte sofort, daß sich ein Radar-Scanner zu drehen begann und eine weitere Antenne an der Unterseite des Fahrzeuges ausgefahren wurde.

 

Also, dachte ich, sie sind bereit zu gehen, und ich ver­grub meine Hand in Selenes Mähne, da sagte der Russe: „Kommen Sie, wir müssen fort."

 

Und genau in diesem Augenblick donnerte ein Düsen­jäger der südafrikanischen Luftwaffe im Tiefflug über uns hinweg. Ich fing den fassungslosen Blick des Russen auf, der sich den Hals verdrehte, nickte David zu, sprang von einem Stein aus auf Selenes Sattel und gab die Spo­ren. Von meiner Aktion geschockt, sprang sie über den Kamm und rutschte den steilen Pfad hinunter. David und der Zulu waren dicht hinter uns. Selene, die mich wohl genau verstand, trug mich unter einen weit überhängenden Felsen, die anderen Pferde folgten ihr, erschöpft, aber an­scheinend wissend wie nötig diese Flucht sei. Abgesehen von ihrer schweren Atmung machten sie keinerlei Geräusch. Ich gab schnell Anweisung, sie mit den Köpfen so weit wie möglich in die Höhlung zu bringen — und kurz danach zerplatzte ein großer Felsen neben dem Pfad, auf dem wir eben noch waren. Jetzt konnten sie uns eigentlich nichts mehr anhaben. Der Pfad biegt scharf nach rechts ab, und die Höhlung war ziemlich tief. Alles was sie jetzt noch hätten tun können, wäre, uns mit ihrer Waffe zu veräng­stigen, die wirklich schrecklich ist. Ich rechnete jedoch mit der kurzen Zeitspanne, die sie nur noch auf dem Berg ver­bleiben konnten, denn sicher mußten sie nun bald weg, um ihre Basis zu verständigen. Ich hatte bemerkt, daß der Techniker Startvorbereitungen traf und handelte blitz­schnell, als ein Düsenjäger genau im rechten Moment die Aufmerksamkeit der Russen ablenkte. Auch David handelte sehr kaltblütig, als er unauffällig eine plötzliche Flucht vorbereitete. Wir saßen noch eine Weile schweigend auf den Pferden und verließen diesen Unterschlupf erst, als dicker, feuchter Dunst mit dem Südwind über den Berghängen auf­stieg.

 

Schweigend ritten wir langsam auf dem schmalen Pfad zum Hochplateau hinunter. Ich wußte nun, daß diese Luft­fahrzeuge mit hochempfindlichen elektronischen Systemen ausgerüstet sind und aus dem Orbit heraus überall Punkt­landungen durchführen können.

 

Ich dachte auch noch an den zerplatzten, geschmolzenen Sandsteinblock am Anfang des Pfades. Was würden Geolo­gen darüber denken, wenn sie ihn finden? Wir ritten dann schneller über das Hochplateau in den Schutz der Vor­berge des „Kleinen Berges" und rasteten nach unserer Feu­erprobe in der zwischen den Kiefern verborgenen Hütte.

Verheerendes Unwetter

 

Auf dem Gebirge ruhten massive Kumuluswolken; mit ihren schneeweißen Obergrenzen hoben sie sich in der Form großer Blumenkohlköpfe scharf vom eisblauen Himmel ab. Sie sagten mir, daß ein Wetterumschwung kurz bevor­stehe. Ihre Basen, in einem unheilverkündenden, tiefen Blau-Schwarz, lagen wie ein Band über den Vorbergen und kamen allmählich tiefer und tiefer, während die ehr­furchtgebietenden Kumulo-Nimbus-Wolken, schwarz und schreckenerregend, im umspringenden Wind dahinjagten.

 

Es lag eine unheimliche Stille in der Luft, und alle le­bendigen Kreaturen verstummten. Sie hasteten nach einem Unterschlupf. Kein Windhauch bewegte das hohe Gras. Es herrschte Totenstille, bis aus weiter Ferne Donnergrollen zu hören war.

 

Selene stubste mich mit ihrem Maul in den Rücken und begann ungeduldig mit den Vorderhufen zu scharren. Ich saß schnell auf, sie drehte auf der Hinterhand und galop­pierte in Richtung auf die Steinhütte davon.

 

In der Ferne stieg etwas wie ein Rauchkringel auf. Wür­den wir die Hütte rechtzeitig erreichen? Meine Sorge ver­lieh Selene Flügel. Sie senkte den Kopf und streckte ihren Körper im phantastischen Galopp der Araber, Mähne und Schweif wehten, als sie wie ein Lichtstrahl in die wachsen­de Dunkelheit raste.

 

Ich krallte meine Hand in ihre Mähne und beugte mich tief über ihren Hals. Wir waren eine Einheit und sprangen in unserem schnellen Flug über Gräben und Büsche im Feld. Der langsam kringelnde Rauch warnte mich wieder. David konnte die Zeichen am Himmel auch deuten und hatte alles für eine stürmische Belagerung vorbereitet, so­gar ein warmes Essen war auf dem Herd. Ich segnete den Schutz der Steinhütte und hoffte, daß sie diesem Ansturm widerstehen würde.

 

Selene stoppte mit geblähten Nüstern vor dem Tor und trabte dann ruhig, während ich noch immer über ihrem Hals lag, durch das Tor hindurch.

 

David schlug das massive Holztor in dem Moment zu, in dem der erste Blitz seine Spuren mit lautem, peitschen­artigem Knall in den Boden nahe dem Eingang grub.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich schaute durch das Fenster und sah, daß sich das Licht unheilvoll in einen blau-grünen Schein veränderte und das Feld in einer dunklen Linie verschwand, die schnell her­vorbrach und sich mit einem fürchterlichen Hagelschlag entlud, der auf seinem Weg alles zerschmetterte. Ein Sturm­stoß raste durch die Bäume und trieb einen Schauer von Eisklumpen vor sich her, der auf das Wellblechdach der Hütte trommelte und das an sich starke Blech mit Beulen übersäte, bis es sich nach unten durchbog, aber die festen Dachbalken hielten stand. Tiefe Dunkelheit umgab uns, und der Lärm steigerte sich zu einem schockierenden Cre­scendo in der Gewalt des Sturmes.

 

Die Petroleum-Lampe auf dem Tisch brannte und blackte jedesmal, wenn ein scharfer Luftstoß durch die Hütte zog. Es war sehr kalt geworden, deshalb schürten wir das Feuer und legten mehr Holz auf. Anhaltende Blitze, das Donnern und Prasseln des Hagels setzten keinen Augen­blick aus. Ich fühlte mich so geblendet, daß ich meine Son­nenbrille aufsetzte. Mit Feuerholz versuchten wir, die Fen­ster notdürftig abzudichten.

 

Selene stand mit gesenktem Kopf in einer Ecke der Hüt­te. Ihr weißer Körper zitterte unter den nervösen Span­nungen, die durch das starke Magnetfeld des Gewitterzen­trums bewirkt wurden. Ab und zu protestierte sie schnau­bend gegen die Wildheit der Elemente. Sie verweigerte so­gar Wasser und Futter.

 

Dann konnten wir endlich von dem köstlichen Eintopf essen, den David gekocht hatte, und seine Wärme weckte unsere Lebensgeister wieder. Mit heißer Milch hielten wir uns die Nacht über wach. Ich dankte im stillen dem Er­bauer dieser Hütte, die uns gerettet hatte.

 

Völlig erschöpft kroch ich dann ins Heu neben Selene, und David deckte mich mit einer bunten Basuto-Decke zu, langsam breitete sich die Wärme in mir aus, und ich schlief ein, trotz des noch andauernden Donnergrollens.

 

Als ich erfrischt und völlig ruhig erwachte, lag Selene im warmen Heu, mit ihrem Kopf an meinen Beinen und schlief ruhig. David saß, entspannt wie Selene, vor dem verlöschenden Feuer.

 

Die Morgendämmerung stahl sich durch die zerschmet­terten Fenster und trug den Geruch der verwundeten Na­tur herein. Ich atmete einige Male tief ein, streckte mich und setzte mich auf. Selene kam auch gleich auf ihre Füße, schüttelte Heureste von sich und trank in langen Zügen den Wassereimer leer.

 

Ich stand neben David an der Tür, als er sie öffnete, und wurde beinahe vom Gewicht des auf ihr lastenden Eises zurückgedrückt. Draußen sah es fürchterlich aus. Das Eis lag wie zu Mauern aufgetürmt; unzählbare tote Schlangen, Hasen, Antilopen, Vögel, Paviane etc. bedeckten das Feld. Welch' furchtbarer Blutzoll. Wir würden auch so daliegen, wenn es die Steinhütte nicht gegeben hätte.

 

Ich dachte einen Moment über die Naturgewalten nach und sagte dann zu David: „Weißt du eigentlich, daß wir jetzt wichtiger als ein Grashalm in der Unendlichkeit des Universums sind?"

 

Nach einem guten Frühstück warteten wir darauf, daß die aufsteigende Sonne den Hagel schmelzen würde. Se­lene schnupperte am Eis und schnaubte ablehnend. Ich wußte, daß sie lieber durch das freie Feld galoppieren würde, deshalb boten wir ihr, als Ersatz, Luzerne an.

 

Dann sagte ich: „Ich glaube, es war richtig, die anderen Pferde in der anderen Hütte zurückgelassen zu haben."

 

„Ja, ich bin froh, daß ich hergelaufen bin, entgegnete David, „aber wieso hast du das geahnt, Mutter?"

 

„Durch die Himmels- und Wetterbeobachtungen ge­stern früh, als wir den Ausritt planten, um Akon zu tref­fen", erwiderte ich.

 

Auf dem Weg zurück zu der anderen Hütte hatten wir Schwierigkeiten, den Pfad, der den Abhang hinunterführt, zu erkennen, denn er war von Hagel und Steinen bedeckt.

 

*  *  *

 

Ich legte mich dann zu Bett, das gleichmäßige Rauschen des nahen Wasserfalls ließ mich schnell einschlafen und weckte mich am nächsten Morgen sanft auf.

 

Bald darauf befanden wir uns wieder auf dem Pfad in den Vorbergen zum Hochplateau und weiter zum Fuß des Cathkin. Die Luft war kristallklar, und die Einzel­heiten des Cathkin hoben sich scharf vom blauen Himmel ab.

 

Die Pferde hatten es nicht schwer, so daß wir schnell über das Hochplateau ritten. Ein paar Paviane unterbra­chen überrascht ihre Suche nach Früchten und Wurzeln im weichen Boden und ließen uns schweigend passieren. Sie sind die Glücklichen, dachte ich, denn ihr kluges Ober­haupt hat sie gestern vor dem Unwetter in eine Höhle ge­führt und gerettet. Er, das Oberhaupt, begrüßte uns mit einem tiefen, kurzen Bellen, dann suchte die ganze Gruppe gleichmütig weiter nach Nahrung.

 

Wir jedoch ritten zum Fuß des Cathkin. Dort saßen wir im Schatten riesiger Bäume ab, richteten unser Lager ein und warteten auf die Ankunft Akons.

 

Die Pferde tranken zufrieden das klare, sprudelnde Wasser und schubsten sich gegenseitig mit ihren Mäulern aus dem Weg, während wir herrlichen, mit Honig gesüß­ten Tee tranken.

 

*  *  *

 

Es vergingen jedoch noch eine Nacht und ein Tag, ehe Akon mit seinem Lichtschiff landete und wir wieder in der fernen, sicheren Festung Cathkin zusammen waren.

 

„Meine Liebe, jetzt kannst du wieder sicher zur Farm zurückkehren. Gehe zurück und entspanne dich, ich hole dich dort ab", sagte Akon eines Abends zu mir, als wir am Ufer des Baches saßen.

 

Und so verbrachten wir einen weiteren, unvergeßlichen Abend mit Akon in der Festung der Berge und ritten dann still zur Farm zurück.

 

 

 

(6)

 

JENSEITS DER ZEITMAUER — ZU ALPHA CENTAURI

 

 

Aberglaube um einen Hund

 

Als wir wieder auf der Farm eintrafen, herrschte dort große Bestürzung. Es wurde ein kleiner weißer Hund vermißt, ein Liebling der Familie.

 

„Wir haben ihn dauernd gerufen und gesucht", schluchzte meine Schwester, „aber wir konnten ihn nicht finden."

 

„Oh...", mehr konnte ich nicht sagen, denn ich wußte in meinem Herzen, was geschehen war. Arme kleine Krea­tur. Ich fühlte einen Kloß im Hals, als ich mir die Um­stände seines Ablebens vor Augen führte. Er hatte ein wei­ßes Fell, man hielt ihn für den vertraulichen Geist der weißen Frauen. Sein Wert als etwas Ungewöhnliches wurde noch durch den Umstand erhöht, daß man gesehen hatte, wie er furchtlos das große Schiff aus dem Universum beob­achtete... er ist weiß und ein Rüde... also ist er tatsäch­lich ein starkes „Muti" (Medizin). Ein so starkes Muti mußte gefunden werden, weil ein weißer Mann in seinem magischen Wagen auf dem Berggipfel gelandet war.

 

Meine Schwester fühlte sich zu elend, um überhaupt nur einen Gedanken fassen zu können. Sie hatte alles versucht und sogar eine ziemlich hohe Belohnung für die Wiederherbeischaffung ihres Hundes ausgesetzt. Alle Männer, Frauen und Kinder der Farm hatten mit Hilfe von zwei ausgebildeten Jägern und ihren Hunden die Umgebung durchgekämmt. Nur Schweigen — unheilvolles Schwei­gen — sonst nichts.

 

„Ich bin etwas besorgt über den Reitknecht und seine Frau", sagte Jock gedankenvoll, „seit den Ritualmorden an der Grenze hat sie ihn auf einen sehr schlüpfrigen Pfad gezwungen."

 

„Das heißt", flüsterte ich und ließ den Rest meiner Frage unausgesprochen, als ich Muti wartend stehen sah. Er mußte irgend etwas wissen.

 

„N'Kosigaas (kleine Chefin), gestern abend ging ich zu meinem N'Yanga (Medizinmann) über den Fluß hier, um nach dem Hund zu fragen. Er ist tot. M'Kay nahm eine läufige Hündin mit an den Rand des Gartens, und als der kleine weiße Hund herauskam, fing er ihn und trug ihn weg. In jener Nacht starb er. Er wurde geopfert. Ein Ritualmord, wie ihr es nennt, weil eine weiße Kreatur in der Paarungszeit sehr gute Medizin ist. Für ein Stückchen seiner Leber, nicht größer als der kleine Fingernagel, zah­len die Leute viel Geld. Solche Medizin macht sie stark und fähig, Kinder zu zeugen und sie ihrem Wohlstand zuzu­fügen. Sexuelle Schwäche wird als sehr abwertend ange­sehen. Auch die bösen Geister werden ferngehalten. Aber die Augen des kleinen Hundes waren besonders wertvoll; keine andere Kreatur hat solche Augen. Als er im Gras gesessen hat, haben diese Augen ohne Furcht das große Wol­kenschiff gesehen, deshalb wird er die Stärke des weißen Mannes aus den Wolken auf die übertragen, die seine Leber essen."

 

„Hör auf, davon zu reden", sagte Jock zu Muti, „und die N'Kosigaas wird nichts sagen, bis wir das durch die Poli­zei herausbekommen haben, durch unseren eigenen N'Yabga, der es uns berichten wird. Der Sergeant hat vorgeschla­gen, die Wahrheit durch das Zulu-System herauszufinden und empfahl dafür eine bestimmte Frau. Am nächsten Tag befragten sie die Frau, die bei der Polizei als hellsichtig, furchtlos und aufrichtig galt. Ihr Name, Bolofet, war im ganzen Land bekannt.

 

In ihrer bienenkorbförmigen Hütte aus Tambooti-Gras saßen die Weißen auf ihren Stühlen, während sie auf einer Grasmatte, ins Licht blickend, auf ihren Fersen hockte. Eine Enkeltochter kam und drückte sich gegen ihre Hüfte.     himmels-engel.de

 

Meine Schwester übergab ihr das erbetene Honorar und das kleine Tartan-Mäntelchen des weißen Hundes. Diese Frau erzählte dann genau das, was auch Muti gehört hatte; sie fügte hinzu, daß am vorigen Nachmittag der Leichnam aus der lockeren Erde wieder ausgebuddelt und mit einem Stein um den Hals in den schnell fließenden Fluß geworfen wurde.

 

„Es gibt also keinen Beweis mehr", murrte Jock. Meine Schwester sagte: „Danke, Bolofet" und fügte hinzu „aber wer war es?" „M'Kay", erwiderte sie.

 

„Es war also mein Reitknecht, dem ich so vertraut hatte", flüsterte sie gedankenvoll. „Der Hund war nie wieder froh und glücklich, nachdem er durch die Beobachtung des Raumschiffes erblindete", sprach meine Schwester weiter, „der Tierarzt meinte, er könnte an fürchterlichen Kopf­schmerzen leiden. Vielleicht kriegt der heidnische, kalt­herzige M'Kay jetzt auch diese Kopfschmerzen. Aber woher wußte er eigentlich, daß Cookie überhaupt nichts sehen kann?"

 

„Nun", erwiderte ich, „er benutzte ihn ganz einfach nur, um Akons Größe und Stärke zu absorbieren".

 

„Dann müssen wir dich besonders schützen, meine Liebe, denn wenn sie wissen, daß Akon dich schwanger gemacht hat..." Meine Schwester hatte plötzlich die fürchterlichen Verwicklungen erkannt, ihr Gesicht erbleichte vor Sorge.

 

„Und dann die Politiker", fuhr sie fort, „sie werden ver­suchen, dich in ihre Hand zu bekommen und die Terroristen werden versuchen, dich zu entführen. Was sollen wir bloß tun? Ich werde die Behörden nochmals um Schutz bitten. Und dann noch", sie drückte die Hand auf ihr Herz, „dann wird nach der Geburt deines Sohnes seine Ähnlich­keit mit Akon offensichtlich werden."

 

„Ach, ängstige dich nicht", erwiderte ich, „Akon kommt und holt mich. Sein Sohn wird nicht auf unserem Planeten geboren werden, wo rassistische Ansichten alle gesunden und einsichtsvollen Ansichten unterdrücken. Denn seine Haut ist auch weiß, mit einem goldenen Farbton, geboren als Kind einer hellhäutigen Rasse und, wie du richtig sagst, diese Abstammungsmerkmale werden auch in seinen Ge­sichtszügen ausgeprägt sein." Und während ich das sagte, fühlte ich wieder die Bewegungen eines Lebens in mir...

 

Eine aufheiternde Glückseligkeit durchdrang mich in je­nen Tagen, als sich das Kind in mir entwickelte. Tage der Ruhe und des Friedens mit einem kostbaren Leben — einem Teil von Akon, das ernährt, gehegt und gepflegt werden muß — ein Leben von einem anderen Planeten, das einem Funken entsprang, der die unsterbliche göttliche Seele im menschlichen Leben erschafft, eine göttliche Seele, geboren durch die ehrliche Vereinigung eines Mannes und einer Frau aus wahrer, vollendeter Liebe.

 

Und das ist etwas, das in der Menschheit der Erde selten ist, die die Funktionen der Vereinigung und Zeugung in den höheren Oktaven sensueller Wonne völlig mißversteht.

 

 

Akon holt Elizabeth

 

Doch dann, es war für mich ein goldener Abend, fühlte ich Akons Nähe und mit unruhigem Herzen wartete ich auf ein Zeichen am Abendhimmel. Der volle Mond ging über den Bergen im Osten auf und streute sein sanftes Licht über die dunkel werdenden Berge im Westen.

 

Schnell gab ich May einen Abschiedskuß und flüsterte: „Ich weiß, du kümmerst dich um David — Gott segne dich."

 

Und dann war ich schon im MG unterwegs, auf dem Ser­pentinen-Weg hinauf zum Gipfel hinter der Farm und dem Eichenwald.

 

Ich brauchte nicht lange zu warten. Das wundervolle Lichtschiff glitt lautlos durch das Mondlicht, opalisierend setzte es auf dem Gipfel auf. Bläuliches, ganz unirdisches Licht leuchtete aus den Bullaugen; dann öffnete sich die Tür und Akon trat heraus.

 

Er kam auf mich zu, hob mich in seine Arme und preßte mich an sich. „Jetzt nehme ich dich wirklich mit zu mei­nem Planeten", flüsterte er in meine Haare, als er mich in das Schiff trug.

 

Sheron saß am Schaltpult und lächelte mir freundlich zu. Haben war auch da. „Hallo, meine Liebe", rief er mir zu, „du siehst gut und glücklich aus." Als Akon mich auf die Füße stellte, fügte er hinzu: „Also doch ein großes, weißes Kind — wie wir hoffen. Es paßt zu dir und der dich um­gebenden Strahlung. Das Kind steht vor der Geburt."

 

„Wenn ein Kind geboren wird, müssen wir zu den Ster­nen greifen", entgegnete Akon, „wir sind gerade vom Mars zurückgekehrt und müssen jetzt weg zu Alpha Centauri."

 

„Aber mein Auto", sagte ich besorgt, „ich kann das nicht einfach in den Bergen stehenlassen."

 

„Wir nehmen es mit. Wir haben zwar niemals Kolben-Motore, so wie ihr, gehabt, aber ich kann dir sagen, der Motor braucht eine Inspektion und die nötigen Einstellun­gen werde ich selbst vornehmen", sagte Akon; ich war verblüfft!

 

Sheron drückte einen Hebel im Schaltpult, ich sah, wie sich eine Laderampe vom Schiff absenkte, und dann war da ein grellweißer Lichtstrahl, der mein Auto einhüllte und es vorsichtig in das Schiff hereinholte. Dann verschwand die Rampe wieder innerhalb des Schiffes.

