der Fluch des Uluru ( Ayers Rock)

Geheimnisvoller Ayers Rock - Der Fluch des Uluru
Er ist die Touristenattraktion Australiens - und gleichzeitig ein heiliger Ort der Aborigines. In der Mitte des Kontinents liegt der Ayers Rock, das "Rote Herz" von Australien. Bereits seit Jahrtausenden ranken sich diverse Mythen um den Monolithen, von dem sich keiner so recht erklären kann, wie er mitten auf der flache Ebene im Herzen Australiens entstehen konnte, fern ab eines Gebirges.


Geheimnisvoller Ayers Rock
Mehr als eine viertel Million Besucher pilgert jährlich zum Ayers Rock, um das imposante Farbenspiel des Berges bei Sonnenuntergang zu beobachten. Die Eisenoxidverbindungen im Gestein lassen ihn je nach Sonnenstand orange, flammend rot, purpurrot, violett oder braun leuchten - ein beeindruckendes Naturschauspiel. Insgesamt ist der Ayers Rock 348 Meter hoch und hat einen Umfang von neun Kilometern.

Für die Ureinwohner hingegen ist der Berg seit tausenden von Jahren ein heiliger Ort, sie nennen ihn Uluru, "schattiger Platz". Nach dem Schöpfungsmythos der Aborigines, der sogenannten "Traumzeit", war die Erde zunächst eine leere Ebene. Dann erwachten die Ahnen aus ihrem Schlaf und formten Menschen, Tiere und Landschaften. Der Uluru entstand, als die Regenbogenschlange sich tief unter der Erde aufbäumte und dabei einen Stein an die Oberfläche schob. Die mythischen Wesen gingen ein in das, was sie erschaffen hatten und wurden so eins mit der Welt. Am Uluru kreuzen sich nach dem Glauben der Aborigines zahlreiche Traumzeit-Pfade, die die heiligen orte auf dem ganzen Kontinent miteinander verbinden.

Seit jeher werden am Uluru religiöse Zeremonien abgehalten, davon zeugen Höhlenzeichnungen, die mehr als 30.000 Jahre alt sind. Jede Spalte, Höhle und Wasserstelle auf der Oberfläche des Ayers Rock hat ihre Bedeutung. Manche sind derart heilig, dass über sie nicht gesprochen werden darf. Seinen europäischen Namen "Ayers Rock" bekam der Felsen erst 1873. William Goose, Vermessungsingenieur und Entdecker benannte ihn damals nach dem Premierminister von Südaustralien, Sir Henry Ayers.

Steinedieben droht der Fluch des Uluru

Mittlerweile ist das Gebiet rund um den Uluru ein Nationalpark, den die Aborigines und die australische Regierung zusammen führen. Streitpunkt ist aber nach wie vor die Besteigung des Felsens - die Aborigines wehren sich vehement gegen den Tourismus, fordern Respekt vor dem Heiligtum. Wer den Uluru besucht muss sich entscheiden, ob er in den Augen der Aborigines eine Ameise (Minga) werden will und den Felsen besteigt, oder die Variante der Aborigines wählt, und das Naturschauspiel vom Boden aus bewundert.

Für die Aborigines ist es daher ein unfassbares Sakrileg, dass die Touristen Steine des heiligen Felsens als Souvenirs mit nach Hause nehmen. Doch die "Diebe" bleiben nicht ungestraft: In vielen Mythen ist von der Rache des Uluru die Rede, die Steine des Felsens sollen Unglück bringen. Täglich gehen bei den Rangern des Nationalsparks Päckchen und Briefe ein, indem verzweifelte Absender darum bitten, man möge die beiliegenden Steine an ihren ursprünglichen Platz zurücklegen. Danach soll das Unglück von den Steinedieben ablassen.