 

„Dein MG steht sicher im Laderaum, meine Liebe", sagte Akon. „Auf unserem Planeten kannst du ihn sowieso nicht verwenden, denn es gibt keine Straßen und Tankstellen. Ein so antiquiertes Verkehrsmittel wäre bei uns völlig fehl am Platz", fügte er lächelnd hinzu.

 

Sheron drückte einige Knöpfe, und wieder fühlte ich die phantastische Vibration von außerhalb der Kabine wie einen Schauer, als das Schiff augenblicklich in die Anti-Licht-Harmonie glitt, wie sich die Frequenz-Wechselwir­kung von C erhöhte und die Zeit-Geometrie beschleunigte durch Veränderung der die Materie/Anti-Materie regeln­den Zyklen — die geometrische Matrix der Raum-Zeit.

 

Ich schloß die Augen und lehnte mich auf der bequemen Bank zurück. Akon legte seine Hand auf meine Stirn, und wieder durchdrang mich das Gefühl harmonischer Überein­stimmung, einer Resonanz, abgestimmt auf die Materie und Anti-Materie in alternierenden Impulsen.

 

„Nun, meine Liebe, jetzt verstehst du die Natur unseres Antriebssystems, die Gleichung ist dir in deinem Bewußt­sein ganz klargeworden, du kannst dich in Harmonie mit uns bewegen und die wunderbare Einfachheit der Natur erkennen, wenn wir die Licht-Mikroatome verändern, die die Bausteine aller Energie und Materie sind — reine elek­tromagnetische Wellenformen — der Schlüssel zum Uni­versum, zu allem Leben, in dem alle Protonen und Neu­tronen auf Mikroatomen aufgebaut sind. Kannst du dir das alles im Geiste vorstellen?"

 

„Ja, ich kann alles in seiner herrlichen Einfachheit er­kennen, Gruppen von Mikroatomen in der ganzen Materie und Anti-Materie, jeweils drei in vier mit wechselnden Impulsen — das ganze Universum ist pulsierende Energie, widerhallend in harmonischer Wechselwirkung zur For­mung unterschiedlicher Wellen-Formen. Physische Mate­rie, wie dieses Raumschiff und wir selbst, ist nichts anderes als ein konzentriertes Kraftfeld, und wir sind durch diese Wellenformen entstanden. Wir können ähnliche Wellen­formen fühlen und sehen, die in unseren Frequenzbereichen widerhallen. Unser Raumschiff erreicht den Übergang in die Raum-Zeit einfach durch die Erhöhung der Licht-Frequen­zen und der Zeit zwischen jedem Impuls der physi­schen Materie, die ein Planet ist, geformt durch drei spiralförmige Wellenbewegungen im Raum und eintritt in die räumlichen Dimensionen des Planeten, indem es die Fre­quenzen zwischen den Impulsen verringert und dadurch in der Zeit-Geometrie des Planeten erscheint. Das kann irgendwo im Weltraum sein, im Sonnensystem oder in ei­nem anderen System. Erschaffen durch die harmonische Wechselwirkung der vereinigten Feld-Gefälle, die vom Raumschiff selbst herrühren, in Licht-Einheiten oder in reiner elektromagnetischer Wellenform. Die Vereinigte Feld­gleichung manifestiert sich in perfekter Harmonie.

 

Ich kann nun die einfache Gleichung sehen, die all das erzeugt. Die Buchstaben und Zahlen stehen klar vor mei­nem geistigen Auge, es ist nicht nötig, die Formeln aufzu­schreiben. Die mathematische Präzision und die Anord­nung der Zahlen werden für immer in meinem Gedächtnis bleiben, so wie sie auch schon im Gehirn unseres Kindes verankert sind, das nun mit dem Wissen einer höchst fort­geschrittenen Physik geboren wird", erwiderte ich.

 

„Gut, so muß es auch sein", entgegnete Akon, „du bist eine ausgezeichnete Schülerin und bist es wert, eine von uns und die Mutter meines Sohnes zu sein." Dabei hielt er mich fest in seinen Armen, wobei er mit der linken Hand mei­nen Kopf gegen seine Brust drückte, damit ich seinen ruhi­gen, rhythmischen Herzschlag fühlen konnte.

 

„Nun gibt es also zwei von euch, um die ich mich küm­mern muß", flüsterte Akon, „mein Kind in dir rührt sich kräftig und wird, sobald wir meine Heimat erreicht haben, geboren werden. Dein Blut wird durch die klare, frische Luft im Raumschiff gereinigt; obgleich du viele Monate auf der Farm gelebt hast, wo die Luft sauber ist. Aber der Grad der Verschmutzung der irdischen Atmosphäre hat ein ge­fährliches Ausmaß erreicht und umspannt jetzt den ganzen Planeten*. Deswegen landen wir nur in hohen, einsamen Gebirgsgegenden. Komm, in dieser Kabine kannst du dich umkleiden." Engumschlungen, wobei er mir Zärtlichkeiten ins Ohr flüsterte, betraten wir die Kabine. „Wähle dir das Schönste aus", sagte er lächelnd.

 

 und das bereits vor 20 Jahren!

 

Das lockere Kleid, das ich anzog, reichte mit seinen vielen weichen Falten bis zu meinen Fußknöcheln. Einfach und luftig, verbarg es meinen vergrößerten Leibesumfang und hing, mit weiten Ärmeln, wie ein Kaftan — goldgelb mit grünen Fäden dazwischen — von meinen Schultern.

 

„Die goldene Seide paßt genau zu deinen bernsteinfar­benen Augen", sagte Akon, als er meine Füße in seine großen Hände nahm, „und deine Füße sind klein und breit, sie braudien keine Schuhe." Damit zog er mir ein Paar weiche, seidene Sandalen an.

 

Auch er zog sich dann um und vertauschte seinen silbri­gen uniform-ähnlichen Anzug mit einem weich schimmern­den Seidengewand und Sandalen, wie ich sie trug.

 

Haben rief uns zu, zum Bildschirm zu kommen, und als wir uns der gewölbten Wand näherten, öffnete unsere Ge­dankenkraft die elektronisch betätigte Tür von selbst.

 

 

TV-Schau auf das System Proxima Centauri

 

Als ich einen Blick auf den Bildschirm warf, verschlug mir die Farbenpracht fast den Atem. Ein höchste Ehrfurcht hei­schendes Geschehen begann sich zu formen, überzogen mit leuchtendem Gelb, Rötlich und Blau, mit riesigen Fackeln, die in denselben Farben hinaus in die weiche Dunkelheit der unendlichen Weite züngelten. Aus diesem Hintergrund erschienen dann zwei gigantische, leuchtende Sterne. Der eine mit tiefblauer, der andere mit rötlicher Strahlung, wäh­rend ein dritter, kleinerer Stern die beiden mit vibrierenden, goldenen Lichtstrahlen in weitem Orbit umkreiste.

 

Alpha Centauri in seiner unverdorbenen Radiation. Die großartigen, zunehmenden Sterne, die sich in der Blütezeit ihrer Lebensspanne im Gleichgewicht halten und eine Men­schenrasse beherbergen, die die Winde des Weltraumes zähmte, um damit ihre herrlichen Weltraumschiffe zu be­treiben. Auf dem mit Filtern versehenen Bildschirm sah man gewaltige Ausbrüche, die sich in kontinuierlicher Agitation verschoben, aber in rhythmischen Wellenformen und Licht-Ästen aus der Photosphäre in dichter Strahlung hervor-schossen. Riesige Energien füllten den dieses dreifache Son­nensystem umgebenden Raum, Akons Heimat-System!

 

Und dann sah ich sie — eine hell leuchtende Kugel, ei­nen weiteren Hort des Lebens, eine andere Insel in den Weiten des Raumes — eine andere Venus. Meton oder Venus 2, die Heimat einer fortgeschrittenen Menschenrasse — eine Welt mit ausgeglichenem Klima und friedfertigen Menschen. Ein Planet mit blauen Meeren und grünen Inseln und einer Atmosphäre wie einst auf der Venus, als sie noch lebte und diese phantastische Menschenrasse hervorbrachte.

 

Es waren auch noch andere Planeten zu sehen, die mit heller Atmosphäre langsam und anmutig den kleinen, gol­denen Stern umkreisten, der sich mit seinem Gefolge von sieben Planeten im Orbit um die zwei großen Sterne be­wegte, aber innerhalb der riesigen Korona oder Atmosphäre dieses großartigen Sternen-Systems, das der irdischen Menschheit als Alpha Centauri bekannt ist.

 

„Der Stern unseres Systems ist den Menschen der Erde als Proxima Centauri bekannt", erklärte mir Akon, „und alle diese Planeten werden von unserer Zivilisation be­wohnt. Wir leben in konstruktiver Harmonie und in Frie­den. Wir verließen die Venus, um uns hier anzusiedeln, und das für immer; denn wir sind jetzt in der Lage, unsere Umwelt zu kontrollieren und zu beeinflussen. Unsere Wis­senschaft und unsere Kenntnis über Sterne, Planeten und Sonnensysteme haben sich, seit wir Venus verließen, gewaltig erweitert. Trotzdem bleibt für uns Venus unser Heimatplanet, die Wiege unserer Rasse. Schon aus diesem Grund kamen wir ins Sonnensystem zurück und landeten auf ihrem Boden, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Denn unter ihrer wüsten-ähnlichen Oberfläche lebt und ge­deiht sie noch. Ihre wunderschönen, rosenroten Gebirge werden wieder die Atmosphäre eines blauen Himmels at­men können, und die Feuchtigkeit spendenden Wolken werden sich wieder über ihr ausbreiten und neue Meere bilden."

 

„Und der veränderliche Stern ihres Systems — die Son­ne? könnt ihr die Sonne zähmen?" fragte ich.

 

„Aber ja, wir sind ja schon dabei."

 

„Wird sich dadurch das Klima der Erde verändern?"

 

„Ja, natürlich. Alles planetarische Wetter wird durch den Stern des zugehörigen Systems kontrolliert."

 

Ich wollte es genau wissen und fragte weiter: „Und wie ist es bei einem Dreisternsystem wie bei euch?"

 

Geduldig erwiderte Akon: „Es sind stabile, wachsende Sterne ohne magnetische Anomalien, sie wirken in harmo­nischer Resonanz aufeinander ein. Sie schaffen ein ausge­glichenes Klima für die Planeten. Dadurch wird der Ein­satz unserer Raumschiffe, in harmonischer Wechselwirkung mit dem vereinigten Feld der Materie und Anti-Materie, viel sicherer gemacht. Anomalien, zum Beispiel in der irdi­schen Atmosphäre, haben bei zwei unserer Raumschiffe zu tödlichen Unfällen geführt, als die Materie-Anti-Materie-Zyklen des Antriebs-Systems die Frequenzen wechselten, während sie sich in den resonierenden Feldern des Systems bewegten, was in einer gewaltigen Explosion resultierte, die einen sehr hohen Radiationspegel freisetzte. Unsere Wissenschaftler nahmen in dem Moment, als die Gefahren-Warnung im Raumschiff ausgelöst wurde, sofort Kurs auf einsame, unbewohnte Gebiete des Planeten Erde, in denen dann die Explosion in der Atmosphäre erfolgte, wonach man eine ungewöhnlich hohe Oberflächen-Radioaktivität feststellte."

 

„Das würde also", flüsterte ich ehrfurchtsvoll, „die Lö­sung des rätselhaften Ereignisses in der tungusischen Taiga bedeuten, wo eine ungeheure Explosion erfolgte; Besatzung und Schiff wurden dabei ausgelöscht." Ich konnte nicht weiter sprechen und rückte näher an Akon heran.

 

 Diese Katastrophe vernichtete auf Hunderte Kilometer alles Leben. Man fand auch keine Meteoritenspuren. Die Explosion war im Jahr 1908 erfolgt, und sowjetische Wissenschaftler sprechen nach ihren viel­fachen Forschungen von einem fremden explodierten Raumschiff. - Vgl. „Planetenmenschen besuchen unsere Erde" S. 41 u. 84 v. K. L. Veit.

 

Die Pracht der großen Sterne in Akons Heimat-System füllte den Bildschirm, so wie ich sie vor langer Zeit in der „elektrischen Fata Morgana" des großen Mutterschiffes gesehen hatte, die die phantastischen Szenen für die Ange­hörigen ihrer Rasse übertragen kann, die weit entfernt in anderen, fremden Sonnensystemen leben, um sie mit ihrem Zeit-System in den fernen Weiten des interstellaren Raumes in Verbindung zu halten und mit dem venusischen Mutterschiff, das noch immer engen Kontakt mit ihrer Rasse hält, wie ehemals — ganz gleich, wohin sie in die Galaxis auswandern mußten.

 

Als natürliches, sich in seiner Umgebung bewegendes Himmelsobjekt erschien dann unser Raumschiff hoch in der Atmosphäre des Planeten Meton oder Venus 2, dem zweiten Planeten in der Umlaufbahn um den goldenen Stern Proxima Centauri. Eine große, glitzernde Wolke blähte sich über der See auf, und ein Regenschleier bildete sich am Fuß der Wolke. Die Strahlung der drei Sterne tauchte die über der blauen See sich ausdehnenden Kumu­luswolken in goldenes Licht.

 

 

Landung auf Meton — Begrüßung im Hause Akons

 

Wir landeten auf dem runden Dach eines Hauses, das so aussah, als wäre es aus Marmor gebaut. Das schöne Ge­bäude ruhte auf einer Art Podium aus kreisförmigen und symmetrisch angelegten Stufen, die aus dem grünen Gras und den halbkreisförmig gestalteten Blumenbeeten heraus­wuchsen. Viele, einzeln stehende Baumgruppen verliehen der Landschaft das Gepräge eines riesigen Parks.

 

Das Raumschiff setzte lautlos auf dem Dach auf, seine glänzende Oberfläche war weder durch die riesigen Ent­fernungen, noch durch die Atmosphären anderer Planeten getrübt. Da es schneller als mit Lichtgeschwindigkeit — so wie sie von der irdischen Menschheit verstanden wird — reiste, hat es die Kraft des Universums genutzt und die un­ermeßlichen Weiten mittels der Druck-Kräfte oder der Gra­vitation überwunden, indem es die höheren Resonanz-Überhaupt keine großen Schwierigkeiten, so wie es sich auch jetzt mit der „Lichtmauer" herausstellt.

 

Wie ängstlich doch die irdischen Wissenschaftler waren, als sie versuchten, mit konventionellen Flugzeugen in der Atmosphäre die „Schallmauer" zu durchbrechen, dachte ich, und doch hat sich dann alles als ziemlich einfach erwiesen. Überhaupt keine großen Schwierigkeiten, so wie es sich auch jetzt mit der „Lichtmauer" herausstellt.

 

Das Erreichen eines anderen Sonnensystems in Sekunden — fast augenblicklich — beweist die Einfachheit der „Schneller-als-das-Licht" fliegenden Raumschiffe*".

 

[*]  In Wissenschaftlerkreisen spricht man bereits von „Null-Zeit"!

 

Ich erinnere mich daran, wie vor nicht allzu vielen Jah­ren unsere Aerodynamiker eine gewisse Angst vor der „Schallmauer" hatten; sie wußten nicht, was passieren könnte, welche Probleme wie gelöst werden könnten. Und dann stürzte beim ersten Versuch Geoffrey DeHavilland mit dem Versuchsflugzeug DH „Swallow" tödlich ab. Sheron drückte auf einen Knopf im Schaltpult und schaltete damit das Antriebs-System aus. Wir warteten noch einige Sekunden bis die elektrischen Felder zusammengebrochen waren. Akon ging dann auf die Kabinenwand zu, und die Tür öffnete sich wieder automatisch.

 

 Es war der zweite Sohn des englischen Luftfahrtindustriellen Sir Geoffrey DeHavilland, der als erster 1946 versuchte, die Schallmauer mit der DH 108 „Swallow" über Hatfield zu durchbrechen. Er erreichte die Schallgeschwindigkeit, doch das Flugzeug brach auseinander, und er verunglückte tödlich. D. O.

 

Ich hörte fröhliches Stimmengewirr und Lachen, und im nächsten Moment stürmte Akons Familie herein, um uns zu begrüßen. Dann nahm mich Akon bei der Hand und führte mich die Treppe hinunter, direkt ins Haus. Ein runder Balkon führte um das ganze Gebäude. Er war mit wundervoll künstlerischen Geländern aus schimmerndem Perlmutt gefertigt. Von dort gelangten wir in die zweite Etage, von wo aus ich unten das große Wohnzimmer sah: einen großen, runden Raum voller herrlicher Farben des Spektrums auf dem Fußboden, an den Wänden und auf den Möbeln.

 

Die Wendeltreppe befand sich im Zentrum des runden Hauses. Auch hier waren am Geländer herrliche Schnitze­reien, Blumen, Weintrauben etc., alles aus dem gleichen, leuchtenden Material, das ich schon im Raumschiff gesehen hatte. Während wir hinunterschritten, hatte ich meine Hand auf der glatten Oberfläche des Geländers. „Aber, das ist ja Perlmutt, echtes Perlmutt! An manchen Stellen auch uneben, mit dem natürlichen rosa Glanz. Es lebt und strahlt Licht aus", entfuhr es mir.

 

Wir waren alle stehen geblieben und bewunderten die Schnitzereien. Akon erklärte: „Unsere wasserhaltige At­mosphäre hier und im Raumschiff hält Perlmutt am Leben und vibrierend, so wie in seiner natürlichen Umgebung, den Meeren. Wir verwenden Perlmutt zum Bau unserer Häuser und zur Konstruktion unserer Raumschiffe. Perl­mutt lebt weiter mit vibrierendem Licht, und wir züchten diese wunderschöne, lebende Substanz in unseren großen Meeren. Wir leben immer mit ihr, da sie das Licht des Universums erzeugt und für uns unseren Energiebedarf."

 

„Wie schön, damit zu leben — ich habe Perlen* schon immer gern gehabt", erwiderte ich und sah Akon in die Augen. Er legte seinen Arm um meine Hüfte, damit ich mich an ihn lehnen konnte.

 

„Meine Geliebte, ich werde dir Perlen schenken, die du immer hautnah tragen mußt", sagte er und öffnete den Deckel eines Kästchens am Geländer. Er nahm das schönste Per­lenhalsband heraus, das ich je gesehen habe — zwei Reihen gleichgroßer, rosa-schimmernder Perlen mit einem Ver­schluß aus Zuchtperlen, von denen acht einen wunderschö­nen Rubin umgaben.

 

[*]  Diese Perlen - desgleichen den früher beschriebenen Ring - trug Elizabeth hier beim Kongreß 1975. Vgl. die Ringfotografie D. H.

 

Ich stand sprachlos in der Mitte der Treppe, als Akon mir das Halsband umlegte. Seine sanfte, glatte Kühle ließ mich voller Freude tief atmen. Ich hob meine Hand und drückte es fest gegen meinen Hals.

 

„Ihr Licht wird dir immer Licht geben, trage sie stets mit dem Ring, und unsere Kommunikation wird für immer ununterbrochen bleiben", sagte er leise und hob mein Kinn etwas an, „diese Perlen wurden von meiner Mutter in diesem Kästchen aufbewahrt für meine Auserwählte — denn sie wußte, du würdest von einem anderen Planeten kommen."

 

Pleia und Haben kamen zu mir und legten ihre Arme um mich, drückten und küßten mich auf beide Wangen.

 

„Herzlich willkommen zu Haus, meine Teure, wir sind deine Familie, deine Verwandtschaft", sagte Pleia, als Theton auf mich zutrat, um mich mit Umarmung und Küssen auf beide Wangen willkommen zu heißen. Ebenso seine Frau Lyra und seine drei Kinder.

 

„Wie wunderbar und nett ihr alle seid", lief mir vor Freude das Herz über, und ich drückte und küßte sie alle noch einmal. „Vielen Dank, daß ich herkommen darf — wie glücklich ich bin, hier zu sein."

 

Akon nahm mich in seine Arme und trug mich die Trep­pe hinunter, und all die anderen folgten uns in das runde Wohnzimmer. Dessen Schönheit verschlug mir wieder den Atem. Akon stand in der Mitte des Zimmers und hielt mich noch auf den Armen. Ich sah nach oben und staunte über die Perfektion der kuppeiförmigen Decke, auf der, wie bei einem Gemälde, die drei Sterne von Alpha Centauri ihre lebenspendenden Strahlen in natürlicher Licht-Emanation der leuchtenden Perlmutt-Substanz im ganzen Raum ver­teilten. Ich saugte die herrliche Atmosphäre, die präch­tigen Farb-Schwingungen des Raumes förmlich in mich hin­ein, während aus der Kuppel sanfte Musik den Raum durchdrang; Töne von Reinheit und perfekter Komposition.

 

Langsam stellte mich Akon wieder auf die Füße, und meine seidenen Sandalen sanken in den weichen Teppich ein.

 

Lebensgewohnheiten der Metonier

 

„Musik ist eine universale Sprache", begann Akon, „wir fühlen die Schwingungen, die Harmonie der Komposition, und auch die Schwingungen der prächtigen Farben tragen sehr zu unserem Wohlbefinden bei. Auch die Pflanzen, die du hier wachsen siehst, gedeihen in Harmonie und mit den Schwingungen der Musik. Wir leben in Schönheit und mit Komfort. Unsere Häuser sind nicht höher als drei Stockwerke; wir leben aber nur im Parterre und in der ersten Etage, in der zweiten sind die Küchen und Lagerräume. Wir ziehen es vor, so dicht wie möglich am Boden zu leben und zu schlafen. Da ist es gesünder, und so erhalten wir die magnetischen Impulse, die von unserem Planeten aus­gehen, durch die kreisrunde Konstruktion unserer Häuser geleitet und drinnen durch die Perlenform freigesetzt werden."

 

„Wir kennen keine Spannungen oder aggressiven Gedan­ken, wir erhalten uns unsere Gesundheit und unsere Lang­lebigkeit. Wegen unserer fortschrittlichen Lebensweise, die kein Geld kennt, kommen die Schönheiten und der Kom­fort des Lebens der ganzen Bevölkerung zugute. Alles Wis­sen und alle Weisheit werden in konstruktive Arbeit und Erneuerung gelenkt. Die Wissenschaften und Künste wer­den von allen ausgeübt, womit eine höchst fortschrittliche, konstruktive Zivilisation geschaffen wird, in der Gewalt und Kriege unbekannt sind."

 

„Komm, meine Liebe." Wir setzen uns auf eine beque­me Couch mit hoher Lehne, und Akon legte meine Füße auf ein hohes Kissen. Dann sprach er weiter: „Wir halten harmonische Kontakte mit anderen Rassen auf anderen Pla­neten, aber enge Kontakte oder gar Rassenvermischung außerhalb unseres Sonnensystems sind uns unbekannt. Des­halb werden nur wenige aus anderen Sonnensystemen aus­gewählt, um neues Blut in unsere alte Rasse zu bringen. Wir wählen die wenigen nur dann aus, wenn wir sie ken­nen und wissen, daß sie vom Mutter-Planeten, von der Venus stammen. Bei dir, meine Liebe, steht deine Herkunft fest. Du hast diese Rassen-Erinnerung. Deine Linie geht viele Tausende Jahre irdischer Zeit zurück. Wir haben alles in deiner Vergangenheit geprüft, und es war alles gut arran­giert, als du geboren wurdest."

 

„Du weißt so viel", sagte ich erstaunt, „sogar über die Geburt deines Sohnes. Woher weißt du das so genau?"

 

„Weil es zum rechten Zeitpunkt geschah, als ich deine Schwingungen entdeckte."

 

„Es war das schönste Erlebnis meines Lebens", flüsterte ich und küßte Akon.

 

Pleia kam herein, sie trug ein silbernes Tablett mit Er­frischungen und reichte mir eine Schale Fruchtsaft. „Trinke sie ganz aus", sagte sie, „sie hat draußen im Sternenlicht gestanden und lebenspendende Strahlung absorbiert. Ich bin ja so glücklich, daß du mit Akon einen Sohn haben wirst. So etwas geschieht selten mit Menschen von anderen Planeten. Sein Sohn wird wirklich etwas Besonderes und Ungewöhnliches sein.

 

Euch wird die Liebe in Ewigkeit binden... und deine Seele gehört jetzt hierher, obgleich dein Körper immer noch zur Erde gehört. Wenn er also auf der Erde stirbt, bleibt die Seele hier. Dein physischer Körper ist nur eine Schale von dir, um die Seele vor Energie zu schützen. Wenn er stirbt, bewegt sich das wirkliche Du, der göttliche Lebensfunken, in die unendliche Zeitlosigkeit, in den Zyk­lus der Evolution." Pleia küßte mich zärtlich und sprach weiter: „Der Zyklus verändert sich dann wieder, und du wirst wieder Materie, wirst in einen physischen Körper, so wie du jetzt einen hast, hineingeboren. Dieser Prozeß ist der Evolutions-Zyklus der Seele und des Geistes, wobei das Rassen-Gedächtnis immer in deinem Unterbewußtsein haften bleibt — bis man sich allmählich durch all die Zeit-Dimensionen bis in die Ewigkeit fortentwickelt hat, wo die physischen Körperzellen aufhören zu degenerieren und abzusterben. Die Menschheit ist ein Teil der Ewigkeit. Wir erkannten diese Wahrheit, als wir in die riesigen Weiten jenseits der Lichtmauer emigrierten.

 

Wir alle haben ewiges Leben in der Zeit, der sich immer bewegenden Gegenwart. Sie wechselt nur die Schwin­gungen, wenn der Ausgleich erreicht ist, und dann finden wir tatsächlich die Freuden des Lebens für immer. Ja, meine Liebe, ich kann im Zeitspektrum sehen, daß deiner Seele Bindung an die Erde bald gebrochen sein wird und du dann für immer bei uns sein wirst. Es wird nicht lange dauern. Während bei den Erden-Menschen der Herzschlag auf die geringere Zeit-Schwingung abgestimmt ist und eine geringere Pulsschlag-Zahl aufgezeichnet wird, stimmt sich hier auf Meton der Herzschlag auf die höhere Zeitschwin­gung ab, und dein Herzschlag wird, im Bemühen mit der höheren Schwingung des Zeit-Kontinuums auf diesem Pla­neten Schritt zu halten, aus dem Rhythmus geraten.

 

Diese Kräutersäfte, die ich dir eben gegeben habe, werden deinen Herzschlag regulieren und jegliche Gefahr verhin­dern. Sie werden auch die Effekte unserer Atmosphäre auf dein Herz dämpfen, bis du Akons Sohn geboren hast, damit er auf diesem Planeten auf die Umweltbedingungen eingestimmt ist, in die er gehört. Du weißt und du wirst glücklich darüber sein, daß er niemals die rauhe Atmosphäre atmen darf, die jetzt von der Menschheit dem Planeten Erde aufgezwungen wird. Sie vergiftet ihre eigene Um­welt." Pleia beendete ihre Worte mit einer entschlossenen Handbewegung.

 

Durch die großen, offenen Türen des Wohnzimmers sah ich das tiefblaue Meer. Das Wasser rollte in sanften Wellen an den Strand, die Energie-Impulse, im Wasser verteilt durch die Eigenschwingungen der Wassermoleküle, beweg­ten sich vom fernen Horizont her in rhythmischer Dünung. Ein mildes, sich in ruhigen Meeren reflektierendes Klima.

 

Jede Rasse wird vom Klima, in dem sie lebt, beeinflußt. Aber nicht auf unserem Planeten, auf dem ungeheure Stürme über Land und Meer rasen und schwere Schäden, Chaos und nervöse Spannungen mit chaotischen Verände­rungen magnetischer Frequenzen verursachen. Geboren aus den starken Winden eines labilen atmosphärischen Druckes beherrschen die mächtigen Stürme der Erde den Himmel, und die Menschen dieser unserer Erde beugen sich in Ehrfurcht und Angst vor dem Angriff feindlicher Wolken. Doch diese lebenden Zellen, die sich in den kalten Höhen multiplizieren, sind bei ihrem progressiven Marsch über einen Planeten von Lärm und Zerstörung abhängig.

 

Sie könnten aber gezähmt, ihrer Zerstörungskraft be­raubt und besänftigt werden. Sie können dazu gebracht werden, den für das Leben eines Planeten so notwendigen sanften Regen zu spenden.

 

Die Menschen der Erde leben in einer Welt des Chaos und des Ruins, und das ist der Gipfel ihres Verständnisses, während die Wasserstoffbomben die Grenzen ihrer Macht sind. Die dort herrschenden, labilen Verhältnisse verur­sachen Niederdruckwellen, die Verwerfungen in der Erd­kruste aufbrechen. Die daraus resultierenden Erdbeben und Überschwemmungen sind ein klares Zeichen für das Aus­maß, in dem die Erdoberfläche die Verseuchung der Atmo­sphäre einsaugt.

 

Auf Meton mischen sich die ausgewogenen Strahlungen seines Sternes mit den ungeheuer wohltätigen Strahlungen der großen Doppelsterne. Der Planet ist in die enorme Ko­rona seines Dreistern-Systems eingehüllt, und die Kolli­sionen der Strahlungen aus diesen drei ausgewogenen Quel­len schaffen eine weit tiefere Ionosphäre um den Planeten. Diese Abschirmung entsteht, wenn ein Planet sich innerhalb des Temperaturbereiches eines Sternes befindet, der die Schaffung dieser Bedingungen ermöglicht. Die einen Planeten umfassenden magnetischen Felder schützen die untere Luft­hülle und das existierende Leben, wie wir es kennen, auf dem Lande, im Wasser und in der Luft.

 

In der höheren Atmosphäre schimmern wunderschöne Wolken. Die niedrigeren, aus Eiskristallen bestehenden Wolken leuchten regenbogenartig in Perlmuttfarben, und die höheren, aus kosmischem Staub bestehenden Wolken reflektieren eine silberweiße Strahlung. Vom Weltraum aus gesehen, erscheint Meton durch diese Reflektionen als sehr heller Planet, etwa wie die Venus von der Erde aus zu sehen ist.

 

Die friedfertige Ruhe dieser Atmosphäre füllte das Wohnzimmer, und der frische Geruch von Wasser und Luft erweckte in mir den Wunsch, ins Freie zu gehen.

 

 

Beglückende Naturverbundenheit

 

„Komm", sagte Akon und nahm meine Hand, „wir wol­len auf den Hügel gehen. Eine Erfrischung der Seele ist für dich sehr wichtig, meine Liebe."

 

Wir wanderten schweigend durch das üppige Gras hin­auf zum Hügel. Wir saßen im duftenden Gras zwischen vielen Blumen unter einem herrlichen, sehr hohen Baum, dessen dunkelgrüne Zweige sich in anmutiger Wölbung über den rosenroten Stamm spannten.

 

Eine leichte Brise von der See her fächelte meine Wan­gen, und mit ihr kam der exotische Duft des Meeres, den ich schon im Raumschiff kennengelernt hatte und viele Jahre vorher auf der Erde. Ich nahm ihn wahr, als ich im Groote-Schuur-Krankenhaus im fernen Kapstadt im Ster­ben lag. Der Duft, der mich wiederbelebte und mir den Atem des Lebens wiedergab, während ich diese herrliche Szene als Vision erlebte — und hier war sie nun wieder, in voller Realität, nachdem man mir eine neue Lebensspanne gegeben hatte, um hier mein Schicksal zu erfüllen.

 

„Wie lange werde ich mit dir auf diesem wundervollen Planeten bleiben dürfen? Wird es für eine kleine Weile möglich sein? Ich fühle mich wie wiedergeboren und ver­jüngt, so als ob mein Leben erst jetzt beginnt", sagte ich, warf meinen Kopf zurück und schaute hinauf in die Tiefe des Himmels.

 

„Meine Geliebte", begann Akon, „ich möchte, daß du für immer bei mir bleibst, aber das ist zur Zeit noch nicht möglich, weil dein physischer Körper noch nicht fähig ist, sich an die höhere Schwingungs-Frequenz in unserer Atmosphäre voll anzupassen, die von drei Sternen ausgeht und deinen Herzrhythmus beeinflußt. Dein Herz trägt in sich ein elektrisches Zeitwerk, das auf den Stern eures Systems, der Sonne, abgestimmt ist, genauso, wie wir hier auf die Frequenz dieser resonierenden Schwingungen abge­stimmt sind. Ich kann den elektrischen Rhythmus deines Herzens begrenzt kontrollieren. Ich beabsichtige, dich für diesen Zeitraum bei mir zu behalten. Nicht nur in meinem Interesse, sondern auch im Interesse unseres Sohnes, der die Nähe seiner Mutter braucht und auch in deinem eigenen Interesse, denn auch du brauchst die Nähe deines Kindes und seines Vaters. Das ist im Leben ganz natürlich und im täglichen Leben sehr nötig, weil sonst psychologische Stö­rungen und Krankheiten eintreten, die die Kinder fürs ganze Leben belasten. Die vielen Halskrankheiten bei den Kindern der Erde entstehen doch nur durch die Umwelt­verschmutzung und durch die Tatsache, daß sie von den Eltern viel zu oft alleingelassen werden. Daraus entsteht ein Gefühl der Angst und Unsicherheit, das bei den meisten nervöse Spannungen, Schlaflosigkeit und innere Unruhe hervorruft. Dadurch gerät ihr Körper aus dem natürlichen Lebensrhythmus, und Krankheiten sind die Folge; wegen mangelnder Liebe und weil die Eltern nicht dauernd in der Nähe sind, weshalb die wichtige innere Harmonie nicht entstehen kann. Die Menschen der Erde sind durch ihre Lebensweise vergiftet und krank."

 

„Liebster, wie einfach und wundervoll ist das", ant­wortete ich, „nun erst kann ich wirklich leben und jeden Augenblick meines Lebens genießen. Diese Zeit wird mir die Kraft geben, mein zukünftiges Schicksal zu meistern."

 

Akon nahm mich in seine Arme, küßte mich und sagte: „Doch dein Herz, meine Geliebte, wird sich nie wieder ganz erholen. Es wird immer aus dem Rhythmus geraten — selbst wenn du wieder auf der Erde bist, wo die Sonnen­winde es in Zyklen höchster Sonnenflecken-Aktivität nega­tiv beeinflussen werden."

 

„Oh!" rief ich in den weiten Himmel hinauf und warf meine Arme empor, „all das ist es mir wert. Dich zu lieben und deinen Sohn zu haben — mit dir für vier Monate zu leben — dafür ist mir jedes Opfer recht."

 

„Doch", sprach ich weiter, „es gibt ja eigentlich gar kein ,Opfer', das ist doch nur ein Ausdruck, den die irdische Menschheit verwendet. Dieses ist Leben, wirkliches Leben — und mein Leben! Oh, wie bin ich glücklich — nichts und niemand kann mir da etwas abnehmen, denn es ist mein Leben und wird mein Leben für immer sein, das mir Kraft verleiht und mir die Gründe darlegt, warum ich existiere, warum ,Ich', Ich' bin, damit ich all das Herrliche erleben kann und mir klarwird, warum ich in diesem Zeit-Zyklus lebe. Es mußte alles so sein und nichts kann daran etwas ändern, antwortete ich ehrfurchtsvoll.

 

„Und das Universum wird sich um dich kümmern, meine Liebe", bestätigte Akon, „so wie du denkst und lebst, so wird auch das Universum reagieren", schloß er und legte seinen Arm um mich, um mich von der grünen Bank zu heben.

 

Die herrliche Landschaft stieg an zu den großen Ge­birgen aus leuchtenden, rötlichen Felsen, und die weiten Grasabhänge waren mit goldenen Bäumen getupft. Glas­klare Flüsse stürzten die Abhänge hinunter in das Meer. Überall wuchsen exotische Blumen in leuchtenden Farben. Mengen von Lilien bildeten einen Teppich im Wald, in dem die Natur einen Überfluß der herrlichsten Vegetation her­vorbringt. In den Meeren, Seen und Flüssen wimmelt es von Fischen und Säugetieren. Es gibt darin keine Raub­fische, wie Haie, und auf dem Land existieren auch keine fleischfressenden Raubtiere. Die auf dem Land lebenden Tiere sind Pflanzenfresser, sie leben von der üppigen grü­nen Vegetation. Das Problem eines zu hohen Tierbestandes wird ganz einfach dadurch gelöst, daß man die überflüssige Anzahl auf andere Planeten bringt, wo ähnliche Lebens­bedingungen herrschen; denn es gibt kein Abschlachten le­bender Wesen.

 

Der Rinder-Bestand ist ausgewählt. Man züchtet Kühe nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Milchproduktion. Diese Kühe haben keine Hörner und sind schneeweiß. Sie sind sehr ruhig und anhänglich, haben große, sanfte Augen und lieben es, im Wasser der Seen zu liegen und deshalb umgibt sie immer ein frischer Geruch. Sie kennen auch kei­ne Kuhställe und eingezäunten Weiden, wie sie auf der Erde üblich sind. Sie kommen zum Melken zusammen, wenn sie gerufen werden, und ihre Milch, mit hohem Pro­teingehalt und wichtigen Mineralien, schmeckt köstlich.

 

Die weißen Pferde tollen auf den grünen Weiden umher, feurig und geistvoll, aber trotzdem sanft und anhänglich. Geübt, auf Gedankenkraft zu reagieren, trabten sie zu uns und bettelten, mit den Nüstern schubsend, um Leckerbissen.

 

Ihre Schönheit verschlug mir den Atem. Das hier sind die wahren Pferde, die sagenhaften Kreaturen des Himmels, die den goldenen Wagen des Helios durch die Aura der Sterne zogen, die den edlen Araber-Pferden ihre Klugheit, Anmut und Ausdauer vererbten, wie auch ihre Menschen-Freunde, die auch eine Menschenrasse auf die Erde ver­pflanzt hatten.

 

Fasziniert sah ich ihre anmutigen Bewegungen, als sie im leichten Galopp den Abhang zum Fluß hinunterliefen.

 

Das Schönste was ich sah, waren jedoch die Vögel, die in großer Zahl in den herrlichsten Farben herumflogen und ihre magischen Lieder in einer höheren Oktave sangen oder zwitscherten. Sie kommen ganz zutraulich von einem Ast oder aus dem Flug herunter und setzen sich auf die Schul­ter oder den ausgestreckten Arm. Nicht etwa um gefüttert zu werden — Nahrung finden sie in Hülle und Fülle — nein, sie kommen aus Liebe und Zuneigung, aus der jahr­hundertelangen Erfahrung, die sie mit dieser Zivilisation gemacht haben. Sie besahen mich mit schräg gelegtem Kopf und begannen zu singen und zu zwitschern; sie betrachteten mich als Teil ihrer natürlichen Umwelt.

 

 Man wird an die Naturverbundenheit eines Franziskus von Assisi erinnert. D. H.

 

Entspannt und mit einem zufriedenen Seufzen legte ich mich ins dichte Gras zurück. Große, goldene Bienen summ­ten von Blume zu Blume und lullten mich in einen leichten Schlaf.

 

Akon ließ mich schlafen. Er saß noch neben mir, als ich nach längerer Zeit aufwachte und durch die Zweige ein silbernes Schiff am blauen Himmel dahinziehen sah.

 

„Wie schön", murmelte ich, „wirklicher Friede im Rhyth­mus der Natur."

 

Akon drehte sich zu mir herum, strich mein Haar zu­rück und sagte: „Unsere Lebensart ist recht schlicht, eine einfache Annäherung, ein Eingehen auf alle Dinge des Lebens. Die Wahrheit kann nicht verborgen werden, und in unserer Geisteshaltung gibt es keine Ausflüchte. Wir treiben keine Politik und haben also auch keine Politiker, dafür aber Frieden und Harmonie in allen Dingen, die von unserer Zivilisation kontrolliert werden. Und genau wie unsere Vögel entspannen wir uns gern und singen ab und zu."

 

Nach diesen Worten hob Akon seinen Kopf zum Himmel und sang mit einer vollen Tenor-Stimme ein eindrucks­volles Lied.

 

Aufgewühlt durch seine schöne, romantische Stimme füllten sich meine Augen mit Tränen.

 

Wie wunderschön ist das Leben, wenn man ein Band knüpft, das alle anderen Bedürfnisse übertrifft, eine Zuneigung und Sympathie, die so vollkommen werden, wenn man zum Barometer der Gedanken des Geliebten wird.

 

„Meine Stimme wird immer für dich singen — in der Ferne einer anderen Umgebung, denn wir sind im gigan­tischen Universum so echt, wie die anderen leuchten­den Globen, die außerhalb unseres Systems zu sehen sind. Jenseits von Alpha Centauri gibt es viele andere helle Planeten, auf denen Menschen ihre Heimat haben, die ebenfalls mit der Musik der Sterne singen. Da die immer­währende Schönheit unserer Liebesgesänge in Harmonie mit den himmlischen Glockenspielen durch die Weiten des Weltraums hallen, werden viele Seelen Stärkung finden, und es wird keine Traurigkeit bleiben, sondern nur Glück in ewiger Einheit."

 

„Wir alle haben zur Formung und Evolution der Mensch­heit im Kosmos unseren Teil beizutragen, und du, meine Liebe, mußt Mut haben, mußt tapfer sein und auf die Erde zurückkehren, um dort zu tun, was du zu tun hast."

 

„Wenn du wieder auf der Erde bist, wird dein Herz nicht in den langsameren Schlag-Rhythmus zurückfallen, und dein Puls wird auch nicht auf die niedrigere Schwin­gungsrate angeglichen werden, wie sie früher war. Dein Eintauchen in unser Zeit-Kontinuum hat das alles ver­ändert. Es ist möglich, sich allmählich nur durch Diät und Atmungsübungen an eine höhere Schwingung anzupassen. Diese Methode verlangt natürlich Zeit und Konzentration, da wir unsere Herzen bereits vorbereitet haben, um mit unserem Raum/Zeit-Kontinuum fertig zu werden.

 

Wenn ich dich zur Erde zurückgebracht habe, wirst du mit einer Droge leben müssen, die deinen Herzrhythmus reguliert", schloß Akon.

 

Ich muß also in all den kommenden Jahren mit ihr leben, schoß es mir durch meine Gedanken — mit einer Quelle der Stärke für die Zukunft auf der Erde, einer Fontäne, aus der mein Mut während der langen, zukünfti­gen Jahre auf einem feindseligen Planeten gestärkt wer­den wird.

 

Doch die hohen Schwingungen der Umgebungs-Atmo­sphäre wirkten sich wieder auf mein Herz aus, und mein hoher Pulsschlag versetzte mich in Alarmstimmung.

 

Akon reagierte sofort und massierte meinen Brustkorb mit festem, aber sanftem Druck und gab mir eine pflanz­liche Tablette.

 

Ich fühlte mich bald besser und hörte Akon sagen: „Wir haben schon immer ein delikates Gleichgewicht der Strah­lungen zwischen den lebendigen Gehirnen von Säugern und den lebendigen Sternen ihrer Systeme aufrecht erhalten. Die Menschheit soll so lange leben, wie ihre Gehirnzellen durch das echte Gleichgewicht der lebenspendenden Strah­lungen vom Zentrum alles Lebens, dem Stern ihres Systems, regeneriert werden. Auf diese Weise ist sie in der Lage, die riesigen Kräfte und die vom Kern der Galaxis ausgehenden Einflüsse anzuzapfen und sich auf sie einzustimmen... auf die immer fortbestehende Lebenskraft des Universums, einer erstaunlichen Intelligenz der Lichtwellen, die konti­nuierlich aus den Tiefen des Raumes gesendet werden."

 

„Der Mensch mit seinem größeren Gehirn ist in der Lage, Kontakt mit diesem riesigen Reservoir aufzunehmen und daraus Wissen, Intelligenz, Weisheit und Langlebigkeit zu erlangen, die der Prägestempel einer geistig fortgeschritte­nen Rasse ist. Sein Gehirn sendet Radiowellen aus, um Ver­bindung mit den von seinem Stern ausströmenden Radio­wellen zu erhalten. Wenn ein Stern veränderlich ist wie die Sonne, deren Strahlungen die Planeten mit ungleich­mäßigen Strahlungsstärken bombardieren, degenerieren die Gehirnzellen lebender Kreaturen. Das ist auch die Ursache des Alterungsprozesses, in dem diese Kreaturen aggressiv werden und sich gegenseitig anfallen, weil ihre vitalen Ge­hirnzellen betroffen sind und zu verfallen beginnen."

 

„Wie anders würde die Geschichte der Erde verlaufen, wenn die Menschheit dieses schönen Planeten ihre Geisteshaltung ändern könnte, denn eine solche ist ja das Produkt der Umwelt, globale Klimaveränderungen könnten indu­ziert und kontrolliert werden", meinte Akon und sprach dann weiter:

 

„Wir sind hier nicht von einer Übervölkerung betroffen, wir haben eine einfache Methode der Geburtenkontrolle. Es ist eine Pflanze, die hier in den Wäldern wächst. Diese Pflanze wird den Diäten der Männer und Frauen, wenn nötig, zugefügt. Ihre Wirkung ist nur vorübergehend. Außerdem besitzt sie starke Heilkräfte und ist deshalb ein wohltätiger Zusatz zur Diät. Wir halten nichts von Über­völkerung und zufälliger Bevölkerung, die sich sehr hem­mend auf die mentale Expansion und auf die Gesundheit auswirkt. So wie die Menschen der Erde über ihre Meere in andere Länder auswanderten, so wandern auch wir auf andere Planeten in der Galaxis aus und halten auf diese Weise das Gleichgewicht der Bevölkerung aufrecht.

 

In der irdischen Atmosphäre sind die Schwingungen sehr intensiv und die Gehirne aller lebenden Kreaturen und der sensiblen Pflanzen sind auf diese Schwingungen ab­gestimmt, die aber wegen der vielen auf den Kontinenten und in den großen Städten zusammengeballten Menschen­massen disharmonisch und grob sind. Wenn Mißklänge in den unteren Oktaven sehr stark sind, ist ihre Resonanz für die delikaten Gehirnzellen äußerst schädigend, denn es entsteht sehr schnell in der unteren Atmosphäre eine große Gefahr für die mentale Gesundheit von Millionen dieser Menschen. Die von mit Überschallgeschwindigkeit fliegen­den Flugzeuge erzeugten Schwingungen drücken, obgleich sie unhörbar sind, stark auf die Gehirne, und die Gefahr erhöht sich in der Resonanz der nicht hörbaren höheren Oktaven.

 

Doch bei uns hier gibt es nichts dergleichen, und so will ich alles über das Verhalten der Menschen auf eurem Planeten wieder vergessen, denn ich habe ja dich bei mir und meinen Sohn", schloß Akon und küßte mich lange und zärtlich.

 

Ein großer, weißer Seevogel landete neben uns, schaute uns mit schräg gelegtem Kopf an und faltete seine großen Flügel ein. Ich streichelte sanft seinen Kopf und gab ihm ein Stück Haferbrot aus Akons Tasche. Er nahm es nach einem abschätzenden Blick und watschelte durch das Gras hinweg, ganz zufrieden und vor sich hinzirpend.

 

Wie schön es diese Vögel haben! Keine extreme Kälte im Winter oder Hitze im Sommer, keine wilden Stürme, die ihre federleichten Körper herumwirbeln, sondern gut temperierte Jahreszeiten, durch die wissenschaftlichen Metho­den einer wunderbaren Rasse kontrolliert, die im Frieden lebt. Deshalb wollen sie auch keinen Kontakt mit an­deren Zivilisationen aufnehmen, die ihre friedliche Lebens­weise zerstören könnten. Und aufgrund meiner Kenntnisse und Erfahrungen mit der Lebensweise unserer irdischen Zivilisation habe ich volles Verständnis dafür, daß sich Akons Zivilisation zurückhält und sich weigert, Kontakte mit unseren Regierungen aufzunehmen.

 

Akon, der meine Gedanken wieder gelesen hatte, sagte: „Vergiß die Barbaren, sie werden unser System niemals erreichen. Wir sind ja ihretwegen aus dem Sonnensystem ausgewandert. Jetzt schicken sie schon Raumsonden ins All, um Venus und Mars zu erforschen. Ja, sie senden sogar Radio-Signale ins All, um mit uns Verbindung aufzu­nehmen.*" Das ist aber ein höchst gefährliches Unternehmen, weil sie damit ihre Position in der Galaxis preisgeben. Es gibt nämlich noch andere, mitleidslose Wesen da draußen, in Wissenschaften und Technologien hoch entwickelt, die diese Signale entziffern können und sich vielleicht entschlie­ßen, die Einladung anzunehmen, um die Erde zu ihrer Kolonie zu machen. Wir selbst haben keinerlei Interesse, in diese Sache verwickelt zu werden."

 

[*]  Vgl. UFO-Nachrichten Nr. 188, April 1972: „Botschaft an intelli­gente Planetarier" und UN 246, August 1977: „»Erdgrüße« für den Weltraum". D. H.

 

„Natürlich", stimmte ich zu, „würde eure Zivilisation zerstört werden, wenn ihr da mitmachen würdet". Dabei beobachtete ich ein schönes Fahrzeug, das in der goldenen Strahlung der drei Sterne schimmernd und glitzernd über die Oberfläche des Wassers glitt und zu den Bergkuppen steil aufstieg. Dann trieb es in der klaren Luft und blieb über uns stehen. Nach ein paar Sekunden „wackelte" es uns grüßend zu und schoß davon.

 

Akon hob mich auf die ruhig neben mir stehende Stute und sprang dann auf den Rücken seines herrlichen Pferdes, das wiehernd auf ihn zugetrabt war. Wir ritten dann den Hügel hinunter, durch den Fluß und hinauf in die Berge. Wir hatten weder Zaumzeug und Zügel, noch einen Sattel. Sie glitten mehr über den Boden als daß sie liefen, und sie reagierten sofort auf unsere Gedanken und auf unsere Stimmen. Sie sprangen ohne besondere Aufforderung über Bäche und Heien, und so erreichten wir bald den Fluß der Berg, wo die Pferde begannen, in einem ruhigen, leichten Schritt die Abhänge emporzuklettern.

 

Es ist meine zweite Natur, auf Pferden zu reiten. Mein ganzes Leben lang war ich gewohnt, ihre vier Beine statt meiner zwei zu benutzen.

 

Wir erreichten die steilen, roten Felsen in dem Mo­ment, als der Himmel ganz klar wurde. Akon hob mich vom breiten, weichen Rücken meines Pferdes. Die Tiere wendeten sich dann ab, um aus einem kristallklaren Bach zu trinken. Am Ufer fanden wir ein Picknick-Tablett, das Haben für uns deponiert hatte. Pleia hatte in weiser Voraussicht ein herrliches, einfaches Mahl für uns bereitet. Während wir im stillen Tal, mit Blick auf Land und Meer, rasteten, fiel ein kleines Stück rosenroten Felsens herunter und rollte gegen meinen Fuß. Ich hob es auf und hielt es in meiner Hand, ein Stück einer herrlichen Welt — alt, ver­wittert, von der Natur geprägt.

 

„Es ist für dich", sagte Akon, „ein Stück deiner eigenen Welt, etwas, was man bekommen hat und für immer be­halten muß. Trage es als Talisman, der dir Stärke verleihen wird, wenn du fern von hier sein mußt. Sogar dieser Planet weiß, daß du hierher gehörst", sagte Akon lächelnd und blickte zu den Felsen hinauf.

 

Ich steckte dieses schimmernde Felsenstück in die Tasche mit dem Haferbrot und bedeckte es mit weichem, grünen Moos, und dann sah ich das jungfräuliche Farnkraut...

 

„Oh", rief ich aus, „natürlich, du darfst."

 

Akon hatte meine Gedanken gelesen und sammelte einen Strauß Farnkraut mit Wurzeln für mich und steckte ihn in die große Tasche. „Wenn wir zurück sind", sagte er, „werde ich ihn in einen Spezialbehälter tun, in dem er wachsen und gedeihen kann. Diese Pflanzen leben, genau wie wir, für immer und du kannst dich immer um sie kümmern."

 

„So, nun habe ich die Felsen, die Erde, die Flora und die Fauna. Oh, wie schön ist das alles, und du bist mein Leben und meine Liebe", flüsterte ich Akon zu, und meine Stimme zitterte mit innerer Bewegung.

 

Akon rief die Pferde und hob mich dann auf den Rücken der Stute. Wir ritten still durch die Landschaft, durch wogende Mais- und Weizenfelder und durch große Hafer- und Gerstenfelder. Für viele Arten von Obst und Gemüse waren Kultivierungsfelder angelegt. Auf ihnen wächst alles das ganze Jahr über.

 

Die Üppigkeit der Vegetation erzeugt einen hohen Sauerstoffgehalt in der Troposphäre, und das tierische Le­ben gleicht dieses durch Kohlendioxyd-Ausscheidungen aus, die durch die Pflanzen absorbiert werden. Dort gibt es nichts Schädliches, keine Schadstoffe, die in die Atmosphäre abgelassen werden, kein Kohlenmonoxyd, das die lebens­wichtige Ozonschicht schädigt. Und das ist auch ein Schutz gegen das Eindringen von ultravioletten Strahlen.

 

Die Atmosphäre als solche ist frisch und belebend. Man fühlt eine große Vitalität. Müde zu werden, ist hier unbe­kannt. Man fühlt sich immer ruhig und ohne jegliche ner­vöse Spannungen.

 

Es gibt große landwirtschaftliche Farmen, die frische Le­bensmittel für das ganze planetarische System produzieren und auch von den großen Raumschiffen auf andere Plane­ten transportiert werden, wo Kolonisten die Lebensbe­dingungen für zukünftige Generationen auf Planeten au­ßerhalb des Systems Alpha Centauri verbessern. Das ge­mäßigte Klima auf Meton und den anderen Planeten dieses Systems hat in natürlicher Weise geholfen, die Ausgegli­chenheit der Bewohner zu fördern.

 

Elektrische Stürme, die aufgrund sich verändernder Ma­gnetfelder die Emotionen in Mitleidenschaft ziehen, treten nur außerhalb der Äquatorial-Zone in den nördlichen und südlichen Hemisphären auf.

 

Launen des Klimas wurden unter Kontrolle gebracht, so daß keine extreme Kälte oder Hitze in die gemäßigte Äquatorial-Zone des Planeten eindringen kann. Regen­fälle mit mäßiger Luftfeuchtigkeit sind wegen der weiten Meere sehr häufig. Eine üppige, grüne Vegetation bedeckt das Land. Die Landmasse setzt sich aus vielen kleinen und großen Inseln zusammen, die in der ganzen Äquatorial-Zone bewohnt sind. Die Polkappen der Aurora-Zonen sorgen für die Winde, die die klimatischen Bedingungen auf dem Planeten temperieren. Erdbeben sind unbekannt, denn die Verschiebungen des Festlandes wurde durch ma­gnetisches Gleichgewicht im ganzen solaren System zum Stehen gebracht. Der Planet ist auch keinem plötzlich wechselnden Luftdruck ausgesetzt.

 

Hin und wieder nahm die Stute, die ich ritt, ein Maul voll Hafer-Ähren. Sie tat das sehr geschickt und verlangsamte dabei ihr fließendes Tempo nicht im geringsten. Weil diese Pferde nur einen kleinen Magen haben, fressen sie immer nur wenig, dafür aber öfter. Akon sagte mir, daß die Hei­mat dieser edlen Tiere die Venus in unserem Sonnensystem war und daß es seine Zivilisation war, die diese weißen Pferde und die weißen Rinder vor ihrer Auswanderung aus unserem Sonnensystem von dort auf die Erde und auf den Mars gebracht hat, damit sie sich akklimatisieren. In rie­sigen Mutterschiffen wurden sie auch auf den Planeten Meton gebracht, wo sie jetzt wie ehemals auf der Venus gedeihen, denn die Atmosphäre, die Vegetation und die Meere gleichen den Bedingungen, die auf dem Mutterplane­ten Venus herrschten.

 

Die Nachkömmlinge dieser weißen Pferde sind noch immer auf der Erde als die edlen Araber-Rassen zu fin­den, und die Abkömmlinge der weißen Rinder leben noch heute in Indien, wo sie als „Heilige Kühe" betrachtet wer­den. Auch die Zulus halten noch Herden weißer Rinder.

 

Wir ritten an einer Seiden-Farm vorbei, in der Tausende von Seidenraupen in einer eingezäunten Vegetation leben. Diejenigen, die vor dem Spinn-Vorgang stehen, sind in großen Behältern untergebracht, in denen sie dann einen herrlichen, goldenen Faden spinnen, dünn, aber sehr fest. In einem anderen Gebäude werden dann die Seidenfäden zu schimmernden Stoffen gewebt. Die Leute können hier­herkommen, um sich ihre Lieblingsmuster für Kleider und Tuniken auszusuchen.

 

Hier lebt eine natürliche, energische Menschenrasse, in der jeder die Aufgabe erfüllt, die ihm am meisten liegt, zum Wohle aller Individualisten, und sie sind alle Individua­listen, nicht zwei von ihnen gleichen sich völlig. Sie sind vollkommen frei und uneingeschränkt glücklich.

 

Wie anders ist es doch auf der Erde, dachte ich, wo die Menschen ein Massenprodukt sind, die der Mode folgen und einer wie der andere aussehen muß, wenn sie nicht als „Anders" gekennzeichnet und aus der „Herde" ausgestoßen werden wollen.

 

Wieder zu Hause, ließen wir den Pferden ihre Freiheit und sahen zu, wie sie zum Meer galoppierten und umarm­ten freudig Pleia und Haben, die schon ungeduldig auf uns warteten, weil sie wußten, daß unser Ausritt die Geburt von Akons Sohn beschleunigen sollte.

 

Metongemäße wissenschaftliche und historische Teleschau

 

Wir setzten uns in das gemütliche Wohnzimmer und sahen, wie sich eine Szene, wie ein großer Vorhang, ma­terialisierte. Es war eine Szene, die weit in die Geschichte zurückging, eine atemberaubende Szene in der „Elektrischen Fata Morgana". Wir sahen hellhäutige Menschen mit man­delförmigen Augen, die einen fremden Planeten unter­suchten und sich dabei in einer fremden, aber melodischen Sprache unterhielten. Die sichtbare Landschaft war tropisch und mit üppiger Vegetation bedeckt, mit großen Bäumen, die von Kletterpflanzen bis zu den obersten Ästen be­deckt waren. Im dichten Laub schnatterte eine fremde Tierwelt. Der Himmel war dunkel und stürmisch, große Wolkenfetzen trieben an ihm dahin und auf dem breiten Strand sahen wir ein rundes Raumschiff stehen.

 

„Hier ist", kommentierte Akon, „unser erstes For­schungsschiff eben auf dem Planeten Erde gelandet, zum erstenmal auf einem fremden Planeten.

 

Die riesigen Landmassen waren rauh und primitiv, mit vielen Vulkanen. Die Meere waren stürmisch und zerstö­rerisch. Wir brauchten viele, viele Jahre, diesen Planeten zu zähmen, ehe wir auf ihm leben konnten."

 

Die Szene wechselte, und wir sahen einen anderen Pla­neten, einen ganz anderen Planeten mit einem sanft ge­krümmten Strand an einem riesigen, ruhigen, blauen Meer unter einem blauen Himmel. Grüne Grasflächen wogten und große, bunte Blumenteppiche dehnten sich zwischen den Bäumen aus. Diese ganze Szene war vom Duft einer kräftigen Meeresluft durchdrungen.

 

Venus — ihr Ruhm lebte in der „Elektrischen Fata Morgana" nochmals auf. Ihre tiefe Atmosphäre reflektierte das Licht in den Raum, wobei nur die wohltätigen Strah­lungen, gefiltert durch die sie umgebende, große Atmo­sphäre, ihre Oberfläche erreichten, einem Schutzschild ge­gen die tödlichen Strahlungen ihres Sternes. Der in die Nähe der Sonne angezogene kosmische Staub formt stark leuchtende, nächtliche Wolken um den Planeten, die seine Lichtreflektionen noch verstärken.

 

Dann sprach Theton in der melodischen Sprache seines Volkes, und ich hörte die Übersetzung simultan aus einem Lautsprecher in der Lehne der Couch, auf der Akon und ich saßen.

 

„Wiege der Menschheit, der Mutter-Planet, von dem aus sich die menschliche Rasse aus den riesigen warmen Meeren, in denen unser Blut noch immer beherbergt wird, entwickelte. Unser Lebensblut ist nur ein Vermächtnis dieser sal­zigen Meere während des frühen Mittelalters unseres Son­nensystems, in dessen Morgengrauen sich das menschliche Leben zu entwickeln begann. Das Auftauchen einer Mensch­heit in diesem Sonnensystem schuf eine anpaßbare Rasse, die für immer die Liebe zum All, aus dem sie entstanden ist, in sich trägt — dem Schoß unserer Schöpfung, dessen lebentragende Flüssigkeit noch immer in unseren Adern fließt.

 

Denn wir sind die Nachfahren, die Abkömmlinge dieser Menschen, die eine glorreiche, große Zivilisation auf der Venus entwickelten, die in sich und mit der Natur des Uni­versums in Frieden und Harmonie stabilisiert war. Ver­streute, smaragdgrüne Inseln schlummerten in der gefilter­ten Strahlung eines wachsenden Sternes. Die stark reflektierende Atmosphäre eines hellblauen Himmels mit weißen Wolken, die den Regen eines gemäßigten Klimas bringen, gaben unseren Vorfahren, die in den warmen Meeren schwammen und den frischen Sauerstoff der feuchten Atmo­sphäre atmeten, das Leben. Behaarung oder Felle waren nicht nötig, da das warme Klima und die stabile Atmo­sphäre ihnen in den ruhigen Meeren Schutz bot. Langes, sehr schönes Kopfhaar schützte das Gehirn vor kosmischen Strahlen. Das volle, blonde oder goldene Haar war für diesen Zweck mit statischer Elektrizität aufgeladen, die die Strahlen reflektierte. Die Schamstellen des Körpers waren ebenfalls durch Haare geschützt.

 

Durch Äonen lebten sie in den Meeren und auf den be­rückend schönen Inseln und ernährten sich von Land- und Wasserpflanzen. Da bei Tageslicht, in dem unsere Vorfah­ren die Zeit im Wasser verbrachten, die Sonnenstrahlung durch die dichte Atmosphäre gefiltert wurde, war kein Pig­ment in der Haut nötig, die damals schon so weiß war, wie sie auch heute noch ist.

 

In uns liegt ein natürliches Sehnen nach dem Wasser, das wir ererbt haben, und wir sind besorgt, unsere weiße Haut vor den Strahlungen der Sonne zu schützen.

 

Durch die friedliche Existenz in Harmonie mit der Na­tur konnten sich unsere Wissenschaften und Technologien schnell weiterentwickeln, und wir begannen, die höhere Atmosphäre zu erforschen, um herauszufinden, was hinter den hohen kosmischen Wolken liegt. Unsere Wissenschaft­ler konstruierten mit Helium gefüllte Himmelsschiffe, die über die Grenzen der Atmosphäre hinaufsteigen konnten, wo wir andere Welten entdeckten, die im reflektierten Licht ihres Sternes, der Sonne, glänzten. Dann wollten wir diese Welten erforschen und entwickelten Raumschiffe, um die Weiten des Raumes zu einem Nachbar-Planeten zu überbrücken. Nach der Landung auf der Erde, die wir dir in dem ersten Rückblick in die Zeit zeigten, stießen wir weiter in den Raum vor und landeten auf dem Mars womit wir die drei inneren Planeten des Sonnensystems umfaßten, auf denen der Temperaturbereich der Sonne die Existenz von Leben, wie wir es kennen, ermöglicht.

 

Diese drei Planeten im Sonnensystem gediehen durch Äonen in Frieden und Harmonie. Aber immer auf der Hut, ihr Erbe in einem gewaltsamen Universum zu schüt­zen, entdeckten aufmerksame Wissenschaftler einen Fehler im Rhythmus ihres Sterns, der Sonne. Als dieser Stern zu altern begann, wurde er veränderlich, er würde mit töd­lichen Radiationen in den Zeit-Zyklen seiner Evolution expandieren. Diese Zyklen wiederholten sich immer mehr während des Alterns des Sterns und mit dem Verlust des inneren Druck-Gleichgewichtes.

 

Unsere Wissenschaftler reisten in ihren Sternenschiffen hinaus, weg vom Muttersystem, um ein neues, wachsendes Sternensystem zu finden, in dem die Menschen ihrer Zivili­sation eine neue Heimat finden könnten, um ihre Rasse zu verewigen. Riesige Raumschiffe wurden gebaut, um durch die unendlichen Weiten des interstellaren Raumes zu reisen und die Millionen Menschen aus dem Sonnensystem zu evakuieren. Unsere Wissenschaftler fanden ein benach­bartes System, in dem sie landeten und Hauptquartiere auf vier jungen Planeten einrichteten, deren Bedingungen ge­eignet waren, Leben — so wie wir es kennen — zu be­herbergen. Mit der Zeit gelang es unserer Zivilisation auch, die Lebensbedingungen auf den anderen drei Planeten zu verbessern, so daß wir jetzt das ganze, als Alpha Centauri bekannte Sonnensystem bewohnen können.

 

Die Raumschiffe, die wir bei der Auswanderung unserer Zivilisation nach Alpha Centauri verwendeten, sind als Mutterschiffe bekannt, und einige von ihnen werden noch heute verwendet. Wir beförderten Pferde, Rinder und an­dere edle Tierarten in ihre neue Heimat im System Alpha Centauri.

 

Unsere Wissenschaftler ließen einen Rest ihrer Leute auf der Erde zurück, um eine neue Menschenrasse hervor­zubringen, die sich an die Bedingungen eines flackernden Sterns anpassen soll. Sie bewohnten die Länder in der höhe­ren, nördlichen Hemisphäre des Planeten, da natürliche Umwälzungen während der Äonen das Bild von Ländern und Meeren in den äquatorialen und südlichen Zonen ver­änderten. Die Nachfahren dieser Menschen wurden durch Kreuzungen vermischt und sind durch die andauernden Zyklen klimatischer und umweltmäßiger Veränderungen kaum noch zu erkennen — mit Ausnahme einiger von ihnen, hier und da, die auf die große Rasse mit heller Haut, adlerähnlichen Gesichtszügen und mandelförmigen Augen hinweisen: auf jene, die unsere Vorfahren auf der Venus waren.

 

Vernichtung durch Gewalttaten wird das Ergebnis für die Menschen auf der Erde sein, sofern sie nicht ihre Gei­steshaltung ändern und durch die Wahrheit des Universums erleuchtet werden, in dem sie leben und einen Fluchtweg zu den Sternen finden.

 

Eine rauhe, unsichere Existenz wird von der Bevölke­rung der Erde ertragen, auf der starre Sozialgesetze auf­recht erhalten werden müssen oder andere, in einer Welt, in der noch primitive politische Systeme existieren, mit Füßen getreten werden."

 

„Aha", dachte ich, „jetzt ist die Zeit für offene Worte und die Wahrheit," als Akon zu sprechen begann:

 

„Gemäß den irdischen Wissenschaftlern werden stellare Entfernungen in ParaSekunden ausgedrückt, wobei eine Parasekunde die Entfernung ist, bei der die Paralaxe 1 Bogensekunde (19 Millionen Millionen Meilen oder 3.26 Lichtjahre) beträgt. Die Paralaxe des der Erde am nächsten stehenden Sterns, Proxima Centauri, ist 0.76", entspre­chend einer Entfernung von 1.31 Parasekunden oder 4.3 Lichtjahren. Um beim Lichtjahr zu bleiben: da das Licht sich mit einer Geschwindigkeit von 186300 Meilen pro Se­kunde fortbewegt, durcheilt es etwa sechs Millionen Millio­nen Meilen in einem Jahr. Das bedeutet, daß die Entfer­nung der Erde von Proxima Centauri ca. 26 Billionen Mei­len beträgt. Theton erwähnte schon, als wir im Mutterschiff waren, daß diese Sterne, ein Dreistern-System, dem Typ G oder K, ähnlich der Sonne, angehören und daß dieses, als Alpha Centauri bekannte Sternen-System, 24 Billionen (statute) Meilen oder vier Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Dieses System ist also der Erde viel näher, als die irdi­schen Astronomen errechnet haben. Die Festlegung stellarer Entfernungen ist mit den derzeitigen Instrumenten schwierig, sogar bei näher stehenden Sternen. Die Astronomen klassi­fizieren einen Stern anhand seiner Spektrallinien. Dann kann seine wirkliche Helligkeit daraus abgeleitet und die Entfer­nung aufgrund seiner Klarheit am Himmel geschätzt werden.

 

Flackersterne scheinen mehr mit stern-ähnlichen Objekten in Beziehung zu stehen als mit galaktischen Nebeln. Die Astronomen dachten, daß diese Objekte wirklich Sterne sein könnten. Eine Radio-Quelle liegt in der Richtung der Konstellation Centaurus in einer fernen Galaxis mit unge­wöhnlicher Masse und Helligkeit. Diese Galaxis besitzt einen Kern, äquivalent zu 100 Millionen Sonnen, kon­zentriert in ein Raum-Volumen, das kleiner ist als das, was vom Sonnensystem beansprucht wird.

 

Die flackernde Radio-Quelle befindet sich in dieser Ga­laxis, draußen im intergalaktischen Raum.

 

Die irdischen Wissenschaftler können das Konzept kos­mischen Wissens noch immer nicht begreifen. Es ist nötig, im Denken das ganze Universum zu umfassen, um zu erken­nen und zu wissen, was alles damit zusammenhängt. Das Instrumentarium ist beschränkt und wird von der Korona der Sonne beeinträchtigt. Ich wiederhole, was schon gesagt wurde, als wir im Mutterschiff waren: die dünne Korona der Sonne erstreckt sich so weit von der sichtbaren Scheibe, daß Erde und Mars in sie eingehüllt sind. Das bedeutet ganz einfach, daß sich die Erde und ihre atmosphärische Hülle überhaupt nicht in einem perfekten Vakuum bewegen und daß die dünne Korona oder äußere Atmosphäre der Sonne, bekannt als Ökosphäre, eine geeignete Temperatur für die Existenz fortgeschrittenen Lebens besitzt. Mit anderen Wor­ten: die drei Planeten Venus, Erde und Mars befinden sich in dem Wärmebereich der Sonne, der die Existenz aktiven Lebens, wie wir es kennen, ermöglicht.

 

Wir können die, die Sonne wie einen Glorienschein (Halo) umschließende Korona sehen, die pulsierenden Strahlen aus der Sonnen-Atmosphäre. Mit zunehmender Entfernung wird sie immer dünner und dann unsichtbar. Dieses Gebiet ist ihre äußere Atmosphäre oder die Ökospähre. Die Korona ist von der Erde aus am besten während einer totalen Sonnenfinsternis zu beobachten. Sie ist eine dichte Konzentration jener Partikel, die in die äußeren Regio­nen des Sonnensystems strahlen.

 

Alle diese Tatsachen werden von uns aus kosmischen Erkenntnissen heraus beobachtet, sie müssen alle als ein Ganzes beobachtet werden. Es wäre ja z. B. schlecht, wenn man aufgrund dessen, was man im eigenen Garten beob­achtet und versteht, dann glaubt, auch die Umweltbe­dingungen in der Galaxis zu verstehen. Im eigenen Garten fühlt man nicht die Effekte kosmischer Stürme, weil wir auf dem Grund eines Luftmeeres leben, das eine starke Abschirmung gegen die Strahlen, die unseren Planeten bom­bardieren, bildet. Riesige Fackeln schießen aus der Ober­fläche der Sonne hervor. Sie sind die Ursache der „solaren Stürme", die die Erde mit abnormen Strahlungen bom­bardieren. Dieses geschieht aber auch auf der Oberfläche der Sterne unseres Systems. Aber aufgrund der großen Entfernung zwischen unserem Stern Proxima Centauri und dem Binär-System Alpha Centauri (wir bezeichnen das ganze Stern-System als Dreisterne-System) sind wir solaren Stürmen nicht ausgesetzt, da die durchschnittliche Entfernung zwischen den Sternen in einem Spiral-Arm acht Lichtjahre beträgt. (Vgl. Sternbild „Zentaur" S. 177)

 

Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse über diese Entfer­nungen sind natürlich anders als die eurer Erde, weil un­sere Zivilisation und auch unsere Leistungen allem auf Erden Bekanntem weit voraus sind.

 

Ich umreiße diese simplen Beschreibungen mit irdischen Ausdrücken, so daß du, meine Geliebte, wenn du sie nieder­schreibst, den Durchschnitts-Erdenbürgern ein gewisses Ver­ständnis für ihre Umwelt im Kosmos vermitteln kannst, denn in der Regel erstreckt sich ihr Horizont nicht über eigene konservative Erarbeitungen hinaus."

 

„Denkst du, es würde ihnen helfen, wenn sie mehr Infor­mationen erhielten?" fragte ich.

 

„Bestimmt nicht, Sie würden sie nur für politische und militärische Zwecke verwenden", erwiderte Akon hart und sprach weiter: „Du siehst also, daß dieser, der Sonne nächst gelegene Stern mehr als vier Lichtjahre entfernt ist, was ungefähr 24 000 000 000 000 (24 Billionen Mei­len) entspricht. Nach Berechnungen irdischer Astronomen. Doch diese Entfernungen variieren bei Alpha Centauri, einem binären System und Proxima mit 4,2 Licht-Jahren, der ein weit außen stehendes Mitglied der Alpha Centauri-Gruppe ist. Für Alpha Centauri haben sie eine Entfernung von 4.3 Lichtjahren (38 Bill. 400 Milliarden km) errechnet.

 

Im Vergleich mit diesen Entfernungen scheinen natürlich Venus und Mars der irdischen Bevölkerung sehr nahe zu sein. Außerdem liegt die Erde nahe dem Zentrum der Ökosphäre der Sonne, was ihr einen Vorteil vor Venus und Mars verschafft. Es gibt eine Gewittertätigkeit in der At­mosphäre der Venus, weil die oberen Schichten sehr kalt und die unteren sehr heiß sind. Wir sind nun dabei, diese klimatischen Verhältnisse zu verbessern und die Atmosphäre auf den Oberflächen-Pegel abzukühlen, um aus diesen Gewittern Niederschläge und damit Feuchtigkeit zur Kühlung des Landes und dann Überflutungen zur Bildung von Seen und Meeren zu erreichen.

 

Der Mars hat noch immer aktive Vulkane — sie sind oft sichtbar. Seine Flußbetten werden auch wieder mit dem Wasser des Lebens gefüllt werden, denn wir werden auch diesen Planeten wieder übernehmen, um die mutwillige Zerstörung zu verhindern, die die endgültige sein kann, wenn ihn die Menschen der Erde übernehmen.

 

„Oh, ich bin so froh", sagte ich leise, worauf Akon er­widerte: „Es gibt noch viel, viel mehr zu sagen — doch davon später."

 

Die phantastische Szene verblaßte ins Nichts. Ich war wie erschlagen und überwältigt von der Größe dessen, was ich gesehen hatte und besonders darüber, wie diese wunder­baren Menschen es geschafft haben, die Furcht vor dem Unbekannten zu überwinden und hinaus in die riesigen Weiten jenseits ihres Heimat-Systems auszuwandern — hinaus —, um etwas zu erforschen, was noch außerhalb ihres Wissens lag, um es für künftige Generationen vor­zubereiten und um dann das magische Erbe des Lebens zurück auf Venus und Mars zu bringen.

 

Während der langsamen Rotation von Meton senkte sich die orangefarbene Scheibe von Proxima Centauri all­mählich auf die Berge, die Bäume warfen länger werdende Schatten, und das Wasser des Meeres verdunkelte sich. Doch die Nacht kam nicht. Die prächtigen Doppel-Sterne von Alpha-Centauri gingen über dem Meer auf und tauchten die Atmosphäre in goldenes Licht, in dem der anschwellende Chor vieler Vögel begann.

 

Die frische Meeresluft füllte das Zimmer und Pleia fing an zu erzählen: „Wir haben keine Bücher. Wir haben unsere Geschichte in Video-Audio-Aufzeichnungen in unseren Bi­bliotheken bewahrt, auf magnetischen Rollen, wie diese hier, die jederzeit abgespielt werden können und eine lebendige Szene in den Raum zaubern. Wir begannen mit diesen Aufzeichnungen, als es unseren Wissenschaftlern ge­lungen war, diese Technik so zu perfektionieren, daß eine Reflektion der Zeit, wie fotografische Bilder in der Atmo­sphäre, und sogar Gedanken-Formen und planetare Szenen aus der Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft dauer­haft aufgezeichnet werden konnten.

 

„Das ist also das, was ihr jetzt auf Venus und Mars macht", erwiderte ich; „wie schön, diese Erkenntnis über das Leben eines Planeten zu haben und zu wissen, daß ein Planet ein lebendes Wesen ist und Anrecht auf Fürsorge hat, so wie alles andere im All."

 

„Und du, meine Liebe", entgegnete Pleia, „du warst bereit, hierherzukommen, um tiefgreifende Erfahrungen zu machen und hast dadurch das Privileg erhalten, andere Welten als nur deine eigene zu sehen. Wir sind uns geistig sehr zugeneigt, sogar enger als Schwestern."

 

Pleia legte ihren Arm um mich und half mir aus der weichen Couch.

 

Geburt und Namengebung des Sohnes

 

„Komm", sagte sie „ich bringe dich zu Bett, du mußt jetzt ruhen." Wir gingen hinauf in den ersten Stock und in ein Zimmer, dessen äußere, bogenförmige Wand geöff­net war und frische Luft hereinließ. In der Mitte stand ein niedriger Diwan mit einer roten Seidendecke.

 

Pleia streifte mir meine Seidenrobe ab, legte mich sanft, aber mit festen Griffen auf den Diwan und begann, meinen Rücken zu massieren. Ich streckte mich wohlig aus und fühlte, wie sich jeder meiner Muskeln entspannte. Dann kam Akon, beugte sich über mich und küßte mich auf die Stirn. Da wußte ich, daß die Stunde der Geburt gekom­men war und entspannte mich geistig und körperlich, als Akon mit zärtlichen Worten und mit Massage durch seine heilenden Hände die Geburt seines Sohnes einleitete. Ich fühlte die Kraft seiner Hände auf meinem Leib, als er ihn und meine Oberschenkel mit sanften Strichen massierte. Mein Selbstvertrauen verstärkte sich, alle Spannungen lösten sich, und es entstand ein Gefühl der Freude und Zu­friedenheit. Dann drehte er mich vorsichtig auf die Seite und massierte nochmals meinen Rücken. Es herrschte tiefe Stille, als Akon mich wieder auf den Rücken legte, mir mein Haar zurückstrich und sagte, daß ich jetzt einschla­fen müsse. Schon im Halbschlaf hörte ich verwundert ihn das sagen, als plötzlich mein Geist mit der Vision und der Er­kenntnis unserer perfekten Übereinstimmung erleuchtet wur­de. Und da wußte ich, daß wir von jeher zusammen waren.

 

Leise sagte Akon: „Presse jetzt vorsichtig, atme tief und presse dann wieder."

 

Ich fühlte keine Spannungen, keine Schmerzen, ich hatte nicht das Gefühl, mitzuarbeiten, als Akon meine Füße flach auf den Diwan stellte, meine Knie ganz hoch schob und sie weit spreizte. Ich fühlte mich sehr wohl, so, als ob ich auf einem Luftkissen schwebte, und doch war ich mir bewußt, voll ausgedehnt und bereit zu sein, unseren Sohn zu gebären. Und dann war er plötzlich da, war ohne jegliche Anstrengung gekommen, und ich war selig. Akon befreite ihn von der Plazenta, und Pleia trocknete ihn ab.

 

„Ein wunderschöner Sohn für euch beide. Er ist perfekt und hat dein goldenes Haar und deine Augen. Er ist natür­lich und leicht geboren worden, und so wird sein Debüt in unserer Welt für dieses System keinen Schock bedeuten", sagte sie und legte ihn mir zum Stillen in den Arm.

 

Seine seidene, goldene Haut war faltenlos, und ich drück­te seinen nackten, warmen Körper an meine Brust, während Akon seine Arme um uns beide legte.

 

Wir alle waren glücklich! Viele Verwandte und Freunde kamen von nah und fern, um Akons Sohn zu sehen.

 

„Er ist ungewöhnlich und etwas ganz Besonderes", mein­ten alle, „er wird ein großer Wissenschaftler werden!"

 

Sein Heranwachsen war voller Wunder für mich. Zu­frieden nuckelte er seine Milch, wenn ich ihm die Brust gab und als sich seine schönen Zähne gebildet hatten, er­hielt er die natürliche Diät, von der wir alle lebten. Nie­mals haben Akon oder ich ihn allein gelassen. Er hörte mit uns Musik, er saß auf Akons Rücken, wenn wir spazieren­gingen, wenn wir in die Berge ritten oder im Meer badeten. Die klare Luft, das gesunde Klima, das köstliche Essen und das Wasser, reich an Vitaminen und Spurenelementen, hal­fen mir sehr schnell wieder zu gesunden. Akon verord­nete mir und unserem Sohn lange Schlafperioden. Unser Sohn hat niemals gequengelt oder geschrien, wie es irdische Babys tun. Er war glücklich und zufrieden, aber immer vol­ler Leben, und seinen scharfen Augen entging nichts in seiner Umgebung. Sein Intellekt formte sich sehr schnell und so wuchs er zu einem schönen, freundlichen, rücksichts­vollen Kind auf. Er schlief viele Stunden auf seinem eigenen Diwan in unserem Zimmer, in dem er geboren wurde, wäh­rend Akon und ich unsere Zeit im Garten, bei den Pfer­den oder aber stundenlang zusammen auf dem breiten Diwan schlummerten und unsere Liebe genossen.

 

Ich konnte auf einem Musikinstrument spielen, das eine Tastatur wie ein Piano hatte, und ich fand, daß ich die schönste Musik machen konnte, indem ich es genauso wie ein irdisches Klavier spielte. Es war ein hübsches, hand­geschnitztes Instrument, ähnlich einer Celesta. Ich wünschte mir so sehr, eins für mich zu haben, und Akon sagte: „Vielleicht wirst du eins bekommen."

 

Die Tage vergingen in angenehm ruhiger Gelassenheit. Manchmal bildeten sich große Kumuluswolken und brach­ten Regen über Land und Meer. Akon nahm uns in sei­nem privaten Flugapparat mit, einer kleineren Version seines Forschungs-Schiffes, und zeigte uns andere Landschaf­ten des Planeten. Wir sahen die Schönheit vieler Inseln und große Meere, wir schwebten über den glitzernden Pol­kappen und landeten auf einer grünen, parkähnlichen Insel, auf der kreisrunde Gebäude im goldenen Tageslicht schimmerten. Oftmals landeten wir auch auf den Dächern dieser Häuser, besuchten Freunde und blieben manchmal tagelang bei ihnen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, aber die Zeit verging so schnell, zu schnell, und ich wagte nicht an die Zukunft zu denken. Ich lebte einfach in den Tag hinein.

 

Auf Meton gibt es keine großen Städte und Wolken­kratzer wie auf der Erde. Die Wohnhäuser liegen verteilt in den parkähnlichen Landschaften, umgeben von leuch­tenden Blumen und grünen Rasenflächen, die nie gemäht werden müssen, da das Gras wie elastisches Moos ist.

 

Alles, was zum Leben benötigt wird, gibt es in Hülle und Fülle. Lebensmittel, Wasser und Baumaterial. Unbegrenzte Energie-Mengen können aus der Atmosphäre und dem Universum gezapft werden. Nichts ist knapp und Geld un­bekannt. Die Lebensweise ist perfekt organisiert, alles ist im Überfluß vorhanden, da alle Bewohner dieser kraftvollen, großen Zivilisation sich selbst um alle Aspekte des Lebens kümmern.

 

Es gibt dort kein Fernsehen und Filme über Gewalttaten, Mord und Krieg. Drogen, Alkohol und Tabak sind unbe­kannt. Diese Dinge gibt es nur auf der Erde, in einer korrupten Zivilisation, deren Vergangenheit und Gegen­wart mit Grausamkeiten und Sklaverei, Schießereien und Gewaltanwendungen übersättigt sind. Auf Meton sind alle diese Dinge, der irdischen Lebensweise, tabu. Niemand möchte so etwas sehen. Es ist nicht nötig für sie. Solche Dinge sind nur für Barbaren interessant, wo widerliche und grausame Feinde vor den Toren der Nachbarn heulen.

 

Akons Zivilisation hat ein Utopia geschaffen und von Verunreinigungen durch andere Zivilisationen völlig freige­halten. Eine Lebensart, eine Denkweise, eine Geistes­haltung, eine hohe Existenz-Ebene. Alle diese Dinge müs­sen vor der Zerstörung durch weniger Entwickelte ge­schützt werden. Da ist z. B. ein lebenswichtiger Faktor, die Hygiene! Sie darf nicht durch Kontakte mit weniger fortgeschrittenen Menschen aufs Spiel gesetzt werden.

 

Wie schön war es, unter diesen wunderbaren Menschen zu leben und unseren Sohn zu beobachten, wie er heran­wuchs; wie er begann herumzutollen und mich „Mutter" zu nennen. Es gab immer viel Interessantes und Aufregendes zu tun, und es war ein großes Vergnügen, so viel hervor­zubringen, so viel Schönes, das die Zeit überdauert.

 

Manchmal nahm uns Akon zu Besuchen auf andere Planeten jenes Systems mit, die seit Äonen von diesen Menschen in fruchtbares Land verwandelt worden waren, mit vielen Seen und Meeren und einer vernünftigen Be­völkerungszahl. In den Landschaften leben viele wunder­schöne große und kleine Vögel, man konnte die Harmo­nie von Flora und Fauna dort wirklich fühlen.

 

Wieder zu Haus auf Meton ruhten wir uns in unserem schönen Rundhaus aus.

 

„Unser Sohn braucht einen Namen", sagte Akon, „ei­nen Namen, der etwas bedeutet — für dich und mich."

 

„Sollen wir ihn ,Ayling' nennen?" schlug ich vor. „Sein Name muß mit ,A' beginnen, wie deiner, und das bedeutet ,Nobel' — ein Prinz aus königlichem Blut und tatsächlich hat er ja schon die Haltung und Manieren, die Sanftmut und Bescheidenheit."

 

„Meine Geliebte", antwortete Akon, „so sei es. Du hast gut gewählt. Dieser Name klingt wie einer unserer Namen. Wir werden jetzt alle herbeiholen, um die Namensgebung für unseren Sohn — diese herrliche Gelegenheit — zu fei­ern. Pleia, meine Liebe, wo bist du?" rief Akon.

 

„Ich komme", antwortete sie aus dem Garten, und dann besprachen sie die Pläne für den Ablauf der Feier.

 

„Laßt sie uns im Garten abhalten, dort ist es so herrlich", schlug ich vor; „ich muß mir jeden kostbaren Moment meines Lebens hier bewahren. Mir scheint, als seien — seit ich hier bin — einige Monate vergangen. Aber in dieser Beziehung gibt es ja hier keine Monate und Jahre. Die Zeit ist nicht in Intervalle aufgeteilt, und deshalb leben wir einfach im Strom der Zeit, was uns alterlos macht." Ich war von mir selbst überrascht.

 

„Meine Geliebte", antwortete Akon, „du bist jetzt zeit­los, ohne Einschränkungen von Monaten und Jahren. Auf­grund des Zeitflusses auf diesem Planeten wird es dir nur wie vier Monate vorkommen, wenn du wieder auf der Erde sein wirst. Tatsache ist die höhere Vibrationsfre­quenz des Lichts, in die du hier gestellt bist.

 

In unserem Leben ist die Zeit kein Faktor, wir leben in Zeitlosigkeit. Unsere Sterne sind ewig und konstant in ihrer Radiation, der Spiral-Wellenform von Licht und Zeit, die sich in harmonischer Frequenz bewegt.

 

Das Sonnensystem ist nicht harmonisch balanciert. Der Stern selbst ist veränderlich (variabel), und es ist eine Tatsa­che, daß Jupiter, selbst ein Stern mit Planeten- und Satelliten-Gefolge, in seiner Radiation veränderlich ist. Obgleich sich Jupiter im Stadium der Umbildung befindet.

 

Wir bezeichnen das Jupitersystem als ein Gruppen-(Cluster)-System. Ein Solar-System im Solar-System", er­klärte Akon weiter, „alle Sterne und Planeten wirken auf­einander ein und umgekehrt auch auf alle Fauna und Flora eines ganzen Systems. Galaxien üben einen magnetischen Ein­fluß auf alle Solar-Systeme aus, und wir nutzen diese Licht-Wellenlängen für Navigations-Zwecke."

 

Die Feier der Namensgebung erfolgte in Akons Haus, und viele Leute dieser großen Zivilisation kamen sogar von sehr weit her, um teilzunehmen. Sie kamen aus den Konstellationen Lyra und Cygnus, in denen es auch Solar-Systeme mit bewohnten Planeten gibt.

 

Sie waren alle von Ayling entzückt und fanden seine Schönheit, noch als Kind, sehr bemerkenswert. Seine große Intelligenz und die Perfektion seiner Manieren beeindruck­ten sogar diese hochgebildeten Menschen. Am liebsten hät­ten sie ihn in die Konstellation Cygnus mitgenommen.

 

„Das ist ein phantastischer Erfolg mit einer Frau von einem Planeten wie die Erde", sagten sie, „wir möchten, daß Ayling uns in unserem Teil der Galaxis besucht. Er wird ein großer Wissenschaftler werden, der unserer Zivilisation sehr nützlich sein wird."

 

„O nein", wehrte ich ab, „Cygnus ist viel zu weit weg, mindestens 1 500 Lichtjahre, von der Erde zum Deneb! Vega in der Konstellation Lyra ist viel näher, nur ca. 26 Lichtjahre von der Erde entfernt — bitte, bringt ihn nicht nach Cygnus, denn in dieser Konstellation ist eine Super­nova im Entstehen."

 

Einer der Wissenschaftler beschwichtigte mich: „Bitte, meine Liebe, kein Grund zur Aufregung. Wir haben doch das nicht ernstgemeint. Wir nehmen deinen Sohn natürlich nicht mit nach Cygnus, wenn du es nicht willst. Aber uns interessiert deine Voraussage über das Entstehen einer Su­pernova in diesem Gebiet sehr. Wir glauben dir und ken­nen den in Frage kommenden Stern. Deine Intuition und dein Wissen über die Zukunft hat sich, bedingt durch deinen Sohn, erweitert. Nun, nachdem wir die Wahrheit kennen, müssen wir Akon bitten, uns zurück zur Vega in der Lyra zu begleiten, um dieses äußerst wichtige Ereignis zu beob­achten. Wir haben eben an unser Heimatsystem eine War­nung gesandt, damit sie diesen Stern im Auge behalten, denn das würde die Geburt eines neuen Solar-Systems bedeuten."

 

Ich sah Akon an, seine Augen beruhigten mich und gaben mir wieder Mut. Ich nahm Aylings Hand, und wir gingen die Treppe hinauf. Der Schlag meines Herzens begann wieder aus dem Rhythmus zu geraten, als die Wissenschaft­ler vorschlugen, Ayling mit auf Cygnus zu nehmen. Und nun würde Akon zur Lyra gehen und Ayling mit sich nehmen, um ihn in die Mysterien des Universums einzu­weihen. Und ich würde auf die Erde zurückgebracht wer­den, wo ich all dieses Wissen einer sich dagegen wehrenden Menschheit mitteilen muß und dadurch fern von meinen Lieben sein würde.

 

Die Pflanzensäfte halfen mir ja sehr, mein Herz zu regulieren, aber in seinem Bemühen, die Schwingungsrate des Zeit-Kontinuums des Meton einzuhalten, verschlech­terte sich sein Rhythmus mehr und mehr. Ich mußte in einer Art Druckkabine bleiben, die meinem Herzschlag angepaßt war. Akon wollte nicht, daß mir ein Herzschrittmacher eingepflanzt wird, der für immer mein Herz auf die elek­trische Frequenz auf Meton regulieren würde, weil ich ja auf die Erde zurückkehren mußte, und mein Herzrhythmus auf das durch die Sonne beeinflußte elektrische Feld abge­stimmt war. Aber trotzdem würde, wenn ich wieder auf der Erde bin, mein Herzschlag nie wieder der gleiche sein, ich würde nie wieder, so oder so, meine frühere Gesundheit wiedererlangen. Weder durch einen Herzschrittmacher, noch durch die Transplantation eines lebenden Herzens, weil eine Umwandlung meines ganzen Wesens durch eine höhere Schwingungs-Frequenz in einer differenten Zeit-Dimension eingetreten war, von der es sich nie wieder erholen kann.

 

Wie wunderbar, dachte ich, ich habe mein Leben wirk­lich voll gelebt, da mich die göttliche Essenz der Wahrheit umfaßte, und die Herrlichkeit von Akons und Aylings Liebe wird für immer mit mir sein, unveränderlich. Ein Teil dieses Lebens zu sein, wird für mich immer eine Freude sein. Mich einzustimmen in diese Essenz, um mit ihr Eins zu werden, würde immer mein Privileg sein. Ich wußte, daß ich mich, wenn die Geschehnisse und Bedingungen auf der Erde zuviel für mich würden, immer in mich selbst zurückziehen und mich auf Akon und meinen Sohn auf ihrem wundervollen Planeten abstimmen kann — und sie würden wissen, wie sehr ich sie brauche.

 

Elizabeths Rückkehr und relevante Mission

 

Der Gedanke, zur Erde zurückkehren zu müssen, hatte für mich etwas Herzergreifendes. Ich mußte meinen gol­digen Jungen zurücklassen, der bei Pleia ud Haben schnell heranwachsen würde, einen kleinen Jungen, in dessen sanf­ten Augen bereits der Blick in die Ferne liegt, der Blick der Weisheit, der über den begrenzten Horizont der erdgebun­denen Menschen hinausschaut. In seinen Augen liegt das Wissen und die Weisheit des Universums — eine vierdimensionale Schau in die Herzen der Menschheit. Ein klei­ner Junge, in Liebe empfangen, von mir auf unserer Erde getragen und auf einem anderen Planeten, jenseits der Lichtmauer, geboren, damit sich sein Herz an die höhere Frequenz der elektromagnetischen Wellenform gewöhnt; dort wo der Zeitfluß und die Lichtgeschwindigkeit in har­monischen Wechselbeziehungen zu den Sternen seines Heimat-Systems stehen. Er wird schneller aufwachsen als die Kinder der Erde und wird die düstere Hand des Todes nie kennenlernen.

 

Als Akons Raumschiff den herrlichen Planeten Meton verließ, gab es weder Traurigkeit noch Emotionen. Ich wußte, daß ich bald wiederkommen würde — bald. Ich ging nur für eine Weile auf die Erde zurück, um dort zu tun, was ich zu tun hatte — die Wahrheit des Universums den Menschen zu vermitteln; zu helfen, ihr Bewußtsein zu erweitern; ihnen ihre Existenz in einem Energie-Univer­sum bewußt zu machen und warum sie geboren wurden, warum „sie" — „sie" sind und warum sie ihre ewigen Streitereien aufgeben müssen. Die Dunkelheit des Welt­raums füllte den Bildschirm, hier und da leuchteten helle Sterne auf oder durchquerten das Bild. Mit entspanntem Vertrauen konzentrierte sich Sheron auf den Kurs des Raumschiffes, seine Sinne waren auf die Radiationen des Sterns der Erde abgestimmt, in telepathischen Wellen im Alpha-Rhythmus, Gehirnwellen einer bestimmten Frequenz zur Himmels-Navigation.

 

Dann füllte bläuliches Leuchten von der Sonne den Bildschirm, und ich sah ihr gestaffeltes Planetengefolge, das das Licht seines Sterns reflektierte.

 

Nur Jupiter leuchtete mit einer innerlichen Radiation, seine Planeten und Satelliten reflektierten das Licht des Sterns ihres Systems (Jupiter) und das Licht der Sonne — ein Solar-System in einem Solar-System —, wo Lebens­formen ihre Existenz haben, ähnlich wie sonstwo. Ihre Lebensart ist auf die feinere atmosphärische Hülle ihrer kleinen Planeten abgestimmt.

 

Dann, ehe ich etwas sagen konnte, waren wir in irdi­sche Regionen geglitten, dann in die Ionosphäre, und in diesem Moment sah ich die Erdkugel, die sanft blaue Strahlungen, getupft mit weißen Wolken, reflektierte. Das Raumschiff veränderte seine Frequenz-Rate, schwebte kurz über den dunstverhüllten Bergen von Natal und landete weich neben dem gewundenen Gebirgspfad.

 

Von der Feldarbeit heimkehrende Afrikaner stoben vor Schreck auseinander wie ein Schwarm Wachteln. Ihre Alarmrufe konnten bestimmt meilenweit gehört werden:

 

„Der Himmelswagen von m' Dedelele (Cathkin)", hörte ich sie rufen, „'m Dedelele", schallte es zwischen den Bergen, „der Himmelswagen ist zurückgekehrt."

 

Ihre Rufe verstummten, als der Bildschirm ausgeschaltet wurde.

 

Ich hatte keine Angst vor den Zulus. Nur die Weißen können mir aufgrund meines Wissens gefährlich werden.

 

Ich erinnere mich, als Kind rettete mir ein herumtollender Zulu-Krieger das Leben, indem er mich schnell in seine Arme riß, als sich eine giftige Schlange vor mir aufbäumte und auf mich zustieß. —

 

Die große Kobra grub ihre Zähne in seinen Rindsleder-Schild. Er schleuderte sie damit zu Boden und tötete sie mit seinem „Assegai" (Hartholzsperr mit Eisenspitze). Er hob mich auf seine Schultern und rannte, einen Kriegs­gesang singend, zum Haus in die Arme meiner Mutter. Meine weiße Amme tadelte mich und schaffte mich ins Bett, weil ich auf den Schultern eines schwarzen Wilden geritten war!

 

Der Wind der Erde wehte so, wie er zu allen Zeiten ge­weht hat. Ich konnte fühlen, wie er um die Kuppel des Raumschiffes heulte, um Angriffspunkte an der glatten Außenhaut zu finden.

 

Akon ging auf die Lee-Seite des Schiffes, und als sich die Tür öffnete, konnte der Wind nicht in die Kabine schlagen. Erst als wir hinaus auf den Flansch traten, fühlten wir wieder die harten Stöße des irdischen Windes. Verstärkt durch die Wildheit magnetischer Unbalance und die Schwingungen gewalttätiger Gedanken, drückte er mit aller Kraft auf die Berge, so brutal, wie alles auf unserem Planeten ist.     universe-people.com

 

Ich atmete in dieser staubgefüllten Atmosphäre und mußte sofort würgen und husten.

 

Akon trug seinen kompletten Raumanzug mit Kopf- und Augenschutz, während ich wieder Kopftuch, meinen Kaschmir-Twin-Set mit dem Tartan-Kilt, Kniestrümpfe und Wanderschuhe trug.

 

„Atme anfangs langsam und nicht tief", riet mir Akon, „bleibe immer in frischer Luft und du wirst dich allmäh­lich wieder anpassen, obwohl dein Herz den Erdzeit-Rhythmus nicht mehr beibehalten wird. Doch diese Tablet­ten hier werden deinem Herzen einen gleichmäßigen Rhythmus geben, wenn du jedes Jahr eine nimmst. Dein Herz ist nicht stark, und der Effekt des Zeitwechsels wird immer zu fühlen sein. Herzen sind Zeitmesser für die elek­trische Schwingung eines jeden Individuums in der Umwelt, in der es geboren ist."

 

„Gibt es eine dauerhafte und natürliche Herztransplanta­tion?" fragte ich.

 

„Ja, natürlich. Durch Verwendung eines Herzens mit der gleichen Schlagzahl, gleichem Rhythmus und gleichem elektrischen Puls; so wie ja auch gleiches Blut bei Trans­fusionen verwendet werden muß. Ich trage augenblicklich ein elektronisches Kontrollgerät, das an meiner Brust ange­schlossen und in dem Kleid, das ich trage, untergebracht ist. Es reguliert den Rhythmus meines Herzschlages in die­ser veränderten Zeitfeld-Bedingung und hält meinen nor­malen Kreislaufdruck in dieser Atmosphäre konstant. Des­halb kann ich mich nach der Landung frei außerhalb des Raumschiffes bewegen. Wir führen keine Herztransplanta­tionen durch, denn wir haben festgestellt, daß das ganz unnötig ist und im Gegensatz zur Natur steht. Alles was wir brauchen, ist dieses kleine Gerät zur Kontrolle des Pulsschlages, denn das Herz muß immer wirkungsvoll arbei­ten", schloß Akon.

 

„Ja, aber — warum kann ich denn nicht auch so ein Gerät bekommen, das meinen Herzschlag in diesen verän­derten Zeitfeld-Bedingungen reguliert?" fragte ich ihn.

 

„Meine Liebe, dein Herz ist labil und würde in wildes Flattern geraten, wenn wir nicht Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, wie wir es bereits getan haben. Sonst kann nichts weiter unternommen werden."

 

„Nichts wird einem auf einem Tablett gereicht; bei den wahren Dingen im Leben, denen, die wirklich zählen, muß man wissen, wie man sich zu verhalten hat, muß mutig genug sein, weiterzumachen", erwiderte ich. Ich fühlte mich schon in die schreckliche Tiefe des Alleinseins gleiten, das niemand lindern kann, ein furchtbares Gefühl der Ver­lassenheit auf einem feindseligen Planeten. Aber ich riß mich zusammen, ehe mich meine Gefühle überwältigen konnten.

 

Nein, dachte ich, es kann nichts weiter getan werden, und doch ist alles so wertvoll gewesen, so wunderbar. Ganz gleich, welchen Preis ich jetzt mit meiner Gesundheit dafür zahlen muß. Akon hatte mir gesagt, was ich zu er­warten habe und was ich erleiden muß, ehe ich Frieden finden werde.

 

„Es hängt von dir ab, meine Geliebte", antwortete er auf meine Gedanken, „wir alle erreichen spirituellen Fort­schritt nur durch schreckliche Erfahrungen und Verluste. Denke aber immer daran, meine Liebe ist für immer mit dir, und unsere telepathische Verbindung bleibt zwischen uns im Alpha-Rhythmus bestehen. Und denke daran, daß unser Sohn Ayling kommen wird, um dich nach Hause zu holen — diese räumliche Trennung ist nur vorübergehend. Doch nun mußt du gehen und dich wieder um deine irdische Familie kümmern."

 

Für einen Moment nahm er seine Schutzmaske ab und küßte mich. „Meine Geliebte, ich werde mich immer um dich kümmern und werde sehen, wie es dir ergeht", flüsterte er und setzte seine Maske wieder auf, als der Wind an uns zerrte. „Ich will nur für dich leben und meine Liebe zu dir wird mir Stärke verleihen", erwiderte ich leise, als mein MG auf der offenen Laderampe erschien, getragen von einem weißen Lichtstrahl, und weich auf den berganfüh­renden, staubigen Weg gesetzt wurde. Ehe sich die Rampe wieder schloß, konnte ich flüchtig Sheron sehen, der mir lächelnd zuwinkte.

 

Akon stand da und wartete, bis ich in den MG gestiegen war und die Straße langsam hinauffuhr, um aus dem Strahlenbereich des Schiffes zu kommen.

 

Weiter oben hielt ich an, schaltete die Zündung aus, zog die Handbremse an und stieg aus. Akon war weg und die Tür des Schiffes geschlossen. Es begann zu pulsieren und leuchtete in einer unirdischen Strahlung. Und dann war es weg. Das herrliche Strahlenschiff war entschwunden — und mit ihm mein Leben und meine Liebe.

 

Ich fuhr den staubigen Weg entlang über die Berg­kuppe zum Farmhaus, wo mich immer ein herzliches Will­kommen erwartet, ganz gleich, wie lange ich fort oder wo ich gewesen war. Ich war wieder zurückgekommen, das genügt. Mein Zimmer war für mich immer bereit, und der alte Muti wartete in der Küche mit einer dampfenden Silber­kanne voll köstlichen Tees, frischem Honig und einigen sei­ner speziellen Weizen-Fladen mit Jersey-Butter.

 

(7)

 

DIE NATUR DES UNIVERSUMS

 

 

Veränderungen

 

Auf der Farm hatten sich die Verhältnisse rapide ver­ändert. Der Gesundheitszustand meiner Schwester ver­schlechterte sich mehr und mehr, und Jock hatte wieder einen Herzanfall gehabt. Beide waren stets bei sozialen und sportlichen Ereignissen sehr aktiv und hatten überall viele Freunde. Doch diese Freunde, typisch für Natal, ab­gekapselt und mit eigenen Angelegenheiten beschäftigt, schienen sehr vergeßlich bezüglich der Nöte anderer zu sein. May und Jock hatten immer sehr viel für andere getan, selbstlos und großzügig — sie waren so ganz anders als die Leute in ihrer Nachbarschaft.

 

Die Verwaltung des wunderschönen Besitztums wurde mehr und mehr dem Zulu-Häuptling des Farmgebietes über­lassen, während der alte Muti sich immer wieder ein­mischte und versuchte, die Farm auf seine Weise zu lei­ten.

 

David und ich blieben eine Zeitlang dort, um zu helfen. Ich hatte aber das Gefühl, daß beide nicht mehr lange dasein würden. Ich wußte von ihrer beginnenden Trans­zendenz in ein Reich, in dem die Mysterien von Geburt, Leben und Tod die Wahrheit ihrer Substanz in der gött­lichen Macht des Universums enthüllt haben, in dem Licht das Schicksal der Menschheit beherrscht.

 

Das Farmhaus lag schimmernd im Licht der Morgen­sonne, und in der Luft hing der herrliche, beißende Geruch brennenden Gummibaumholzes. Ich war gespannt, was aus all dieser Schönheit werden würde und sah hinüber auf den großen Buckel des „Untertassen"-Hügels — wo Akon mir von den magischen Qualitäten des Lichtes er­zählte, als wir zusammen im hohen Gras lagen und in den eisblauen Himmel schauten. Jetzt hatte ich das Gefühl, daß ein neuer Zyklus der Metamorphose auftauchen würde, um den Weg ins ewige Leben zu zeigen.

 

Mich konnten Geschehnisse und Ereignisse auf der Erde nicht länger quälen, weil ich die Wahrheit über den Pla­neten kenne, der mit seiner Bevölkerung noch auf den un­tersten Stufen der Evolutions-Skala steht.

 

Eines Nachts starb Jock ganz plötzlich. Aus seinem hei­teren Gesicht las ich, daß er die Wahrheit der ewigen Meta­morphose gefunden hatte. Die Kraft der kontinuierlichen Schöpfung war jetzt in ihm freigegeben und zurückgekehrt ins Universum, so wie alles dorthin zurückkehrt. Tod ist ein Zyklus in der Zeit, zur Veränderung, zur Wiedergeburt ins Leben, und die Flammen von Leben und Tod flackern durch alle Existenzen. Und wir ahnen diese Flamme der Existenz in den unermeßlichen Tiefen des Universums, in dem wir alle unendlich kleine Teilchen des Ganzen sind.

 

In den Zyklen der Zeit ist alles Veränderung, und das ist in der ganzen Schöpfung so. Wenn wir so bleiben, wie wir sind, beginnen wir mit der Zeit zu verfallen und unsere Schönheit zu verlieren, weil das Geschenk der Metamor­phose verlorengeht und der Funken der Lebensenergie ein­schrumpft und nicht weiter durch die Zeit-Zyklen leben kann. Wir müssen das Zentrum der universalen Kraft er­reichen, mit einer Wellenfrequenz, auf der Licht auf unsere Schwingungen in dem Moment, den wir als „Tod" ken­nen, reagiert. Und nur auf diese Weise ist es uns gestattet, weiterzubestehen in dem elektrischen Energie-Zyklus, den wir als „Leben" empfinden.

 

Wenige Monate später starb auch meine Schwester und ging durch den Zeit-Zyklus der Metamorphose in die ewige Energie des Geistes zurück.

 

Der Tod ist ein Teil des Lebens, und Leben ist ein Teil des Todes. Wir alle müssen diese Erfahrung machen, denn sie ist ein Teil des Universums. Ähnlich einem Stern verfällt der physische Körper allmählich, brennt sich selbst aus, und diese Hülle, der Schutz für die innere Seelen-Energie stirbt ab. Aber das wirkliche „Du", der göttliche Funken, das Lebensfeld, geht in zyklischen Mustern in die Zeitlosigkeit ein und behält im Unterbewußtsein eine Rassen-Erin­nerung. Es gehört sehr viel mehr dazu, im Universum zu leben als uns das Wissen durchschnittlicher Wissenschaftler vermittelt. Sie haben absolut kein Konzept über die Be­deutung des Universums. Für sie ist es nur Chaos. Aber sie sind die Ursache dieses Chaos, weil sie keine Beziehung zu ihrer Umwelt und zum Universum haben. Statt dessen zerstören sie die Natur und schaffen verheerende Aus­wirkungen in ihrer eigenen Umwelt, die sich über das Sonnensystem hinaus auswirken.

 

Wir müssen die Bedeutung des Lichtes im Universum verstehen, in dem die ewigen Wahrheiten des Lebens dar­auf warten, von uns erkannt zu werden und in unser Be­wußtsein einzudringen, um die sieben Dimensionen zu realisieren, in denen die Menschheit nicht die einzige ihrer Art ist.

 

Die Lösung des Problems des Raumflug-Antriebs erhielt Akons Zivilisation direkt von den Sternen. Die mathema­tische Formel der Gravitations-Kontrolle wird in ihren Raumschiffen seit Äonen angewendet. Von den großen Sternen-Schiffen strahlt Licht als sekundäre Manifestation von Gravitationswellen aus. Sie erforschten ihre Art und ihre magischen Eigenschaften und stellten eine Formel auf, um diese Energie aus dem Universum zu zähmen und zum Wohle ihrer Zivilisation anzuwenden.

 

Gravitations-Wellen stehen in Wechselwirkung mit allen Formen der Materie, sie kommen vom Kern unserer Milch­straßen-Galaxis, von draußen, sie halten die Sterne und Planeten in ihren Positionen, indem sie einen Druck nach außen ausüben.

 

Die Gravitation ist der Schub, der vom Kern oder der Nabe des abgeflachten Spiral-Systems unserer Galaxis ausgeht. Diese Wellen oszillieren mit Frequenzen von Tau­senden Megahertz jenseits des sichtbaren Licht-Spektrums und aufgrund dieser hohen Schwingungen wirkt die allge­meine Kraft anziehend. Elektromagnetische Wellen reagieren mit den elektrischen Ladungen und Strömen, die in den Feldgefällen des Raumschiff-Antriebssystems erzeugt wer­den.

 

Licht durchdringt unsere Galaxis und formt das Verei­nigte Feld mit der Wechselwirkung auf die elektrische Wel­lenform, auf die tempische (Zeit-) Geometrie und die resonierende Bindekraft der Gravitation. In harmonischer Wechselbeziehung bildet sich aus vier Kräften des Univer­sums, die kosmische Energie. Die irdischen Wissenschaftler haben noch immer Schwierigkeiten, sie zu messen, denn das Leben auf der Erdoberfläche scheint sich ihrer Existenz gar nicht recht bewußt zu sein, obwohl sie die Basis allen Lebens im Universum ist — denn ohne das Vereinigte Feld würde alles auseinanderfliegen und im Chaos enden.

 

Eine Expansion der Gedanken wird auf der Wellenlänge der Zeit kommen, wenn die Einsicht der Menschheit eine mehr spirituale Ebene erreicht hat. Gegenwärtig lebt sie im Exil auf einem Fleckchen Erde auf einem Planeten in einem Zweig der Milchstraße, vom Kosmos isoliert und nicht wissend, was sie ist und woher sie kommt.

 

Menschenmassen bevölkern die Erde und schaffen den Eindruck von Quantität ohne Qualität, wodurch das Indi­viduum, das allein fähig ist, sich Gedanken zur Änderung der Welt zu machen, in der Masse versinkt. Der Einzel­mensch ist in Gefahr, in der Massen-Welt umzukommen, in der sich alle Menschen gleichen und in der sie auch gleich denken, während in der Natur jegliches Leben unterschied­lich ist, das individuelle Verhaltens- und Denkmuster aber dennoch erhalten bleibt.

 

Es gibt einige wenige unter uns, die noch immer mit dem galaktischen Direktorat Kontakt haben und um Hilfe bitten können, um den Verfall unserer Zivilisation zu stoppen. Wir sind eine Familie und können uns in der Not an die fortgeschrittene Zivilisation wenden, die im Sonnensystem Alpha Centauri residiert, aus der wir hervorgegangen sind, ehe sie uns vor Äonen diesen Planeten zu treuen Händen anvertraute und uns auf ihm ansiedelte.

 

Durch Duplikation der Natur würde es für unsere Wis­senschaften keine Grenzen geben. Es würde auch keine Ener­gie-Krisen mehr geben. Antriebs-Energien könnten unbe­grenzt und kostenlos aus dem Weltraum angezapft werden. Alle Bau- und Verkehrsprobleme und das Problem der Umweltverschmutzung auf der ganzen Erde würden eine einfache Lösung finden. Wir wären auch fähig, interpla­netarische und interstellare Reisen durchzuführen.

 

Doch diese Geheimnisse entziehen sich unseren Wissen­schaftlern noch immer. Sie suchen zwar mit allen ihnen zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Methoden nach Anhaltspunkten für diese natürliche Energie. Dabei über­sehen sie jedoch eine ganz einfache Tatsache, daß unsere Erde ein lebendes, atmendes Wesen ist. Es bewegt sich im Orbit, mit Störungen, ein- und ausatmend, sich ausdehnend und wieder zusammenziehend, wie ein veränderlicher Stern, kontinuierlich neues Leben erzeugend. Im gesamten Welt­raum und auf allen anderen Welten ist es ebenso. Alle haben das gleiche Lebensmaterial: Gravitation und Licht — und sie alle sind ein Teil des Ganzen.

 

Die Gravitations-Forschung präsentiert gewaltige und herausfordernde Informationen, ungeahnt von den heutigen Wissenschaften, besonders von der Physik, deren Kennt­nisse an eine Formel starrer Konformität gebunden und somit begrenzt sind. Aber diese galaktische Kraft durchdringt unser ganzes Leben, sie bindet uns alle als Teil des Ganzen zusammen und verwickelt uns in einen offenen Dialog mit dem Universum.

 

Ich ging durch die tiefen Gewässer persönlicher Erfahrungen, in denen Gefahren in der Dunkelheit der Ignoranz lauerten, ich sah andere Reiche jenseits unserer Welt und fand die Wahrheit des höchsten Glücks und ewigen Lebens mit einem Menschen einer anderen Welt, der die einzige Realität in einer Welt ist, in der die Bewohner immer noch in der Illusion leben, sie seien die einzigen im Welt­raum.

 

Mein Weg durch die Höhen und Tiefen des Lebens in einer Welt, die nur fordert, hat mich zu Standhaftigkeit, Mut und Loyalität in bezug auf ein ideales Leben jenseits der Beschränkungen dieses Systems geführt. Akons Ge­danken leiteten mich durch die gefährlichen Wege der irdi­schen Menschheit, in der meine Erfahrungen das Ideal einer besseren Welt für alle Menschen anstrebt.

 

Keine Entfernung ist zu groß für den Alpha-Rhythmus, der von einander Zugeneigten, von Seelen-Freunden oder Nachkommen ausgeht, deren Leben sich manchmal auf der Suche nach Einheit und Harmonie in unserem lebenden Universum trennen.

 

Diese telepathischen Wellen überbrücken die riesigen Ent­fernungen, in denen die Gravitation das Leben der Plane­ten regiert, zu einer anderen Welt, zu meinem fernen Akon und zu unserem Sohn Ayling, der auf unserem Plane­ten empfangen, aber hier nicht geboren wurde.

 

Für Akon gibt es die Gefahren raketengetriebener Raum­fahrzeuge nicht, in denen die Besatzungen in unbequemen Raumanzügen wie in eisernen Särgen eingepfercht und be­müht sind, den Weltraum zu erforschen.

 

*  *  *

 

Ich wußte, daß mein Herz durch den Zeit-Frequenzwech­sel angegriffen war. Was würde mit David geschehen — woher würden wir Geld zum Leben bekommen? Ich war von Davids Vater geschieden und meine Tochter aus einer früheren Ehe lebte in London, um ihr Medizinstudium abzuschließen. So war ich mit David allein, als die Farm ver­kauft und von Fremden übernommen wurde. Niemand bot uns ein Heim an, selbst die Verwandten nicht, die riesige Farmen, nur ein paar Meilen entfernt, besitzen.

 

Geld zum Leben ist auf unserem Planeten von größter Wichtigkeit. Wir entschlossen uns, nach Johannesburg zu­rückzugehen. Dort fanden wir eine Wohnung und ich eine Stellung bei einem führenden Buchhändler. David ging in eine Tagesschule und brachte hervorragende Leistungen. Im Keller des Buchladens war die Luft jedoch sehr sauerstoff­arm, mein Herzleiden verschlechterte sich. Ich arbeitete aber weiter, denn die Bank hatte Hilfe zugesagt, solange ich ein festes Einkommen habe.

 

Eines Tages hatte ich es satt. Ich mußte heraus aus die­ser Stadt. Ich war am Ersticken, mußte zum Drachenberg fliehen.

 

Ich bat um Urlaub, der gewährt wurde. Es war zur Zeit, als David Schulferien hatte.

 

Ich fotografierte Akons Raumschiff

 

Bald darauf war ich mit David, Susan und Vicky in un­serem MG auf dem Weg nach Süden, zum Drachenberg, geflüchtet vor den wachsamen Augen bestimmter Männer, die mich beschirmten. Ich wußte natürlich, daß ein Zetermordio folgen würde, denn man hatte ja über mich ein fei­nes Sicherheitsnetz ausgebreitet. Aber vom Cathkin, wo man für immer in den Bergen und Schluchten verlorengehen kann, wußten sie noch nichts.

 

Wir hatten gut 300 Meilen zu fahren, und der MG lief ein­wandfrei, seit Akon den Motor eingestellt hatte.

 

Ich bog dann in eine durchs Zulu-Land führende Abkür­zung ein, und der Cathkin begrüßte uns mit seiner grandio­sen Szenerie.

 

Für einen Moment wurden meine Augen feucht, als ich sehnsüchtig an Akon dachte und an die herrliche Landschaft, die seine Heimat ist. Ich dachte auch an das Farnkraut, das mir Akon auf seinem Planeten Meton schenkte und das sich in meinem Zimmer und im Freien gut akklimatisiert hat (Foto im Bildteil).

 

Während dieser Fahrt kam mir plötzlich der Geruch der Meere auf Meton zum Bewußtsein, und ich wußte: Akon ist in der Nähe.

 

Ich hielt an, und wir beobachteten den Himmel. Im Sü­den türmten sich Gewitterwolken auf. Plötzlich blitzte es am Himmel auf. Schnell griff ich nach meiner Box-Kamera und richtete sie auf die Spitzen der Gewitterwolken. In diesem Moment erschien Akons Raumschiff am blauen Himmel, schwebte stationär vor der großen Wolkenbank und kam dann langsam tiefer.

 

In diesem Augenblick erschien mit ungeheurer Geschwin­digkeit ein zweites Raumschiff. Da drückte ich auf den Aus­löser in dem Moment, als es in die Kumuluswolke eintauchte. Ich rannte über die Straße und den Abhang hinauf. Als ich oben ankam, waren die Raumschiffe verschwunden, und die Kumulonimbuswolke dehnte sich im Süden über den Him­mel aus. Plötzlich erschien Akons Schiff nochmals, und ich machte, aus einem Reflex heraus, mit meiner einfachen Brownie-Boxkamera eine Anzahl Fotos.

 

Ein Blitz, ein blau-weißes Band, schoß aus der Bergkuppe in die Wolke, dem ein schmetternder Donnerschlag folgte. Die aufgeblähte Wolke, die in sich Elektrizität speichert und aus Zellen besteht, die wachsen, fusionieren und sich multi­plizieren, bewegte sich tierähnlich über die Berge. Plötzlich fühlte ich ein Kribbeln auf meiner Kopfhaut, als positive elektrische Ladungen aus dem Erdboden hinauf zu den nega­tiven Ladungen der Wolke strömten und meinen Körper als Leiter benutzten. Sofort sprang ich von dem Stein, auf dem ich stand, warf mich flach auf die Erde und rollte mich blitzschnell den Abhang hinunter. Gerade noch rechtzeitig, ehe der Rückschlag von der Erde durch den ionisierten Tunnel in die Wolkenbasis hochschoß und den Stein zerschmetterte. Es klang wie ein scharfer Peitschenschlag, die Luft im Tunnel expandierte schlagartig mit einem fürchterlichen Knall, und die Stoßwelle schleuderte mich noch weiter den steilen Hang hinunter. Als sich das gleiche Drama wiederholte, hatte ich genug und rannte weg. Ich fand einige überhängende Felsen und suchte unter dem größten Schutz. Und schon jagte ein Regen- und Hagelschauer über das Feld. Ich weiß nicht, wie lange dieses furchtbare Gewitter dauerte. Ich zitterte am ganzen Leib, mein Herz jagte, und ich hatte das Gefühl, daß der Tod nach mir griff.

 

Allmählich beruhigten sich die Natur und mein Herz. Ich lehnte mich gegen den Felsen. Ich brauchte noch Ruhe und hoffte, daß David mit den Hunden und dem MG bald kom­men würde.

 

 

Der englische Offizier

 

Wie seltsam war es, dachte ich. Vor einigen Wochen be­suchte mich ein Major der Britischen Armee in meinem Cottage in Parktown. Während wir Tee tranken, kam ein Frem­der und sagte aufgeregt, daß sich der vor der Tür geparkte graue Ford vor einigen Minuten selbständig gemacht habe und hinunter in die Empire Road gerollt sei. Er hatte ge­sehen, wie die Fahrer des Gegenverkehrs mit angstverzerr­ten Gesichtern wilde Ausweichmanöver machten, als sie sa­hen, daß im Wagen kein Fahrer saß. Doch der Wagen fuhr, wie von sicherer Hand geführt, auf den Gehweg und parkte zwischen zwei Bäumen, ohne sie zu berühren.

 

„Nun", sagte ich, „vielleicht hat ihn doch jemand ge­führt." „O nein, Lady", stieß er hervor, „nein — das ist zu viel!"

 

„Mein Gott", sagte der Major, „ich habe wohl vergessen, die Handbremse anzuziehen" und rannte hinaus.

 

Ich erfuhr, daß dieser Major einen hohen Posten im Bri­tischen Geheimdienst innehat und Mounty's (General Montgomery) Stab angehört hat. Er ist ein sehr sensibler, hochin­telligenter Mann und ein begnadeter Künstler, der nach Süd­afrika gekommen war, um Vorträge für die Air Force zu halten. Ich war mir aber ziemlich sicher, daß er vom Chef geschickt worden war, um sich um mich zu kümmern. Und dieser Gedanke stärkte mein Vertrauen wieder.

 

 

Tage mit Akon

 

Diese Erinnerungen führten mich ganz plötzlich wieder in die Gegenwart und zu meinem Vorhaben.

 

Ich hörte dann ein Rascheln im Gras, die Hunde begrüß­ten mich freudig, gefolgt von David. Die Sonne ging zeitig hinter Cathkin unter, und wir fuhren zur Schutzhütte, um Akons Ankunft zu erwarten.

 

Ich hoffte, daß er bald kommen würde. Er befand sich mit seinem Schiff im Erdfeld — aber vielleicht würde er nicht landen? Doch er landete, ganz plötzlich war sein Schiff da und landete weich. Völlig unbemerkt war es im Zeitfeld der Erde erschienen. Nur ich hatte es gesehen. Ich rannte los, um Akon zu begrüßen.

 

Die friedvollen Tage mit Akon vergingen wie im Flug. Seine heilenden Hände brachten mein Herz wieder in nor­malen Rhythmus. Wir blieben im Sanktuarium der Berge. Mein glückliches Leben wurde zu einer Einheit mit Akon.

 

Eines Morgens, als ich erwachte, war Akon fort. Ich lief hinaus und sah hoch oben sein Schiff, umgeben von einer rie­sigen Kondensationswolke, noch in der irdischen Zeitfre­quenz. Es leuchtete wie Bernstein und war dann verschwun­den. Zurück blieb die riesige, rotierende Wolke. Sie blieb noch den ganzen Tag über am Himmel stehen.

 

Akon war fort — zurückgekehrt in die Weiten des Weltraums, auf dem Weg zu einem blau-weißen Stern, der uns als Wega bekannt ist, zu dessen Überwachung, da sich unser Sonnensystem auf seine Richtung zubewegt.

 

Die in Ewigkeit im unbegrenzten intergalaktischen Raum rotierenden Galaxien senden Impulse aus, die von den emp­findlichen Instrumenten in Akons Schiff registriert werden. Diese Instrumente überwachen die Lebenszyklen der Gala­xien, der Sterne und der Planeten und messen die Plasma­menge in einem interplanetarischen Solarsystem. Der Plas­ma-Ausstoß eines Sternes ist für ein Planetensystem von Wichtigkeit, besonders bei einem Stern wie die Sonne mit ihrer Sonnenflecken-Tätigkeit, die durch die Bahnen ihrer Planeten beeinflußt wird.

 

Auch Jupiter, als relativer Stern, löst, wenn er in entspre­chender Position steht, durch erhöhten Magnetismus Son­nenflecken aus. Diese wiederum beeinträchtigen unsere At­mosphäre, verursachen Wetterwechsel und lösen Erdbeben auf der Erde aus, da sie von allem beeinflußt wird, was im Bereich der Sonne geschieht.

 

Wir sind völlig vom Stern unseres Systems, der Sonne, abhängig. Sie kontrolliert unsere Atmosphäre, unser Wetter und Klima. Und wenn Jupiter, der zweite werdende Stern in unserem System, in Konjunktion zu Mars und den anderen Planeten unseres Systems steht, wird das Gleichgewicht der Sonne gestört, und Erdbeben werden die Erde erschüttern. Welchem überweltlichem Schicksal steuern wir entgegen, da unser Planet so verwundbar und so abhängig von seinem Stern und seinem System ist?

 

 

Harte Schicksalszeit

 

Ich bekam die gedankenlose Selbstsucht der Menschen zu spüren, als wir nach Johannesburg zurückgekehrt waren. Wir mußten uns allein durchs Leben schlagen.

 

Der Kampf um unsere nackte Existenz in dieser von Lärm und Smog erfüllten, feindseligen Stadt ging über meine Kräfte — ich wurde krank. Wenn ich nachts wach lag, griff die Angst nach meinem Herzen. Ich wußte nicht, was aus uns werden würde und wo wir unsere nächste Mahl­zeit herbekommen würden. Es war etwas Geld auf der Bank, gerade ausreichend, um die Miete zu bezahlen, damit wir wenigstens für den nächsten Monat noch ein Dach über dem Kopf hatten. Mir wurde in dieser Situation so richtig bewußt, was Millionen anderer Menschen in ihrem Lebens­kampf auf unserer Erde in einem grausamen Gesellschafts­system durchmachen müssen.

 

Äußerlich blieb ich gelassen. David wußte nichts von unse­rer unmittelbaren Konfrontation mit bitterster Armut. Er verhielt sich wunderbar und gab mir durch seine Fürsorge und Umsicht die Kraft zum Durchhalten.

 

Da ich von Mitmenschen keine Hilfe zu erwarten hatte, wendete ich mich dem Universum zu, das niemals etwas hin­wegnimmt, ohne etwas dafür zu geben.

 

*  *  *

 

 

Hilfe von offizieller Stelle

 

Als ich in dem stickigen Keller der Buchhandlung ohn­mächtig wurde, war der Major gekommen und hatte mich im Taxi nach Hause geschickt. Er verbot mir, wieder zur Arbeit zu gehen und brachte uns ein großes Paket bester Lebensmittel und eine Flasche Champagner mit.

 

Er mußte die ganze Zeit auf mich aufgepaßt haben, dachte ich. Er mußte von unserer Notlage und unserem Existenz­kampf gewußt haben. Aber meine Kräfte schwanden da­hin, und dann kam noch ein Blutsturz dazu. Er raste mit mir zum Krankenhaus, wo sie mich mit Tropfen und Sprit­zen auf eine größere Operation am nächsten Morgen vorbereiteten. Der Major blieb bei mir, bis sie mich am nächsten Morgen in den Operationssaal brachten.

 

Und wieder griff der Tod nach meinem Herzen. Ich konnte klar in das Zeitfeld der Zukunft sehen und erkannte, daß mein Reinkarnationszyklus auf Erden sich dem Ende nähern und mein Leben sich völlig verändern wird. Ich würde zurückgenommen werden auf Meton, wo ich bei Akon sein würde, so wie in einem früheren Leben auf der Venus. Diese Wahrheit durchdrang mich mit einer wohligen Wärme. Ganz gleich, was auf unserem Planeten geschieht — ich würde nie wieder allein sein. Ich gehöre zu Akon, ich gehöre seiner Rasse an. Für mich ist der leibliche Tod nichts Schlim­mes, sondern eine gesegnete Entlassung aus den Begrenzun­gen der Erdzeit und den hiesigen Reinkarnationszyklen, in denen die Menschheit auf einer niedrigeren Ebene lebt.

 

Als ich eines Abends meine Augen öffnete, sah ich den Major über mein Bett gebeugt stehen. Sein Gesicht war freundlich, doch mit einem Zug von Besorgnis. Ich streckte meine Hand aus und dankte ihm für alles, was er für uns getan hatte. Er nahm meine Hand in seine beiden Hände und sagte mit Wärme: „Schlafe jetzt. Mach dir keine Sor­gen mehr. Von jetzt an werde ich mich um euch beide küm­mern." Dann küßte er mich.

 

David kam auf die andere Seite des Bettes und gab mir auch einen Kuß. Sein Arm war in Gips und in einer Schlinge. „Oh", sagte ich und wurde wieder ohnmächtig. Wie aus weiter Ferne hörte ich ihn sagen: „Alles in Ordnung, Mam. Habe nur das Handgelenk gebrochen, als ich beim Sport in der Schule über die Hürde stürzte. Ich bleibe bei Peter und seiner Familie, sie kümmern sich prima um mich."

 

*  *  *

 

Die akuten brennenden Schmerzen in den Operationsnar­ben warfen mich wieder herum. Aber die Schwester kam gleich mit einer Spritze, die sie mir, nicht schmerzlos, gab.

 

Seufzend schloß ich die Augen und glitt in einen traumlosen Schlaf.

 

„Habe ich geträumt, daß gestern abend der Major und mein Sohn hier waren", fragte ich am Morgen die Schwester.

 

„Ja, sie waren hier, auch der Major. Er ließ diese herr­lichen Rosen für Sie hier und sagte, er würde Sie bald nach Hause bringen und Sie dort gesundpflegen."

 

Obgleich alles darauf hindeutete, daß ich völlig in die militärische Maschinerie verstrickt war — es kümmerte sich wenigstens ein Mensch um mich, und ich war sicher, daß auch Akon dazu beigetragen hatte.

 

Die Radiationen von Sternen kollidieren mit den Mole­külen planetarischer Lufthüllen, um das unsterbliche Licht der Elektrizität zu erzeugen. Die beseelten Partikel schlän­geln sich, jedes mit seiner eigenen, hellen elektrischen La­dung, durch die strahlende Atmosphäre.

 

Das Firmament eines Planeten hält eine Menschheit in den Banden des Lebens, und die Herrlichkeit des Univer­sums ist ihr Erbe.

 

Wir können im gesamten interstellaren Raum zur Har­monie beitragen und mittels Telepathie mit anderen Men­schen im All Kontakt aufnehmen.

(X1)

 

Schriftliche Übertragung einer Tonband

Auf Zeichnung einer SABC-Sendung, Johannesburg

 

 

Im November 1957 wurde eine laufende Sendung der SOUTH AFRICAN BROADCASTING COMPANY (SABC) in Johannesburg wie folgt unterbrochen: „Wir un­terbrechen jetzt die Sportkomentare und wiederholen einen Bericht unseres Luftfahrt-Korrespondenten Patrick O'Malley über Sichtungen von ,Fliegenden Untertassen' über dem ,Reef'." Patrick O'Malley:

 

„Mit Genehmigung des General-Majors Ben Viljoen, Stabschef der Südafrikanischen Luftwaffe, fuhr ich zum Flie­gerhorst Waterkloof und befragte dort den Kommandeur, Commander V. J. L. Boyle, D. F. C. Hier ist sein Bericht":

 

«Heute kurz nach 11 Uhr erhielten wir eine Meldung über ein „Unbekanntes Fliegendes Objekt" hoch über Johannesburg. "Wir schickten sofort einen Sabre-Jet los, um die Sache zu untersuchen. Über eine Leitstelle in Jo­hannesburg, wo man sowohl den Kondensstreifen ziehen­den Sabre-Jet als auch das Objekt beobachten konnte, wurde versucht, den Jäger an das Objekt zu führen. Der Flugzeugführer, er flog in etwa 12 000 m Höhe, meldete jedoch, er könne nichts finden.» Der Jäger-Leitoffizier, der dem Sabre-Jet den Abfang-Auftrag gab, war Capitain G. A. P. Page. Hier ist sein Bericht: «Heute kurz nach 11 Uhr erhielt ich zahlreiche Anrufe aus Johannesburg bezüglich „Unbekannter Fliegender Objekte" in der Nähe von Luipaardsvlei, Krugersdorp. Sie kamen bis etwa 11 Uhr 30. Dann entschlossen wir uns, die Sache zu untersuchen. Ich rief die 2. Staffel an, die eine Sabre in Startbereitschaft hatte. Der Jäger startete sofort mit Kurs auf Krugersdorp. Ich rief dann einen Be­obachter in Johannesburg an, der mit einem anderen Be­obachter in Luipaardsvlei Mine in telefonischer Verbindung stand. Dieser Beobachter konnte sowohl den Sabre-Jäger als auch das UFO sehen. Er gab mir Daten durch für meinen Versuch, den Jäger an das Objekt zu führen. Der Flugzeugführer meldete jedoch, er könne überhaupt nichts sehen, es sei alles zu hell. Daraufhin brachen wir gegen 12 Uhr 20 den Einsatz ab.»

 

Es kamen aber immer noch Berichte über zwei seltsame, über dem „Rand" am Himmel schwebende Objekte. Flug­zeuge wurden umgeleitet und angewiesen, Ausschau zu hal­ten. Sie gingen auf Höhen von mehr als 12 000 Metern, konnten sich den Objekten aber nicht nähern. Boden-Sta­tionen stellten fest, daß sie sich noch einige tausend Meter über den Flugzeugen befanden. Sie wurden als silbrige Schei­ben beschrieben, von denen sich eine plötzlich mit hoher Ge­schwindigkeit nach Süden bewegte und der die andere nach kurzer Zeit folgte.

 

Meteorologische Stationen bestätigten, daß an diesen Tagen keine Wetter-Ballone in Pretoria und Umgebung ein­gesetzt wurden."

 

Der nächste Bericht, den ich erhielt, ist der des Flugzeug­führers, der mit der Identifizierung des Objektes beauftragt wurde. Es war der 23 Jahre alte Leutnant C. A. Melville. Er berichtet:

 

«Heute gegen 11 Uhr 30 erhielt ich den Auftrag, ein unbe­kanntes Objekt über Krugersdorp zu identifizieren. Ich startete mit meiner Sabre, hatte in etwa sechs Minuten 12 000 m Höhe erreicht und begann einige Vollkreise zu fliegen. Da mein Kondensstreifen und auch das Objekt vom Boden aus zu sehen waren, erhielt ich über Sprech­funk Kurs-Anweisungen für die Suche nach dem Objekt. Ich konnte jedoch nichts finden. Der Einsatz wurde abge­brochen, und ich flog nach Waaterkloof zurück. Die Sicht war an diesem Morgen sehr gut, so etwa 250 km. Aber in dieser Höhe ist der Himmel ziemlich dunkel. Ja, das ist alles, was ich dazu sagen kann.»

 

Nach diesem Bericht eines Flugzeugführers der 2. Staffel rief ich Major Gordon Ogilvie-Watson, (D. F. C.), Kom­mandeur der 4. Staffel an, der das Objekt auch selbst gese­hen hatte. Sein Bericht:

 

«Auf einem meiner Spaziergänge kam ich zu einer Gold­mine in Luipaardsvlei und sah einen Burschen, der unent­wegt in den Himmel starrte. Ich fragte ihn, was es zu sehen gäbe, aber er wußte keine Antwort. Also suchte ich selbst den Himmel ab und fand dieses metallisch aussehende Ob­jekt. Geschätzte Höhe ca. 18 000 Meter. Wir riefen andere Leute herbei. Einer von ihnen hatte ein Fernglas. Damit beobachtete ich das „Ding". Es war definitiv eine Metall-Scheibe, die mit hoher Drehzahl rotierte und sich vertikal und horizontal bewegte. Mit bloßem Auge sah es wie eine Metallkugel aus, aber durchs Fernglas gesehen, hatte es die Form einer abgeplatteten Kugel. Ich ging dann zum Werk hinunter, wo ich erst die halbe und dann die ganze Beleg­schaft als Beobachter auf der Straße hatte. Es gab keinen Zweifel, dort oben war etwas und für mich — durchs Fern­glas gesehen — war es etwas, das nicht von unserer Welt war. Noch nie hatte ich etwas Ähnliches gesehen. Ich rief den Fliegerhorst Waterkloof an und berichtete. Kaum fünf Minuten später war ein Sabre-Jet in der Luft, um das Objekt zu identifizieren, er hatte zwar den richtigen Kurs, aber ich meine, er blieb etwa 6000 Meter unter dem Objekt und kam niemals in seine Nähe. Es war schwierig, die Größe der Scheibe zu schätzen, denn sie war sehr viel höher als der Jet. Nun, das ist alles, was ich dazu sagen kann.»

 

Das waren die Berichte, die ich gestern zwischen 15 Uhr und Mitternacht erhalten konnte. Ich kann nicht sagen, wie sie interpretiert werden sollten, aber ich kann bestätigen, daß alle Beobachter, die ich befragt habe, in ihren Berich­ten wirklich ehrlich waren."

 

Tonband-Niederschrift der SABC-Sendung.

 

Mit freundlicher Genehmigung des Stabschefs der Südafrikanischen Luftwaffe.

 

gez.

Elizabeth Klarer

Johannesburg, RSA (August 1977)

 

 

 

 

(X2)

 

Nachwort

 

 

Es sind mehr als zwanzig Jahre vergangen, seit Akon auf der Kuppe des „Untertassen"-Hügels mit seinem wunder­vollen Licht-Raumschiff mehrmals landete. Unser Sohn Ay­ling ist nun, nach irdischer Zeit gerechnet, neunzehn Jahre alt. Doch sie sind zurückgekehrt, und sie haben mich nicht vergessen.

 

Ich habe zwanzig Jahre in geliehener Zeit gelebt, um die­ses Buch fertigzustellen und den Menschen unserer Erde das Wissen über unsere Umgebung im Universum nahezu­bringen. Wir leben in einem riesigen, Ehrfurcht gebietenden Universum, seine Herrlichkeit kann verstanden, geliebt und durch Harmonie in uns aufgenommen werden. Wir können denken und Hinweise aufgreifen, um unser Schicksal in die­sem Sonnensystem zu analysieren, da die Gefahr einer neuen Energiekrise auf uns zukommt. Die Menschheit erschöpft die fossilen Brennstoffvorräte, die ihr bisher so gute Dienste geleistet haben.

 

Die Wahrheit in all ihrer Schlichtheit ist in diesem Buch zu finden. Diese Wahrheit existiert schon ewig, sie ist univer­sal. Wenn die Menschheit lernen würde, sie zu erkennen, dann hätte dieses Buch seinen Zweck erfüllt. Denn es gibt immer nur eine Ursache und eine Antwort auf alles im Uni­versum — wenn die Menschheit nur denken und seine Frei­gebigkeit finden würde.

 

Ich habe diese Freigebigkeit in all ihrer Pracht und Für­sorge kennengelernt. Eine intelligente Energie, die manipu­liert und kontrolliert, geschätzt und der voll vertraut werden kann. Sie ist — das Licht. Die elektromagnetische Wellen­länge unseres Universums.

 

Welches Glück war es für mich, daß Akon im Jahre 1976 zurückgekommen war — wenn auch nur für kurze Zeit und daß überall, wo er gewesen war, sich alles zum Besseren wen­dete. Die Höhen des Cathkin sind nun in einen schönen, von der Regierung geschützten Naturpark umgewandelt wor­den.

 

Und der „Untertassen"-Hügel — er blieb von der Mensch­heit unangetastet und wird von guten Menschen beschützt. Wo sich damals mein Cottage in Johannesburg befand, er­streckt sich jetzt zur Erholung der Menschen dieser Stadt ein Park.

 

Audi die Farm Whiteleafe in Rosetta — hinter der sich der „Untertassen"-Hügel wie eine natürliche Trutzburg auftürmt —, auf der meine verstorbene Schwester und ihr ebenfalls verstorbener Ehemann so viele Jahre lebten, ist schöner als je zuvor geworden. Sie gehört jetzt einer Fa­milie, sehr guten alten Freunden. Sie haben durch Anlagen von Seen und Anpflanzungen die Landschaft noch schöner gestaltet.

 

Ich wurde eingeladen, zurückzukommen zu den Hügeln meiner Kindheitstage, und unser Besuch wurde herzlich ge­feiert. Dann wurde ich in einem Landrover zum „Untertassen"-Hügel gefahren. Die Leute waren alle so nett zu mir, als sei ich wieder nach Hause zurückgekehrt.

 

Akons Raumschiff schwebte wieder über der Bergkuppe! Die Aufregung war groß, als Eli Nachbarn anrief und sie aufforderte, das Raumschiff zu beobachten, ehe sich der Dunst auf die Berge senkt. In den Bergen widerhallend hörte ich die Rufe der Zulus „Gott ist gekommen".

 

Der Landrover war mit einer Sprechfunkanlage ausge­rüstet und über sie wurde die Nachricht noch weiter ver­breitet.

 

*  *  *

 

Ich sah Akon wieder, als er mittels eines projizierten Lichtstrahls in einem dreidimensionalen Bild an meine Seite kam. Er wurde von mir wie im wirklichen Leben gesehen. Die Illusion seiner persönlichen Anwesenheit war perfekt. Doch Akon konnte mit diesem Laserlicht dreidi­mensionale Bilder von sich und Ayling projizieren, zu mir sprechen und mich seiner Liebe versichern. Die Nähe der Lichtröhre, in der sie standen, verursachte in mir die glei­chen erregenden Empfindungen, die ich damals im Mut­terschiff hatte, als ich mich der „Elektrischen Fata Morgana" näherte.

 

„Oh", sagte ich zu ihnen, „kann ich nicht zu euch kom­men — selbst, wenn es nur im Laserlicht ist?"

 

„Jetzt noch nicht", erwiderte Akon, „aber innerhalb der nächsten fünf Erdenjahre."

 

Ayling warf mir einen Handkuß zu. Er ist groß und agil wie sein Vater. Sein Gesicht ist schön und ausdrucks­voll, er hat glattes, schulterlanges, goldenes Haar, und seine goldenen Augen blickten mit tiefer Liebe zu mir.

 

Doch dieses Image verblaßte — und nichts blieb zurück. Mit gebrochenem Herzen wendete ich mich ab. Kein Wun­der, daß mein Herz so mitgenommen ist. Das erste Mal war es vor vielen Jahren, als Neslie mir beistand und seit­dem meine beste Freundin blieb.

 

Es war eine Lektion für mich, um zu verstehen, daß Veränderung und der Prozeß der Erzeugung immer an­dauern und daß man sich mit den Veränderungen und Evolutionen bewegen muß. Nichts ist jemals statisch, nichts bleibt. So bewegt man sich in Harmonie und wird selbst zeitlos — durch Annahme des unvermeidlichen Schicksals aller Dinge in einem sich verändernden Universum.

 

*  *  *

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Akon beobachtet und überwacht das sich noch immer formende Sonnensystem. Es ist noch nicht fertig, es ent­wickelt sich noch. Ein zweiter Stern wird eines Tages unser Solarsystem erhellen, denn die schwarzen und orangefarbe­nen atmosphärischen Bänder des Jupiters haben bereits begonnen lebenspendendes Licht auf seine ‚Planeten'-Familie zu strahlen, wogegen ein riesiger Wirbel, die Anfänge von Sonnen-Aktivität oder Sternen-Material, den riesigen roten Fleck formt, über den sich die Astronomen seit Jahrhunder­ten den Kopf zerbrechen.

 

Es ist für die Menschheit notwendig zu lernen, sich einer höheren Schwingung anzupassen, da sich unsere Atmo­sphäre in einem sich bildenden Binärsystem verändert, die kosmischen Strahlen von zwei Sternen intensiver einfallen und das Klima der Erde in dramatischer Weise verändern werden.

 

Die äußeren Stern-Aspiranten Saturn, Uranus und Nep­tun setzen ihre Entwicklung fort und erzeugen lebenspen­dendes Licht für ihre Satelliten und Trümmer.

 

Alle Planeten sind abgekühlte Sterne, während Monde, Asteroiden, Kometen und andere felsige Objekte nur Bruchstücke von zerbrochenen Sternen sind.

 

Alle Dinge haben eine Ursache für ihr Dasein — sogar die sogenannten „schwarzen Löcher", die den Wissenschaft­lern seit Jahren rätselhaft sind. Es handelt sich dabei um Minimumtemperatur-Taschen in einer Galaxis, in die Licht nicht eindringen kann — Wirbelreste, die höchst gefährlich sind und jede Substanz oder Energie in ihre Strudel-Gravi­tation einsaugen können. Raumschiffe meiden diese Regio­nen, weil durch sie das Antriebssystem des Vereinigten Feldes annnulliert wird. Deshalb bewegen sich Raumschiffe um den äquatorialen Umfang dieser Regionen und bleiben im elektromagnetischen Plasma der Galaxis.

 

Ich habe die Wirkung einer höheren Schwingung des Lichtes von drei Sternen erlebt und weiß, was es bedeutet, im Sonnensystem zu leben, wenn die Gesamtheit von Ster­nen, Planeten, Monden, Asteroiden und Trümmern in die höhere Existenz-Oktave, gemäß ihrem Schicksal in der Milchstraße, eintritt.

 

Die Menschheit unseres Systems hat schon immer ihre Existenz als das A und O aller Dinge angesehen. Ihr Be­wußtsein war aber kaum in der Lage, die Einfachheit ihrer Umwelt zu verstehen, zu deren Verständnis keine Mathematik nötig ist. Doch die Wissenschaft entwickelte sich immer weiter und mehr noch zu einem mathematischen, abstrakten Ungeheuer.

 

Das Wissen um die Natur des Universums hat es schon immer gegeben. Sogar die „alten" Griechen kannten das Vereinigte Feld in der elektromagnetischen Wellenlänge des Lichtes, die die gesamte Schöpfung einbezieht, und bildeten daraus ihr Alphabet: ALPHA, BETA, GAMMA, DELTA — eine harmonische Tonfolge in Wechselwirkung mit den vier Lichtkräften. Dieser Rhythmus hallt in unse­ren Gehirnen wider und vermittelt uns den Alpha-Rhyth­mus der Vollbringung, der in der Ausgeglichenheit ein Teil des irdischen Lebens bleibt — solange keine Konflikte ein­treten.

 

Eine einfache Gleichung gibt uns die Antwort auf die Frage nach dem Vereinigten Feld-Antriebssystem der inter­stellaren Raumschiffe. Eine Vereinigte Feld-Gleichung mit sieben harmonischen Zahlen ist der Schlüssel für Weltraum­reisen.

 

Universale Harmonien sind die von Akons Zivilisation angewandte Mathematik. Er spricht von „harmonischer Mathe", einer Verwandtschaft mit aller Substanz, einer auf die Materie selbst abgestimmten Resonanz, in Lichtwerten ausgedrückt.

 

Diese einfache Gleichung habe ich ganz klar im Kopf. Die Harmonie der Antigravitation, durch die verdoppelte Harmonie des Lichtes, verändert die Zeit-Geometrie und unser Wahrnehmungsvermögen für die Realität im phy­sikalischen Sinn.

 

Es erfolgt eine Verschiebung von einem räumlichen Punkt zu einem anderen. Das basiert auf Raum/Zeit-Geometrien innerhalb des Vereinigten Feldes, das alle Existenzen durch­dringt.

 

Von all den vielen tausend irdischen Wissenschaftlern hat nur Albert Einstein die Einfachheit des Universums in seiner harmonischen Gleichung E = m.c2 erkannt. Doch — was ist daraus entstanden? Die Atombombe! Zerstörung oder Umwandlung materieller Substanz in reine Energie!

 

Akon, als Wissenschaftler (Physiker), kann diesen Vor­gang umkehren und aus reiner Energie Substanz in jeder gewünschten Form erzeugen. Aus diesem Grund ist auch die atomare Struktur der interstellaren Licht-Raumschiffe völlig glatt und wie aus einem Guß. Die Zusammensetzung des Materials ist elektrisch leitend, um das Vereinigte Feld für das Antriebssystem zu erzeugen. Als ein natürliches Himmels-Objekt erreicht es in der Lichtfrequenz eine Ver­schiebung in Zeit und Raum.

 

Es ist so anders als bei den primitiven Flugzeugen, die von irdischen Menschen konstruiert werden. Es sind nur Fahrzeuge innerhalb der Atmosphäre, die von Luftstrahl­turbinen getrieben werden.

 

Akons Raumschiff reagiert harmonisch in Abstimmung auf das Licht zwischen den beiden Zyklen der Materie und der Anti-Materie, die sich in alternierenden Impulsen mani­festieren. Es bewegt sich deshalb im Augenblick durch den Doppelzyklus innerhalb der elektromagnetischen Wellen­länge des Universums und nutzt dabei den Stoff des Welt­raumes durch Veränderung der geometrischen Raum/Zeit-Matrize. Das Raumschiff selbst dient als Schutz für die In­sassen beim Wechsel der Positionen im Vereinigten Feld.

 

Wir alle sind Geschöpfe des Lichtes, bestehend aus Mikroatomen, den letzten (kleinsten) Partikeln. Gebildet aus einer Kombination von Wellenlängen der schöpferischen Kraft, die wir Licht oder Gott nennen.

 

Und nochmals: Das Universum nimmt niemals etwas weg, ohne etwas dafür zu geben.

 

Das Kind meiner Tochter, mein Enkelsohn Astley, ist nun vier Jahre alt — ein goldiger Junge, dessen blaugraue Augen schon den Blick in die Ferne haben, den Blick intelli­genten Wissens, der über den begrenzten Horizont der erdgebundenen Menschen hinausgeht. Auch bei unseren Freunden wurden Kinder geboren, die Akon und Pleia ge­tauft wurden und somit die Namen meiner Freunde aus dem Weltraum tragen.

 

Und was wird mit dem Planeten Erde geschehen? Kann seine riesige Bevölkerung in einer so verwundbaren Welt überleben? Kann sie Führungs-Persönlichkeiten hervor­bringen, welche die vielen Probleme, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen, lösen, um zu überleben? Wann kommt der Anschluß an die Gemeinschaft der galaktischen Zivilisationen?

 

Der Kern unserer Galaxis strahlt einen Energie-Strom aus — das Licht, aus dem wir alle geschaffen sind —, denn die Freisetzung von Licht-Mikroatomen aus dem Sauer­stoff ist der Ursprung allen Lebens — und Mikroatome in größeren Einheiten gleichen den Atomen.

 

Die ganze Schöpfung ist Licht.

 

E N D E